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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
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Winterthur
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Himmel, A und Zimtstern: Folge 41
Folge 41 Maja schreibt an Ivan: Danke für deine Folgen, liest sich gut!Ivan: Gerne! Aber ich weiss nicht, wie es weiter gehen soll.Maja: Tja. Hast dich in eine blöde Sache hineinmanövriert.Ivan: Wegen dem Wundermittel, meinst du?Maja: Ja, und überhaupt! Einen Virus auf diesem kleinen Planeten und eine verzweifelte Gruppe darauf.Ivan: Mit der angebeteten Clara. Himmel Arsch und Zwirn, ich hätte mir das besser überlegen sollen.Maja: Ich bin jedenfalls gespannt. Hier in der Stadt lässt es sich gut leben, es breitet sich Weihnachtsstimmung aus für alle, die sie wollen. Und die anderen können schnell nach Hause laufen, diretissimo von der Arbeit zum Bildschirm. Hast du die neue Folgen von "The Affair" schon gesehen?Ivan: Nein. Aber lenk jetzt nicht ab, Maja. Ich brauche deine Hilfe. Wo könnte Glarus das neue Mittel finden?Maja: Nun, er muss sich an den Jäger wenden, an den alten Herrscher Orion.Ivan: Seuf, da wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben.Maja: Er soll die Sonnenbrille anziehen!!! Glarus hat tatsächlich eine Art Schutzbrille für unangenehme Missionen. Er versucht sich zwar gut zuzureden, dass er ja nur eine Auskunft braucht. Aber wer will schon freiwillig Kontakt aufnehmen mit dem seltsamen und knorrigen Herrscher? Es heisst, er sei mürrisch und meist schlecht gelaunt. Glarus hofft zuerst, nicht direkt mit ihm verbunden zu werden. Andererseits bleibt ihm nicht die Zeit für komplizierte Verbindungen, die womöglich im Nichts enden.Also wählt er doch die direkte Nummer, die jeder Bewohner dieser Milchstrasse nur dreimal im Leben wählen darf. Eine verschlafene Stimme meldet sich:Hallo!Ja, ehm, hier ist Glarus vom Planeten Glaro.Glaro? Mich kitzelt der grosse Zeh – euch hab ich ja ganz vergessen, ehm nein, ich lasse euch ja gerade zählen! Wo drückt der Schuh, Glarus? Glarus erzählt in groben Zügen, weshalb er die Notnummer wählte und dass er als letzten Ausweg dieses Wundermittel zum Kleinplaneten Ödipus bringen muss. Orion wirkt nachdenklich: Jaja, der Ödipon bereitet mir schon seit längerem Sorgen, die Gruppe muss evakuiert werden. Und bei dieser Gelegenheit erhalten alle vorsorglich eine Impfung. Die einen werden davon geheilt und die anderen, ob angesteckt oder nicht, erst gar nicht krank. Glarus seufzt erleichtert auf. Die Beiden besprechen das weitere Vorgehen, fast könnte man denken, sie seien Kumpels, die wagemutig der Milchstrasse eine neue Stossrichtung zu geben vermögen. Fortsetzung folgtIllustration Monique Stadler
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
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- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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UZFTruffledaveFarbtanz23sandritaRon_WinterthurAndrea_GumanuelafurrerMärliElena LaffranchialeksMagnatumPicoInit7
Himmel, A und Zimtstern: Folge 41
Folge 41
Maja schreibt an Ivan: Danke für deine Folgen, liest sich gut!
Ivan: Gerne! Aber ich weiss nicht, wie es weiter gehen soll.
Maja: Tja. Hast dich in eine blöde Sache hineinmanövriert.
Ivan: Wegen dem Wundermittel, meinst du?
Maja: Ja, und überhaupt! Einen Virus auf diesem kleinen Planeten und eine verzweifelte Gruppe darauf.
Ivan: Mit der angebeteten Clara. Himmel Arsch und Zwirn, ich hätte mir das besser überlegen sollen.
Maja: Ich bin jedenfalls gespannt. Hier in der Stadt lässt es sich gut leben, es breitet sich Weihnachtsstimmung aus für alle, die sie wollen. Und die anderen können schnell nach Hause laufen, diretissimo von der Arbeit zum Bildschirm. Hast du die neue Folgen von "The Affair" schon gesehen?
Ivan: Nein. Aber lenk jetzt nicht ab, Maja. Ich brauche deine Hilfe. Wo könnte Glarus das neue Mittel finden?
Maja: Nun, er muss sich an den Jäger wenden, an den alten Herrscher Orion.
Ivan: Seuf, da wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben.
Maja: Er soll die Sonnenbrille anziehen!!!
Glarus hat tatsächlich eine Art Schutzbrille für unangenehme Missionen. Er versucht sich zwar gut zuzureden, dass er ja nur eine Auskunft braucht. Aber wer will schon freiwillig Kontakt aufnehmen mit dem seltsamen und knorrigen Herrscher? Es heisst, er sei mürrisch und meist schlecht gelaunt. Glarus hofft zuerst, nicht direkt mit ihm verbunden zu werden. Andererseits bleibt ihm nicht die Zeit für komplizierte Verbindungen, die womöglich im Nichts enden.
Also wählt er doch die direkte Nummer, die jeder Bewohner dieser Milchstrasse nur dreimal im Leben wählen darf.
Eine verschlafene Stimme meldet sich:
Hallo!
Ja, ehm, hier ist Glarus vom Planeten Glaro.
Glaro? Mich kitzelt der grosse Zeh – euch hab ich ja ganz vergessen, ehm nein, ich lasse euch ja gerade zählen! Wo drückt der Schuh, Glarus?
Glarus erzählt in groben Zügen, weshalb er die Notnummer wählte und dass er als letzten Ausweg dieses Wundermittel zum Kleinplaneten Ödipus bringen muss.
Orion wirkt nachdenklich: Jaja, der Ödipon bereitet mir schon seit längerem Sorgen, die Gruppe muss evakuiert werden. Und bei dieser Gelegenheit erhalten alle vorsorglich eine Impfung. Die einen werden davon geheilt und die anderen, ob angesteckt oder nicht, erst gar nicht krank.
Glarus seufzt erleichtert auf.
Die Beiden besprechen das weitere Vorgehen, fast könnte man denken, sie seien Kumpels, die wagemutig der Milchstrasse eine neue Stossrichtung zu geben vermögen. Fortsetzung folgt Illustration Monique Stadler
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Guter Rat ist teuer: Folge 40
Glarus bleibt noch einen Moment beim Teich sitzen. Dann erhebt er sich, als wäre er ein alter Mann geworden und schlurft gedankenverloren zu seiner Familie zurück. Diese sind schon am Zusammenräumen, es hat sich ein Gewitter zusammengezogen und alle Hände greifen nach Geschirr, stellen es zusammen, nehmen Essensreste in dafür vorgesehene Schalen und dann eilen sie in die nahen Erdwohnungen.
Die Eltern schauen Glarus fragend an, dann ziehen sie ihn ins Trockene hinein. Draussen beginnt es tatsächlich heftig zu regnen.
Alle setzen sich an einen kleinen Tisch, der bunt bemalt ist. Die Mutter braut einen Tee, die jüngeren Geschwister schauen Glarus erwartungsvoll an. Sie begreifen den Stimmungswandel nicht.
So, nun erzähl mal, fordert der Vater Glarus auf.
Glarus weiss nicht, wo er mit Erzählen anfangen soll.
Er beginnt mit leiser Stimme von den Flüchtlingen zu erzählen, die vor wenigen Tagen das Raumschiff hatten verlassen müssen und die sich nun auf dem kargen Eiland befinden. Er erzählt von Clara und seine Stimme wird noch etwas leiser, aber die Augen beginnen zu glänzen. Alle hängen an seinen Lippen, die Kleinen wie die Grossen.
- Nun ist Clara mit ihrer Familie ohne Unterstützung und ich weiss nicht, wie ich ihr helfen kann, schliesst er seinen Bericht.
Alle schauen ihn an. niemand weiss etwas zu sagen. niemand weiss einen schnellen Rat.
Doch dann legt die Mutter ihren langen Finger an die grünliche Nase und sagt nachdenklich:
- Ich glaube, ich weiss, wo wir Rat holen können.
Weißt du, Glarus, wir hatten letzte Woche auch Besuch. Es waren hohe Amtsträger, die sich plötzlich an uns und unseren kleinen Planeten erinnerten. Der Jäger Orion habe sie geschickt, erklärten sie mit einer seltsam hohen Stimme.
Vom Jäger Orion haben wir lange nichts mehr gehört. Wir hatten schon gehofft, dass er uns vergessen hat. Nun aber will er uns zählen, als wären wir Tiere im Zoo. So ein Blödsinn, er soll uns in Ruhe lassen. Was bringt es ihm, wenn er weiss, wie viele Bewohner sich auf seinem grossen Zeh befinden?
Die Mutter hat sich in Rage geredet. Der Vater stupst sie liebevoll an:
- Du wolltest doch jetzt von deiner Idee erzählen?
- Stimmt, nickt die Mutter, ich habe gehört, dass es ein Wundermittel gegen alle Krankheiten gibt, dies war eine Botschaft, die einer daher murmelte, als wäre sie nicht der Rede wert. Und wirklich, ich hätte sie beinahe überhört – hätte er mich nicht so eindringlich angeschaut und gemeint: Ihr seid ja alle gesund, wie ich sehe!
- Ja, das sind wir, meinte ich und schaute eindringlich zurück.
Glarus ist aufgesprungen und fragt aufgeregt nach:
- ALLE Krankheiten???
Die Mutter zuckt mit den Schultern: Ich kann es mir ja auch kaum vorstellen, doch ja, so wurde es von Stern zu Stern weitergeflüstert, bis es zum Orion kam. Und er liess diese Aussage scheinbar überprüfen.
A123b heisst die Flüssigkeit, sagt die Mutter noch. Doch das interessiert Glarus nicht. Noch nicht.
Fortsetzung folgt
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Kein Nachzug möglich, leider: Folge 39
Nein, Glarus hat noch nichts von dieser schrecklichen Nachricht erfahren. Er verzehrt sich nach den melancholischen Augen seiner heimlich geliebten Clara.
Glücklicherweise kann Glarus seinen wohlverdienten Urlaub einheimsen. Er will sich endlich wieder einmal gründlich erholen von allen Aufregungen. Seine Eltern holen ihn persönlich mit dem kleinen UFO ab, mit dem sie Glarus schon mehr als einmal aus einer misslichen Lage befreien mussten. Diesmal jedoch soll es eine höchst erfreuliche Sache werden. Auf dem Planeten GLARO wird schon vorbereitet was das Zeug hält: Es wird ein Fest geben zu Ehren des Lehrlings Glarus.
Auf dem Planeten herrscht ein mildes Klima und die Luft, die so wichtig ist für die Bewohner, ist so frisch wie die Milch vom Schaf, wenn sie von Hand gemolken in den Eimer spritzt.
Glarus wird mit einem grossen Hallihallo in Empfang genommen. Kinder scharen sich um ihn und schauen ihn neugierig an. Ihm wird warm ums Herz. Ist doch noch gar nicht lange her seit er selber ein kleiner Junge war. Und so wenig vom Leben verstand.
Ob er heute mehr davon versteht?
Er weiss es nicht.
Die Freude überkommt ihn wie ein frisch geladenes Heufuder (um bei den Schafen zu bleiben) und er nimmt an jede Hand ein Kind, alle bilden einen Kreis und beginnen zu tanzen.
Glarus geniesst das Fest in vollen Zügen.
Bis sein Chip am linken Ohr zu summen beginnt.
Er erhebt sich von seinem Platz, wo das Gelage allmählich zum Ende kommt, murmelt eine Entschuldigung und eilt zum nahen Teich, wo sein Lieblingsplätzchen auf ihn wartet.
Clara, du bist es! flüstert er atemlos.
Endlich hört er ihre Stimme wieder. Clara hat sich nicht oft gemeldet in den letzten Tagen und so ist er umso gespannter, was sie ihm erzählen wird. Er hatte sie gebeten sich zu überlegen, ob sie nicht auswandern wolle. Wie sie wisse, sei ein Familiennachzug nicht möglich, da der Planet GLARO einfach nicht gross genug sei.
Clara hat ihm noch keine Antwort gegeben, hat ihn um Bedenkzeit gebeten.
Glarus fragt:
Hast du mit deiner Familie gesprochen, lassen sie dich ziehen?
Claras Stimme tönt müde:
Ach, Glarus, ich habe ein ganz anderes Problem. Einige von uns sind krank geworden. Wir befürchten das Schlimmste.
Glarus:
Ein Virus?
Clara:
Ja.
Es bleibt einen Moment still. Glarus Glück ist verflogen, in das duftende Heu beginnt es heftig zu regnen und es fällt in sich zusammen.
Glarus:
Nicht verzweifeln, Liebes, ich hole Hilfe.
Allerdings hat er noch keine Ahnung, wie diese aussehen soll. Fortsetzung folgt. Illustration Monique Stadler
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Planeten und Kometen: Folge 38
Maja schreibt Ivan:
Danke für deine neue Folge. Findest du das originell? Dass sich Glarus verliebt?
Ivan schreibt postwendend zurück - (die Zwei haben Mittagspause): Originell vielleicht nicht, aber plausibel. Der Junge ist im besten Alter und hat sich bis anhin noch nie verliebt.
Maja: Okay, kann ich verstehen. Aber wie willst du eine einigermassen anständige Liebesgeschichte schreiben, die nicht in Kitsch und Klatsch ausartet?
Ivan: Lass mich nur machen!
Maja: Wann geht es denn weiter?
Ivan: Die Verdauung funktioniert wieder ausgezeichnet und mein Chef ist froh, dass ich nach dem Ausfall am Arbeitsplatz erschienen bin. Ich brauche also noch etwas Zeit, wir haben hier viel zu tun. Aber eine Idee habe ich schon...
Maja: Gut, ich warte.
Am späten Abend, Maja wollte schon unter der Bettdecke verschwinden, bekommt sie die ersehnte Nachricht. Doch es ist nicht die Fortsetzungsgeschichte, es ist eine Klage.
Ivan:
Ich hatte eine Idee für die nächste Folge, doch ich wurde gestoppt.
Maja: Gestoppt?
Ivan: Ja.
Maja: Hmm, erzähl doch!
Ivan: Mag nicht, heute nicht mehr.
Maja: Na dann, gute Nacht!
Ivan schreibt erst am nächsten Abend wieder. Maja hat sich schon Sorgen gemacht, doch sie will Ivan nicht zu sehr auf die Pelle rücken.
Umso erwartungsvoller liest sie die Nachricht.
Ivan: Sorry, Maja, aber gestern war ich ziemlich frustriert. Ich habe erfahren, dass auf dem Kleinplaneten, auf dem Clara und ihr Clan mitsamt der Schicksalsgemeinschaft sich zurechtfinden müssen, ein Virus ausgebrochen ist.
Maja: Bist du sicher? Vermischst du nicht die verschiedenen Ebenen der Realitäten? Wie kommst du zu dieser Info?
Ivan: Das Computerlabor "Rosalie", das auf dem Kleinplaneten kürzlich seine Füsse aufsetzte, hat soeben Daten in unser Büro geschickt.
Maja: Verwechselst du nicht den Planeten mit einem Kometen, lieber Ivan?
Ivan: Nein, liebe Maja, wir sprechen von einem Planeten. Indessen gibt es Begriffsverwirrungen in den Medien, das ist mir bekannt.
Maja: Ein Virus! Hat Glarus schon davon erfahren? Dass seine Clara gefährdet sein könnte? Fortsetzung folgt
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Glarus hat sich unglücklich verliebt: Folge 37
Ivan liegt faul zuhause herum und pflegt seine Eingeweide. Der Arzt stellte ihm tatsächlich ein Zeugnis für den Rest der Woche aus. Die Gesichtsfarbe hat sich zwar gut und schnell normalisiert, von grünlich zu einem forschen und sportlichen Braun, andere würden sagen, jetzt übertreibst du aber – das Braun trifft eher einen müden novembemberblätterraschelnden Ton, der in diesen Tagen ins Grau zu kippen droht – aber lassen wir das, würden die Kollegen sagen und Maja schickt soeben eine Nachricht:
Ivan, sag mal, gibt es keine Neuigkeiten von Glarus? Glg!
Ivan ist froh über die Nachfrage, denn es ist ihm innert kürzester Zeit langweilig geworden, faul herumliegen scheint doch nicht so attraktiv zu sein, jedenfalls nicht für längere Zeit. Ivan schreibt sofort zurück:
Liebe Maja, danke für dein Interesse, was meine Gesundheit betrifft. Und wie geht es dir?
Maja: Bist du eingeschnappt? Sorry, wollte ich nicht!
Ivan: Alles okay.
Maja: Wirklich?
Ivan: Ja!
Maja: Komm schon, hast du weitergeschrieben?
Ivan: Wart, ich brauche noch eine Sekunde. Schicke es dir gleich.
Maja: Vielen Dank, ich warte gern ein Sekündchen, das fliegt ja wie von selbst vorüber. Habe mir eine Kürbissuppe gemacht. Die schlürfe ich jetzt. :-)
Bald darauf erhält Maja die ersehnte Fortsetzung und liest begierig. Sie ist vor allem gespannt darauf, wie Glarus mit der Situation fertig geworden ist. Ob er ein schlechtes Gewissen hat?
Ein schlechtes Gewissen? schreibt Ivan, als hätte er ihre Frage aus der Luft aufgenommen, aus dem gemeinsamen Atemraum, die eine Stadt ja auch hat, wobei hier die Grenzen fliessend sind ...
Ein schlechtes Gewissen? Das wäre zu behandeln gewesen für Glarus, er aber hat ein weitaus grösseres Problem! Er hat sich während der kurzen Zeit, in der die Notaufnahme stattgefunden hatte, unsterblich in ein weibliches Wesen verliebt. Und ja, er hatte sich heimlich mit ihr getroffen und das war vielleicht der grösste Fehler seines bisherigen Lebens gewesen. Oder sein grösstes Glück; die Waage scheint sich noch zu besinnen, in welche Richtung sie sich neigen soll.
Das weibliche Wesen hatte ihn mit seinen dunklen Augen angeschaut, der feingeschwundene Bogen darüber war eine Brücke, über die er sich schüchtern wagte – um plötzlich an einem klaren See zu stehen.
Clara heisst die Besitzerin der schönsten Augen, in die er je blickte.
Glarus seufzt.
Er konnte sie nicht retten. Glarus hatte ihr zwar vorgeschlagen, dass er sie in seiner Kabine verstecken würde, aber sie hatte ihn nur still angeschaut.
Glarus hatte beschämt gesagt: Du willst deine Familie nicht im Stich lassen.
Und sie hatte wiederum nichts gesagt, doch die Augen begannen zu glänzen, als würden sie gleich überlaufen.
Überhaupt hatten sie kaum Zeit um miteinander ein Gespräch zu führen. Woher kommst du, wie alt usw.
Denn Glarus war im Dienst und hatte kaum Freizeit. Die hatte er bis anhin auch nicht vermisst, denn auf dem Luxusschiff war es am kurzweiligsten, wenn man sich nützlich machen konnte.
Glarus Seufzer kommen fast so regelmässig wie die Atemzüge.
Die Beiden hatten nur eine Rufnummer austauschen können, die direkt via Chip – auch sie hatte einen im linken Ohr – eingegeben werden konnte; ihre Fingerkuppen waren fein gestaltet und konnten sich gut auf kleinstem Raum orientieren. Die Nummer war kurz. Versetzt mit zwei Zahlen und einem Buchstaben.
Wenigstens eine Sorge haben die zwei Verliebten nicht: Über die Verbindung müssen sie sich keine Gedanken machen, die ist einwandfrei im All. Fortsetzung folgt Illustration Monique Stadler
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Eco! Pop! Die sind wir los!: Folge 36
Maja kann es nicht fassen. Ivan, ihr Gefährte aus alten Kinderzeiten, ist zu einem Doppelagenten avanciert!
Zum einen muss er sich um Glarus kümmern und nun mischt sich auch noch der eigene Chef ein!
Doch Ivan rettet sich unüblich elegant aus der Affäre.
Er fährt seinen PC runter, steht auf – nun grünlich geworden im Gesicht, verbeugt sich leicht vor seinem Chef und sagt: Lieber Herr Meier, ich empfehle mich für heute – es könnte sonst leicht sein, dass ein Malheur geschieht mit einem sich unangenehm entfaltenden Geruch.
Den verdutzten Chef lässt er stehen.
Er muss sich sofort um Glarus kümmern, der steht nämlich eine Viertelsekunde zu lang vor seinem Chef und wird zünftig angeschnauzt:
Bist du wahnsinnig, komm sofort mit den Pistolen zu unserem Wachpersonal!
Das Wachpersonal steht immer noch vor den Barrieren, hinter denen sich die Flüchtlinge versammelt haben, mit einem zunehmend finsterem Gesichtsausdruck allenthalben und einem drohend anschwellenden Gemurmel. Das Luxusraumschiff schaukelt ein Mü stärker, während dem sich das ovale Tor zum öden Kleinplaneten öffnet und eine Stimme durch die Lautsprecher erklingt: Bitte aussteigen, alle aussteigen, die kein Ticket bei der Luxusreederei gekauft haben – ihr seid nur auf Zeit aufgenommen worden. Alle aussteigen, ausnahmslos und sofort, hier entlang, hier entlang!
Das Wachpersonal hat sich nun aufgereiht, zielt mit den Waffen in die Menge und dirigiert mit der Kopfbewegung in Richtung Ausgang. Ein Windstoss wirbelt sandige Luft herein, die Menge wird hinausgeschoben, Kinder weinen, Alte müssen gestützt werden – und wenige Minuten später schliesst sich die Tür unwiderruflich, das Abdocken wird mit einem leichten Ruck spürbar und
Uff!
Die sind wir los!
Eco!
Pop!
Weiter geht's!
Maja hat beinahe atemlos dem Bericht gelauscht, den Ivan ihr vorgelesen hat und stösst nun ebenfalls einen Seufzer der Erleichterung aus.
Maja: Zum Glück bist du nachhause gegangen heute! Geh morgen zum Arzt und lass dich diese Woche krankschreiben!
Ivan: Ja, das werde ich tun. Am Besten, wir denken nicht mehr an die Leute, die sich nun selber zu helfen wissen müssen auf dem Planeten ohne Infrastruktur.
Maja: Stimmt, die habe ich vor lauter Aufregung schon fast wieder vergessen ... die Erleichterung besteht ja nur auf Seiten der Luxusreederei.
Fortsetzung folgt Illustration Monique Stadler
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