Selten war ich gleichzeitig so hässig und glücklich über das Wetter. Wie gerne würde ich jetzt in der Steibi sitzen und mit meinen Kumpels bei Sonnenschein und Hitze anstossen. Natürlich, natürlich, das geht auch via Video-Call. Trotzdem, es gibt Tage, da ist mir die ganze Sache schon nicht ganz geheuer. Wenn ich dann aber auf meinem Davoser Schlitten sünnele – der übersommert eben auf meinem Balkon ­– dann kommen Ferienglücksgefühle in mir hoch, von Frust keine Spur.

Du merkst, meine Stimmung schwankt und ich denke, damit bin ich nicht alleine.

Im Moment sieht es so aus, als hätten die Herren Berset und Koch die Lage richtig eingeschätzt und soweit ganz gut im Griff, deshalb bin ich zuversichtlich.

Wenn du und ich uns also wie bisher an die Vorschriften halten, dann wird’s bestimmt bald, bald einfacher. Und dann ist’s bald, bald August und ich sitze nicht, sondern stehe in der Steibi und feiere 45 Jahre Musikfestwochen! Bis dahin bekommst du weiterhin ganz viele lässige Tipps von mir.

Lieber Gruss in die Stadt und bleib gesund!

Gleich neben dem Hako, auf den ich dich letzte Woche explizit aufmerksam gemacht habe, steht auch der Jugglux. Auch er musste bis auf Weiteres schliessen, ist aber mega fleissig im Online-Geschäfteln. Zudem hat uns das liebe Jugglux-Team mit drei Spiele-Tipps bereichert, die du asap ausprobieren solltest.

Seine erste EP erschien am 20. März 2020. Coronamässig ein ziemlich ungünstig gelegener Termin, bedenke man, dass nach dieser Veröffentlichung Konzerte und Live-Auftritte folgen sollten. Aber Andryy macht’s halt anders, benennt schliesslich seine erste EP auch bitz frech: « Das isch mini erschti EP, merci fürs Lose».
Mit 16 Jahren hat er sich das Gitarre-Spielen selbst beigebracht, später Bass, heute lernt er Schlagzeug. Seine Songs werden regelmässig im Radio gespielt und mit «Chopfkino» besetzt er die Schweizer Charts auf Platz 75. Andryys Erfolgskurve steigt steil auf, während dem die Corona-Kurve abflachen soll. Wie’s nun um seine zukünftigen Auftritte steht, was er statt Klopapier hamstert und weshalb es einmal im Monat in Oberi stinkt, das hat mir Andryy im Stadtkind-Interview erzählt.

1 Andryy, it’s Corona-Time, drum: Wie ist die Stimmung so bei dir? Bist du auch am hamstern?
Meine Stimmung ist recht gut, ich habe eigentlich noch eine gute Zeit... Darf man das sagen? Es geht mir überraschend gut, ich habe viel Zeit für mich, um auf der Dachterrasse zu sein, Zeit zum Üben ­– ich kann endlich mal wieder üben! Momentan sitze ich häufig am Schlagzeug, das möchte ich nämlich in Zukunft noch mehr in meine Live-Sets integrieren. Es gab aber auch schon bei mir Momente der Frustration, weil Rausgehen und Leute treffen gerade nicht geht. So viel hat sich bei mir aber auch nicht geändert, ich bin sonst auch viel für mich, arbeite im Homeoffice, schreibe und produziere Songs alleine. Es ist also gar nicht so anders für mich.
Hamstern tu ich Pesto hehe.

2 Auch wenn du da im Moment vielleicht nicht hin kannst, wo ist dein Lieblingsort in Winterthur?
Bahnhof Grüze.
Warum?
Ist doch einfach geil. Wer will denn keine Zeit am Bahnhof Grüze verbringen?
Nein aber ernsthaft, damals haben die gemeint, dass würde ein Hotspot werden, da tummele sich das Leben. Da haben sie einen für damals so total futuristischen Bahnhof gebaut und jetzt ist der halt halb zerfallen.
In Oberi gibt’s manchmal Tage, an denen es mega weird riecht. Ich habe früher immer gemeint, dass das die Kehrrichtverbrennungsanlange gleich neben dem Bahnhof Grüze sei, letztens hat sich aber herausgestellt, dass das die Kaffeerösterei in der Grüze ist. Und es ist imfall wirklich so in Oberi: Alle paar Monate stinkts mal.

3 Wo würde ich dich sonst normalerweise an einem Freitag-Nachmittag antreffen?
Ja eigentlich im Studio-Keller, beim Zeugs produzieren. Oder halt, wenn Freitagnachmittag ist... Ah wart schnell, das ist gar nicht richtig, heute hätte ich einen Gig gehabt! Ich hätte heute am Honky Tonk Festival in Luzern gespielt.
Sind denn viele deiner Konzerte abgesagt worden wegen Corona?
Von Andryy etwa zehn, dann nochmal gegen die zehn von anderen Arrangements. Das ist schon schade, gerade jetzt, wo meine EP so frisch draussen ist. Es wäre cool gewesen, diese live zu promoten. Ich versuche jetzt halt über Live-Streams, z.B. mit 20min, und mit mehr Online-Content, die Leute zu erreichen. Das funktioniert eigentlich ganz gut und es haben sich dadurch auch ein paar coole Sachen ergeben. Ich hätte halt ohne Corona beide Schienen fahren können, live und online Promotion, von dem her ist’s sicher eine Einschränkung.
Was aber auf jeden Fall nice ist: Die Radios spielen mehr Schweizer Musik und das wirkt sich für mich durchaus positiv aus.

4 Als Andryy stehst du alleine auf der Bühne. Vermisst du es manchmal, eine Band um dich zu haben?
Nein, momentan eigentlich nicht. Also klar, eine Band ist sehr geil, aber ich habe auch lange mit Bands gespielt. Für mich ist es jetzt eher spannend, mich selbst mal herauszufordern. Das heisst, verschiedene Instrumente und alle Parts der Songs selbst zu spielen. Das ist das Spannende bei diesem Projekt. Ausserdem ist es auch keine Musik, die mega «bandig» ist. Eher modern, was die Arrangements betrifft zum Teil eher minimalistisch...

5 Was steht bei dir an in der nächsten Zeit? Hast du schon fix was geplant?
Noch nichts mit Datum, aber ich möchte sicher nochmal einen Live-Stream machen. Ich bereite im Moment Cover-Videos vor. Das sind dann Songs, die mich beeinflusst haben, oder die ich sonst einfach feiere. Also da ist zum Beispiel «Feel» von Robbie Williams dabei, oder auch «Something About Us» von Daft Punk. Vielleicht auch «Take on me» von a-ha. Letzte Woche habe ich einen Film geschaut, in dem ein kleiner Junge dieses Lied einem Mädchen vorsingt. «Sing Street» heisst der Film, der ist sehr nice!
Hu, hast du noch mehr Filmtipps für die Quarantäne?
«Parasite». Der ist auch mega geil. Unbedingt schauen!

Der klassische Osterausflug ist gestrichen. Auch wenn das Wetter gerade sehr verlockend ist, um ins Tessin zu fahren, solltest du lieber zu Hause bleiben. So schlimm ist das aber gar nicht. Die Designmesse Blickfang verschiebt sich dieses Wochenende ins Internet. Freu dich auf mehr als 250 Designer*innen, die dir ihre Produkte und Kollektionen vorstellen, dich mit in ihre Studios und Ateliers nehmen und bei Livestreams Rede und Antwort stehen. Das Motto für die nächsten Tage ist also: Zuhause bleiben, gutes Design entdecken. Hier geht's zu Blickfang Live!