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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
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Winterthur
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Kinderbein und Scheunentor: von Biss & Bass
Biss: Ah, wie schön warm es draussen ist! Heute sah ich Gänseblümchen und ein Kind, dass im Permafrost eingefroren war. Der Winter ist vorbei und das Kind freut sich auch sehr beim Auftauen. Das Eis am Boden weicht dem Eis am Stiel. Bass: Du träumst dich ins Kind hinein, das du warst? Gut so, lass uns spielen. Eile mit Weile. Sonnenfinsternis und Scheunentor. Ein Tor? Du kannst wählen! Einerseits kannst du bleiben, wer du zu sein meinst oder hindurch gehen. Neue Weiten atmen, schnuppern (wie das goldene Häschen aus Schokko beim Confiseur), auf Zehenspitzen durch die Wiese gehen. Biss: Schockierend. Kinderbein habe ich noch nie probiert, habe aber gehört es schmecke nach Poulet. Der Sommer wird grandios! Schwitzen, ohne Decke nicht einschlafen können, Mücken. Immer Party, auch unter der Woche morgens um 3. Bass: Kinderbein SEIN, nicht essen, Blödmann! Du kannst dich um dich selber drehen und nie genug davon kriegen. Und gegen dich selber kriegen. Gegen andere. Dieses Spiel kennen wir nun doch zur Genüge. Es ist eine Lüge, ich habe es satt. Als Narr durch das Tor gehen und der Vergangenheit eine Nase drehen. Ab!
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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Kinderbein und Scheunentor: von Biss & Bass
Biss: Ah, wie schön warm es draussen ist! Heute sah ich Gänseblümchen und ein Kind, dass im Permafrost eingefroren war. Der Winter ist vorbei und das Kind freut sich auch sehr beim Auftauen. Das Eis am Boden weicht dem Eis am Stiel.
Bass: Du träumst dich ins Kind hinein, das du warst? Gut so, lass uns spielen. Eile mit Weile. Sonnenfinsternis und Scheunentor. Ein Tor? Du kannst wählen! Einerseits kannst du bleiben, wer du zu sein meinst oder hindurch gehen. Neue Weiten atmen, schnuppern (wie das goldene Häschen aus Schokko beim Confiseur), auf Zehenspitzen durch die Wiese gehen.
Biss: Schockierend. Kinderbein habe ich noch nie probiert, habe aber gehört es schmecke nach Poulet. Der Sommer wird grandios! Schwitzen, ohne Decke nicht einschlafen können, Mücken. Immer Party, auch unter der Woche morgens um 3.
Bass: Kinderbein SEIN, nicht essen, Blödmann! Du kannst dich um dich selber drehen und nie genug davon kriegen. Und gegen dich selber kriegen. Gegen andere. Dieses Spiel kennen wir nun doch zur Genüge. Es ist eine Lüge, ich habe es satt. Als Narr durch das Tor gehen und der Vergangenheit eine Nase drehen. Ab!
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Puppe und Stockfisch: von Biss & Bass
Biss: Ich lese die Geschichte mit dem Mann und der Puppe. Lebensgross ist sie und immer da für ihn. Aus Silikon und wie echt. Der Mann sagt, er habe Jahre damit verbracht, eine richtige Frau zu finden und sei immer wieder verlassen geworden.
Da ist doch diese Puppe genau das Richtige. Angeliefert in einem riesigen Karton. Er liebe sie. Das töne blöd, das wisse er. Aber er habe eine Verbindung zu ihr aufgebaut.
So lebt er also gegen Aussen als Single und für sich im Haus in einer glücklichen Beziehung. Ist doch auch nicht schlecht, oder?
Bass: Wenn man(n) in der Gesellschaft vereinsamt, dann halt mit Gummipuppe!
Es gibt eine Fabrik in Frankreich, in der sie solche Puppen herstellen. Da hat es eine Dame, die lackiert mit lackierten Fingernägeln Fingernägel. Trägt Lippenstift auf und so weiter. Ganz nach den Wünschen der Kunden also – nur der Torso ist immer der gleiche – grosse Brüste halt. Da gehen alle Männer steil (?)
Mit Puppe (wär auch ein super Name für das Teil – "Das ist meine Puppe 'Puppe') gibt’s immerhin keine Diskussionen, wer die nassen Handtücher auf dem Boden liegen gelassen hat.
Biss: Und noch etwas anderes: Komme ich die Gasse Richtung Bibliothek gelaufen und spricht mich eine Frau (mittleres Alter, asiatische Gesichtszüge) an.
Ich bleibe höflich stehen und frage, ob sie eine Frage hat.
Nein, erwidert sie. Ich möchte für eine Minute mit Ihnen beten.
Mir bleibt die Spucke weg. Was soll man in einem solchen Moment antworten?
Bass:
Also, ich sehe verschiedene Varianten in dieser Situation. Lösung A wäre leer in die Luft zu schauen, etwas Speichel im Mundwinkel und dann ein schönes "No comprende". Zuviel Aufwand? Ich serviere gerne Lösung B:
Blickkontakt aufnehmen und charmant flüstern: "Sie sind also auch Diener unseres Herrn Franz von Assisi? Gepriesen sei die Tierwelt!". Reaktion könnten variable ausfallen. Lösung C: Einfach mitmachen und nicht so ein Theater aufführen.
Biss:
Deine Antwort ist erhellend, vielen Dank!
Mir lief nicht der Speichel runter, sondern der Schweiss. Ich blieb kurz angebunden, bedankte mich und lief weiter. Du siehst, meine Fantasie geriet ins Stocken. Deshalb (und um entgegenzuwirken) gibt es heute Stockfisch zum Nachtessen, ich muss mich sputen - das steht auf meinem Einkaufszettel:
Zwei Fische (getrockneter, eingesalzener Stockfisch), Kartoffeln, Crème fraiche, Weisswein.
Bon appetit!
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Scharfschütze gegen den Schneerest: von Biss&Bass
Bass:
Gestern hat es geregnet! Fantastisch! Fabulös! Mega geil!
Es ist schon fast eine Wohltat den Regen den Schnee abtragen zu sehen.
Der Regen verkündet Frühling – Hauptsache keine Kälte mehr die mir jedesmal meine rechte Hirnhälfte einfriert.
Ich bin Winterroboter und warte auf Tauwetter.
Biss:
Wie Kinder verteilen wir Muscheln aus Fuerteventura. Wir waren dem Winter entflohen, um im dortigen Winter anzukommen. Sprich, es war die erste Woche nach einer langen Regenperiode, in der AUCH die Sonne schien. Wir gingen den Stränden entlang, die Kinder mussten schon vor Monaten die letzten Muscheln eingesammelt haben – wir feierten jeden kleinsten Fund als Piratenstück.
Bass:
Ski fahren? Snowboard? Nein, ich bitte dich! Ich beherrsche keine Wintersportarten (ausser Schlittenfahren, da bin ich super!). In der Schweiz zu leben ohne sich auf die Bretter zu wagen – wieso ist Integration so schwer?!
Wir brauchen Auffangstellen für Schneeuntaugliche die vor Ort mit "Kafi Fertig" und einer professionellen Beratung von Bernhard Russi, lernen, Schneehäschen zu werden.
Biss:
Das waren unsere Sportferien: uns im Wüsteneiland gegen den Wind zu stemmen und schrittweise eine neue Spur zu legen, die bei unserer Rückkehr schon lange von den Wellen getilgt worden war.
Bass:
Der Schnee liegt immer noch in der Auffahrt. Ich hole meine Infrarotlampe aus dem Estrich und ziele wie ein Scharfschütze auf das Küchenfenster meines Hauswarts. Bald wird er darum betteln den Restschnee zu schippen!
Gemein? Möglicherweise! Effizient? Aber ja! Doch unterdessen haben Stürme das Land leergefegt, so dass mein gespielter Scharfschützenauftritt nichtig ist.
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Der eingezogene Schwanz: von Biss&Bass
Biss:
Die närrischen Tage sind vorbei. Auch in Basel, soviel ich weiss. Gut, diese Zeiten sind mir nicht unsympathisch, da das Ganze unter "Brauchtum" läuft. Und der Alltag? Welchen Namen für die teilweise unsinnigen Szenarien in Beruf und Politik?
Bass:
"Die drey scheenste Däg vom Jahr" – Naja, jeder versteht unter Glück etwas anderes.
Ich möchte sehr gerne ein paar neue Alltagsbegriffe erfinden!
Banker wären zum Beispiel "Arbeitnehmer mit Maximal-Einkommen" und die Kindergärtnerin, die da mit den Kleinen durch den Umzug marschiert wäre eine "Betreuerin von Leuten mit Altersbehinderung".
Die sonstige Menschensuppe, die vor sich hin blubbert, läuft unter – ja, worunter läuft sie eigentlich? Unter "Blockflötengurus" oder "Jägerhutfedersammlung"?
Biss:
Ich sah einen, der konnte nicht mehr gerade gehen, hatte aber weder Krücken noch andere Hilfsmittel in der Nähe. Nur den kalten Handlauf, der die Haupttreppe zu den Perrons hinunter führte. Er schwankte und stützte sich auf den Abfallkübel. Ob betrunken oder welche Drogen auch immer: Jemand hätte ihm wohl helfen müssen. War ich dieser Jemand? Ich versuchte, dieses Dilemma weiträumig zu umgehen – doch begegnete ich ihm einige Minuten später nochmals. Sein Hund war an der Leine. Es war nicht ganz ersichtlich, wer wen führte und wer wem mehr leid tat.
Der Hund versuchte ganz nah der Wand entlang zu laufen, als könnte er so sein Herrchen vor dem Umfallen schützen. Den Schwanz hatte er zwischen den Beinen eingeklemmt, die vier Beine schienen sich dauernd zu verheddern.
Bass:
Das mit dem Helfen ist so eine Sache. Ich wurde auch schon angeschnauzt in Anbetracht meiner Hilfsbereitschaft. Es ist heut zu tage einfach nicht chic zu helfen! Jeder für sich, einsame Wölfe, die alles in den Griff bekommen! Manchmal ist eben eine Treppenstufe die den Weg zur Hand, oder umgekehrt, findet. Vielleicht ist das jetzt ein wenig misanthropisch aber ich hab echt häufig Schiss vor dem Helfen. Ich kann nicht mit Ablehnung umgehen, schon gar nicht wenn ich einen Gefallen erbringen möchte! Von dem her kann ich dich verstehen – Ich hätte wohl auch nicht geholfen.
Bin ich jetzt Teil vom Problem?
Neben mir stellt einer gerade sein Bier auf dem Boden ab.
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Grimmiges Grinsen: Biss & Bass
Bass: Ein frohes Getümmel im Karnevalsgewand? Um Himmels willen, ist
denn schon wieder Fasnacht? Fasnacht hat für mich persönlich den
Coolness-Faktor der SVP-Albisgüetli-Tagung.
Grimmiges Grinsen in lustiger Verkleidung – bisschen Stumpfsinn mit
alkoholischer Karma-Reinigung. Pinkelpausen inbegriffen. Religion
fürs Volk, Konfetti für die Massen!
Biss:
Da trug einer einen Sack Konfetti den Hang hinauf. Er trug eine Narrenkappe mit Glöcklein, die bimmelten bei jedem zielstrebigen Schritt. Seine Hose war zerrissen, die Jacke trug rote Flecken. Aber das musste vielleicht so sein. Er begann zu rennen und schnaufte laut und ich schaute ihm verwundert nach.
Bass: Als ich mich das letzte Mal bewusst verkleidet habe, war ich ein
„Teenage Mutant Ninja Turtle“, mit Schwert und Nunchuck bewaffnet.
So manchen Spaghetti-Cowboy habe ich so an die Konfettiwand
geklatscht. Als was gehen heute die Kids an die Fasnacht? Als Ritalin
Tablette?
Biss:
Ritalin in Ragusaverpackung! Daraus schauen kleine Köpfe und trällern fröhlich. Ihre Zunge beginnt alsobald hysterisch nach Rivella zu verlangen. Oder Cola. Oder Sprite. Irgendwelche Mütter eilen dienstfertig herbei, um ihnen die Schnullerflasche um den Hals zu hängen. Gierig beginnen sie zu saugen – das gehört alles mit zum Spiel.
Bass: Nächstes Mal verkleide ich mich als die heilige Dreifaltigkeit
“Blocher-Brunner-Bortoluzzi“ und überprüfe die
Aufenthaltsbewilligungen der vorbeigehenden Passanten. Wer keine
Bewilligung hat kriegt einen „Migrant“ Stempel, direkt ins Gesicht
(nicht wasserlöslich!).
Man will ja bloss helfen!
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Aus der aktuellen via Ausgabe.
NOUS SOMMES: Bise und Base
Biss: Ich gehe selten auswärts essen. Wenn, dann auf einem beheizbaren Rasen.
Bass: Auch ohne würden wir Ärger mit der Lebensmittelkontrolle bekommen. Ich wollte doch bloss das alte Bratfett recyceln um dann die Pommes von Übermorgen darin zu frittieren! Ach, das bisschen Patina – das macht eben der Geschmack unserer Fritten aus!
Gesundheitsrisiko, pah, die wollen seriösen Geschäftsleuten bloss Steine in den Weg legen.
Liebe geht durch den Magen, wir sind Gastronomen, ergo ist in der Gastronomie alles erlaubt.
Cola mit Pepsi panschen, Leitungswasser mit Schuss und Tee mit "Bring-deinen-eigenene-Teebeutel" für 5 Franken. Vielleicht Salzstängeli ohne Salz – zum selber würzen. Für Geschmacklose wären das immer noch feine Teigglacé.
Biss: Bring deinen eigenen Teebeutel, haha. Doch du könntest recht haben, manchmal wäre es einfacher, seine eigen Ware mitzubringen. Die geschmacklosen Teebeutel sind mir ein Gräuel. Ich werfe jeweils mehrere Zuckerwürfel in den aufsteigenden Dampf, doch das macht die Sache nicht unbedingt besser.
Bass: Ich verstehe deine Zweifel am Unterfangen, aber Pioniere werden zuerst immer verpöhnt! Als Sicherheitsmassnahme empfehle ich einen Wassergraben mit Zugbrücke zur besseren Kontrolle der Kontrolleure! Also, auf zur "Bar mit Migrationshintergrund" und: Prost!
Biss: Prost, auf ein frohes Getümmel im Karnevalsgewand! Narren kommen gut voran; mit Nierengürtel gegen die Bise.
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