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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
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Winterthur
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Fremde Länder, fremde Sprachen: von Biss & Bass
Bass:Winterthur. Kurz vor Mitternacht sind wir zuhause angekommen, nachdem die Züge in Deutschland allesamt Verspätungen hatten. Stehen blieben. Auf das Zugpersonal warten mussten, damit es überhaupt weiterging. In Hamburg hatten sich rechts und links die Köpfe eingeschlagen, die Geleise besetzt, Wagons demoliert. Die Gründe sind mir nicht genau bekannt. Wir waren wohlgemut aufgebrochen, hatten uns von der Ostsee verabschiedet, die weiterhin einen Meter pro Jahr den Küstenstreifen um Ahrenshoop abtragen wird und hatten uns auf eine lange aber angenehme Zugfahrt gefreut. Und auf die Heimkehr! Für mich etwas vom Schönsten am Wegfahren, das ist vielleicht nostalgisch, aber es ist so.Du warst doch auch weg, vor noch nicht langer Zeit? Biss:Lang ist’s her, ehrlich. Der Spieltrieb hat sich verflüchtigt. Die Geschichten in meinem Kopf sind ein Fladen, frisch aus dem Ofen – zu heiss, um sie geniessen zu können. Bass:Stell sie aufs Fensterbrett zum Abkühlen! Es kündigt sich ein Tief an. Wir ducken uns in den Gängen und ziehen einen Schirm aus der Tasche. Heute ist er grün. Doch er lässt sich nicht aufspannen. Also warten wir. Jemand bringt eine Decke. Doch für eine Schale Suppe musst du schon selber anstehen. Biss:Ich seh dich in der Reihe. Du bist schon fast am Ziel. Ich steh hinten an. Lass der Kreativität, wie du den Suppenlöffel halten sollst, freien Lauf! Unterdessen studiere ich fremde Sprachen. Sie seien ein Hilfsmittel zur Verständigung. Also ran an die Grammatik!
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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Fremde Länder, fremde Sprachen: von Biss & Bass
Bass:
Winterthur. Kurz vor Mitternacht sind wir zuhause angekommen, nachdem die Züge in Deutschland allesamt Verspätungen hatten. Stehen blieben. Auf das Zugpersonal warten mussten, damit es überhaupt weiterging. In Hamburg hatten sich rechts und links die Köpfe eingeschlagen, die Geleise besetzt, Wagons demoliert. Die Gründe sind mir nicht genau bekannt. Wir waren wohlgemut aufgebrochen, hatten uns von der Ostsee verabschiedet, die weiterhin einen Meter pro Jahr den Küstenstreifen um Ahrenshoop abtragen wird und hatten uns auf eine lange aber angenehme Zugfahrt gefreut. Und auf die Heimkehr! Für mich etwas vom Schönsten am Wegfahren, das ist vielleicht nostalgisch, aber es ist so.
Du warst doch auch weg, vor noch nicht langer Zeit?
Biss:
Lang ist’s her, ehrlich. Der Spieltrieb hat sich verflüchtigt. Die Geschichten in meinem Kopf sind ein Fladen, frisch aus dem Ofen – zu heiss, um sie geniessen zu können.
Bass:
Stell sie aufs Fensterbrett zum Abkühlen! Es kündigt sich ein Tief an. Wir ducken uns in den Gängen und ziehen einen Schirm aus der Tasche. Heute ist er grün. Doch er lässt sich nicht aufspannen. Also warten wir. Jemand bringt eine Decke. Doch für eine Schale Suppe musst du schon selber anstehen.
Biss:
Ich seh dich in der Reihe. Du bist schon fast am Ziel. Ich steh hinten an. Lass der Kreativität, wie du den Suppenlöffel halten sollst, freien Lauf! Unterdessen studiere ich fremde Sprachen. Sie seien ein Hilfsmittel zur Verständigung. Also ran an die Grammatik!
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Fragen: von Biss & Bass
Bass:
Vor dem Hauptbahnhof scheint die Sonne. Hinter den Geleisen regnet es. Vorne und hinten: wie verschieden die Welten sein können! Hier planschen Kinder in den Juddbrunnen – dort werden welche angeschwemmt wie Treibgut. Eingesammelt von ratlosen Polizisten. Muss ähnlich sein wie ein sogenannter „Personenunfall“ für die Lokomotivführer. Du kannst nichts mehr tun, bist aber trotzdem in die Sache involviert. Hast schlaflose Nächte deswegen, wirfst dich im Bett hin und her. Die Toten werden hoffentlich ihre Ruhe haben – aber wohin gehen wir mit unserer Unruhe?
Biss: Die Unruhe, die in uns wohnt macht uns zu Menschen. Unruhe, vielleicht eher Ungewissheit.
Was tun? Wohin gehen wir? Was ist mit dem Leben nach dem Tod? All diese Fragen über welche sich schon so viele Philosophen kaputt gedacht haben, bescheren uns Unruhe. Das Leben bedeutet meistens Unruhe.
Das tote Kind am Strand, das uns heute in der Zeitung verfolg: Was tun? Wohin ging es? Was ist mit dem Leben nach dem Tod?
Ich fühle mich sehr unruhig.
Bass:
Sitze am Schreibtisch. Der Drucker läuft. Die Wolldecke liegt über dem Stuhl. Es wird kälter, wir werden unsere Decken miteinander teilen und den Reis, den wir im Keller lagern. Die Kartoffelernte sei heuer schlecht ausgefallen. Zwetschgen kann man keine kaufen auf dem Markt oder dann sind sie hart und sauer.
Wir graben nach den Liedern, die wir von früher her kennen. Und üben uns im Alphabet des Miteinander, das wir schon mal gelernt hatten. Nur nicht den Mut verlieren, vielleicht tut eine neue Brille not.
Biss:
Es tut mir Leid, ich habe nichts mehr zu sagen heute. Ich bin müde, bin müde von uns und was wir tun. Ich mag keine Geschichten erzählen. Ich schaue aus dem Fenster und schaue aufs Meer an dessen Horizont die Menschheit steht.
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Fun und Flüchtlinge: von Biss & Bass
Bass: Die Bilder von angstvollen Kindern an den Grenzzäunen mitten in Europa lassen mich nicht mehr los. Doch wir wollen lieber fun and sun, nicht wahr. Verstehe ich bestens. Doch ich komme aus dem Grübeln nicht heraus. Und eine Lösung scheint nicht in Sicht. Oder hast du wenigstens einen Ansatz einer Lösung vorzuschlagen?
Biss:
Bass, ich habe viele schöne Lösungen im Kopf und im Herzen. Ich fürchte, ich darf nicht zu politisch werden, aber eines ist klar:
Wir dürfen nicht mehr ausgrenzen. Wir sitzen doch alle in der gleichen Nusschale. Leider bringen wir das mit der Nächstenliebe nicht einmal in unseren eigenen Gesellschaft fertig.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - ich denke wir müssen an unserer Selbstliebe arbeiten, verstehen, was Glück sein kann.
Bass:
Heute Morgen lauschte ich den Geräuschen des ankommenden Tages. Dem Rattern des Zuges, der die Menschen vom Tal in die Stadt bringt, der Barriere, die ihre monotone Melodie singt, wenn sie sich nach unten senkt und generell dem aufkommende Lärm des Verkehrs. Es wurden nochmals heisse Tage angekündigt, es ist Ende August und ich habe genug vom Sommer. Habe genug von einem zunehmenden Mond, der mir den Schlaf vertreibt, der sein eigenartiges Leuchten auf den Balkon wirft als sei er ein Strassenlicht, dem man eine Extraportion Energieversorgung verpasst hat.
Biss:
Im Zug bin auch ich Migrant. Heute Morgen wollte ich mich in ein Vierer Abteil setzen - besetzt hiess es. Besetzt für ihre Tasche mit dem Schminkzeug.
Ich lächelte sie an und warf mit Schwertern, sie ihren Blick abwendet. Refugees welcome - aber meine Tasche ist wichtiger als andere Mitmenschen.
Ich setzte mich also auf die Treppe, aber wir werden vom Herrn Bahnkontrolleur weggeschickt. Dies sei die 1. Klasse Treppe. Als armer Proletarier durfte ich dort nicht sitzen.
Ich stand auf und wollte gehen, aber dem Kontrolleur fiel ein, dass er mich kontrollieren sollte. Zuerst musste er aber auf Toilette (er streichelt seine Blase schon seit 5 Minuten auf das Intensivste). Als er sich erleichtert hatte, grinste er mit zu und meinte: "Ich habe mir gerade auf die Hand gepullert". Haha. Ich schaute auf seine nassen Hände. Ich gab ihm mein Ticket.
Ich stellte mir mich in einer Dekontaminierungsdusche vor.
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Von FINK und Star und was Buddha dazu sagen würde: Biss & Bass
Biss:
Sali Bass, ich bin gerade aus dem Urlaub zurückgekommen. Schön wars im Norden - ich habe aber nichts gemacht, ich bin bloss in einem Casino gehockt und habe mein ganzes Feriengeld verzockt. Gewonnen habe ich nichts, aber ich kenne jetzt den Security Service ziemlich gut.
Bass:
Glück im Spiel habe ich leider selten. Rons Hut habe ich in diesen Tagen jedenfalls nirgends erspäht, nicht um den Kirchplatz herum und auch nicht auf der Steibi im Gewühl. Spiel im Glück jedoch gefällt mir sehr und ist jederzeit anwendbar, dafür braucht es weder Hüte noch Güte. Wie hast du es mit dem Glück, lieber Biss?
Biss:
Siehe oben. Glück ist relativ, es ist eine Frage der Perspektive. Ich habe zwar nichts am Roulettetisch gewonnen, dafür Bekanntschaft mit dem Sicherheitsdienst gemacht. Hatte ich jetzt Glück oder Pech? Glück heisst die Dinge so zu nehmen wie sie kommen. Die meisten wollen nicht zufrieden sein und wünschen sich noch mehr Glück - das klappt leider nicht. Je stärker wir auf mehr positive Gefühle und weniger negative hoffen, desto unglücklicher werden wir.
Denn wie Buddha schon wusste: Sich in Gefühle reinsteigern bringt Leid.
Bass: Da könnte Buddha recht haben – doch heute war ich Zuhörerin auf der Steinbergasse beim Gespräch mit unserem Stadtpräsidenten und Jane Wakefield. Moderiert vom Stadtfilter. Das Gespräch brachte mich zwar nicht gerade in Rage, aber die Sorgenfalten mehrten sich, obwohl niemandem nichts Konkretes zu entlocken war. Nur, dass die Privatpersonen vermehrt gefordert seien. Naja, und dies wohl nicht nur in der Frage um die Kultur.
Doch vorerst lassen wir es noch so richtig krachen in der Altstadt! Ich freue mich auf FINK, erhielt heute eine Einladung, was mich masslos freut. Bist du eifersüchtig? Dann lies oben, was Buddha dazu sagen würde ... Nichts für ungut!
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Musikfestwochen und Stenrschnuppen: von Biss & Bass
Bass:
Musikfestwochen! Und letzte Sommertage. Sogar Sternschnuppen zischen dir am Kopf vorbei, abends, wenn du dich auf den Boden legst und in den Himmel starrst, die Sterne werden immer klarer, je länger du schaust. Da! Schon wieder! Wie schnell das Leuchten vorübersaust, ehe du dich versiehst, ist es erloschen – wie Träume.
Nun, lieber Biss, wieder zurück aus dem Norden? Wie ist es dir ergangen? Nur einmal sah ich auf FB ein Foto von dir und malte mir eine kleine Geschichte aus dazu. Sah den Spaziergänger vor mir mit Zylinderhut. Im hohen Norden war es bestimmt nicht so heiss wie bei uns?
Biss:
Gestern angekommen, träume ich weiter von der Weite. Habe noch beide Augen zu. Du weißt, was das bedeutet.
Bass:
Genau, ich verstehe. Vielleicht treffe ich dich blindlings an einem Konzert in der Steibi und remple dich an, falle dir, wie ungeplant, um den Hals! Oder im Schwimmbecken der Badi Geiselweid. Bist du auch so ein Crawlschwimmer? I hate it! Sie schrammen ihre Hände knapp an meinem Gesicht vorbei und werfen Wellen, als gehörte die Bahn nur ihnen. Die tun nur so, als könnten sie schwimmen – sollten vielleicht mal eine Schwimmstunde nehmen. Crawl, richtig ausgeführt, spritzt dem Nachbarn nicht ins Gesicht. Verzog mich nach hinten ins Naturbad, wo ich ganz alleine war, was mich versöhnlich stimmte. Aber so richtige Längen ziehen kannst du dort natürlich nicht.
Biss:
Crawl ist mein Lieblingsfortbewegungsmittel. Du siehst mich beim Bahnhof mit den Armen rudern, den Leuten, die mir zu nahe treten, ins Gesicht schlagen – nur ganz leicht, unabsichtlich natürlich und ein SORRY murmeln. Ich will zurück in den Norden.
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Grüsse in den Norden!: von Biss & Bass
Bass:
Unter der Hitze leiden nicht nur wir Stadtkinder, sondern auch und im Besonderen alte und kranke Menschen. Oft sind sie für uns unsichtbar, weil sie in Heimen leben und diese wiederum sind häufig eher versteckt. Da ist das Neumarkt, wo es unten einen Laden und ein Café hat, eine löbliche Ausnahme. Allerdings sehe ich auch dort selten Leute mit Rollator oder Rollstuhl herumstehen.
Biss:
Diese Thematik ist mir zur Zeit fern wie der Zürichsee dem Eiffelturm.
Bass:
Ich weiss, du hast es gut, weilst im hohen Norden!
Biss:
Von wo ich dir kühlende Grüsse schicke – aber ich will dich nicht unterbrechen, was deine Gedankenausflüge betrifft ...
Bass:
Haha, willst du sagen, dass deine Ausflüge ziemlich sicher interessanter sind als die meinen?
Das kann schon sein, deine sind viel realer, dafür habe ich keine Blasen an den Füssen. Und eine mindestens solltest du schon nach Hause bringen! Und den Biss, den ich so mag an dir, den wirst du bestimmt nirgends liegenlassen und vergessen?
A propos Ausflüge: Morgen fahre ich mit einer Freundin an den See. Besteigen ein grosses Schiff, suchen uns ein hilbes Plätzchen aus und verbringen den Morgen mit Kaffee, Schnattern und Wind um den Ohren – wir hoffen zumindest, dass das Lüftchen nicht allzu zart sein wird.
Also: Ahoi, mein Lieber, geniessen wir die Sommerhitze, so gut es geht und erfreuen uns an den lauen und langen Abenden!
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