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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
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Vita und die Trickkiste: Folge 10
Mögliche Tricks von Vita sind, Zunge heraustrecken und diese für ameisengross bewaffnete Zweibeiner als Rutschbahn benutzen lassen, die direkt zum "Feind" fliegen und ihnen mit Zwiebelsäbeln die Augen zukleben. mit den Wimpern klimpern und dadurch beim Gegenüber Ohrensausen evozieren. Augen rollen und es regnen oder blitzen lassen. ihre digital neurale Bibliothek im Kopf befragen – sie ist jederzeit abrufbar, auch für die kompliziertesten Zusammenhänge, seien sie historischer oder alltäglicher Art (aber welche Frage soll sie in dem Fall stellen?). Diese Tricks wendet Vita nur in Notsituationen an. Sie will sich nicht zu einer Gurufrau mausern, die dann alle Probleme lösen soll. Beileibe nicht. Aber nun ist eindeutig ein Notfall zu verzeichnen: Vita hat keine Papiere, sie IST ein wandelndes Bleiberecht, kann das aber nicht beweisen. Trotzdem stehen die beiden Polizisten vor ihr, mit beiden Beinen wie angeklebt auf dem Boden, sie mit den Augen festhaltend und warten auf eine Antwort. Welche Antwort gibt Vita? Welchen Trick soll sie in diesem Fall anwenden? Da in ihrem Kopf gähnende Leere herrscht, müssen wir ihr vielleicht unter die Arme greifen. Fortsetzung folgt / Illustration Monique Stadler
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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Vita und die Trickkiste: Folge 10
Mögliche Tricks von Vita sind,
Zunge heraustrecken und diese für ameisengross bewaffnete Zweibeiner als Rutschbahn benutzen lassen, die direkt zum "Feind" fliegen und ihnen mit Zwiebelsäbeln die Augen zukleben.
mit den Wimpern klimpern und dadurch beim Gegenüber Ohrensausen evozieren.
Augen rollen und es regnen oder blitzen lassen.
ihre digital neurale Bibliothek im Kopf befragen – sie ist jederzeit abrufbar, auch für die kompliziertesten Zusammenhänge, seien sie historischer oder alltäglicher Art (aber welche Frage soll sie in dem Fall stellen?).
Diese Tricks wendet Vita nur in Notsituationen an. Sie will sich nicht zu einer Gurufrau mausern, die dann alle Probleme lösen soll. Beileibe nicht.
Aber nun ist eindeutig ein Notfall zu verzeichnen: Vita hat keine Papiere, sie IST ein wandelndes Bleiberecht, kann das aber nicht beweisen. Trotzdem stehen die beiden Polizisten vor ihr, mit beiden Beinen wie angeklebt auf dem Boden, sie mit den Augen festhaltend und warten auf eine Antwort.
Welche Antwort gibt Vita? Welchen Trick soll sie in diesem Fall anwenden? Da in ihrem Kopf gähnende Leere herrscht, müssen wir ihr vielleicht unter die Arme greifen.
Fortsetzung folgt / Illustration Monique Stadler
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Kontrolle: Folge 9
Vita erwacht mit einem so trockenen Mund, als hätte sie einen Kieselstein verschluckt. Sie erinnert sich schlagartig an die lange Nacht im Stadtpark. Nachdem das Fiepen näher gekommen war und sich ihr Fluchtinstinkt in Form von Herzrasen bemerkbar gemacht hatte, sah sie ein kleines Tier näherkommen. Es war ein Igel, der wohl just aus dem Winterschlaf gekommen war.
Vita lachte erleichtert auf. He du, sagte sie, hast du mich jetzt erschreckt.
Vita sieht den Deckel ihrer Wasserflasche am Boden. Den hatte sie gefüllt und das Tierchen hatte gierig daraus geläppelt, sie hatte das feine Geräusch jedenfalls so gedeutet.
Vita gähnt. Es ist noch früh am Morgen. Obwohl sie nur einen Mantel hat um sich zuzudecken, friert sie nicht. Vita kann sich nach Belieben in ihr Steingewand zurückziehen und das ist nicht das Einzige, was sie von den Stadtbewohnern unterscheidet.
Es ist nicht immer praktisch, anders zu sein als die anderen, aber in diesem Fall ist sie froh, denn es ist doch noch kühl am frühen Morgen und wie kalt es war in der Nacht, darüber muss sie nun auch nicht nachdenken.
Vita widmet sich dem Inhalt ihrer Umhängetasche.
Sie findet das Gesuchte und öffnet das ovale Schächtelchen, das Fabienne ihr geschenkt hat. Links erscheint ein Spiegel und rechts hat sich eine Minibürste versteckt. Vita hatte gestaunt, während sie das Wunderteil inspizierte.
Fabienne! Sie hat heute mit ihr abgemacht. Von der Stadtkirche her schlägt es sechs mal. Vita ist erleichtert, sie hat noch genug Zeit für ihre Morgentoilette.
Da nähern sich ihr zwei Männer in Uniform. Verdammt, vor diesen Uniformen fürchtet sie sich. Die wollen bestimmt -
Guten Morgen, junge Frau, dürfen wir Ihre Papiere ansehen? fragt der Eine höflich. In seinen Augen hockt Breitbeinigkeit, soviel kann Vita mittlerweile lesen in den Augen der Menschen.
Vita muss einen Trick anwenden, doch in ihrem Kopf herrscht bestürzende Leere.
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Kein Mitleid: flüstert die Stimme
Vita spürt förmlich, wie ihre Gedanken an der Wäscheleine zu trocknen beginnen, d.h. die Wirkung des Gebrannten lässt nach. Trotzdem fühlt sie sich verwirrt und dieser Eindruck scheint sich eher zu verstärken.
Wie bitte, fragt sie nach.
Ach, sagt der Mensch mit dem undefinierbaren Geschlecht neben ihr, ich bin im neunten Monat schwanger und brauche einen besseren Platz als die kalten Fliesen in der Kirche.
Zudem, schiebt sie nach, konnte ich bis vor kurzem meine Schwangerschaft verstecken und diejenige, die es herausgefunden hat, hat Stillschweigen versprochen.
Vita bleibt der Mund offen, was ihr nicht allzu oft geschieht. Blitzschnell wird ihr klar, dass das Undefinierte die weite Kleidung ausmacht und die eher tiefe Stimme. Sie versucht mit einem Blick zur Seite die Rundung des Bauches auszumachen.
Doch die Dunkelheit gibt keine genaueren Konturen preis.
Und jetzt, was willst du nun tun, fragt Vita vorsichtig nach. Sie hat keine Lust, in ein neues Abenteuer verwickelt zu werden.
Ich schlage mich durch bis die Wehen beginnen. Dann werde ich bei einer Freundin das Kind gebären und dann ... die Schemengestalt schweigt. Ein unmerkliches Zucken hat ihre Schultern erfasst, Vita nimmt es mit einem zweiten Blick zur Seite wahr.
Kein Mitleid, flüstert eine Stimme in ihr.
Vita flüstert zurück: Neinnein, aber
Und zur Nonne sagt sie: Ich kann dir leider nicht weiterhelfen, dafür gibt es Stellen in der Stadt, die du tagsüber aufsuchen kannst, ich weiss aber die Namen nicht auswendig. Und, fügt sie hinzu, es gibt seit kurzer Zeit eine Babyklappe im Kantonsspital oben. Überleg dir, ob das eine Möglichkeit wäre, dein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Vita ist selbst erstaunt, woher sie diese Information nun wieder her hat. Irgendwo muss sie es aufgeschnappt haben.
Eine Babyklappe, sagt die Nonne neben ihr, eine Babyklappe.
Müde steht sie auf und sagt zu Vita, ich muss mir das überlegen.
Schlaf gut, sagt sie noch und schlurft davon. Vita sieht ihr nachdenklich hinterher. Aber schon dringt ein anderes Geräusch an ihr Ohr.
Es klingt seltsam dünn und kommt langsam näher.
Fortsetzung folgt Illustration von Monique Stadler
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Vita braucht: einen Whisky
Carlos hat den Zigarettenstummel ausgedrückt und nähert sich Vita. Die Gesichter bleiben im Schatten der Nacht, doch ehe sich der junge Mann einen Kuss abholen kann, öffnet sich die Tür vom Restaurant "Frohsinn".
Fabienne wirbelt heraus.
Eine Messerstecherei, keucht sie, drinnen gibt es Streit.
Vita erschrickt, Carlos erbleicht (doch das nimmt niemand zur Kenntnis).
Carlos setzt seine Mütze auf und zieht sie tief in die Stirn.
Ich muss los, sagt er zu Vita.
Wir sehen uns.
Doch er vergisst in der Hast, Vita eine Telefonnummer zu geben oder nach der ihren zu fragen.
Carlos verschwindet in der Dunkelheit einer Seitengasse.
Fabienne zittert immer noch vor Aufregung. In der Zwischenzeit stehen die Zwei inmitten einer heiss diskutierenden Menschenmenge. Wer denn zuerst angefangen habe und weshalb überhaupt? Ob es wieder wegen der Abstimmung vom 9. Februar gewesen sei?
Vita zieht Fabienne weg, in dieselbe Gasse, in der Carlos verschwunden ist.
Eine Polizeisirene nähert sich und hält nahe beim Restaurant. Fabienne und Vita bleiben mit klopfendem Herzen stehen und schauen neugierig zu, wie zwei Polizisten aussteigen und eilig ins Restaurant laufen.
Bald darauf folgt die Sirene einer Ambulanz und das Fahrzeug hält mit quietschenden Reifen.
Komm, wir verziehen uns, sagt Fabienne. Ich brauch noch einen Whisky, stöhnt Vita. Sie hat ihre roten Schuhe längst ausgezogen und trägt sie in der Hand. In der grossen Umhängetasche lagen zum Glück ihre heiss geliebten flachen Schuhe, die machen sie zwar um fünf Centimeter kleiner, dafür beruhigen sich ihre Fussballen allmählich.
Fortsetzung folgt. neue Illu nächste Woche ...
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Vita verliebt sich im Frohsinn: in Carlos
Im Frohsinn sind alle Tische besetzt, bis auf einen, wo noch zwei freie Stühle stehen.
Wollen wir uns dort dazu setzen, fragt Fabienne und Vita nickt.
Sie fühlt sich etwas unsicher mit ihren Stöckelschuhen; das helle Rot leuchtet bis zu ihr hinauf und ersetzt das fehlende Rouge ihrer Wangen. Wenn das nur gut geht!
Es geht gut. Es wird gelacht, getrunken, bestellt und wieder getrunken.
Vita hat ein Auge auf einen jungen Mann geworfen und er seines auf sie, ihre Blicke kreuzen sich dauernd, als würden sie ein neues Muster für einen Baldachin entwerfen.
Der junge Mann steht auf, nimmt aus seiner Hosentasche ein gefläztes Zigarettenpack hervor und schaut Vita bedeutungsvoll an:
Kommst du mit eine rauchen?
Vita guckt schnell zu Fabienne, doch die ist ebenfalls beschäftigt. Vita legt kurz die Hand auf die Schulter der Freundin: Ich bin draussen.
Ein flüchtiges Nicken mit dem gelockten Kopf von Fabienne und Vita stakst hinter dem Mann mit dem lässigen Gang hinterher nach draussen.
Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt, sagt Vita, ich heisse Vita.
Freut mich. Ich heisse Carlos, sagt er und scheint auf eine bestimmte Reaktion zu warten. Doch diese kommt nicht oder nicht so, wie sie Carlos erwartet hat und er entspannt sich.
Die Beiden reden über dies und das und Carlos zieht gierig am Glimmstengel.
Wo schläfst du heute Nacht, fragt Carlos plötzlich.
Das Rot der Schuhe flammt auf.
Ich, ämmh, schlafe auf dem Dach, sagt Vita schnell.
Carlos schaut sie entgeistert an und beginnt schallend zu lachen.
Haha, erzähl mir einen anderen Witz.
Dann wird er ernst. Ich schlafe bei meinem Onkel, ich kann dich also nicht mit nach Hause nehmen.
Das ist Vita mehr als recht, sie will plötzlich nur noch eines: Aus den Schuhen schlüpfen und das erhitzte Gesicht abkühlen.
Fortsetzung folgt Illustration Monique Stadler
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Vitodura stylt sich und: neue Schuhe braucht die Stadt!
Vitodura findet ihren Namen unattraktiv, steif und überhaupt: Sie will das harte Leben abstreifen wie die alten Kleider und nur noch "Vita" heissen. Leben, einfach Leben. "Hart" will sie sich und der Stadt gern schenken. Ganz umgehen lässt sich die Härte in gewissen Fällen ohnehin nicht.
Fabienne, die Musikerin, hat sie dabei unterstützt.
Sie hat im Internet recherchiert und gesagt:
Vita kann auch eine Abkürzung von Viktoria sein, also Siegerin, das passt doch viel besser ins Jubiläumsjahr, nicht wahr?
Fabienne hat sie prüfend angeschaut und Vitodura nickte etwas beschämt. Sie fühlt sich für jeden Schmarren verantwortlich, den die Bevölkerung der Stadt anzettelt, aber damit soll jetzt Schluss sein.
Komm, wir laufen nochmals durch die Marktgasse und schauen, ob wir dich etwas aufpeppen können.
Fabienne kann sie vertrauen. Sie ist ihre Freundin geworden. Und Freundinnen haben manchmal ein untrügliches Gespür für Veränderungsmöglichkeiten.
Hier, diese Strümpfe mit den Punkten, die stehen dir bestimmt gut!
Und immer diese flachen Schuhe!
Fabienne rümpft leicht die Nase. Sie stehen vor einem Schuhregal, das vor dem Geschäft aufgestellt worden war. Den Schuh in die Hand nehmen, daran riechen, hineinschlüpfen und einmal um sich selber drehen!
Vitodura wird im Handumdrehen zu Vita: Leicht und beschwingt verlassen sie nach dem Bezahlen den Laden.
Was machen wir nun?
Die Beiden schauen sich fragend an.
Fabienne zieht Vita in den Frohsinn: Mal schauen, ob wir dort Jungs treffen, lacht sie – zu einem Fest gehören doch mehr als Zwei!
Vita wird staunen: Es ist bald Fastnachtszeit.
Illustration von Monique Stadler
Fortsetzung folgt.
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