danke für das unverschnörkelte statement, das meine einschätzung bestätitigt.
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und noch ein lesetipp fürs wochenende: wolfgang engler: lüge als prinzip. aufrichtrigkeit im kapitalismus. aufbau verlag, berlin 2009.
anisum: danke! das ist eine spannende, konstruktive frage. ohne anspruch, dass dies bereits ein "gesamtbild" für guten journalismus wäre, kann ich die zwei punkte nennen, die ich am meisten vermisse: 1.) journalisten, die keine angst vor autoritäten haben. 2.) journalisten, die sich eine unabhängige meinung bilden. - unter punkt 1 verstehe ich, dass man auch "autoritäten" konfronieren darf. zum beispiel bei einem svp-vertreter nachbohren, was er dazu sagt, wenn mit schweizer waffen attentate verübt werden, wenn asbest-opfer nicht zu ihrem recht kommen, wenn der autobahntunnel beim montblanc wiedereröffnet wird, obwohl die öffentlichkeit doch dagegen ist. aber auch auf der linken seite: sp- und grünen-vertreter mit den auswirkungen ihres filz und ihrer blinden flecken zu konfrontieren. 2.) eine eigene meinung bilden bedeutet, nicht die immergleichen rezeptions-schemen zu bedienen, das ewige moralisieren (natürlich immer doppelbödig, immer eine prise sündhaftigkeit dabei), und pseudokritisch die sog. "missstände im asylwesen" u.ä. auszuleuchten, stets auf kosten der schwächeren. statt klar zu sagen, wo ängste kein verständnis verdienen. mehr zwischentöne, weniger schwarz-weiss. ich weiss, dass man heute im journalismus wenig zeit hat und oft auch selbst die nächste sparrunde fürchtet. trotzdem wären dies punkte, die eigentlich auch mit einem "berufsstolz" begründet werden könnten. - und es wäre auch eine nachfrage da, da bin ich sicher. auch nachfrage ist zu einem gewissen grad steuerbar... auch zum guten.
es kann koordiniert sein, im anderen fall ist es einfach ein muster, nicht zufall, aber auch nicht zentral gesteuert. es gibt einfach interessen, die man nicht vergraulen will. das geschieht teilweise bewusst, teilweise unbewusst. es gibt aber ganz klar interessen, die in einzelnen fällen die ursache sind. - aber bitte unterstelle mir nicht, dass ich alle fälle nach einem schema beurteilen würde. jeder fall ist anders gelagert. aber es gibt ähnlich gelagertes. wenn du den obigen nzz-artikel gelesen hast, dann sollte dir klarwerden, was ich meine.
mein eindruck ist, dass es ein beispiel für die vereinfachungsstrategie ist, wenn man so tut, als ob es bloss zwei seiten gebe: nämlich auf der einen seite die qualitätvollen massenmedien, welche die komplexe realität abzubilden versuchen, so gut es geht und auf der anderen seite die youtube-realität, die schon gefiltert und partiell überhöht das selbstbild und selbstgefällige vorurteile wiederspiegelt. nein, so einfach habe ich hunter nicht verstanden. - ein trick der vereinfacher ist auch, dass man jenen, die die komplexität und interessegebundenheit präziser ausleuchten möchten, unterstellt, sie sähen ja nicht, dass jede wahrnehmung subjektgebunden sei. dies ist eine andere diskussion, die in gewissen bereichen ihre berechtigung hat. merkwürdig finde ich nur, dass jene, die so sehr, fast absolut schon, auf die subjektive wahrnehmung pochen, angestrengt die politischen und wirtschaftlichen filter übersehen, die in unseren medien (ob qualitätsvoll oder qualitätsschwach) eine rolle spielen. ist es wirklich nur ein unabsichtliches übersehen oder ist hier ein bewusstes unterschlagen im spiel?
bitte! - und immanuel kant sagte ja schon 1784: "die menschen arbeiten sich von selbst nach und nach aus der rohigkeit heraus, wenn man nur nicht absichtlich künstelt, um sie darin zu erhalten." - dieser nebensatz scheint mir sehr wichtig. wer sollte denn "künsteln", um die menschen in der unmündigkeit zu erhalten? wenn wir auf diese fragen auch ein paar kreise nennen können, die ein solches interesse haben, verstehen wir die zusammenhänge "hinter den kulissen" etwas besser. auch henrik ibsen hat im stück "ein volksfeind" recht hübsch nachgezeichnet, nach welchem muster die desinformation funktioniert. oder heinrich böll in "die verlorene ehre der katharina blum". oder zuvor der gute alte machiavelli schon. - was ich sagen will: es sind absolut keine neuen erkenntnisse, doch dass sie noch immer so gut und reibungslos funktionieren, ist doch bemerkenswert. - oder um es mit einem aphorismus von karlheinz deschner zu sagen: "dass die menschheit nichts aus der geschichte gelernt hat, bedeutet nicht, dass der geschichtsunterricht sich nicht bewährt hat. ganz im gegenteil!"
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ist die schweiz ein rechtsstaat?
danke für das unverschnörkelte statement, das meine einschätzung bestätitigt.
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Medienwahrheiten/Medienlügen
und noch ein lesetipp fürs wochenende: wolfgang engler: lüge als prinzip. aufrichtrigkeit im kapitalismus. aufbau verlag, berlin 2009.
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anisum: danke! das ist eine spannende, konstruktive frage. ohne anspruch, dass dies bereits ein "gesamtbild" für guten journalismus wäre, kann ich die zwei punkte nennen, die ich am meisten vermisse: 1.) journalisten, die keine angst vor autoritäten haben. 2.) journalisten, die sich eine unabhängige meinung bilden. - unter punkt 1 verstehe ich, dass man auch "autoritäten" konfronieren darf. zum beispiel bei einem svp-vertreter nachbohren, was er dazu sagt, wenn mit schweizer waffen attentate verübt werden, wenn asbest-opfer nicht zu ihrem recht kommen, wenn der autobahntunnel beim montblanc wiedereröffnet wird, obwohl die öffentlichkeit doch dagegen ist. aber auch auf der linken seite: sp- und grünen-vertreter mit den auswirkungen ihres filz und ihrer blinden flecken zu konfrontieren. 2.) eine eigene meinung bilden bedeutet, nicht die immergleichen rezeptions-schemen zu bedienen, das ewige moralisieren (natürlich immer doppelbödig, immer eine prise sündhaftigkeit dabei), und pseudokritisch die sog. "missstände im asylwesen" u.ä. auszuleuchten, stets auf kosten der schwächeren. statt klar zu sagen, wo ängste kein verständnis verdienen. mehr zwischentöne, weniger schwarz-weiss. ich weiss, dass man heute im journalismus wenig zeit hat und oft auch selbst die nächste sparrunde fürchtet. trotzdem wären dies punkte, die eigentlich auch mit einem "berufsstolz" begründet werden könnten. - und es wäre auch eine nachfrage da, da bin ich sicher. auch nachfrage ist zu einem gewissen grad steuerbar... auch zum guten.
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es kann koordiniert sein, im anderen fall ist es einfach ein muster, nicht zufall, aber auch nicht zentral gesteuert. es gibt einfach interessen, die man nicht vergraulen will. das geschieht teilweise bewusst, teilweise unbewusst. es gibt aber ganz klar interessen, die in einzelnen fällen die ursache sind. - aber bitte unterstelle mir nicht, dass ich alle fälle nach einem schema beurteilen würde. jeder fall ist anders gelagert. aber es gibt ähnlich gelagertes. wenn du den obigen nzz-artikel gelesen hast, dann sollte dir klarwerden, was ich meine.
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mein eindruck ist, dass es ein beispiel für die vereinfachungsstrategie ist, wenn man so tut, als ob es bloss zwei seiten gebe: nämlich auf der einen seite die qualitätvollen massenmedien, welche die komplexe realität abzubilden versuchen, so gut es geht und auf der anderen seite die youtube-realität, die schon gefiltert und partiell überhöht das selbstbild und selbstgefällige vorurteile wiederspiegelt. nein, so einfach habe ich hunter nicht verstanden. - ein trick der vereinfacher ist auch, dass man jenen, die die komplexität und interessegebundenheit präziser ausleuchten möchten, unterstellt, sie sähen ja nicht, dass jede wahrnehmung subjektgebunden sei. dies ist eine andere diskussion, die in gewissen bereichen ihre berechtigung hat. merkwürdig finde ich nur, dass jene, die so sehr, fast absolut schon, auf die subjektive wahrnehmung pochen, angestrengt die politischen und wirtschaftlichen filter übersehen, die in unseren medien (ob qualitätsvoll oder qualitätsschwach) eine rolle spielen. ist es wirklich nur ein unabsichtliches übersehen oder ist hier ein bewusstes unterschlagen im spiel?
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bitte! - und immanuel kant sagte ja schon 1784: "die menschen arbeiten sich von selbst nach und nach aus der rohigkeit heraus, wenn man nur nicht absichtlich künstelt, um sie darin zu erhalten." - dieser nebensatz scheint mir sehr wichtig. wer sollte denn "künsteln", um die menschen in der unmündigkeit zu erhalten? wenn wir auf diese fragen auch ein paar kreise nennen können, die ein solches interesse haben, verstehen wir die zusammenhänge "hinter den kulissen" etwas besser. auch henrik ibsen hat im stück "ein volksfeind" recht hübsch nachgezeichnet, nach welchem muster die desinformation funktioniert. oder heinrich böll in "die verlorene ehre der katharina blum". oder zuvor der gute alte machiavelli schon. - was ich sagen will: es sind absolut keine neuen erkenntnisse, doch dass sie noch immer so gut und reibungslos funktionieren, ist doch bemerkenswert. - oder um es mit einem aphorismus von karlheinz deschner zu sagen: "dass die menschheit nichts aus der geschichte gelernt hat, bedeutet nicht, dass der geschichtsunterricht sich nicht bewährt hat. ganz im gegenteil!"
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