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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
Meine Stadt
Winterthur
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Nochmals Corona (Foto: Huflattich; gelb sei gut für die Nerven)
Das mit dem Treiben und Tanzen ist ja voll in die Hosen gegangen; wer unbedingt wollte, musste zuhause eine Party organisieren mit toleranten Nachbarn im Haus. Ob es die überhaupt gibt? Bei mir wäre das eine Sache von Minuten, bis eine Frau im Nachthemd läuten würde und mir mit freundlichem, aber bestimmtem Ton die Leviten lesen würde. Aber ich bin ja auch eher der Sofamuffeltyp.Lesen und schreiben, ist mein Motto. Serien schauen ist nicht so meine Sache, ich fahre zu sehr aus meiner Haut und weiss plötzlich nicht mehr, wer ich bin. Da sind Bücher einfacher zu handhaben, finde ich.Und ja, heute regnet es, da kann man den Regenschirm aufspannen und erhält automatisch den nötigen Abstand zum Mitbürger. Ich stelle mir vor, dass ich den Regenschirm einfach offen lasse, wenn ich in den Supermarkt marschiere, um endlich einen kleinen Notvorrat anzulegen.Viel braucht es ja nicht. Popcorn.Milch, Eier und Mehl.Safran vielleicht noch. Und ein Multipack Vitamin C. So, das wär’s. Mit Grüssen in die StadtEure Madame de Ouila
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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UZFTruffledaveFarbtanz23sandritaRon_WinterthurAndrea_GumanuelafurrerMärliElena LaffranchialeksMagnatumPicoInit7
Nochmals Corona (Foto: Huflattich; gelb sei gut für die Nerven)
Das mit dem Treiben und Tanzen ist ja voll in die Hosen gegangen; wer unbedingt wollte, musste zuhause eine Party organisieren mit toleranten Nachbarn im Haus. Ob es die überhaupt gibt? Bei mir wäre das eine Sache von Minuten, bis eine Frau im Nachthemd läuten würde und mir mit freundlichem, aber bestimmtem Ton die Leviten lesen würde. Aber ich bin ja auch eher der Sofamuffeltyp.
Lesen und schreiben, ist mein Motto.
Serien schauen ist nicht so meine Sache, ich fahre zu sehr aus meiner Haut und weiss plötzlich nicht mehr, wer ich bin. Da sind Bücher einfacher zu handhaben, finde ich.
Und ja, heute regnet es, da kann man den Regenschirm aufspannen und erhält automatisch den nötigen Abstand zum Mitbürger. Ich stelle mir vor, dass ich den Regenschirm einfach offen lasse, wenn ich in den Supermarkt marschiere, um endlich einen kleinen Notvorrat anzulegen.
Viel braucht es ja nicht.
Popcorn.
Milch, Eier und Mehl.
Safran vielleicht noch.
Und ein Multipack Vitamin C.
So, das wär’s.
Mit Grüssen in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Masken und Desinfektionsmittel
Manchmal steht die Zeit still oder man hat den Eindruck, sie stehe still. Zum Beispiel, wenn es schneit. Das ist einer der Gründe, weshalb ich mich gestern so freute, dass aus dicken Wolken Schneegestöber tanzte. In solch seltenen Momenten möchte ich immerzu nur aus dem Fenster schauen und mich ebenfalls in den Tanz einfügen.
Oder in der Wiese mit meinen Schritten ein Herz wachsen lassen.
Und auf FB posten, denn ich habe auf diesem Kanal, und das finde ich schon bemerkenswert, einige Freunde gewonnen. Und viele KollegInnen, deren Arbeit ich erst dort kennengelernt habe.
Die Negativseiten von FB und Co muss ich hier nicht erörtern.
Wir ziehen Masken an und feiern Fasnacht und fürchten uns zum ersten Mal seit Jahrzehnten vor einer Pandemie. Stecken eine Dose Desinfektionsmittel unter die weiten Kleider anstatt ein Bier. Besser natürlich beides, es kommt auf den Schnitt der Kostüme an.
Im Bus habe ich einen Jungen mit einem Sprachfehler kennengelernt, der will Tänzer werden. Er ist sechs oder sieben Jahre alt und hat es mir mit strahlenden Augen erzählt.
Das hat mich genauso bezaubert wie die tanzenden Flocken und wenig später das blinde Zifferblatt, das die Zeitangabe verschwinden liess.
So wünsche ich euch ein frohes Treiben und Tanzen; Momente der Zeitlosigkeit.
Eure Madame de Ouila
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Stille Helden
Es hat mich erwischt. Halsschmerzen, Kopfbrummen, eisiger grosser Zeh, links.
Dabei wollte ich euch von Karl und Karla weitererzählen. Dass sie noch lange auf ihre kleinen Chefs mit den beiden Mamas warten mussten. Bis zum Sonnenuntergang. Der ist im Januar zum Glück früh. Karl und Karla wurden in die letzten Sonnenstrahlen getaucht, als wären sie die Helden dieser Stunde. Sind sie vielleicht auch.
Manchmal ist das Heldentum ganz heimlich und leise. Hatschi. Entschuldigung. Ich will niemanden anstecken. Höchstens zum Heldentum ermutigen. Jeden Tag eine halbe Stunde in der Natur flanieren. Steine bewundern. Jemandem beim Aussteigen helfen, Kinderwagen oder so.
Mehr der Worte liegen heute nicht drin.
Aber ich wünsche euch ein nastuchfreies Wochenende! Gesund und lustig und überhaupt.
Mit guten Wünschen in die Stadt!
Eure Madame de Ouila
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Darf ich vorstellen?
Das sind Karl und Karla. Karl mit dem schwarzen Sattel wurde vom kleinen Karl abgestellt und Karla mit dem roten Sattel von der kleinen Karla. Fein säuberlich wurden sie am Morgen an den grobmaschigen Zaun angekettet mit einem Schloss, also zwei Schlössern.
Dabei hätte ihnen ein Schloss mit Umschwung genügt.
Die beiden Mamas der zwei Kinder sind nämlich auf Wohnungssuche.
Dass Karl und Karla dicke Freunde sind, lässt sich unschwer erahnen, man sieht es schon den kleinen Velos an; die beiden Sättel scheinen miteinander zu tuscheln.
Karl flüstert: Du Karla, mir ist langweilig hier am Zaun.
Karla: Mir auch.
Karl: Keine Kinderbeine, die uns in Bewegung bringen, soo trostlos.
Karla gähnt: Hast du was mitbekommen, wann unsere Chefs mit ihren Mamas wieder zurückkommen?
Karl: Nein, nichts.
Pause.
Karl: Machen wir das Spiel, „Ich seh etwas was du nicht siehst“?
Karla: Okay. Fang an.
Karl überlegt, dann sagt er: Mein Ding ist gelb.
Karla: Sonne.
Karl: Nein.
Karla: Mond.
Karl: Nein. Man muss es sehen. ... ... ... Karla: Nun sag schon, ich kann es nicht erraten! Karl: Es sind deine Räder!
*******
Kennt ihr das Spiel? Man kann es überall spielen und dann noch mit „heiss“ und „kalt“ ergänzen.
Ich wünsche euch ein entspanntes Wochenende, mit Grüssen in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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O Tannenbaum! Leider ohne Foto, technisches Problem ...
Eine Weihnachtsgeschichte extra für euch geschrieben am 19.12.'19:
An diesem Samstagmorgen wollte Sophie sich einen Weihnachtsbaum kaufen. Endlich alle Gut-Mensch-Vorsätze über Bord werfen, wenigstens diesbezüglich. Die kleine Tanne, die sie sich für den Balkon gekauft hatte mit dem Hintergedanken, sie auch für die Weihnachtstage nutzen zu können, war eingegangen und jetzt musste ein richtig schön gewachsener Baum her. Sie hatte sich nach dem ersten Kaffee auf den Weg gemacht, mit dem Fahrrad; ein Auto besass sie nicht, hatte sich eine Mütze angezogen und war Richtung Zentrum Seen gefahren.
Du musst hinter dem Gebäude schauen, dort ist der Verkauf, war sie informiert worden.
Da stand sie nun und streifte durch das Tannenwäldchen, das der Verkäufer aufgebaut hatte. Sie musste mehrmals durch die Reihen laufen, bis sie vor einer Tanne stand, die genau richtig schien für ihre Stube. Die Grösse passte und der Spitz oben war schön gerade gewachsen.
Ich habe mich entschieden, rief sie mehr zu sich selbst und schon kam der Verkäufer herangelaufen.
Ja, der ist hübsch, meinte er anerkennend und packte ihn am Stamm, um ihn zur Einpackmaschine zu tragen. Im Nu war der Baum im Netz eingebunden und bezahlt.
Und nun?
Sophie hob den Baum hoch, um ihn längs über das Fahrrad zu legen, doch er war schwerer als gedacht. Mmh. Irgendwie würde sie schon klar kommen damit, sie hatte genügend Zeit eingerechnet.
Ein Mann in ihrem Alter lief zum Parkplatz, auch er hatte sich einen Tannenbaum gekauft. Mit zügigen Schritten lief er zum Auto, öffnete es und schob das längliche Bündel in den Kofferraum. Sophie schaute etwas neidisch. Dann setzte sie sich und das Fahrrad entschlossen in Bewegung. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Baum so schwer war. Er fiel, als sei er ein ungezogener Bengel, auf den Boden.
Mist! entfuhr es ihr. Gerade laut genug, dass der Mann, der soeben den Kofferraumdeckel zuschlagen wollte, es hörte.
Er drehte sich um und musste lachen.
Dann kam er zu ihr und meinte: Der Baum ist zu gross für Ihr Unternehmen, das schaffen Sie nicht zu Fuss.
Sophie schaute ihn an. Zuerst wollte sie dem Trotz nachgeben und schnippisch entgegnen: was Sie nicht meinen. Dann besann sie sich eines anderen und sagte trocken, mit aufkeimendem Schalk in der Stimme:
Sie können mir den Baum ja zum Hölzliweg bringen.
Zum Hölzliweg? Nichts einfacher als das. Ich wohne an der Florenstrasse. Und übrigens heisse ich Jan.
Sophie, stellte sich Sophie vor. Ihr Herz begann schon ein wenig zu flattern, obwohl sie sich vorgenommen hatte, gerade dies eine Weile nicht mehr zuzulassen.
Tatsächlich ging das Flattern weiter.
Jan stellte den Tannenbaum nicht nur am Hölzliweg ab, sondern trug ihn auch hinauf in Sophies Wohnung. Und dort bekam er einen Kaffee und später kam eine Pizza dazu. Und ein oder zwei Glas Wein. Vom Besten, den Sophie im Keller hatte.
Unschwer zu erraten, dass die Beiden, als sie merkten, dass beide ohne Partner waren (weshalb bei ihr und weshalb bei ihm, das zu erzählen würde zu lange dauern), Weihnachten zusammen feierten.
Beim Baum schmücken halfen sie einander. Zuerst wurde die Tanne von Sophie geschmückt und dann diejenige von Jan. Mit je einer zeitlich ausgedehnten Feier. Also schöne Musik hören (ähnlicher Geschmack), gutes Essen (beide Geniesser) und einander Geschichten aus dem Leben erzählen.
So kann Weihnachten gehen, dachte Sophie glücklich, als sie am 26. Dezember erwachte.
So kann Weihnachten immer sein, schrieb Jan im selben Moment.
Ein Jahr später kauften sie nur noch einen Tannenbaum. Und das Fahrrad blieb im Keller.
Frohe Weihnacht!
Die Geschichte wurde extra geschrieben für «meine» Stadtkinder mit den besten Wünschen:
Eure Madame de Ouila (in Zusammenarbeit mit Ruth Loosli)
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Menschenrechte und Zimtstern
Diese Woche feierten wir den Tag der Menschenrechte. Also «feiern» ist wohl das falsche Tätigkeitswort. Heute Verb genannt. Aber Tätigkeitswort kann man sich einfacher merken. Weil man ja etwas tut. Oder nicht tut. Jedenfalls waren da der Menschenrechte zu gedenken. Und ich steckte beim Nachhause kommen den Schlüssel ins Schloss. Und er passte. Wehe, wenn man den Schlüssel vergessen, verloren oder verlegt hat. Oder schlimmer: wenn man gar keinen passenden besitzt, der irgendwo in eine Wohnung führt, die einen mit Wärme empfängt.
Und weil es fast schon Abend war und es früh dunkelt in diesen Tagen und ein prächtiger Sonnenuntergang diesen Schatten warf – habe ich das Bild aufgenommen: Schlüssel, Schloss, Tür und Schatten. Der Schatten sieht aus wie ein fliegender Fisch oder eine umgekehrte Teekanne, die man sich schnappen kann und auf eine Platte stellen und schon bald beginnt das Wasser zu kochen und ein Duft nach Minze steigt auf: Marokko. Oder Mutters Garten. Dort waren die wunderbarsten Kräuter zu finden. Und meine Mutter war eine geschickte Gärtnerin. Sie schnitt bestimmte Kräuter und liess sie trocknen. Sie hatte einen Dörrex und trocknete Bohnen, Apfelschnitze und Birnen.
Heute sehne ich mich nach meiner Mutter, obwohl ich selber auch Mutter bin. Meine Mutter lebt nicht mehr und der Garten ist ein umgestalteter Platz. Aber soviel ich weiss, gibt es auch noch einige Beete, die bepflanzt werden.
Ich wünsche mir, dass Menschen, die kein Zuhause haben, ein Zuhause finden. Eine Tür, die sich für sie öffnet.
Und manchmal ist es einfach eine Einladung zu einer Tasse Minzentee. Oder einem duftenden Kaffee. Mit einem Zimtstern. Ja, einen Zimtstern stelle ich mir vor, der auf die Serviette einen Schatten wirft im Kerzenlicht – nachdem die Sonne viel zu schnell hinter der Baumgruppe verschwand. Und wie der Stern duftet, wenn man ihn in die heisse Flüssigkeit tüncht!
Mit Grüssen in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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