Kommentare

"ich geb Dir recht [..] v.a. wenn mit grosser Kelle über (korrupte) staatliche Stellen gehandelt wird."
Eben - und über wen sollen die Leistungen sonst abgewickelt werden? Dazu kommt noch Inskonsistenz: Waffenexporte/Schutzzölle. Die Behauptung ohne Hand und Fuss ist, dass die weltweiten Entwicklungshilfsanstrengungen die Armut lindern.
--
"dass Länder, die wirklich versuchen, einen selbstbewussten unabhängigen Weg zu gehen, meistens von den selbsternannten Weltpolizisten drangsaliert werden"
Z.B.?

"...nun einmal eine unschöne Tatsache, dass ein Grossteil der Entwicklungshilfe wenige Diktatoren an der Macht hält". Ohne zu differenzieren, welche Entwicklungshilfe Du meinst, ist dies nur eine pure Behauptung (wahrscheinlich mit dem Hintergedanken, die Entwicklungshilfe gleich ganz abzuschaffen, also ziemlich demagogisch). Gerade die Aktivitäten der schweizerischen DEZA sind m.E. einen löbliche Ausnahme, welche v.a. in die Entwicklung eines "nachhaltigen Gemeinwesens" (wie Du es als positive Alternative formulierst), investiert.
Zurück zum Zitat: ich geb Dir recht, dass Entwicklungshilfe oft das Gegenteil bewirkt, v.a. wenn mit grosser Kelle über (korrupte) staatliche Stellen gehandelt wird. Andererseits bin ich mir sicher, dass es noch andere und wahrscheinlich wichtigere Faktoren gibt, welche die Diktatoren an der Macht halten. Z.B. dass Länder, die wirklich versuchen, einen selbstbewussten unabhängigen Weg zu gehen, meistens von den selbsternannten Weltpolizisten drangsaliert, isoliert, ins Chaos gestürzt etc. werden, aber umgekehrt die Diktatoren, solange sie die Rohstoffe billig abgeben, völlig unbehelligt bleiben, ja bisweilen sogar direkt unterstützt werden.

Pudel: Korruption gibt es in jeder Demokratie, aber dermassen durch direkten Föderalismus und stark verankerte Rückbindung der Macht an den Wähler verhindert findest du sie tatsächlich nirgendwo anders in der Welt. Und es ist nun einmal eine unschöne Tatsache, dass ein Grossteil der Entwicklungshilfe wenige Diktatoren an der Macht hält. Da liegt das Übel, weil damit dank einer falsch verstandenen Entwicklungshilfe ein nachhaltiges Gemeinwesen verhindert wird (eure Alibi-Konzerne sind in der Mehrheit der betreffenden afrikanischen Staaten überhaupt nicht aktiv).

Was soll ich da antworten? Sicher, man ist immer schuldigschuldigschuldig. Ich geh mich jetzt umbringen. Schönen tag.


aha. nein, wir leben nicht auf kosten der anderen gut. nein, WIR nicht. Weil bei uns gibt es exilgemeinschaften... und unter welchen Umständen leben sie dort? ... ach komm schon, kristallin.Tu doch nicht so als würde das die Schweiz aus einer globalen Verantwortung ziehen, bitte. Nur alles "den anderen" in die Schuhe zu schieben, und angesichts der Flüchtlingsströme selber auf die Schulter zu klopfen, zeugt nicht unbedingt von einer reflektierten Haltung, selbst wenn es innerhalb der EU sicherlich einige grosse Baustellen gibt. Nur zu sagen "Die müssen mal..." reicht hier bei weitem nicht aus.

mjl: dein kommentar ist vollkommen daneben. In der Schweiz lebt eine der grössten eritreischen exilgemeinschaften von Europa, wenn nicht von der welt.

@cad789 eine gute Aufklärung von dir. Somit könnte man die ganze Diskussion abschliessen, weil du das Wichtigste erwähnt hast und nichts weiteres gesagt werden muss. So recht hast du!!

ja, da kann man schon locker in einem der reichsten länder der erde, nicht-eu-mitglied und mit einer hoch restriktiven asylpolitik sitzen, am eigenen luxus fast ersticken, laut schreien und mit dem finger auf die eu zeigen... hauptsache nicht im eigenen gärtlein graben, gell...

Zum Unglück vor Lampedusa gibt es zwei Diskussionen. Die eine ist die Flüchtlingspromlematik, warum wandern so viele Leute aus und riskieren ihr Leben für eine Überfahrt nach Europa? Die andere Diskussion beschäftigt sich mit dem Eingreifen der Küstenwache Italiens und ihren Fehlleistungen. - Zum ersten Thema kann man sagen, dass in Afrika viel passiert, was einen Menschen zur Flucht bewegt. Es gibt dort so viele Brandherde und Baustellen, sie alle aufzuzählen würde den Rahmen eines Postings hier sprengen. Schuld sind nicht die Europäer oder die Russen oder die Araber oder die Chinesen, die dort investieren und Geschäfte machen, sondern die afrikanischen Diktatoren oder Häuptlinge oder was auch immer, die ihr Land und ihre Leute zu billigen Preisen verhökern und selber in Saus und Braus leben. Jemand der von weit her kommt und einfach einen Rohstoff kaufen will, zahlt den Preis der verlangt wird und geht wieder. Wenn wir damit anfangen zu sagen, dass ein europäischer Grossunternehmer schuld ist, dass es in Afrika Hunger, Gewalt und Korruption gibt, Sklavenarbeit und miese, ungesunde Arbeitsbedingungen, dann sprechen wir mit dieser Kritik den Afrikanern ab, mündige Personen zu sein, die für sich selber reden, stehen und sich wehren können. Wenn wir das Gefühl haben, wir sollten auf der ganzen Welt aufräumen zu gehen und die Probleme der anderen zu lösen, können wir grad so gut wieder mit dem Kolonialisieren anfangen. Und das will eben niemand, weder wir noch die Afrikaner. Sie müssen ihre Regeln selber machen und ihre Bürger vor Ausbeutung schützen. - Das zweite Thema ist die überforderte Küstenwache Italiens. Für Journalisten ist es immer leicht, mit Vorwürfen auszuteilen. Die Realität sieht aber sehr schwierig aus. Das Mittelmeer ist zwar nicht der Atlantik, aber es ist gar nicht immer so ruhig, wie viele meinen. Ein Flüchtlingsboot wird nicht angekündigt, hat keinen Funkkontakt mit der Küstenwache. Es besteht aus altem Material, hat hier und dort ein Leck, und ist komplett überladen, da sind viel zu viele Leute drauf. Und um in Seenot auf sich aufmerksam zu machen, schiessen sie nicht etwa mit einer Leuchtpistole in die Luft, sondern fackeln das Schiff ab. Die Schlepper sind nicht nur Abzocker, die den Flüchtlingen für diese Überfahrt ein Vermögen abknöpfen, sie sind auch noch ganz furchtbare Stümper auf See, und dann gibt es noch die, welche die Flüchtlinge mitten im Meer erschiessen und über Bord werfen. Manche sind fahrlässig, andere grausam kriminell. Von diesen Fällen erfahren wir nur, wenn die Leichen an italienische Strände geschwemmt werden, sonst nicht. Wenn also das Meer unruhig ist, wie soll die Küstenwache in nullkommaplötzlich dort sein? Und wo? Die Sicht ist schlecht und ein Fischer sagt, dort irgendwo im Meer brennt ein Feuer. Also bitte. - Der Mittelmeerraum ist auch eine EU-Aussengrenze, aber die Pausbacken in Brüssel meinen, mit Frontex ist das Problem gelöst, wie vorher mit Gaddafi, der im Süden Lybiens KZs unterhalten hat, in denen er Flüchtlingsströme abfing und verhungern liess. Er bekam von der EU Geld dafür und niemand stellte Fragen. Im Prinzip gilt: Wenn ein Schiff in Seenot gerät, muss man die Menschen retten, nicht diskutieren woher sie kommen und was sie wollen. Das ist ein anderes Problem und muss von den Politikern gelöst werden. Italien braucht Unterstützung, Griechenland auch. Es braucht Schiffe, Infrastruktur, aber da machen es sich die nördlichen EU-Länder bequem und spielen auf Zeit. Wenn Brüssel das Problem nicht löst, muss es Rom lösen. Was so viel heisst wie es wird nicht gelöst.

bluebalu, wo lebst du denn? hast noch nie gehört, dass jede grössere firma und jede branche in der schweiz geld an die politiker verteilt, um die demokratie zu äh, beeinflussen? wo hat das denn platz in deinem hehren bild von 'schweizer demokratie'?

Also in Somalia herrschen ganz andere Probleme als der böse Imperialismus.
Es ist halt cool immer alles dem bösen Westen zuzuschieben und natürlich trägt er seine zum Teil grosse Mitschuld, aber nicht nur.
Viel lustiger sind ja unsere Spenden, die immer dahin fliesen. Dann klopfen wir uns auf die Schultern und glauben tatsächlich was Gutes getan zu haben...
Und ganz ehrlich, mir ist diese Flüchtlingsproblematik schon lange bekannt, ich muss da nicht aufschreien. War ja nur eine Frage der Zeit bis sowas wieder passiert. Hauptsache wir beschützen unser Europa vom bösen Afrikaner/Ausländer/Jugo/Fremden...
Sind eh alles Vergewaltiger und Drogendealer
Da fällt mir doch gleich wieder "Heaven Shall Burn - Trespassing the shores of your world" ein.

'Demokratie nach Schweizer Vorbild'?
Ein wichtiger Schritt wäre schon, wenn in der Schweiz operierende internationale Konzerne in der Schweiz selber haftbar gemacht werden können für ihre Schweinereien die sie in der Welt anrichten. Sprich: Ein Klagerecht an Schweizer Gerichten. Gemessen mit Schweizer Standards. Aber das bürgerliche Parlament wehrt sich mit Händen und Füssen gegen ein solches Gesetz.
Hier beginnt unsere Verantwortung: Ein grosser Teil der Schweizer wählt leider immer noch solche Lakaien der Grossfinanz, die sich gerne als Volksvertreter ausgeben, in Wirklichkeit aber von EconomieSuisse und anderen Konzernen gekauft sind, in unsere Parlament.

am schweizer wesen soll die welt genesen!

Demokratie ist eine politische Gesellschaftsordnung. Kurzum: Du irrst.