hunter; weisst du, das ist alles im sinne des rezipienten. ;-) aber mir will scheinen, anisum liest gar nicht so gern. sie...
hunter; weisst du, das ist alles im sinne des rezipienten. ;-) aber mir will scheinen, anisum liest gar nicht so gern. sie konfrontiert ihre meinung nicht gerne mit anderen, sondern reproduziert bloss, was sie schon immer wusste. und sie meint, alle anderen würden es genauso machen. deshalb soll man ihr bloss nicht blöd kommen... sie kennt sich da schon aus.
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gern geschehen, anisum. ;-)
wenn ich dir richtig folgen kann, anisum, dann kann eigentlich eine einflussnahme darauf, was berichtet wird oder wie es berichtet wird aus wirtschaftlichen gründen gar nie gegen die interessen der rezipienten sein. die wirtschaft hat folglich immer recht, weil sie - in deiner perspektive - die grundbedingung unserer existenz ist. du magst das gefühl haben, dass du etwas sehr zentrales in unserer gesellschaft verstanden hast. für eine andere person wirkst du extrem unkritisch. - das gleiche rechtfertigungsmuster könntest du auch für einen diktator oder die staatsräson oder eine religiöse auffassung bringen. es läuft auf die verteidigung des herrschenden systems hinaus. weil du dir keine alternative vorstellen kannst, behauptest du, es gebe keine alternative. das ist für dich eine tatsache. solange du dich innerhalb des sandkasten bewegst, siehst du nicht, wo das problem ist. das meinte ich damit, als ich sagte, dass du im grund autoritätsgläubig bist. ist sind nicht einfach die paar blinden flecken, die jeder von uns hat und die unterschiedlich sind. sondern die blinden flecken sind dort, wo die autoritäten sind. du rechtfertigst die desinformation im namen des kapitals. tatsache ist, dass viele menschen falsch informiert werden. die medien könnten wirklich druck erzeugen in einer bessere richtung. 20minuten als sündenbock zu präsentieren, ist zu billig. das problem liegt tiefer.
anisum: verstehe ich dich richtig, du gibst also indirekt zu, dass die medien zwar die interessen des kapitals stärker bedienen als die rezipienten - bzw. du vollbringst das kunststück zu behaupten, dass auch dies im interesse der rezipienten sei -, dass aber die rezipienten, aufgeklärt und helle köpfe die sie sind, trotzdem ihre eigene meinung bilden können? wir haben also trotz einseitigen medien aufgeklärte zeitgenossen? ist das deine aussage?
am 29. 4. um 11.55h hat hst die ursprüngliche frage in erinnerung gerufen. deren fokus war: "Einerseits die Abnahme der Qualität der Berichterstattung aufgrund des Wandels der Medienlandschaft und der zunehmenden Unterwerfung an rein marktwirtschaftlichen Logiken. Andererseits die systematische Verzerrung der Realität aufgrund politisch ideologischer und struktureller Zwänge." dies scheint mir sehr diskussionswürdig. das ganze ping-pong-spiel, ob 9/11 vom cia geplant und durchgeführt wurde oder nicht, dient wenig zur klärung, da wir den fakten- und gerüchtesalat heute kaum entwirren können. dass die medien nur lügen, verschweigen, verzerren würden, stimmt nicht. aber es kommt vor. die vorstellung, dass journalisten allesamt korrupte fälscher wären, ist quatsch. viele sind kritisch und ehrgeizig. aber die STRUKTUREN stellen oft einen filter dar, der dazu führt, dass unvollständig und tendenziös berichtet wird. STRUKTUR kann hier gelesen werden als a) die persönliche struktur des journalisten (wie gebildet, mutig oder unterwürfig-"friedliebend" er/sie ist) und b) wie tolerant sind die rahmenbedingungen. es ist heute selten so, dass ein thema komplett verschwiegen werden kann. aber die medien bestimmen, wie über etwas berichtet wird. welche breite der argumentation und betrachtungsweise als zulässig-legitim geduldet wird. welche wortwahl die "offizielle" ist. auch die auffassung, dass die medien, die täter wären, greift oft zu kurz. oft sind es grössere staatliche oder wirtschaftliche interessen (die oft hinter den staatlichen marionetten stehen), die bestimmen, was, wie in ein blatt oder in den äther kommt. weil hier jüngst nach beispielen gefragt wurde, seien auch ein paar beispiele erwähnt (keine chronologische reihenfolge). beispiel 1: in einem buch über zensur wird der fall erwähnt, dass die deutsche wochenzeitung "die zeit" einen bericht über einen krieg brachte und darin auch eine fotografie mit einem verletzten o. ä. abdrucken wollte. auf der gegenüberliegenden seite war eine werbung von coca cola geplant. irgendjemand auf der redaktion fürchtete einen interessenkonflikt, fragte beim getränkehersteller nach, wie sie den fall sehen. diese wünschten nicht ein kriegsbild auf der gegenüberliegenden seite ihrer werbung. worauf das kriegsbild nicht erschien. - die interessen der rezipienten wurden also hinter jene der inserenten gestellt. beispiel 2: am 17. 2. 2013 berichtete radio srf1 in den 9uhr-nachrichten von demonstrationen in madrid, wo in der letzten zeit 350'000 wohnungen geräumt wurden. mehrere besitzer haben sich umgebracht, weil sie die bankzinsen nicht mehr aufbringen konnten. an der demonstration gab es transparente, auf denen stand "rettet menschen, nicht banken!" - in den nachrichten um 10h war dieser beitrag nicht mehr zu hören. - im interesse der rezipienten wäre gewesen, diesen beitrag weiterhin zu senden. aber möglicherweise nicht im interesse des kapitals (der banken, der hausbesitzer in der schweiz.) beispiel 3: in den 70er jahren berichtete das tages-anzeiger magazin über die autolobby, die mit grossem aufwand eine initiative für strengere abgasvorschriften, die anfangs auf grosse zustimmung stiess gebodigt hat. die ganzen verflechtungen bzw. der filz zwischen öffentlicher verwaltung und privaten händlern wurde aufgezeigt. resultat: der tages-anzeiger wurde ein jahr lang von der autolobby boykottiert, keine inserate mehr. was ein sehr schmerzlicher einschnitt war. - resultat 1: der tages-anzeiger hat eine interne vorkontrolle eingerichtet, so dass keine allzu kritische berichte erscheinen, die die interessen der autolobby ernsthaft gefährden. resultat 2: heute sehen die bewohner in der stadt zürich den autoverkehr, den lärm und die luftverschmutzung als eines der grössten probleme an. man kann zuweilen berichte lesen, in denen autokritiker zu wort kommen. aber die hauptakzente sind so, dass diese kritiker bloss ein teil der spektrums seien.... "ausgewogen berichten" bedeutet da, dass vor allem die autohändler auch aausreichend zu wort kommen. resultat 3: die erhöhte anzahl lungenerkrankungen und allergien, von der viele ärzte sagen, dass sie von abgasen mitverursacht wurden, wird "unter ferner liefen" behandelt. ganz sicher wird nie ein autohändler oder die öllobby damit konfroniert, ob sie hier nicht auch eine verantwortung sehen würden und vielleicht an den kosten für die abgasverursachten lungenprobleme beteiligt würden. - fazit: das interesse der rezipienten wird hintangestellt. beispiel 4: die waffenlobby in den usa: man hört dieser tage, dass eine mehrheit der us-bevölkerung für schärfere waffengesetze sind. trotzdem verhindern die parlamentarier in den usa schärfere waffengesetze. - und auch wenn diese abgewählt und andere an ihrer stelle sind, wird sich das kaum ändern. wie die us-medien darüber berichten und ob überhaupt, weiss ich nicht. aber die beispiele zeigen, dass die politik und die medien sich nicht nach den rezipienten ausrichten, sondern nach dem kapital. wo das grosse geld herkommt, bestimmt, was legitim ist. welche fragen gestellt, welche gesetze beschlossen und umgesetzt werden und welche nicht. es kommt durchaus auch vor, dass kritische berichte veröffentlicht werden. manchmal hat das netz des konsenses risse. das aber widerlegt die grundthese nicht, sondern es sind die feigenblätter, die dann erlauben, dass man sagt: wir haben ja eine freie presse und kritische journalisten. - tatsache ist aber, dass man nur als aufmerksamer leser und kritischer beobachter solche dinge sieht. die tendenz, die vorherrscht, ist nicht die einer freien presse. (@anisum: weitere beispiele gefällig?)
danke vielmals für deine erklärungen!
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Medienwahrheiten/Medienlügen
hunter; weisst du, das ist alles im sinne des rezipienten. ;-) aber mir will scheinen, anisum liest gar nicht so gern. sie konfrontiert ihre meinung nicht gerne mit anderen, sondern reproduziert bloss, was sie schon immer wusste. und sie meint, alle anderen würden es genauso machen. deshalb soll man ihr bloss nicht blöd kommen... sie kennt sich da schon aus.
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gern geschehen, anisum. ;-)
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wenn ich dir richtig folgen kann, anisum, dann kann eigentlich eine einflussnahme darauf, was berichtet wird oder wie es berichtet wird aus wirtschaftlichen gründen gar nie gegen die interessen der rezipienten sein. die wirtschaft hat folglich immer recht, weil sie - in deiner perspektive - die grundbedingung unserer existenz ist. du magst das gefühl haben, dass du etwas sehr zentrales in unserer gesellschaft verstanden hast. für eine andere person wirkst du extrem unkritisch. - das gleiche rechtfertigungsmuster könntest du auch für einen diktator oder die staatsräson oder eine religiöse auffassung bringen. es läuft auf die verteidigung des herrschenden systems hinaus. weil du dir keine alternative vorstellen kannst, behauptest du, es gebe keine alternative. das ist für dich eine tatsache. solange du dich innerhalb des sandkasten bewegst, siehst du nicht, wo das problem ist. das meinte ich damit, als ich sagte, dass du im grund autoritätsgläubig bist. ist sind nicht einfach die paar blinden flecken, die jeder von uns hat und die unterschiedlich sind. sondern die blinden flecken sind dort, wo die autoritäten sind. du rechtfertigst die desinformation im namen des kapitals. tatsache ist, dass viele menschen falsch informiert werden. die medien könnten wirklich druck erzeugen in einer bessere richtung. 20minuten als sündenbock zu präsentieren, ist zu billig. das problem liegt tiefer.
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anisum: verstehe ich dich richtig, du gibst also indirekt zu, dass die medien zwar die interessen des kapitals stärker bedienen als die rezipienten - bzw. du vollbringst das kunststück zu behaupten, dass auch dies im interesse der rezipienten sei -, dass aber die rezipienten, aufgeklärt und helle köpfe die sie sind, trotzdem ihre eigene meinung bilden können? wir haben also trotz einseitigen medien aufgeklärte zeitgenossen? ist das deine aussage?
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am 29. 4. um 11.55h hat hst die ursprüngliche frage in erinnerung gerufen. deren fokus war: "Einerseits die Abnahme der Qualität der Berichterstattung aufgrund des Wandels der Medienlandschaft und der zunehmenden Unterwerfung an rein marktwirtschaftlichen Logiken. Andererseits die systematische Verzerrung der Realität aufgrund politisch ideologischer und struktureller Zwänge." dies scheint mir sehr diskussionswürdig. das ganze ping-pong-spiel, ob 9/11 vom cia geplant und durchgeführt wurde oder nicht, dient wenig zur klärung, da wir den fakten- und gerüchtesalat heute kaum entwirren können. dass die medien nur lügen, verschweigen, verzerren würden, stimmt nicht. aber es kommt vor. die vorstellung, dass journalisten allesamt korrupte fälscher wären, ist quatsch. viele sind kritisch und ehrgeizig. aber die STRUKTUREN stellen oft einen filter dar, der dazu führt, dass unvollständig und tendenziös berichtet wird. STRUKTUR kann hier gelesen werden als a) die persönliche struktur des journalisten (wie gebildet, mutig oder unterwürfig-"friedliebend" er/sie ist) und b) wie tolerant sind die rahmenbedingungen. es ist heute selten so, dass ein thema komplett verschwiegen werden kann. aber die medien bestimmen, wie über etwas berichtet wird. welche breite der argumentation und betrachtungsweise als zulässig-legitim geduldet wird. welche wortwahl die "offizielle" ist. auch die auffassung, dass die medien, die täter wären, greift oft zu kurz. oft sind es grössere staatliche oder wirtschaftliche interessen (die oft hinter den staatlichen marionetten stehen), die bestimmen, was, wie in ein blatt oder in den äther kommt. weil hier jüngst nach beispielen gefragt wurde, seien auch ein paar beispiele erwähnt (keine chronologische reihenfolge). beispiel 1: in einem buch über zensur wird der fall erwähnt, dass die deutsche wochenzeitung "die zeit" einen bericht über einen krieg brachte und darin auch eine fotografie mit einem verletzten o. ä. abdrucken wollte. auf der gegenüberliegenden seite war eine werbung von coca cola geplant. irgendjemand auf der redaktion fürchtete einen interessenkonflikt, fragte beim getränkehersteller nach, wie sie den fall sehen. diese wünschten nicht ein kriegsbild auf der gegenüberliegenden seite ihrer werbung. worauf das kriegsbild nicht erschien. - die interessen der rezipienten wurden also hinter jene der inserenten gestellt. beispiel 2: am 17. 2. 2013 berichtete radio srf1 in den 9uhr-nachrichten von demonstrationen in madrid, wo in der letzten zeit 350'000 wohnungen geräumt wurden. mehrere besitzer haben sich umgebracht, weil sie die bankzinsen nicht mehr aufbringen konnten. an der demonstration gab es transparente, auf denen stand "rettet menschen, nicht banken!" - in den nachrichten um 10h war dieser beitrag nicht mehr zu hören. - im interesse der rezipienten wäre gewesen, diesen beitrag weiterhin zu senden. aber möglicherweise nicht im interesse des kapitals (der banken, der hausbesitzer in der schweiz.) beispiel 3: in den 70er jahren berichtete das tages-anzeiger magazin über die autolobby, die mit grossem aufwand eine initiative für strengere abgasvorschriften, die anfangs auf grosse zustimmung stiess gebodigt hat. die ganzen verflechtungen bzw. der filz zwischen öffentlicher verwaltung und privaten händlern wurde aufgezeigt. resultat: der tages-anzeiger wurde ein jahr lang von der autolobby boykottiert, keine inserate mehr. was ein sehr schmerzlicher einschnitt war. - resultat 1: der tages-anzeiger hat eine interne vorkontrolle eingerichtet, so dass keine allzu kritische berichte erscheinen, die die interessen der autolobby ernsthaft gefährden. resultat 2: heute sehen die bewohner in der stadt zürich den autoverkehr, den lärm und die luftverschmutzung als eines der grössten probleme an. man kann zuweilen berichte lesen, in denen autokritiker zu wort kommen. aber die hauptakzente sind so, dass diese kritiker bloss ein teil der spektrums seien.... "ausgewogen berichten" bedeutet da, dass vor allem die autohändler auch aausreichend zu wort kommen. resultat 3: die erhöhte anzahl lungenerkrankungen und allergien, von der viele ärzte sagen, dass sie von abgasen mitverursacht wurden, wird "unter ferner liefen" behandelt. ganz sicher wird nie ein autohändler oder die öllobby damit konfroniert, ob sie hier nicht auch eine verantwortung sehen würden und vielleicht an den kosten für die abgasverursachten lungenprobleme beteiligt würden. - fazit: das interesse der rezipienten wird hintangestellt. beispiel 4: die waffenlobby in den usa: man hört dieser tage, dass eine mehrheit der us-bevölkerung für schärfere waffengesetze sind. trotzdem verhindern die parlamentarier in den usa schärfere waffengesetze. - und auch wenn diese abgewählt und andere an ihrer stelle sind, wird sich das kaum ändern. wie die us-medien darüber berichten und ob überhaupt, weiss ich nicht. aber die beispiele zeigen, dass die politik und die medien sich nicht nach den rezipienten ausrichten, sondern nach dem kapital. wo das grosse geld herkommt, bestimmt, was legitim ist. welche fragen gestellt, welche gesetze beschlossen und umgesetzt werden und welche nicht. es kommt durchaus auch vor, dass kritische berichte veröffentlicht werden. manchmal hat das netz des konsenses risse. das aber widerlegt die grundthese nicht, sondern es sind die feigenblätter, die dann erlauben, dass man sagt: wir haben ja eine freie presse und kritische journalisten. - tatsache ist aber, dass man nur als aufmerksamer leser und kritischer beobachter solche dinge sieht. die tendenz, die vorherrscht, ist nicht die einer freien presse. 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