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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
Meine Stadt
Winterthur
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Ostern. Sonne. Spazier-gängeln!
Die Ostertage sind nah und überall werden Koffer gepackt oder Blumen für den Balkon gekauft. Eier gefärbt, wem diese Tradition noch teuer ist. Ich denke gerne über Ostern nach. Über Karfreitag, das Leid, das wir täglich sehen und selber auch immer wieder erleben. Über die Freude eines neuen Tages, der sich wie Auferstehung anfühlt. Kürzlich wurde ich vom NARR, einer Literaturzeitschrift, gefragt, (sozusagen als biographische Notiz, weil sie zwei meiner Gedichte veröffentlichen): «Wenn du nach deinem Tod wiedergeboren würdest, als was kämest du dann zur Welt?»Und ich musste etwas überlegen und schrieb dann zurück: Wenn ich tot bin, brauche ich erst mal Erholung.Und falls ich freundlich gebeten würde, wieder zu kommen, käme ich als Kreislauf zur Welt.Von der Quelle zum Bächlein zum Fluss zum Meer.Spielend und aufsteigend zum Wolkenturm, grollend undmich entleerend als Gewitter. Wüsten netzend, trockene Kehlen. Eine grosse Antwort, finde ich heute. Aber sie passt immer noch. Und ihr, als was kämt ihr zurück auf die Welt?Schicke herzliche Grüsse in die Stadt!Eure Madame de Ouila
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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Ostern. Sonne. Spazier-gängeln!
Die Ostertage sind nah und überall werden Koffer gepackt oder Blumen für den Balkon gekauft. Eier gefärbt, wem diese Tradition noch teuer ist.
Ich denke gerne über Ostern nach. Über Karfreitag, das Leid, das wir täglich sehen und selber auch immer wieder erleben. Über die Freude eines neuen Tages, der sich wie Auferstehung anfühlt.
Kürzlich wurde ich vom NARR, einer Literaturzeitschrift, gefragt,
(sozusagen als biographische Notiz, weil sie zwei meiner Gedichte veröffentlichen):
«Wenn du nach deinem Tod wiedergeboren würdest, als was kämest du dann zur Welt?»
Und ich musste etwas überlegen und schrieb dann zurück:
Wenn ich tot bin, brauche ich erst mal Erholung.
Und falls ich freundlich gebeten würde, wieder zu kommen,
käme ich als Kreislauf zur Welt.
Von der Quelle zum Bächlein zum Fluss zum Meer.
Spielend und aufsteigend zum Wolkenturm, grollend und
mich entleerend als Gewitter. Wüsten netzend, trockene Kehlen.
Eine grosse Antwort, finde ich heute. Aber sie passt immer noch.
Und ihr, als was kämt ihr zurück auf die Welt?
Schicke herzliche Grüsse in die Stadt!
Eure Madame de Ouila
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Werbung für Sayumi
Der Name tönt nach Japan, nach weißen Kirschbaumblüten.
Ich habe Sayumi in der Villa Sträuli kennengelernt, als sie kurz nach der Katastrophe von Fukushima in die Schweiz kam. Eine zarte Künstlerin mit langem schwarzem Haar, deren Pony ihr in die Augen fiel (und noch heute fällt, soviel ich weiß). Sie war noch keine Dreißig und wirkte ziemlich verloren. Kein Wunder, die deutschen Worte verhakten sich in ihrem Mundraum und so blieb sie eine lange Weile ziemlich stumm. Aber sie malte. Und wie.
Zuhause nahm ich das Memory aus Holz hervor.
2x Kirschen. 2x Flugzeug. 2x Brot usw.
Sayumi war lernbegierig.
Sie war Studentin an der Züricher Hochschule der Künste, dann reiste sie nach Berlin. Wir verloren uns aus den Augen.
Nun aber erreicht mich eine Mail mit der Frage, ob ich jemanden wüsste, der Freude hätte an ihrer Kunst, sie müsste dringend etwas verkaufen. Am Liebsten möchte sie wieder in die Schweiz zurück, nach Zürich oder Winterthur. Aber das Leben hier ist teuer.
Schaut euch mal auf ihrer Homepage - https://sayumi-spiegelbilder.jimdo.com/ - um, vielleicht braucht eure Wand gerade jetzt eine Verjüngung?
Bald werden die Judd-Brunnen wieder mit Wasser gefüllt und größere und kleine Kinder werden darin plantschen, sobald die Sonne dazu einlädt.
Und am Liebsten möchte ich, dass es allen Menschen gut geht. Das ist naiv, ich weiß.
Mit guten Grüßen in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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„Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein".
Diese Aussage ist vom berühmten Herrn von Goethe und ja, ich mag sie. Beide, den Dichter und die Aussage. Nun ist dies aber eine Behauptung, die nicht jeder einfach so hinschreiben darf, finde ich.
Also Hand auf’s Herz: Dürfen Sie das, liebes Stadttheater? Mich müssen Sie natürlich nicht fragen, aber in der allgemeinen Diskussion, wie der große Betrieb (jaja, Sie sind schon eine Diva und dürfen es auch sein!) finanziert werden soll, muss diese Frage gestattet sein. Nicht bestattet. Nicht beschattet. Man muss ehrlich hin stehen und schauen, was sich machen lässt. Ich weiss wieder einmal nicht, ob ich ja oder nein stimmen soll. Ich wäre eine Mitte-Politikerin und die haben es auch nicht einfach. So richtig links oder rechts: da lässt sich wahrscheinlich bequemer sitzen. Reden, gestikulieren.
Heute fahre ich nach Bundesbern. Nicht wegen dem Stadttheater. Aber so bleibt mein Text kurz und die Botschaft laut: Geht abstimmen, liebe Stadtkinder, auch wegen der Politiker, die unsere Unterstützung brauchen.
Sonnige Grüsse in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Landbote ade!
Nicht, dass ich eine besonders innige Beziehung zum Landboten gehabt hätte. Er war ein guter Bekannter, den ich gerne grüßte, wenn ich ihn in der Stadt antraf. Ich wusste immer, wo ich ihn finden würde, falls es mich nach einer Begegnung gelüsten würde.
Strebte jeweilen zum Garnmarkt, wo ich wenig später meinen Spaziergang Richtung Stadtbibliothek fortsetzte. Oder kam von eben dort, aber dann war ich meistens schon satt und nickte ihm nur kurz zu.
Also war es besser, wenn ich ihn als erstes besuchte. Vor der langgezogenen Glasvitrine stehend grub ich mich durch seine Geschichten. Einige fand ich kaum lesenswert, von anderen hätte ich gern mehr gewusst. Freute mich an Bildern, an gelungenen Fotos.
Ich verabschiedete mich im festen Vertrauen, dass er auch beim nächsten Mal da sein würde. Doch nichts im Leben bleibt bestehen, soviel sollte man eigentlich gelernt haben.
Habe ich nicht.
Bin immer wieder verwundert, wenn etwas oder jemand verschwindet. Zugegeben, nicht immer merkt man es. Aber bei gewissen Kostbarkeiten und eingeschlichenen Beziehungen – wie zum Landboten oder einem Café – kann das Verschwinden wie ein Schlag ins Gesicht wirken. Man hätte ausweichen können? Aber nein, irgendwie waren gewisse Informationen an einem vorübergegangen wie das Wetter nach seiner Periode vorübergegangen ist und etwas Neues entsteht; Stürme. Aufgebauschte Sonnenuntergänge.
Den Landboten vermisse ich schon jetzt. Sein Slogan EINER FÜR ALLE scheint mir nicht ganz aufrichtig zu sein, trotzdem hätte ich gern weiter getänzelt mit ihm. Auf dem Garnmarkt. Seine neue Adresse ist mir nicht geläufig, es kann sein, dass wir einander per Zufall / by chance, wieder mal begegnen.
Auf jeden Fall wünsche ich ihm alles Gute für die Zukunft!
Mit Grüßen in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Zum Tag der Frau
Taten statt Worte?
Leider heisst oft genug die Devise „Worte statt Taten“, gerade auch in der Politik.
Aber wenn den großen Worten Taten folgen, wollen wir nicht kleinlich sein. Ich bin froh, wenn auch nach dem Tag der Frau die Tage länger werden.
Gestern sah ich mir den Film „Suffragetten“ auf 3sat an und war hingerissen von der schauspielerischen Leistung von Carey Mulligan, die der jungen Maud, der Wäscherin mit den wachen - aber vor Müdigkeit entzündeten - Augen, ihre Stimme und Gestik verlieh.
War empört über die Ungerechtigkeit der damaligen Zeit um 1912 (in England und anderswo) und stellte mir die Frage, was denn heute so viel besser geworden ist.
Doch, vieles ist besser!
Wir haben Waschmaschinen.
Wir haben das Recht, arbeiten zu gehen.
Wir haben eine Stimme.
Den Frauen in der Schweiz wurde erstaunlicherweise erst 1971 das Wahl- und Stimmrecht zugestanden und manchmal scheint mir, dass wir
a) noch nicht viel weiter sind
b) vergessen haben, dass unsere Mütter und Großmütter noch um ihre Rechte kämpfen mussten.
Ermutigen wir einander. Mit Worten, mit Taten, mit Blumen und Trompeten (die närrischen Tage verweben sich mit den ernsthaften Anliegen). Egal. Hauptsache, Mut.
Eure Madame de Ouila
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Back in my town
Wie gut ist es, nach Hause zu kommen.
Einen Schlüssel in der Tasche zu haben, der in ein Türschloss passt.
Eine Tür aufgehen lässt zu einer Wohnung mit Tisch, Stuhl, Bett.
Unten im Keller eine Waschmaschine, damit man den Koffer auspacken und gleich die Wäsche obtun kann.
Ich gebe zu, wir sind in den Süden geflogen.
Auf der einen Seite ist das heutzutage wie Zug oder Autofahren. Auf der anderen Seite unterstütze ich den Mut und die Energie, die von den SchülerInnen weltweit ausgehen und die uns Erwachsene auffordern, den Klimawandel ernst zu nehmen.
Ob sie alle in den nächsten Ferien auf die Einladung ihrer Eltern verzichten, an einen der Strände zu fliegen, an denen wir alle so gerne flanieren und die Füsse im Sand vergraben?
Meine Insel heisst Fuerteventura. Sie ist trocken und karg und hat einen Wind, der die Segel der Surfer aufbauscht. Der Ende Jahr eine junge und bekannte Regisseurin tödlich verunglücken liess. Eine unvermutet heftige und gewaltige Welle habe sie in die Höhe geworfen und in den Atlantik hinaus getragen. Sie sei neben ihrem Partner gestanden und habe mit ihm in die Weite geschaut. Es war der 31.12. 2018.
Diese Geschichte hat mich beschäftigt, als ich dort war.
Wie nah liegen Leben und Tod, Glück und Unglück.
Ich grub meine Füsse in den Sand und sandte einen stummen Gruss zu den Toten. Spürte das Pochen meines Herzens.
So wünsche ich euch allen ein grandioses Wahrnehmen der sich verlängernden Tage:
Eure Madame de Ouila (Foto Gilbert Tschäppät)
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