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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
Meine Stadt
Winterthur
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Von grossen Eltern und kleinen Dosen (dösen): von Biss & Bass
Biss:Im Club, SRF, läuft eine Sendung über Großeltern. Wie stehst du zu älteren Menschen? Findest du sie veraltet? Kannst du dir vorstellen, älter zu werden?Bist du im Ausgang nur mit Jungen zusammen?Gehst du oft in den Ausgang? Bass:Lustig, der "Club" auf SRF. In den Club im Ausgang gehe ich nie. Nicht dass ich nicht gerne betrunken feiern würde, aber irgendwie sind viele Menschen in meinem Alter auf der Suche nach etwas was mich nicht interessiert. Ich habe meine eigene Ideen und Wünsche. Wenn in den Ausgang, dann mit höchstens vier Leuten in eine Bar. Biss:Stehst du auch mal auf, um älteren Leuten den Platz abzugeben? Findest du graue Haare hübsch?Magst du Falten im Gesicht oder siehst du sie gar nicht?Bass:Das Thema interessiert mich nicht wirklich. Muss morgens schauen, dass ich aus den Federn komme, da kann ich nicht auch noch einer Weißhaarigen Platz machen, wenn ich endlich selber einen gefunden habe. Zusammengerollt und mit Kopfhörern lässt es sich ganz gut weiter dösen. Biss: Weiter dösen, gutes Stichwort.Bass: Ach, ich bin schon wieder spät dran! Da hast du Recht, dösen ist eine tolle Sache!Praktisch meine Lieblingsbeschäftigung. Manchmal lebe ich nur mit einem Buch in meinem Bett.Biss:Schau mal, die Brätelstelle! Die Saison beginnt wieder – an den Rändern unserer Stadt findest du überall hübsche Plätze. Es kann ja auch mal eine gemischte Gesellschaft sein. Du bringst den Kuchen und Großväterchen das Bier ...
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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UZFTruffledaveFarbtanz23sandritaRon_WinterthurAndrea_GumanuelafurrerMärliElena LaffranchialeksMagnatumPicoInit7
Von grossen Eltern und kleinen Dosen (dösen): von Biss & Bass
Biss:
Im Club, SRF, läuft eine Sendung über Großeltern. Wie stehst du zu älteren Menschen? Findest du sie veraltet? Kannst du dir vorstellen, älter zu werden? Bist du im Ausgang nur mit Jungen zusammen? Gehst du oft in den Ausgang?
Bass:
Lustig, der "Club" auf SRF. In den Club im Ausgang gehe ich nie. Nicht dass ich nicht gerne betrunken feiern würde, aber irgendwie sind viele Menschen in meinem Alter auf der Suche nach etwas was mich nicht interessiert. Ich habe meine eigene Ideen und Wünsche. Wenn in den Ausgang, dann mit höchstens vier Leuten in eine Bar.
Biss:
Stehst du auch mal auf, um älteren Leuten den Platz abzugeben?
Findest du graue Haare hübsch?
Magst du Falten im Gesicht oder siehst du sie gar nicht?
Bass:
Das Thema interessiert mich nicht wirklich. Muss morgens schauen, dass ich aus den Federn komme, da kann ich nicht auch noch einer Weißhaarigen Platz machen, wenn ich endlich selber einen gefunden habe. Zusammengerollt und mit Kopfhörern lässt es sich ganz gut weiter dösen.
Biss:
Weiter dösen, gutes Stichwort.
Bass:
Ach, ich bin schon wieder spät dran! Da hast du Recht, dösen ist eine tolle Sache!
Praktisch meine Lieblingsbeschäftigung. Manchmal lebe ich nur mit einem Buch in meinem Bett.
Biss:
Schau mal, die Brätelstelle! Die Saison beginnt wieder – an den Rändern unserer Stadt findest du überall hübsche Plätze. Es kann ja auch mal eine gemischte Gesellschaft sein. Du bringst den Kuchen und Großväterchen das Bier ...
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Frohe Ostern!: von Biss & Bass
Ron:
Hast du die Eier für meine Stadtkinder schon versteckt?
Osterhase:
Wieso, bin noch am Farbe anrühren!
Und die Hühner müssen auch noch mehr abliefern...
Ron:
Stresshormone helfen manchmal, habe dir einen Smoothie-Cocktail gemischt, sollte wirken!
Osterhase:
Glaub's mir, ich habe schon genug Stress! Eier, Farbe und dann du mit deinen Stresshormonen!
Nach den Ostern brauche ICH Ferien.
Ron:
Jetzt hab dich nicht so. Ich meins ja nur gut mit dir! Und jetzt runter mit der Brühe!
Das ist wie Lebertran: Widerlich -- Aber es hilft!
Osterhase:
He! Nicht so ruppig!
Ron:
Los jetzt! Falls meine Stadtkinder ihre Ostereier nicht bekommen, dann wars das mit den Ferien! Vor allem für mich!
Osterhase:
Ist ja gut, aber ich übernehme keine Garantie für meinen Gemütshaushalt, wenn ich das Zeug geschluckt habe! Weißt du eigentlich, wie man Eier färbt? Für alle Fälle? Und kennst du die Verstecke in der Stadt? Und magst du früh aufstehen am Ostersonntagmorgen? Muss alles minutiös geplant werden, ich sag’s dir! Von Spaß keine Rede!
Osterhase greift nach dem Telefon, um der Hühnerfarm Beine zu machen und leert dann das Gebräu in einem Zug.
Biss und Bass jedenfalls sind froh, dass sie keine Nester zu füllen haben – wünschen aber nichtsdestotrotz entspannte Tage über Ostern und alles, was dazu gehört. Vogelgezwitscher und Schoggihasen mit gefüllten Ohren! Auf das Lamm verzichten wir heuer, es will noch auf der Wiese umher gumpen, lässt es ausrichten.
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Frühling!: von Biss & Bass
Bass:
Ich wohne direkt neben der Storchenbrücke.
Darunter liegen die Gleise, die sich wie Adern durch die Stadt ziehen.
Tagsüber das klinische Rauschen der Personenzüge, nachts das Poltern der Güterzüge.
Was wohl in den Waggons transportiert wird?
Schotter, Kohle, Flüchtlinge, Lieblinge, Bienenhonig. Biss:
Bei uns in Seen hocken sie um den Bahnhof herum in den Bäumen. Sie tragen grüne und orange Westen. Einer steht unten und sieht mich kommen.
„Bahn stopp“! Lautet sein Morgengruss und ich grüße zurück.
Laut und deutlich juble ich ein „Guten Morgen allerseits“ zu den Stadtgärtnern und vereinzelt rauscht ein Gruß zurück.
„Bahn gut!“ lautet die nächste Durchsage und ich komme mir vor, als sei ich ein Güterzug.
Vielen Dank für die Umsicht, rufe ich und strebe eilends meiner Verbindung entgegen.
Bass:
In Amerika springen Obdachlose häufig auf Güterzüge, um so das Land zu bereisen.
Das hat etwas Romantisches. Die Freiheit, irgendwo hin zu gehen ohne Geld und ohne Namen.
Ich weiß nicht, ob das in der Schweiz auch geht. Wahrscheinlich würde man sofort eine saftige Busse einstreichen.
Manchmal ist etwas verlottert eben besser als übergenau.
Nächster Halt: Zukunft.
Biss:
Ich sage: Nahe Zukunft! Frühling!
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Grenzen überwinden?: von Biss & Bass
Bass:
Winterthur-Zürich-Bern ist auch nicht mehr was es einmal war: nämlich eine beschauliche Strecke, abwechselnd durchsetzt mit lieblichen Landschaften und kleinen Dörfern. Und in Zürich musst du immer umsteigen, wo du früher in Winterthur einsteigen und es dir gemütlich machen konntest bis Bern.
Biss:
Jürg Halter hat letztens gemeint: "Wie der lokalpatriotische ..... (Rassist war hier eingesetzt, aber das überlasse ich dir) denkt, aber es so nie sagt: Zürcher und Berner sind ganz unterschiedlich, aber die ..... (Araber) alle gleich"
Vielleicht möchte der Herr die Kluft Zürich-Bern überwinden.
Bass:
Der Zug ist proppenvoll und ich sitze einem dunkelhäutigen Mann gegenüber. Er dreht sein Smartphone in der Hand hin und her, hört Botschaften ab. Einmal höre ich Kinder rufen, ein andermal eine müde Frauenstimme etwas berichten.
Welche Geschichte hat wohl diesen Mann in diesen Zug in dieses Land getrieben? Ziehe aber nach etlichen Gedankengängen das Kabel mit den Kopfhörern aus der Tasche und montiere mir einen eigenen Song. Ich bin zu müde, um mich um alles zu kümmern.
Biss:
Ein bisschen Bern täte Zürich ganz gut. Umgekehrt vielleicht auch, da bin ich aber nicht sicher. Wenn ich in Zürich einsteige und nach Bern fahre, habe ich meinen Reisepass immer dabei.
Grenzübergänge sind immer heikel.
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Frau Holle, Petrus und Stefanini: von Biss & Bass
Biss:
Die Welt hat rebootet, neugestartet. Rechner runtergefahren, wieder eingeschaltet und im Winter angekommen!
So kommen die mit einem Blumenmuster verzierten T-Shirt wieder in den Schrank.
Meine Hand greift nach den schwarzen Hosen, dem Wollpullover und einem kleinen Glas voll Sonne.
Dann schnalle ich die Skier um und fahre an den Strand.
Bass: An den Strand? Du Glückspilz!
Biss:
Ich kann gar nicht Skifahren dafür aber surfen. Mit Messerblicken schlitze ich die Kissen der Frau Holle auf. Ihr Liebhaber, Petrus, ist ausser sich und muss den starken Beschützer geben. Das gefällt Frau Holle und so stürmen und blitzen beide zusammen. Sie kichern ein bisschen.
Bass:
Ich höre sie - . Und auch den Buchfink Franz, der partout nicht begreifen will, dass seine Zeit noch nicht gekommen ist. Wie wollen wir es ihm begreiflich machen? Sollen wir einfach Frau Holle herunterholen und ihr erklären, dass sie unseren Regeln zu folgen hat und nicht denjenigen ihres Geliebten, dem Petrus? Weshalb hat sie sich noch nicht emanzipiert von ihm?
Die andere Frage wäre dann natürlich, ob wir die besseren Herrscher wären. Und in welcher Form sie eine Revolution anzetteln könnte, wenn sie befände, dass wir nur Chaos zu bieten hätten anstatt klare Forderungen, die das Leben erleichtern sollen. Soweit so gut, lieber Biss. Lassen wir den Zweien die Freiheit sich zu balgen wann immer sie wollen; kichernd und blitzend und Schneeflocken treibend.
P.S.
Hast du das Buch über Stefanini schon angeschaut, womöglich gelesen? Eine spannende Figur in unserer Stadt, die vielleicht ein bisschen dem Petrus gleicht.
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Abstimmen nicht vergessen! Hilde und Fritz tun es auch.: von Biss & Bass
Biss:
Neulich lief ich einer Bekannten über den Weg.
Ich war gerade auf einer lange überfälligen Einkaufstour, als mich eine Hand berührte.
Ich drehte mich um und wurde übertrieben freundlich von einer mir flüchtig bekannten Person begrüsst. Wie hiess sie nochmal? Hilde? Berta? Warum kommen mir in diesen Momenten nur solche Namen in den Sinn? Ich mache mir manchmal Sorgen. “Hilde” erzählte mir von ihren drei Kindern. Bei den drei Kindern handelt es sich um Hunde. Ich nickte freundlich und starrte auf den Punkt zwischen ihren Augen.
Bass:
Im Gegensatz zu dir laufe ich zur Zeit in lauter freundliche Menschen hinein. Vielleicht sind es Kriminelle, die mich beobachten und die eigentlich ins Gefängnis gehören würden und dann alsobald ab ins nahe oder ferne Ausland. Am Sonntagabend wissen wir ja mehr. – Sind wir nicht Kleingeister auf diesem kleinen Planeten? Wäre es nicht angebracht, genauer hinzuschauen anstatt ungenauer?
Biss:
Mein Kopf wurde immer leerer während ich mein Gegenüber ausreden liess.
Irgendwann kam “Hilde” auf das Thema Literatur zu sprechen. Sie fragte mich, wo ich denn all meine Ideen herbekäme. Ihre Augen sind gross und schwarz. Sie sahen aus wie zwei Monde auf einer Umlaufbahn. Die Nase: zwei schwarze Löcher.
Ich blies Luft durch meine Nase und antwortete: “Beim Beobachten.”
Bass:
Meine Hilde heisst Fritz. Wenn ich ihn sehe, versuche ich mich hinter den Gestellen in der Bibliothek zu verstecken. Aber dort haben sie umgeräumt, ich finde mich kaum mehr zurecht. Und die Gestelle sind viel niedriger; als hätten sie hohe Bäume gefällt und nun stünde nur noch das niedrige Gehölz. Das Verstecken erzielt kaum Erfolge. Hallo Fritz, sage ich. Er steht ziemlich nah vor mir und wedelt mit einem Buch vor meiner Nase.
Hast du das gelesen? fragt er.
Ja, sage ich, aber ich muss los, Zeit zum Abstimmen. Und ich wedle mit meinem grauen Cuvert vor seiner Nase herum.
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