HIERZU EIN FEINER TEXT, NICHT VON MIR: Irgendwie bin ich in letzter zeit ständig über die Frage gestolpert, ob Kinder...
HIERZU EIN FEINER TEXT, NICHT VON MIR: Irgendwie bin ich in letzter zeit ständig über die Frage gestolpert, ob Kinder glücklich machen. In der vorvorletzten Nido zum Beispiel (wobei die Frage dort als Aussage mit Ausrufezeichen gestellt wurde). Neulich meinte ich zum Mann, dass die Frage doch völlig am Thema vorbei sei. Der Mann, der deutlich wohlwollender der Menschheit gegenübersteht als ich, meinte, dass ich zwar Recht hätte, er gleichwohl die Frage danach gut verstehen kann. Am Anfang meines Kinderwunsches stand jedenfalls das Bedürfnis nach Reproduktion. Daher finde ich auch immer das Argument, Kinderlose seien egoistisch total absurd. Kinder bekommen ist genauso egoistisch. Wenn man sich unsere kleine Erde mal anschaut ist es wohl das Letzte, was sie braucht mehr Menschen und wenn wir aussterben, wird sie wohl maximal einmal laut rülpsen. Von der Relevanz des Menschen in Hinblick auf das Weltall möchte ich gar nicht erst sprechen. Kinder in die Welt zu setzen ist ein einziger Egotrip. ‘Krönung unserer Liebe’ bedeutet doch nichts anderes als ‘wir finden uns so geil, wir wollen die Welt mit unseren Genen bevölkern’. Die Frage nach dem Glück stellt sich meist aber erst, wenn sie da sind. Der Reproduktionsteil ist am Einfachsten. Dieses Erziehungsdings und die Hilfestellungen, die zu leisten sind, damit die kleinen Nacktmolche zu freundlichen, reflektierenden, lustigen Menschen mit (Selbst)Ironie werden, machen am meisten Arbeit. Und da kommt Paul Watzlawick ins Spiel. Meine Mutter, die ein großer Fan von ihm ist, erzählte mir mal, dass er sich sehr über das amerikanische Schulsystem aufgeregt habe. Dort würde den Schülern nämlich verkauft, dass Schule Spaß machen würde. Wenn sie nun in der Schule sind und feststellen, dass Schule zur Vermittlung von Wissen aber nicht zur Unterhaltung und zum Amüsement da ist, sind sie enttäuscht. Viel ehrlicher wäre es doch gleich klar zu machen, dass Schule etwas ist, was sich vor allem einmal nicht vermeiden lässt. Diese Einstellung ist deutlich weniger enttäuschend. Früher ließen sich Kinder nicht vermeiden. Sie kamen oder sie kamen nicht. Die Frage nach dem persönlichen Glück durch Kinder wurde nicht gestellt, Kinder galten höchstens als Segen. Heute kann man wenigen Menschen glaubhaft vermitteln, dass man aus Versehen ein Kind bekommen hat. Das heißt, ab dem Moment in dem man schwanger ist oder zur Schwangerschaft beigetragen hat, ist man in einer Rechtfertigungsposion. Die Schwangerschaft ist heute das Statement, dass man sich bewusst für ein Kind entschieden hat. Und Voilà sind wir in der Spaß/Glück/Fun/Happyness-Bullshitfalle. Denn wenn ich bekomme, was ich mir gewünscht habe, muss ich auch glücklich sein. Freu Dich Du Sau! Dabei ist nicht unbedingt die Umwelt das Problem, wir selber sind es genauso, schließlich wollten wir ja das Kind und auf einmal hat man Schwangerschaftstreifen, einen Wabbelbauch, ein brüllendes Kind, einen genervten Ehemann, ein minimales Sexualleben und das Nervenkostüm von Mariah Carey. Und das wird auch erstmal nicht besser. Irgendwann können die Kinder zwar laufen und sprechen, dann brüllen sie nicht mehr aber sie finden andere Wege weiterhin große Mengen Energie, Nerven und Geld aus ihren Eltern zu saugen. Und während man also wie ein ausgesaugter Zombie zur Arbeit trottet, die Augenringe mit Concealer verbirgt, teure Vitamine schluckt in der Hoffnung, sie würden wenigstens ein wenig der Energie zurückgeben, sich übernächtigt mit Problemen rumschlägt, vor denen man sich bestens erholt gefürchtet hätte, verlangen wir auch noch von uns, gefälligst glücklich zu sein. Und da das meist nicht klappt, sind wir enttäuscht. Fakt ist, ich renne nicht wie ein Honigkuchenpferd durch die Gegend und kreische vor Glück aber ich bereue meine Entscheidung auch nicht, Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Und das nicht weil Sie mir so viel geben, oder weil sie so niedlich sind wenn sie schlafen, sondern einfach, weil ich Lust auf die Erfahrung habe, mit dem Mann zusammen Kinder großzuziehen.
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Ich habe für mich entschieden: Erst wenn ich unaufhörlich immer nur noch daran denken muss ein Kind zu kriegen und es mir wirklich kaum möglich ist, ohne zu überleben, dann werde ich den Schritt wagen. Vorher, solange auch nur die geringsten Zweifel bestehen, werde ich es einfach lassen. Das habe ich mit meinen pubertären Tätowierungswünschen glücklicherweise so gehalten, und so gehe ich auch mit meinen hormonbedingten Muttergefühlsschüben um. Und ich lache immernoch über die Meerschweinlizüchter von Lisasbruder.
@lisasbruder: danke. köstlich! :-P
Isegrrrm - was fürn Schmarrrrn. Also sind wir hormongesteuerte wehrlose Opfer, diese Frauen, wenn ein Baby in der Nähe ist? Ihr Menschenbild ist schon speziell. Wie verhält es sich denn im Fall Mann: Wenn eine Frau mit sichtbaren sekundären Geschlechtsteilen in der Nähe sind, ticken dann die Männer völlig aus, können sich nicht mehr gegen Ihre Triebe wehren? Ich bin ja nicht bei Bob Marley in den Kindergarten, aber ein wenig fortschrittlich darf ich mich doch schon nennen wenn ich glaube, dass diese Ihrige Idee aus der Vorkriegszeit stammt und sehr überholt ist.
Lieber [von] Wir können das gerne nochmals Schritt für Schritt zusammen durchgehen. Allerdings frage ich mich vielmehr: Wie verhält es sich denn mit Deiner Vergangenheit, dass Du gleich so reinschiessen musst? Du hast meine Neugier geweckt! Luisa und ich können Dir vielleicht helfen, den Knopf zu lösen und Dich unbeschwert wieder dem rationalen Zugang zur Welt zuführen. Schreib doch einfach. Und slomo, ich kenne die landläufige Meinung nicht, dass kinderlose Frauen mit fortgeschrittenem Alter komisch werden - kannst Du das genauer erklären? Meine Gedanken dazu führen in eine ziemlich wilde Richtung: Vielleicht hat die Kinderlose Frau einfach mehr Bewegungsfreiheit, sich eine gediegene Midlife Crisis zu gönnen? Was bis anhin ein Privileg der Männer war, mutet bei einer Frau noch immer komisch an (2012!). Zu der Kinderfrage: Was, wenn die Welt tatsächlich immer schlechter und schwieriger wird und es fürwahr eine viel egoistischere Untat wäre, eine Mini-Me zu produzieren um sich ein biz darum zu kümmern und somit final eine schöne (gesellschaftlich anerkannte, geschätzte und "mit viiiel Selbstaufgabe!" verbundene) Aufgabe zu haben? Statt denn einfach die Gräuel von dem geliebten Kindelein fernzuhalten und es davor bewahren zu wollen, jeden Tag wieder einen Sinn zu suchen (natürklich nur, bis es endlich Nachwuchs gegeben hat)?
"Ein Kind sollte gewünscht sein. Zuallererst von der Mutter." Hier stimme ich Lusia voll und ganz zu - am Ende muss Frau ja doch damit rechnen, alleine mit dem Kind dazustehen. 90% der Schweizer Alleinerziehenden sind weiblich! (der Rest, nehme ich an, verwittwet :-) ) Aber eben, ich kann mich nur wiederholen: Entscheidet Euch dafür oder dagegen - sich nicht rechtfertigen zu müssen ist die neue Freiheit. Und sowieso ist es ausser Diskussion und einfach hinzunehmen, wenn jemand keine Kinder hat. Genauso wie wenn man keinen Alkohol trinkt. > Den kategorische Imperativ nicht anerkennen und nicht zum eigenen Problem werden lassen
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Gibt es heutzutage noch mehr als 2 driftige, nein, triftige (!) Gründe, Kinder zu bekommen?
HIERZU EIN FEINER TEXT, NICHT VON MIR: Irgendwie bin ich in letzter zeit ständig über die Frage gestolpert, ob Kinder glücklich machen. In der vorvorletzten Nido zum Beispiel (wobei die Frage dort als Aussage mit Ausrufezeichen gestellt wurde). Neulich meinte ich zum Mann, dass die Frage doch völlig am Thema vorbei sei. Der Mann, der deutlich wohlwollender der Menschheit gegenübersteht als ich, meinte, dass ich zwar Recht hätte, er gleichwohl die Frage danach gut verstehen kann. Am Anfang meines Kinderwunsches stand jedenfalls das Bedürfnis nach Reproduktion. Daher finde ich auch immer das Argument, Kinderlose seien egoistisch total absurd. Kinder bekommen ist genauso egoistisch. Wenn man sich unsere kleine Erde mal anschaut ist es wohl das Letzte, was sie braucht mehr Menschen und wenn wir aussterben, wird sie wohl maximal einmal laut rülpsen. Von der Relevanz des Menschen in Hinblick auf das Weltall möchte ich gar nicht erst sprechen. Kinder in die Welt zu setzen ist ein einziger Egotrip. ‘Krönung unserer Liebe’ bedeutet doch nichts anderes als ‘wir finden uns so geil, wir wollen die Welt mit unseren Genen bevölkern’. Die Frage nach dem Glück stellt sich meist aber erst, wenn sie da sind. Der Reproduktionsteil ist am Einfachsten. Dieses Erziehungsdings und die Hilfestellungen, die zu leisten sind, damit die kleinen Nacktmolche zu freundlichen, reflektierenden, lustigen Menschen mit (Selbst)Ironie werden, machen am meisten Arbeit. Und da kommt Paul Watzlawick ins Spiel. Meine Mutter, die ein großer Fan von ihm ist, erzählte mir mal, dass er sich sehr über das amerikanische Schulsystem aufgeregt habe. Dort würde den Schülern nämlich verkauft, dass Schule Spaß machen würde. Wenn sie nun in der Schule sind und feststellen, dass Schule zur Vermittlung von Wissen aber nicht zur Unterhaltung und zum Amüsement da ist, sind sie enttäuscht. Viel ehrlicher wäre es doch gleich klar zu machen, dass Schule etwas ist, was sich vor allem einmal nicht vermeiden lässt. Diese Einstellung ist deutlich weniger enttäuschend. Früher ließen sich Kinder nicht vermeiden. Sie kamen oder sie kamen nicht. Die Frage nach dem persönlichen Glück durch Kinder wurde nicht gestellt, Kinder galten höchstens als Segen. Heute kann man wenigen Menschen glaubhaft vermitteln, dass man aus Versehen ein Kind bekommen hat. Das heißt, ab dem Moment in dem man schwanger ist oder zur Schwangerschaft beigetragen hat, ist man in einer Rechtfertigungsposion. Die Schwangerschaft ist heute das Statement, dass man sich bewusst für ein Kind entschieden hat. Und Voilà sind wir in der Spaß/Glück/Fun/Happyness-Bullshitfalle. Denn wenn ich bekomme, was ich mir gewünscht habe, muss ich auch glücklich sein. Freu Dich Du Sau! Dabei ist nicht unbedingt die Umwelt das Problem, wir selber sind es genauso, schließlich wollten wir ja das Kind und auf einmal hat man Schwangerschaftstreifen, einen Wabbelbauch, ein brüllendes Kind, einen genervten Ehemann, ein minimales Sexualleben und das Nervenkostüm von Mariah Carey. Und das wird auch erstmal nicht besser. Irgendwann können die Kinder zwar laufen und sprechen, dann brüllen sie nicht mehr aber sie finden andere Wege weiterhin große Mengen Energie, Nerven und Geld aus ihren Eltern zu saugen. Und während man also wie ein ausgesaugter Zombie zur Arbeit trottet, die Augenringe mit Concealer verbirgt, teure Vitamine schluckt in der Hoffnung, sie würden wenigstens ein wenig der Energie zurückgeben, sich übernächtigt mit Problemen rumschlägt, vor denen man sich bestens erholt gefürchtet hätte, verlangen wir auch noch von uns, gefälligst glücklich zu sein. Und da das meist nicht klappt, sind wir enttäuscht. Fakt ist, ich renne nicht wie ein Honigkuchenpferd durch die Gegend und kreische vor Glück aber ich bereue meine Entscheidung auch nicht, Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Und das nicht weil Sie mir so viel geben, oder weil sie so niedlich sind wenn sie schlafen, sondern einfach, weil ich Lust auf die Erfahrung habe, mit dem Mann zusammen Kinder großzuziehen.
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Gibt es heutzutage noch mehr als 2 driftige, nein, triftige (!) Gründe, Kinder zu bekommen?
Ich habe für mich entschieden: Erst wenn ich unaufhörlich immer nur noch daran denken muss ein Kind zu kriegen und es mir wirklich kaum möglich ist, ohne zu überleben, dann werde ich den Schritt wagen. Vorher, solange auch nur die geringsten Zweifel bestehen, werde ich es einfach lassen. Das habe ich mit meinen pubertären Tätowierungswünschen glücklicherweise so gehalten, und so gehe ich auch mit meinen hormonbedingten Muttergefühlsschüben um. Und ich lache immernoch über die Meerschweinlizüchter von Lisasbruder.
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@lisasbruder: danke. köstlich! :-P
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Isegrrrm - was fürn Schmarrrrn. Also sind wir hormongesteuerte wehrlose Opfer, diese Frauen, wenn ein Baby in der Nähe ist? Ihr Menschenbild ist schon speziell. Wie verhält es sich denn im Fall Mann: Wenn eine Frau mit sichtbaren sekundären Geschlechtsteilen in der Nähe sind, ticken dann die Männer völlig aus, können sich nicht mehr gegen Ihre Triebe wehren? Ich bin ja nicht bei Bob Marley in den Kindergarten, aber ein wenig fortschrittlich darf ich mich doch schon nennen wenn ich glaube, dass diese Ihrige Idee aus der Vorkriegszeit stammt und sehr überholt ist.
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Gibt es heutzutage noch mehr als 2 driftige, nein, triftige (!) Gründe, Kinder zu bekommen?
Lieber [von] Wir können das gerne nochmals Schritt für Schritt zusammen durchgehen. Allerdings frage ich mich vielmehr: Wie verhält es sich denn mit Deiner Vergangenheit, dass Du gleich so reinschiessen musst? Du hast meine Neugier geweckt! Luisa und ich können Dir vielleicht helfen, den Knopf zu lösen und Dich unbeschwert wieder dem rationalen Zugang zur Welt zuführen. Schreib doch einfach. Und slomo, ich kenne die landläufige Meinung nicht, dass kinderlose Frauen mit fortgeschrittenem Alter komisch werden - kannst Du das genauer erklären? Meine Gedanken dazu führen in eine ziemlich wilde Richtung: Vielleicht hat die Kinderlose Frau einfach mehr Bewegungsfreiheit, sich eine gediegene Midlife Crisis zu gönnen? Was bis anhin ein Privileg der Männer war, mutet bei einer Frau noch immer komisch an (2012!). Zu der Kinderfrage: Was, wenn die Welt tatsächlich immer schlechter und schwieriger wird und es fürwahr eine viel egoistischere Untat wäre, eine Mini-Me zu produzieren um sich ein biz darum zu kümmern und somit final eine schöne (gesellschaftlich anerkannte, geschätzte und "mit viiiel Selbstaufgabe!" verbundene) Aufgabe zu haben? Statt denn einfach die Gräuel von dem geliebten Kindelein fernzuhalten und es davor bewahren zu wollen, jeden Tag wieder einen Sinn zu suchen (natürklich nur, bis es endlich Nachwuchs gegeben hat)?
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Gibt es heutzutage noch mehr als 2 driftige, nein, triftige (!) Gründe, Kinder zu bekommen?
"Ein Kind sollte gewünscht sein. Zuallererst von der Mutter." Hier stimme ich Lusia voll und ganz zu - am Ende muss Frau ja doch damit rechnen, alleine mit dem Kind dazustehen. 90% der Schweizer Alleinerziehenden sind weiblich! (der Rest, nehme ich an, verwittwet :-) ) Aber eben, ich kann mich nur wiederholen: Entscheidet Euch dafür oder dagegen - sich nicht rechtfertigen zu müssen ist die neue Freiheit. Und sowieso ist es ausser Diskussion und einfach hinzunehmen, wenn jemand keine Kinder hat. Genauso wie wenn man keinen Alkohol trinkt. > Den kategorische Imperativ nicht anerkennen und nicht zum eigenen Problem werden lassen
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