Kommentare

@borderline: Dann habe ich Deine Aussage zu den letzten Ereignissen an der Urne und Dein Erwähnung von Volk in der Einzahl missverstanden. Beziehst Du Dich damit nicht auf die Schweiz und die letzten Abstimmungen hier?
Ich kann auch anderswo auf der Welt, abgesehen von diversen Diktaturen, nicht sehen, dass die Menschen heute stärker von Regeln, Geboten und Trends beeinflusst sind, als sie es vielleicht vor 10, 20 oder hundert Jahren mal waren. Ich seh eben nicht, dass man in der Gesellschaft nur seinen Platz findet, wenn man sich an Normen und Traditionen hält. In die Geschichte ist auch noch nie die konforme Masse eingegangen, sondern die schwarzen Schafe und die gegen den Strom geschwommen sind und was bewirkt haben. Das ist heute auch nicht anders, gemessen wird man auch heute letztendlich an seinen Taten.
Und zu Deiner ursprünglichen Frage: Mir gehen im Alltag Leute auf die Nerven, die sich dauernd damit beschäftigen, was alles falsch ist und rumjammern, wie schlecht die Gesellschaft und die Welt ist. ;-) Ich finde unsere Gesellschaft toll und es gibt maximal mal hier und da vereinzelt ganz konkrete Personen die mich nerven.
@catherine hepurn: Ich sehe diesen Prozess hier auch. Mein Eindruck ist, dass er überall auf der Welt auftritt, wo ganze Bevölkerungsschichten und Generationen nur in Wohlstand und Unbeschwertheit aufwachsen, den sie nicht selber erarbeitet haben. Ich denke jedoch, das es nicht wirklich schlimmer ist, als früher. Es wird nur durch immer schnellere und präsentere Medien und durch die viel höhere Bevölkerungsdichte auf der Welt heute immer deutlicher. Früher wusste man nicht mal, was wirklich abging im Nachbardorf. Heute glaubt man es zu wissen, weil einem jeden Tag im TV im Radio und in tonnenweise kostenlosen Schmierblättern unter die Nase gerieben wird, was überall auf der Welt angeblich falsch läuft. Wirklich wissen tun wir genauso wenig wie vor fünfzig oder hundert Jahren.

öhm, ich glaube es ging hier um die gesellschaft und nicht um den staat... der staat ist nur das verselbstädigte symptom der gesellschaft. die regeln wie wir mit wem umgehen, wird nicht durch den staat bestimmt.
zum kotzen find ich eigentlich lediglich die endgültige kommerzialisierung von restlos ALLEM. als ich noch jünger war... *seuftz* hat man sich in einer gruppe zur visuellen abgrenzung entsprechend gekleidet. heute hastet man in den nächsten hippster-shop um sich ein (überteuertes) outfit zu kaufen damit man dazugehören kann... ist für mich irgendwie das plakativste am ganzen.
ich frage mich, wann und warum wir aufgehört haben das zu leben und so zu sein wie wir sind und uns nur noch über das identifizieren was wir uns leisten können (oder eben nicht).
ein lob an die wirtschaft - die hat ganze arbeit geleistet! und PS: mit der Cumulus oder Supercard wird das ganze nicht besser werden...
was die verbote und die zunehmende moralisierung betrifft: sind das nicht alles zeichen von langeweile/fehlenden "echten" problemen? gehts und zu gut? sind wir am ende nur alles faule säcke, die nur noch meckern statt sich selber entdecken und das leben anfangen zu geniessen anstatt es zu konsumieren?

Könnt Ihr mal konkrete Beispiele machen wo euch der Staat geziehlt schikaniert oder benachteiligt ?

@rick: ich war ein kind und hockte mit entsetzen vor dem fernseher, als die ersten bilder der berlinermauer gezeigt wurden. wie die menschen in letzter verzweiflung aus den fenstern der bernauerstrasse sprangen, während ein fenster nach und nach zugemauert wurde. und weil ich viele freunde aus der ex-ddr habe, verstehe ich, wenn du die schweiz so siehst. bei euch kam das quasi über nacht und war verdammt restriktiv. was ich damit sagen will, du kennst vermutlich unser land nicht, wie es vor 20, 30 oder 40 jahren war. die entwickling über die sich auch borderline aufregt geht schleichend. ganz langsam in homeopatischen dosierungen, wie bei einer arsenvergiftung. darum will es keiner sehen, keiner wahrhaben. und die das spüren werden als frustriert und schwarzseher diffamiert. ich für meinen teil kann damit leben und bin auch aktiv dran die konsequenzen zu ziehen.

@sucher: so wie ich die idee vom bedingungslosen grundeinkommen verstehe, muss ich slomo beipflichten. klar habe ich auch mühe, wenn ich mir im job den a.... aufreisse, und mir vorstelle, dass andere fürs eventuelle nixtun doch geld bekommen, aber...
... es geht doch längst nicht mehr darum, um man mit seinem IQ und hände arbeit zu reichtum kommt, es geht doch drum, dass einige wenige sich mass- und schamlos bereichern. wenn ich als normalbürger z.b. schulden mache, kriege ich handfeste probleme, macht irgend so ein bank- oder börsenfuzzi aus der teppichetage schulden, kriegt er noch eine finanzielle abfindung, wo mit der über den rest seinen irdischen lebens hinaus, finanziell versorgt ist. das kann doch nicht angehen.

@slomo
"ich bin für ein bedingungsloses grundeinkommen, um weg von der statussymbol-gesellschaft und des immermehrhabenwollens wegzukommen.
das hier heute so nenne ich disneyland"
DAS SAGEN WOHL LEUTE DIE NICHTS ERREICHT HABEN..

was und jetzt umarmen wir uns alle?
fuck off nein!

@table: du stellst die frage «wieso eigentlich immer die?» und meinst mich damit. du willst mir nicht etwa den mund verbieten... oder doch? ich ärgere mich oft ab mir selbst. da hast du recht. nur die gründe sind nicht die, die zu wissen glaubst. aber generell: ich provoziere gerne ;-)

@borderline:
1. Ich wollte nicht wirken, als dachte ich, du seist keiner, der sich eh schon engagiert. War eher an die Leute gerichtet, die sagen, man kann sich bei uns doch selber so wunderbar verwirklichen, davon sollte man doch genug glücklich werden...
2. "unsere achso tolle schweiz (die sich jedes mal wenns anfängt zu stinken neutral gibt oder besser gesagt in jeden arsch kriecht, der sich anbietet)" - das ist genau die Verbindung zwischen den beiden Punkten in meinem ersten Post, die ich ein wenig vergessen habe; genau so ist's Leute, und darum lass ich keine "Wir-leben-doch-hier-heute-in-der-besten-aller-Wel... gelten...!
@JohannC:
Durch jede Regel wird sich irgendjemand in seiner Freiheit eingeschränkt fühlen. Da muss dann das klassische Abwägen des "höheren Gutes" anfangen. Für mich z. Zt. eine typische Gretchenfrage: Umweltschutz - da sollte es meiner Meinung nach viel strengere Regeln geben. Das gäbe dann auch den einen oder anderen pseudoliberalen Aufschrei von armen, unterdrückten Leuten, die z. B. nicht mehr mit dem Auto in eine Stadt mit exzellentem ÖV-System fahren dürften - aber, sorry, was ist deren kleines Ego-Vergnügen für eine Freiheit gegen die Freiheit zukünftiger Generationen, einigermassen gesund zu ÜBERLEBEN?

nah dran, aber nicht ganz getroffen: ich habe ein bild vom ist zustand, welches mir so nicht behagt und ne grosse klappe dazu! das resultat ist unter anderem dein beitrag... wenn das moralisch rüberkommt tuts mir leid, keine absicht, im gegenteil. und diese vorstellungen waren beispiele, möglichkeiten oder wie dus auch immer nennen magst, aber bestimmt kein handbuch für eine 'bessere' welt. vielleicht jage ich ner utopie hinterher, wer weiss? aber immerhin bleib ich unseren mitmenschen gegenüber nicht gleichgültig und bin aktiv...
sorry rick aber ich beschränke mich mit meinen aussagen nicht nur auf unsere achso tolle schweiz (die sich jedes mal wenns anfängt zu stinken neutral gibt oder besser gesagt in jeden arsch kriecht, der sich anbietet) sondern sehe es als problem der menschen, welche eine gesellschaft bilden. dein horizont sollte mit deinem immigrationshintergrund etwas flexibler sein, findest du nicht?

@Borderlines letztem Beitrag von 12:18
Ich glaube da haben wir so ein bisschen den Kern des Problems hervorgeholt: Du hast so Deine Vorstellungen davon, wie die Welt eine bessere wäre, aber es sind eben erst mal nur Deine und (jetzt provoziere ich etwas) du bringst sie recht moralisch rüber. Ich z.B. möchte mir nicht vorschreiben lassen, ob ich im Zug iPod hören kann, in welchem Warenhaus ich einkaufe und erst recht nicht, ob und wie viele Kinder ich in die Welt setze. Ich finde eine Welt besser, in der man die Freiheit hat, alles dieses selbst zu entscheiden, auch auf die Gefahr hin, dass alle erst mal eher "egoistisch" entscheiden. Ich weiss, deine Vorschläge sind gut gemeint, aber wie willst du sie umsetzen, ohne wiederum Freiheit einzuschränken?

@ Borderline: du hast ja Sorgen.... klar ists für den eine oder andern einen richtigen Einschnitt in sein Privatleben wenn er dann nicht mehr Rauchen darf in Bars, oder die Musik leiser drehen muss, aber stell Dir mal vor du wohnst nicht in der ach so wohlbehüteten Schweiz sondern irgendwo in einem Scheissdorf in Afrika, wo du jeden Tag mal 10 km laufen musst um einen Kanister dreckiges Wasser zu holen, oder du wohnst in Asien wo du als Kind immer schiss haben musst aus Geldmangel von deiner Mami an einen Sklavenhändler verkauft zu werden, oder du bist Chinese und wenn du solche Texte schreibst wie dus hier schreibst komme die Bullen dich holen...
Nicht dass hier alles perfekt ist, aber Global betrachtet reklamieren wir hier wohl doch auf SEHR hohem Niveau...

Ich bin im Ostblock aufgewachsen...
In einen Land wie der Schweiz zu leben und von Bevormundung und Kontrolle zu sprechen ist da blanke Verhöhnung der Geschichte.
Die ganzen Regeln und Gebote entstammen doch nur der kollektiven Zwangspsychose hier in der Schweiz. Es gibt hier absolut kein Staat, System oder Regime, welches Dich zur Konformität und Einhaltung von Geboten und Trends zwingt.
Im Gegenteil, Du wirst erstaunt sein, wie sehr man hier in der Schweiz auf die ganze Konformität scheißen kann und trotzdem passiert absolut nichts Schlimmes. Wenn man jedoch schon vorwurfsvolle Blicke anderer Menschen, die dazu noch einen riesigen Stock im Arsch haben und zum Lachen in den Keller gehen, als schwere Erziehungsmassnahme der Gesellschaft ansieht, ja, dann leben wir hier in der Schweiz wirklich unter einem sehr, sehr harten und menschenverachtenden Regime, was uns alle zur Konformität zwingt und unserer Freiheit beraubt.

Ich glaube fest daran, das wir uns hier "Luxusüberlegungen" machen. In Ländern, in denen es gar keine Möglichkeit sich solche Überlegungen zu machen scheinen die Menschen rein psychisch gesehen glücklich zu sein. Man darf nicht vergessen das die Schweiz die zweithöchste Selbstmordrate von Europa hat.-Ich weiss ich will nicht aus einem Elefanten eine FLiege machen. Aber ich glaube, jeder muss sich selber fragen, welche Erwartungen er an sein eigenes Leben hat. Man darf nicht meckern das die Gesellschaft scheisse, konsumgeil, egoistisch, materialistisch ist. Denn jeder einzelne hier, bildet ein Teil dieser Gesellschaft. Die Schweiz und deren Bevölkerung ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel für das, was Geld im harmloseren Sinne anrichten kann. Und niemand ist unschuldig daran. Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach nur ein Spiegel unserer Gesellschaft, und vermutlich schwer aufzuhalten. Trotzdem ziehe ich den Hut vor denen Menschen die produktiv versuchen etwas zu tun, gegen den Strom zu schwimmen.

hast du kinder? wenn ja wäre das z.b. ein guter einstieg. gehst du im warenhaus einkaufen? lass es und unterstütze die kleinen. sitzt du im zug mit dem i-pod auf den ohren? unterhalte dich mit deinen mitmenschen (wenn sie es zulassen)? ist dein konsumverhalten adäquat? ein nicht unerheblicher teil der schweizer lebt von krediten um ihren luxus zu finanzieren. legst du dein geld bei ner grossbank an? warum nicht mal einer kleinen bankgessellschaft das vertrauen schenken? in erster linie geht es aber um menschlichkeit, die den grundstein bilden sollte... wie das funktionieren soll? ...hast du kinder?