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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
Meine Stadt
Winterthur
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Herbst wie eine Postkarte
Ein Tag ist prächtiger als der andere. Als wollte die Natur in unseren Breitengraden zeigen, wie Leben geht. Unbeschwertheit. Bewegungsfreude. Zum Beispiel zur Kyburg hinauf, das ist für den Spaziergänger neuerdings mit einem rustikalen Velo ein Vergnügen. Viel Vergnügen, sage ich und laufe zum Waldrand die Treppen empor, wo ich meinen Blick über unsere Stadt schweifen lasse. Der Blick ist mir mittlerweile so vertraut wie eine Postkarte eines lieben Menschen. Kürzlich wurde ich von ihm versetzt. Ich habe ein paar Tränen vergossen und mich wieder auf ein Buch konzentriert: Dasjenige von Homeira Qaderi, („Dich zu verlieren oder mich“), erstmals auf Deutsch erschienen im Archeverlag. Eine mutige afghanische junge Frau, die Schriftstellerin werden wollte, vorerst um ihre eigene Bildung kämpfen musste und als 13 jährige jüngere Kinder unterrichtete, weil die Schulen geschlossen worden waren. Der Blick auf unsere Stadt ist ein Blick der Dankbarkeit, einmal mehr. Frieden ist das Kostbarste, womit sich die Menschen ein gutes Leben aufbauen können. Und ja, vieles ist brüchig geworden. Wir können beitragen. Mit unserem Denken und Handeln im Alltag. Mit herbstlichen Grüssen in die StadtEure SchreiberinRuth von Seen
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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UZFTruffledaveFarbtanz23sandritaRon_WinterthurAndrea_GumanuelafurrerMärliElena LaffranchialeksMagnatumPicoInit7
Herbst wie eine Postkarte
Ein Tag ist prächtiger als der andere. Als wollte die Natur in unseren Breitengraden zeigen, wie Leben geht. Unbeschwertheit. Bewegungsfreude.
Zum Beispiel zur Kyburg hinauf, das ist für den Spaziergänger neuerdings mit einem rustikalen Velo ein Vergnügen. Viel Vergnügen, sage ich und laufe zum Waldrand die Treppen empor, wo ich meinen Blick über unsere Stadt schweifen lasse. Der Blick ist mir mittlerweile so vertraut wie eine Postkarte eines lieben Menschen. Kürzlich wurde ich von ihm versetzt. Ich habe ein paar Tränen vergossen und mich wieder auf ein Buch konzentriert: Dasjenige von Homeira Qaderi, („Dich zu verlieren oder mich“), erstmals auf Deutsch erschienen im Archeverlag. Eine mutige afghanische junge Frau, die Schriftstellerin werden wollte, vorerst um ihre eigene Bildung kämpfen musste und als 13 jährige jüngere Kinder unterrichtete, weil die Schulen geschlossen worden waren.
Der Blick auf unsere Stadt ist ein Blick der Dankbarkeit, einmal mehr.
Frieden ist das Kostbarste, womit sich die Menschen ein gutes Leben aufbauen können. Und ja, vieles ist brüchig geworden. Wir können beitragen. Mit unserem Denken und Handeln im Alltag.
Mit herbstlichen Grüssen in die Stadt
Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Von der Dorfet in Seen und einem letzten Besuch im Wolfis-Schwimmbad
Auch die letzte Dorfet der Stadt ist passé – wir in Seen sind froh, dass sich Leute gemeldet haben, um das Fest weiterzuführen. Ich stelle mir vor, dass das viel Arbeit gibt. Entspannt schlenderten wir am Freitagabend den Buden entlang und ich fragte den Spaziergänger neckisch, ob er mir eine Rose schiessen wolle. Gefragt, getan: Ich beobachtete ihn, wie er das Gewehr entgegennahm - und wenig später bekam er eine Rose in die Hand gedrückt. Er überreichte sie mir ebenso galant wie vergnügt und ich überliess ihm dafür wenig später die ganze Portion Pommes. – Im Wolfis oben (wenige Tage später) jedoch nicht, da teilten wir uns wie immer Pommes, Fischknusperli und einen Griechischen Salat. Von Seen nach Veltheim und dann noch den Stutz nehmen: das braucht Muskeln und (in meinem Fall) Motörchen, aber es lohnt sich!
Bald schliessen die Tore der Badis wieder, ich schaue mit Wehmut auf den Sommer zurück. Wie immer ging er zu schnell vorbei.
Dafür gibt es eine volle Kanne Kultur in den kommenden Wochen, das sind dann wieder die erfreulichen Aussichten. Ron informiert euch ja meist vorzüglich darüber und auch das tolle Kulturmagazin COUCOU!
Mit Grüssen in die Stadt:
Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Aufbauen
Die Sommertage fliegen dahin. Schon ist das Albanifest in Sicht und auch dieses wird in Windeseile an uns vorbeiziehen. Also packen wir jeden Moment am Zipfel, der uns ein wenig Glück verheisst. Zum Beispiel das Riesenrad - mir ist, davon hätte ich schon vor einem Jahr geschrieben. Und auch vor zwei oder drei Jahren, egal, es ist mein Highlight an diesem Wochenende und wird es bleiben. Am letzten Wochenende war der Stadtpräsi bei uns in Seen, der Spaziergänger hat ihn während seiner Rede aufgenommen. Ich finde, er hat einen guten Platz gewählt zum Sprechen: Ein Karussell.
Währenddessen schaute ich immer wieder auf mein Smartphone, die internationalen Ereignisse jagten sich. Nun ist es wieder ruhiger geworden, aber es kann sein, dass ich mich täusche. Doch Ruhe bewahren ist ohnehin eine gute Angewohnheit, man muss sie regelmässig trainieren, damit sie nicht verloren geht.
In diesem Sinn wünsche ich frohes Drehen, Schaukeln, in die Höhe fliegen. Und nicht vergessen wieder runterzukommen!
Mit guten Wünschen in die Stadt Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Mutter und andere Tage
Am Sonntag ist Muttertag, den überhüpfen wir grosszügig. Dann aber kommt die Brücke über Auffahrt (das ist das Wochenende vor Pfingsten, wo wir mit ganz anderen sprachlichen Dimensionen konfrontiert werden, wenn wir wollen) – und diese Brücke liebe ich heiss. Sie führt vom Bahnhof Solothurn über die Aare. Danach werde ich links abbiegen und zur legendären Genossenschaftsbeiz „Kreuz“ kommen. Vis a vis steht das Landhaus, da werden die meisten Lesungen stattfinden. Diese Zeitbrücke bedeutet : Literaturtage in Solothurn! Und ja,
mir ist klar, ich brauche neue Klamotten um gut dazustehen, zu sitzen, zu plagiatieren, sobald es soweit ist.
In der Marktgasse stehen reihenweise Kleiderständer herum und warten auf forschende Hände. Zuerst das Auge, dann die Hand. Tatsächlich entdecke ich genau die Bluse, die mir noch fehlte, trage das Teil in den Laden, stehe vor dem Spiegel und finde : Passt! Ehe ich mich definitiv entscheide, prüfe ich die Materialangaben und die Herkunft. Letztere, Bangladesch. Ich sehe Frauen und Mädchen vor mir mit gekrümmtem Rücken über alte Maschinen gebeugt … Bilder, wie ich sie von Dokus her kenne. Meine Frage lautet nun, nützt es etwas, wenn ich das Teil nicht kaufe?
Ich weiss es nicht. Danach gehe ich in die Bibliothek und leihe mindestens zwei Bücher aus über Nachhaltigkeit in einer komplexen Welt.
Mit guten Grüssen in die Stadt Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Der Bundesrat zu Besuch in Winterthur
Noch nie habe ich einen bundesrätlichen Kopf von so nahe gesehen. Auf dem einen Bild fehlt nur die Spitze der Nase, auf dem anderen ist der Blumenstrauss dominant. Ich wähle hier den Blumenstrauss, er sagt ja auch etwas aus über das Stadthaus und die Willkommenskultur in der Stadt. (Salopp gesagt, stimmt irgendwie nicht ganz).
Jedenfalls war ich ohnehin unterwegs und bevor ich in den Unteren Graben abbiegen wollte, sah ich die Menschenmenge beim Stadthaus. Und tatsächlich kam ich genau im richtigen Moment, der Bundespräsident sprach über die Wichtigkeit der Kultur in unserer Stadt und wie sehr er die Stadt schätze und auch den Kanton Zürich und natürlich alle anderen Kantone (Gelächter aus dem Publikum). Eine Demokratie erfordert ja generell viel Diplomatie, dachte ich und verzieh ihm das Ausweiten auf das ganze Land.
Ich hatte meinen Einkauf am Rücken, und nachdem ich einen Schwatz gehalten hatte mit einer ehemaligen Nachbarin, wollte ich diesen nach Hause bringen. Natürlich gab es Polizei, einen Schäferhund und andere Sicherheitsleute, die wachsam in die Menge spähten. Aber es war ein friedlicher Anlass, eine entspannte Atmosphäre insgesamt. Das ist nicht selbstverständlich, wie wir wissen.
Mit guten Grüssen in die Stadt
Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Mein Freund, der Baum
Selten bleibe ich über eine längere Zeit ratlos. Hole mir Rat in der Natur, stehe vor dem alten Kirschbaum, den ich immer wieder besinge. Diese Woche sah ich die erste Blüte inmitten der noch kahlen Äste, sie leuchtete in einem extra für sie ausgeschnittenen Rhombus aus tiefem Blau, das dem Himmel ziemlich hoch oben entsprang. Keine Sensation. Oder doch? Dass der Baum noch steht, er, der alt ist und zwar viele, doch winzige Früchte trägt im frühen Sommer, das scheint mir beachtenswert. Wenn er gefällt würde und ich bekäme es nicht mit und stünde eines Morgens vor einem Loch, aus den noch Wurzeln ragen – würde ich das traurige Lied von Alexandra singen: „Mein Freund, der Baum, ist tot“. Es lohnt sich, die ausdrucksstarke Stimme der Sängerin kennenzulernen; sie wurde gerade mal 27 Jahre alt.
Rat hole ich mir gerne auch aus guter Literatur, oft ist dieser nur indirekt zu erkennen. „Barmherzigkeit ist nicht immer die Lösung, doch meistens immer noch die bessere Variante einer Geschichte“, sagte sinngemäss die Schriftstellerin A.L. Kennedy kürzlich in einem Gespräch.
Mit guten Grüssen in die Stadt Eure Schreiberin Ruth von Seen
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