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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
Meine Stadt
Winterthur
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Lauschig nicht, aber sehenswert.
Bei uns gibt es Toiletten von der Größe einer bescheidenen Bleibe für eine Familie auf der Flucht. Das großformatige Bild einer Frau, die mit ihren vier Kindern durch einen Sumpf watet, bleibt hängen. Auf dem Kopf trägt sie ihren gesamten Hausrat, denn sie sucht einen neuen Ort für sich und die Kinder. Der Fotograf der Ausstellung im Fotomuseum: Dominic Nahr. Einen Teil seines Werkes kann man noch bis zum 8. Oktober 2017 sehen.Sophie bedient mich freundlich an der Theke und meint, wenn der Sommer wieder da ist, sei es herrlich kühl in den Räumen der Ausstellung, falls es ein weiteres Argument brauche für einen Besuch. Wenn das keine Werbung ist. In Sache für die Fotografie. Für Geschichten, die in den Gesichtern der Menschen eingeschrieben steht. Die Kinder schauen fragend zu ihrer Mama oder sonst einer erwachsenen Person hoch, doch diese hat auch keine Antwort, welche Zukunft sie erwartet.Haben denn wir eine Antwort? Für Afrika, für Europa?Besucht die Ausstellung und lasst euch zum Nachdenken anregen.Auf dem Heimweg pflücke ich drei reife Himbeeren, die über den Hag eines entfernten Nachbarn wachsen. Ich hatte ihn höflich gefragt, ob dies erlaubt wäre, wenn sie mich so neckisch anlachen würden. Klar, sagte er, dafür sind sie da. Mit für Großzügigkeit plädierenden Grüßen in die Stadt Eure Madame de Ouila
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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UZFTruffledaveFarbtanz23sandritaRon_WinterthurAndrea_GumanuelafurrerMärliElena LaffranchialeksMagnatumPicoInit7
Lauschig nicht, aber sehenswert.
Bei uns gibt es Toiletten von der Größe einer bescheidenen Bleibe für eine Familie auf der Flucht. Das großformatige Bild einer Frau, die mit ihren vier Kindern durch einen Sumpf watet, bleibt hängen. Auf dem Kopf trägt sie ihren gesamten Hausrat, denn sie sucht einen neuen Ort für sich und die Kinder. Der Fotograf der Ausstellung im Fotomuseum: Dominic Nahr. Einen Teil seines Werkes kann man noch bis zum 8. Oktober 2017 sehen.
Sophie bedient mich freundlich an der Theke und meint, wenn der Sommer wieder da ist, sei es herrlich kühl in den Räumen der Ausstellung, falls es ein weiteres Argument brauche für einen Besuch. Wenn das keine Werbung ist. In Sache für die Fotografie. Für Geschichten, die in den Gesichtern der Menschen eingeschrieben steht. Die Kinder schauen fragend zu ihrer Mama oder sonst einer erwachsenen Person hoch, doch diese hat auch keine Antwort, welche Zukunft sie erwartet.
Haben denn wir eine Antwort? Für Afrika, für Europa?
Besucht die Ausstellung und lasst euch zum Nachdenken anregen.
Auf dem Heimweg pflücke ich drei reife Himbeeren, die über den Hag eines entfernten Nachbarn wachsen. Ich hatte ihn höflich gefragt, ob dies erlaubt wäre, wenn sie mich so neckisch anlachen würden. Klar, sagte er, dafür sind sie da.
Mit für Großzügigkeit plädierenden Grüßen in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Summertime mit Kaugummi
Ziel: Stadtbibliothek.
Schauplatz: Kurz davor.
Foto: s.oben
Laufe wohlgemut durch den Sommer, Sandaletten am Fuss, Melodie im Kopf und womöglich ein zufriedener Gesichtsausdruck.
Die Hausfassaden rechts und links der Stadtbibliothek sind ebenfalls bestens ausgestattet mit Schattenspiel und Stoffbandagen.
Ich mache einen Schritt rückwärts, damit ich die Fassade entsprechend ins Bild bekomme und nach dem Anklicken will ich wieder den Vorwärtsgang einschalten. Weit gefehlt! Ich bleibe mit dem rechten Fuss hängen. Ich versuche ihn von Ort zu kriegen und beim Wegziehen sehe ich eine dicke Kaugummileine, die sich zwischen dem Boden und der Sohle meiner Sandalette langgezogen hat. Igitt! Wie bring ich die bloss wieder los? Mit einem Taschentuch klaube ich den Klumpen los, doch er ist feucht und widerwillig. Ich ziehe den Sommerschuh aus, trage ihn in die Stadtbibliothek, laufe zur Toilette hinunter und versuche, auch den Rest so gut wie möglich wegzuputzen.
Die Nase so nah am Schuh: Er riecht nach Zimt, was mich leicht versöhnlich stimmt. Zimt ist eines meiner Lieblingsgewürze und der Kaugummi wurde offenbar im Anfangsstadium ausgeworfen.
Zur weiteren Besänftigung holte ich mir von der Lesepalette im Parterre das neue Buch von Rafik Shami „ Sophia oder Der Anfang aller Geschichten“. Dieses Buch möchte ich euch ans Herz legen, es spielt in Syrien 2010, kurz vor Ausbruch des Krieges. (Auch als eBook ausleihbar).
Der Sommer macht ja scheins eine kleine Pause und wir eine grosse um zu lesen.
So schicke ich herzliche Grüsse in die Stadt
Eure Madame de Ouila
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Lauschige Orte in unserer Stadt
Herr Graf heisst der Chauffeur, der mich gestern zum Römerholz hinauf brachte. Auf meine neckische Frage, ob seine Vorfahren denn Grafen gewesen seien, erwiderte er, nein, Graf komme von „graphis“, in griechisch heisse das „schreiben“ – oh, meinte ich, das ist ja interessant und Herr Graf ist mir ab sofort noch sympathischer als zuvor.
Für einen runden Fünfliber kann man ab Bahnhof (und retour) ins Museum „Am Römerholz“ geführt werden und ich kann euch nur empfehlen, wieder einmal dort hinauf zu pilgern. Natürlich geht das locker auch zu Fuss. Am Spital entlang hoch zum Waldrand laufen und unterwegs die Richtungshinweise beachten.
Falls man keine Bilder anschauen mag in den edlen Gemächern: Es lohnt sich, einen Kaffee zu trinken und einen kleinen Spaziergang zum Teich hinunter zu machen! Das passende Foto zum Text habe ich gestern geschossen; der Wind warf den Blättervorhang vor und zurück und ich erhaschte den Blick auf ein trautes Liebespaar. Lauschig! (Danke an die Veranstalterinnen und Helferinnen für diesen Abend, er bleibt nachhaltig hängen in diesem Sommer, da bin ich mir sicher).
Uns allen wünsche ich vergnügliche Badestunden, elegante Liebschaften und das Kosten von Sein. Ob in den Ferien oder in den Feierabendstunden.
Eure Madame de Ouila
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Hitzewelle!
Tatsächlich: Es ist heiss, wir seufzen. Aber nur leise.
Denn es ist klar, dass wir den Sommer mögen. Aber wenn Sommer, dann bitte Ferien dazu oder zumindest ein früher Feierabend. Dazu würde sich der Juli erfahrungsgemäss besser eignen. Denn der Juni hat etliche Schweissperlen auf Lager, auch ohne Hitzewelle. Es gibt Prüfungen zu absolvieren. Oder abzunehmen, je nach Position und Situation. Auf jeden Fall finde ich es für beide Seiten eine Herausforderung und ich wünsche - klar, was sonst: Hohes Konzentrationsvermögen, ein Stück weit Nonchalance und vor allem: gekühlte Räume. Also her mit den Ventilatoren! Gestern war ich an einer tollen Lesung mit Musik (wo: Villa Sträuli) und obwohl die Fenster geöffnet waren, war es saumässig heiss. Doch weder die Musiker (Stimme, Cello, Schlagzeug) noch der Autor (er habe zum ersten mal seit den 90er Jahren die Schuhe ausgezogen für eine Lesung), noch das Publikum liessen sich unterkriegen. Und es wurde eifrig gefächert! Denn Fächer als Notaggregat wurden zur Verfügung gestelllt, was sich als glückliche Entscheidung erwies. Wellen von Maisgelb vertrieben die Wellen an Hitze!
So wünsche ich weiterhin guten Mut, gutes Gelingen bei den Unternehmungen – ob Prüfungen oder Eis verkaufen – und schicke Buchfink und Zilpzalp vom Waldrand her, der unsere Stadt so freundlich umgibt.
Eure Madame de Ouila
(Foto: Früher Sonntagmorgen in Laax)
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Eine Welt für alle – gibt es das?
In der Altstadt wird aufgebaut und auch schon gekocht, die exotischen Düfte schmeicheln der Nase und ich eile weiter, weil ich: grad keine Zeit habe innezuhalten. Aber am Samstag will ich flanieren, das nehme ich mir fest vor! Eine Welt für alle scheint so logisch wie utopisch, ganz nach Standpunkt, den man einnimmt. Mein Punkt ist, dass wir Menschen fähig wären, für alle genügend Essen auf den Tisch zu bringen, das ist erwiesen und schon oft ausgerechnet worden. Das heisst dann zugleich: Schule für die Kinder und Dach über dem Kopf. Ist doch eine einfache Sache.
Es sind die Kriege, die alles so kompliziert und grausam machen.
Ich denke, die Rasse Mensch befindet sich gerade in der Pubertät, sie schlägt wie wild um sich und merkt nicht, dass sie sich selber am Meisten schadet.
Eine Welt für alle!
Danke allen für den großen Einsatz, dass dieses farbige laute fröhlich dampfende Pfingstwochenende wieder möglich ist. Die Sprachen werden sich vermischen! Wir verständigen uns mit Händen und Füssen und einem wachen Aug in Aug; womöglich ist da ein Lächeln drin, das aufschimmert.
Geniesst jeden Sonnenstrahl!
Eure Madame de Ouila
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Die Energie von Sonne auf Pfingstrose:
Pfingstrosen liebe ich besonders, aber auf dem Markt sind sie teuer. Früher konnte ich sie im Elterngarten abschneiden und mitnehmen, aber meine Mama lebt in Frankreich und ich bin weggezogen. So kaufte ich mir kürzlich eine zarte Blüte und hoffte, dass sie einige Tage halten möchte und schickte der Frau Mutter ein Foto mit freundlichen Worten, immerhin.
Was aber Pfingstrosen nicht vertragen: das ist die Wärme. Man sollte sie nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Als ich am Abend nach Hause kam, sah sie aus, als hätte sie einen Fieberschub gehabt und ihre Blütenhaut war geschrumpft. Schade. Was mir aber zur Überleitung dient, um zu fragen, ob alle Stadtkinder das Abstimmcuvert schon eingeworfen haben? Oder ausgefüllt und bereit, um es persönlich abzugeben? Ich meine, die Sonne ist eine Kraft, die wir noch zu schätzen wissen werden. Neue Technik verspricht neue Arbeitsplätze, auch wenn gerade Gegenteiliges verkündet wird. Naja, meine Aufgabe ist es nicht zu überzeugen oder nur ein ganz Kleines bisschen mit hoffentlich guten Argumenten – was die Sonne betrifft bin ich jedenfalls in guter Gesellschaft, nicht nur bei den Winzern, sondern auch bei den Solaranlagenentwicklern ... ich wünsche allen farbenfrohe Tage, die Zeit der langen Abende hat begonnen!
Eure Madame de Ouila
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