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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
Meine Stadt
Winterthur
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Lieber Stadtbus
Dichter im Takt?Ist das vielleicht eine Falschmeldung? Ich finde eben, dass es eher zu wenig Dichter gibt, die den Takt entschleunigen und befrieden in unserer Stadt... die manchmal sogar taktlos wirken mit ihrem verträumten Ausdruck, mit ihrem Schlendern... obwohl auch Dichter des Öfteren pressant sein können und auch mal den Ellbogen hinaus fahren. Naja, sind auch nur Menschen.Trotzdem, was ich noch sagen wollte, lieber Stadtbus: Schau gut zu deinen Angestellten, sie wirken manchmal frustriert. Zeig ihnen deine Wertschätzung mit fairen Arbeitsbedingungen (das tust du schon? Umso besser!) usw. Damit sie durchhalten, was du versprichst: Dichter im Takt zu sein.Mit freundlichen Grüßen DeineMadame de Ouila
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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UZFTruffledaveFarbtanz23sandritaRon_WinterthurAndrea_GumanuelafurrerMärliElena LaffranchialeksMagnatumPicoInit7
Lieber Stadtbus
Dichter im Takt?
Ist das vielleicht eine Falschmeldung? Ich finde eben, dass es eher zu wenig Dichter gibt, die den Takt entschleunigen und befrieden in unserer Stadt... die manchmal sogar taktlos wirken mit ihrem verträumten Ausdruck, mit ihrem Schlendern... obwohl auch Dichter des Öfteren pressant sein können und auch mal den Ellbogen hinaus fahren. Naja, sind auch nur Menschen.
Trotzdem, was ich noch sagen wollte, lieber Stadtbus: Schau gut zu deinen Angestellten, sie wirken manchmal frustriert. Zeig ihnen deine Wertschätzung mit fairen Arbeitsbedingungen (das tust du schon? Umso besser!) usw. Damit sie durchhalten, was du versprichst: Dichter im Takt zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Deine
Madame de Ouila
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Gesprächen lauschen
Die rauchenden Jungs machen mir Platz auf der Treppe, damit ich Richtung einfahrende S-Bahn eilen kann. Während meine Füße ihre Arbeit tun, höre ich ein paar Sätze mit. Einer davon bleibt hängen. Er geht so:
Nein nein, schizophren bin ich noch nicht. Da geh ich lieber Sterne fischen.
Wie bitte?
Ich drehe mich kurz um und rufe: Das ist schön gesagt! Ist fast ein Gedicht!
Der mit der Dächlikappe grinst zu mir runter, und schon bin ich um die Ecke, ehe sich ein weiteres Wort ergeben könnte.
Der Zug ist eingefahren, ich steige ein. Der Zug fährt in die Stadt und ich habe wahrscheinlich ein dämliches Lächeln im Gesicht. Aber es ist gut begründet, findet ihr nicht auch?
Wünsche euch einen schönen Altweibersommer! Nützt die Sprache und fischt Sterne!
Eure
Madame de Ouila
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Es wird Herbst und das Leben geht weiter! (Arbeit, Kultur, Sorgen und Freuden).
Welche Ehre, dabei zu sein, auf der Bühne des Lebens. Welche Verantwortung auch ... in allen Beziehungen, aber natürlich gerade auch politisch gesehen.
Die Äpfel geben sich den letzten Reifeschub, die Zwetschgen sind teilweise schon auf dem Boden verteilt und wenn sie Glück haben (oder wir), nimmt eine Hand sie auf und verwertet sie etwas später zu Wähen, Konfitüren, Chutneys.
Ich liebe den Herbst.
Er macht mich stiller. Demütig auf eine Weise, obwohl das ein altmodisches Wort ist. Man kann beobachten, dass sich alles, was im Frühling gesät worden war, nun gereift ist und geerntet werden kann. Gut, das Wetterglück spielte auch eine Rolle, die Hitze, das (fehlende oder überbordende) Wasser. In den Ferien habe ich das zweite Buch von Maja Lunde gelesen: „Die Geschichte des Wassers“. Es hat mir ausnehmend gut gefallen, hat mich in eine Geschichte von heute und einer möglichen Zukunft hineingenommen und zugleich informiert.
Und wenn ich schon dran bin: Alex Capus neues Buch „Die Königskinder“ ist ein einziges Lesevergnügen. – Der Abend kann kommen! Die Wolldecke, in Irland gefertigt, hatte Platz in meinem Koffer und wartet auf ihren Einsatz.
Am Samstag aber bin ich an der Kunstrallye anzutreffen!
Schöne Grüße in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Musikfestwochen 2018: Danke Winterthur!
Und wenn ich danke sage, meine ich alle, die dieses Fest alljährlich organisieren und mitgestalten, in welcher Art auch immer: ob im Vordergrund oder backstage (und dort ist es ja häufig mindestens so interessant wie vorne).
Meine Entdeckung in diesem Jahr war Veronica Fusaro. Die Intensität ihrer Stimme und Performance hat mich beeindruckt. Aber ich weiss, es ist nicht ganz fair, einzelne Namen zu nennen, denn es waren wirklich viele, die das Publikum zum Beben brachten. Den Herzrhyhtmus verschnellerten. Mit Schnallen im Haar und Schnellen im Bein, genau.
Und die Kinder trugen bunte Kopfhörer, ich habe mich nicht getraut, ein Foto davon hier öffentlich zu machen. Wie steht es eigentlich mit dem Schutz der Menschen, vor allem der Kinder, deren Bilder dann irgendwo auftauchen? Ich weiss es nicht. Aber die in Rot getauchte Bühne ist auch nicht schlecht – und ihr habt ja bestimmt euer eigenes inneres Sommeralbum gespeichert?
Es gab Lesungen, die von LAUSCHIG organisiert wurden und das Roulotte im oberen Graben – alles Sonderzugaben zum Kirchenplatz und der Steibi. Nur die Ecke für die „blutigen“ Anfänger war eine Aschenbrödelecke, fand ich. Der Lärm, es war ja nicht mehr direkt Musik, die hinüber drückte, wogte mit dem Stimmengewirr der Menschenmenge, die sich auf dem Chileplatz verpflegte, zu einer Fläche zusammen, die sich über die tapferen MusikerInnen legte.
Coucou war da und Ron war da (nur seinen Hut fand ich nirgends, ich war immer zu spät oder nicht zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort) und ihr alle, Stadtkinder aus nah und fern und natürlich auch Landkinder: viele waren da! Es war wieder mal einzigartig.
Die friedliche Stimmung dieses Grossanlasses nehmen wir mit in den Arbeitsalltag, der für einige demnächst wieder beginnt.
Grüsse in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Heute hat der alte Kirschenbaum mit mir gesprochen.
Habt ihr das manchmal auch, dass ein Baum oder ein Stein oder ein Wind mit euch spricht? Ist nicht dies eine Möglichkeit, dem Leben auf die Spur zu kommen? Klar, es braucht einen Moment Zeit, die Aufmerksamkeit auf das Unscheinbare zu lenken, aber wenn der Moment da ist, kann er magisch sein.
Der alte Kirschenbaum hat im Frühling prächtig geblüht und nur einige Wochen später sah man die kleinen grünen Früchte wachsen und nochmals kurze Zeit später: waren diese süssen schwarzen Kirschen da.
Manche Äste des Baumes reichen tief hinunter, als würden sie der Spaziergängerin sagen: du darfst mich ruhig packen, ich teile die Früchte gern mit dir.
So tat ich.
Und die Kirschen schmeckten köstlich.
Niemand kam die Früchte holen.
Nur einige Spaziergänger und ja, der Dachs.
Ihn habe ich kürzlich gesehen, als die Dämmerung schon fast zur Nacht übergegangen war. Der weisse Streifen seines länglichen Kopfes schimmerte verdächtig zu mir hinüber. Ich blieb fasziniert stehen. Er war mit der Nase am Boden. Natürlich, der Kirschenschmaus! Dann hob er den Kopf, bemerkte mich und verschwand sofort im Dunkel des kleinen, angrenzenden Wäldchens.
Schöne Grüsse in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Glück
Das Riesenrad ist mein Liebling in Sachen Vergnügungen am Albanifest. Auch in diesem Jahr wird wieder ein voller Mond am Abendhimmel zu sehen sein und er wird die Nacht erhellen mit seinem ruhigen Licht.
Ich habe Freunde, die teilen meine Liebe zum Riesenrad und zum magischen Licht des Mondes, das die Terrassen der Häuser bescheint. Sie teilen meine Freude, wenn sich das Rad zu drehen beginnt, wenn man die blaue oder rote Münze abgegeben hat und das Gatter geschlossen wurde. Man ist dann allein in dieser kleinen luftigen Stube, die man selber auch noch drehen kann. Und der Moment, wo das Riesenrad still steht und auch mein Herz: da sehe ich die ganze Schönheit unserer Stadt, die verwinkelten Gassen aus der Höhe und der Lärm prallt nach oben in den Himmel hinauf, wo er sich irgendwo verliert. Den Mond jedenfalls beirrt er nicht.
Ich wünsche euch allen ein glückliches Albanifest und wenn ihr auf dem Riesenrad seid, schickt einen Jauchzer in die Stadt hinunter: sie wird ihn zu deuten wissen, denn euer Glück ist auch das ihre.
Grüße in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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