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Das Dilemma mit der Putzfrau.....
PS: ich korrigiere: statt "Grad der persönlichen Indignierung" (Indignation, wenn schon) richtig: Grad der Grad der Minderung des Sozialprestiges
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Das Dilemma mit der Putzfrau.....
WAS IST ARBEIT WERT? Putz=Frau Die schlechtbezahlte Arbeit der Raumpflege wird signifikanterweise meist von Frauen geleistet, weil diese in rückständigen Gesellschaften keine materielle Versorgungsverantwortung tragen, sondern „nur dazuverdienen“. Es kommen dabei jene Frauen infrage, deren sozialer Status gering genug ist, um weder als prasitäres Luxusgeschöpf von Männern zu leben, noch beruflich eine privilegierte Stellung behaupten zu können. Folgerichtig wird vielfach immer noch das indignierende Wort „putzen“ gebraucht. (niemand sagt noch „Neger“, obwohl ein lateinisches Lehenwort für schwarz). Das Säubern von Verunreinigungen im intimen Lebensbereich, vornehmlich Wohnung und Bedürfnisorte, stellt eine intime Handlung dar, die persönliche Schamgrenzen von Auftraggeber und Dienstleister berühren oder überschreiten kann. Wo diese Grenzen nicht durch sozial respektierte Professionalisierung (zB Krankenpflege) objektiviert und relativiert werden, dort hat intime Dienstleistung teilweise den Charakter der Prositution. Der Grad der persönlichen Indignierung muss deshalb materiell abgegolten werden. Die intime Arbeit wertet ab, das Geld wertet auf. Warum Raumpflegepersonal dennoch nicht analog zu Sexarbeitenden überduchschnittlich bezahlt werden, ist einzig damit zu erklären, dass in der freien Marktwirtschaft nicht Qualität und Nutzen der verrichteten Arbeit den LOHN bestimmt. Bestimmend sind Angebot und Nachfrage, also der GRAD DER ERSETZBARKEIT der arbeitenden Menschen. Marktgerechtigkeit ist nicht fair, Mathematik ist nicht ethisch. Löhne werden durch das Faustrecht des Stärkeren bestimmt, das Prinzip der Ersetzbarkeit schlägt dabei die Demokratie mit ihren eigenen Mitteln. Was ist also eine fair bezahlte Reinigungsstunde wert? Mein Vorschlag: Berechnungssbasis ist ein Jahreslohn, von dem eine erwachsene Person mit einem Kind in einer bedarfsgerechten Wohnung in der Stadt leben kann. Der Lohn soll dabei die uneingeschränktee Teilname am ortsüblichen sozialen Leben, uneingeschränkte Bildungsmöglichkeit und die volle soziale Absicherung inklusive Altersruhestand sicherstellen. Ich nehme an, das dies nur das Bezahlschema des Kantons bietet. Zu dieser Basis kommt idealerweise noch eine Abgeltung für die soziale Abwertung durch die Arbeit hinzu. Besser wäre aber stattdessen ein Beitrag in einen zu schaffenden Fond, der durch Kommunikation des Wertes solcher und ähnlicher Arbeit eine soziale Aufwertung und Gleichstellung derselben erreicht. Die Summe aus Jahreslohn und Abgeltung der sozialen Abwertung wird dividiert durch die Arbeitsstunden, die eine Person in Vollzeitstelle laut Statistik tatsächlich leistet. Et voilà: Eine Stunde Reinigungsarbeit kostet mehr, als Reinigungspersonal meist verdient, besonders im privaten und privatwirtschaftlichen Bereich. Also keine Angst vor Überbezahlung, denn die findet nur in Berufen statt, die ohnehin schon allein durch den Zugewinn an Sozialprestige überbezahlt sind. „Wer hat, dem wird gegeben - wer nicht hat, dem wird genommen“ ist aber kein Naturgesetz. Und jetzt zu Ihrer Frage, werte/r WISEFOX Ad „2.5 Stunden pro Woche“ : Ausgangsbasis einer fairen Bezahlung ist wie oben dargestellt meine Forderung, dass man von der Arbeit ortsüblich leben kann, bei 40 Stunden Arbeit pro Woche. Menschen, die für 2,5 Stunden extra an- und zurückfahren, haben ein enormes Misverhältnis von Wegkosten zu Lohn. Es wäre fair, wenn Sie die Kosten einer einfachen Anfahrt mit sinnvollen Verkehrsmitteln vergüten, sowie eine Lohnpauschale fürdie Anfahrtszeit. Ad (Zitat) "selbstständige" Putzfrauen: Die Selbständigkeit haben Sie zurecht unter Anführungszeichen gesetzt, denn es handelt sich um eine unfreiwillige Scheinselbständigkeit. Ich bin sicher, dass die Mehrheit dieser Scheinselbständigen ein legales, abgabenzahlendes Angestelltenverhältnis mit allen benötigten und üblichen Sozialleistungen eines fortschrittlichen Landes vorziehen würden. Wirklich selbständig ist nur, wer unternehmerisch tätig ist und einen Auftrag auch delegieren darf. Ad Unfallversicherung, Ferienentschädigung: Was denn sonst? Das ist ortsüblich. Sie wollen doch die Schweiz nicht an minderentwickelten Ländern orientieren? Ad „keine Zeit/ Lust mehr oder man ist nicht zufrieden ... deshalb eine neue – neue Putzfrau“: Das Problem hoher Fluktuation gibt es nur in Branchen, die unterdurchschnittliche Lohn- und Arbeitskonditionen etablieren. Wenn Sie sich an meinen obenstehenden Lohnvorschlag halten, dann haben Sie dieses Problem gelöst. Eine vergleichbar gute Arbeitsstelle gibt niemand achtlos auf – vergleichbar mit guten Jobs, nicht mit Lohndumping Branchen. Ad „Putzen kann doch jeder!“ : wie oben gesagt: Bezahlen Sie nach Ersetzbarkeit einer Person oder nach dem Nutzen und Wert ihrer Arbeit? Falls Ersetzbarkeit Ihr Wertmassstab wäre: Vorsicht, bald ist fast jeder ersetzbar, nur eine Frage der Zeit. Die Lobby der Privilegierten wird in Zukunft möglichst alle Berufe für die internationale, unbegrenzte Konkurrenz zu öffnen versuchen. Mit Ausnahme ihrer eigenen Jobs, dort herrscht offiziell Marktfreiheit, aber inoffiziell Vitamin-B-Korruption. Ad „verdiene in meinem Bereich (Gastronomie) aber trotzdem niemals 25 Stutz pro Stunde „bar auf die Hand“ : Fragen Sie mal Ihren Arbeitgeber, was die totalen Lohnkosten (inkl Lohnnebenkosten) pro Jahr sind, und dividieren Sie diese durch die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Dabei würde ich die Gastronomie als typische Lohndumping-Branche nicht als erstrebenswerten Massstab für Arbeitsbedingungen nehmen. Ad „Haben die Putzfrauen in Zürich einfach jeglichen Realitätssinn verloren?“ : In welcher Realität leben Sie selber, WISEFOX? In der Realität der werktätigen Bevölkerung oder in jener des undemokratischen Geldadels? Mut zu Solidarität: Wenn Sie die Interessen anderer werktätiger Menschen fördern, dann fördern Sie auch Ihre eigenen. Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen, dabei verlieren wir langfristig alle, manche jetzt, andere apäter! Was in Zürich bezahlt wird: Nach meinen Erfahrungen wird in Zürich für langfristig zufriedenstellende Raumpflege etwa CHF 30.- pro Stunde illegal bar bezahlt. Ortsübliche soziale Absicherung ausgeschlossen. Ordentlich angestellte Arbeitnehmer in den lohndumpenden Reinigungsfirmen bekommen weniger, haben aber dafür ein Minimum-Mass an schweizer Sozialstandards. Ob sie mit diesem Lohn uneingeschränkt am allgemeinen sozialen Leben teilnehmen können, das bezweifle ich. Ich habe mir für meinen Beitrag für Sie viel Zeit genommen und hoffe, dass ich Ihnen damit eine gute Grundlage zur Bewertung von Arbeit gegeben habe. Ihnen WISEFOX danke ich für das Aufbringen dieses wichtiger werdenden Themas! Ich freue mich über konstruktive Kommantare aller menschenfreundlichen Ronorperinnen und Ronorper!
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