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"Frauen wollen weiterhin auch den archaischen Mann. Und Männer weiterin eine feminin wirkende Frau, die sich auch hingeben kann." Das ist evolutionsbiologie, ein über jahrtausende in unserem verhalten zementiertes programm, das kann man nicht in ein paar jährchen einfach wieder umkrempeln. Die natur ist stark.

@Invocation: Danke für den Link. Fand ihn sehr interessant.
Von der Seite ist für mich das Thema männliches Rollenverständnis fassbarer. Da auch der Begriff des verweichlichten Mannes öfters fällt, habe ich ein neues Thread zum Mann eröffnet:
www.ronorp.net
Aus www.maennlichkeit-leben.de "Während Frauen immer mehr an Stärke und Selbstbewusstsein gewinnen, ihre Durchsetzungskraft und Willen entwickeln, stärken sie ihre männlichen Anteile. Männer entdecken immer mehr Qualitäten wie Emotionalität, Harmoniebedürfnis, Ruhe und Einfühlungsvermögen - sie stärken ihre weibliche Seite dadurch." Aber paradoxerweise schafft diese Annäherung Distanz. Frauen wollen weiterhin auch den archaischen Mann. Und Männer weiterin eine feminin wirkende Frau, die sich auch hingeben kann. Oder nicht?

Hallo Zusammen,
an für sich bin ich zumeist eher zurückhaltend hier im Forum - aber bei dem Thema muss ich dann dennoch auch mal meine Meinung zum Besten geben :-)
Bis vor nicht allzulanger Zeit hätte ich mit mary_jane_louis Statement nichts anfangen können, bis ich mich selbst etwas mit dem Thema beschäftigt habe.
Dass die Emanzipation der Frauen wichtig, gut und überfällig war, steht ausser Diskussion. Mich also bitte nicht falsch verstehen.
Allerdings merke ich selbst immer mehr, dass viele Männer heutzutage kein Verständnis mehr von der Rolle als Mann besitzen.
Ich finde Frauenförderung wichtig.
Ebenso wie ich es wichtig fiinde, wenn Männer gleichermassen gefördert werden.
Das beginnt heute bereits in der Schule und setzt sich weiter in den Job fort.
Sicherlich, es noch immer so, dass es einen hohen Männeranteil in Kaderpositionen gibt.
Aber wenn ich mich umsehe, merke ich immer mehr, wieviel Programme es gibt, um das weibliche Geschlecht weiterzubringen.
Da kann ich fast neidisch werden - entweder habe ich Glück oder nicht.
Mich hat diese Webseite sehr inspiriert - bitte nicht vom Titel abschrecken lassen :)
www.maennlichkeit-leben.de
Es gibt letztlich sehr viele Gründe, warum ein gesundes Bild von Mann und Frau wichtig wir das Miteinander ist, für Beziehungen usw.
Wünsch euch einen schönen Wochenstart.

@bordertaster:Gelten verantwortungslose und verweichlichte Mitdreißiger, die ihr Heil in Statussymbolen und Drogenkonsum suchen, in Deinen Augen schon als Zombies? Materialismus, Egoismus, Konsumwahn, Habgier, Drogenkonsum, etc. all das ist in der westlichen Welt in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. Erklärst Du das alles mit Deinem sich wandelnden Rollenverständnis?

mjl: dass bei scheidungen die kinder fast automatisch den müttern zugesprochen werden, wird sich wohl erst dann ändern, wenn es genau so normal ist, dass väter sich von anfang an auch im alltag um ihre kinder kümmern und nicht beinahe ausschliesslich mindestens 100% arbeiten (und falls teilzeit, dann bestimmt nicht weniger als 80%)
der staat kann halt nicht alles optimal regeln, was erwachsene menschen von sich selber aus nicht auf die reihe kriegen, weiss gar nicht wieso das alle welt ausgerechnet bei einer scheidung erwarteen

@ristretto: Ui, warum so gehässigt? Du kannst schreiben, was du willst. Kein Grund sich ausgeschlossen zu fühlen, wenn ich meine Fragen jeweils an jene stelle, von denen ich glaube, dass sie der Sache am nächsten stehen. Zudem will ich die Zurückhaltenden (und das sind bei diesem Thema halt nicht die Männer) aus der Reserve locken. Also hau auf die Tasten.

ristretto: Ich bin eine von denen, von denen du sagen würdest: schlechte karten von geburt an. Ausländerkind, mein primarlehrer wollte mich in die real schicken, "musste" mich dann aber in die sek einteilen aufgrund der noten (ich denke er wollte an mir seine macht demonstrieren). Ich wäre ein kantikind gewesen, aber meine eltern hatten andere sorgen, ausserdem war ich ein mädchen, was sollte ich im gymi?? Matura habe ich dann in späteren jahren nachgeholt :-) Ich war alleinerziehend mit 2 kindern. Mit einem absoluten durchschnittssekretärinnen-teilzeitlöhnli und ein bisschen hereintröpfelnden alimenten habe ich meine kinder durchgebracht. Es liegt nicht in meinem wesen, mich als opfer zu sehen. Ich habe gelernt, das zu machen, was ansteht. Das war zu beginn nicht einfach, aber für wen ist es schon einfach? Jeder muss seine erfahrungen machen und vertrauen finden zu sich selbst. Ich hab vor ein paar jahren eine gute stelle gekündigt, weil ich 1000 fr weniger verdiente als mein männlicher kollege, der die genau gleiche arbeit machte. Ich stellte meinen vorgesetzten vor die wahl: entweder bezahlst du mir gleich viel oder ich gehe. War nicht einfach und er konnte natürlich nicht. Wenn wir uns heute sehen, sind wir uns aber gar nicht gram, wir haben uns schon immer gemocht. Ich war einige jahre im vorstand des vereins für alleinerziehende, ich habe viele versch. schicksale gesehen. Es liegt an einem selber, wie es einem läuft. Ich bin dankbar, hier leben zu können, vielen frauen auf dieser welt geht es hundsbeschissen, da ist jede migroskassierin 1000mal besser dran. Und die luxusprobleme, die hochqualifizierte frauen haben, an denen studiere ich gar nicht rum. Ich brauche kein master in gender studies, um meine lebensziele zu verwirklichen.

@bordertaster, 13.42: Ich bin zwar keine Frau, aber du auch nicht der Admin. Ich bin überzeugt, dass Männer zu diesen Themen genausoviel zu erzählen haben wie Frauen.

@ALLE FRAUEN: Was denkt ihr über "Einsamkeit an der Spitze"?
blog.tagesanzeiger.ch

Bikini, ich sehe es grundsätzlich wie du.
Muss aber anfügen, nach z.t. konsternierenden Diskussionen mit Akademikerinnen, welche mehr Fraueneliteförderungen verlangen anstelle der Unterstützung von Migroskassiererinnen (was ja deine These der Konkurrenz unter Frauen unterstützt): Wenn das gesellschaftliche Ziel ist, selbständig über die Auswahl von Lebenszielen entscheiden zu können, öffnen sich die Gräben nicht primär zwischen Mann und Frau, sondern zwischen 'oben' und 'unten'. Es sind Frauen und Männer mit schlechter Ausbildung, kleinem Lohn, verbautem Zugang zu Akademia (in der Schweiz sind 90% der Studierenden Kinder von Akademiker-Eltern) etc welche nicht 'frei entscheiden können, wie sie ihr Leben gestalten sollen'. Niedrigqualifizierte Frauen können ihre Kinder auch nicht selbst ernähren, wie Mary-Louis sagt, das ist einer kleinen Gruppe von sog. 'emanzipierten' (=gutqualifizierten und gutverdienenden) Männern und Frauen vorbehalten. Ich will damit nicht sagen, dass Frauen und Männer heute überall gleichberechtigt wären, aber für die Mehrheit der Bevölkerung (Männer wie Frauen) scheitert meiner Ansicht die Möglichkeit zur Emanzipation primär an ihrer sozialen Stellung (Marx nannte das die Klassenzugehörigkeit).

@mary_jane_louis: Zudem schätze ich dich nicht als jemand ein, die das Gefühl hat, anregende Diskussionen können ausschliesslich unter seinesgleichen/Fachspezialisten entstehen...

@mary_jane_louis: Ich verstehe deinen Frust, wenn wir nicht über die gleiche Basis verfügen. Mein Problem ist, dass ich bei einschlägigen Artikeln zum Thema (und dabei meine ich nicht ausschliesslich die Links, die du gepostet hast) zu wenig Paralellen zu meinen alltäglichen Erfahrungen und Eindrücken finde. Auch habe ich das Gefühl, dass diese Literatur eher spärlich mit fassbaren Beispielen ausgestattet ist, welche die Thesen bestätigen. And last but not least: mich interessiert die Meinung von meiner, selbst betroffenen Generation aus meiner Stadt mehr als jene von über 50jährigen Gelehrten aus denen das meiste ja stammt.
Deswegen meine aufrichtige Bitte an dich: habe Geduld und teile deine Gedanken mit uns - denn mich interessieren sie. In einem Forum interessieren mich persönliche Eindrücke und Schlussfolgerungen mehr als Verweise auf externe "Autoritäten" (Fachliteratur, Presseartikel), obwohl ich Tipps für weiterführende Literatur immer schätze. Ich glaube halt, dass mir eine 25jährige besser beantworten kann, wo sie persönlich den Emanzipationsstand sieht, als eine über 50jährige Akademikerin, die das stellvertretend für alle 25jährigen in ihrem Buch macht.

Unter emanzipation verstehe ich ganz allgemein das drüberhinauswachsen aus traditionellen erwartungen von seiten der gesellschaft (mann oder frau). Das ist bei den frauen sicher geglückt (sogar bei schweizer frauen, die so lange auf ihr stimmrecht warten mussten...). Heute ist es kein problem mehr, dass eine frau, ja sogar eine mutter arbeitet und ihr leben nicht mehr nur nach mann und kindern richtet, dass sie allein lebt, allein reist, karriere machen will, anzieht wonach ihr ist, im konkubinat lebt usw. Allerdings scheint mir, dass frauen manchmal aufgrund von rollen sich gegenseitig ausspielen. Frauen, die sich bewusst für hausfrau/mutter-dasein entscheiden, werden ausgerechnet von frauen schnell mal als lächerlich hingestellt und abgeurteilt (s. aktuelle miss CH). Emanzipation ist für mich (als frau) die freiheit, über eine auswahl von lebenszielen selbstständig (bzw. mit partner) zu entscheiden. Emanzipation ist für mich kein thema mehr (war es eigentlich noch nie). Gnade der späten geburt :-)

ich halte den grossteil der frauen fuer nicht emanzipiert. die medien suggerieren einem als frau ja z.b., dass man sich als frau fuer schoenheit, klamotten, schmuck und - wenn man mal die normale tageswerbung im tv verfolgt - auch fuer waschmittel, schokolade, diaetprodukte, lebensmittel aller art, kochen, das schmutzige fussballtrikot des sproesslings (ja, ein erfuelltes leben einer frau geht nur mit kind, scheints) usw. zu interessieren hat. und sehr viele frauen lassen sich von diesen messages auch bestimmen, ohne es etwas kritischer zu hinterfragen. (90%meiner freundinnen hier sehen sich z.B. germanys next topmodel an... ). weibliche emanzipation scheint auch in den meisten frauenkoepfen ueberhaupt keine rolle mehr zu spielen. von daher wuerde ich sagen, der weg an sich waere noch lang, aber das wird sehr schwierig.
(aus politisch/gesellschaftlicher sicht sind die loehne in der wirtschaft auch nach wie vor nicht angeglichen. und das ist eine frechheit.)
Eine wahre Gleichberechtigung der Geschlechter kann aber nur durch eine gleichmaessige Emanzipation beider Geschlechter zustande kommen. Es geht nicht, dass sich nur eine Seite auf den Weg macht. Aber dieses Thema ist, wie man hier sieht, auch in den Maennerkoepfen noch nicht angekommen. Das hier weiter zu diskutieren erscheint mir muessig, denn dazu braeuchte es schon etwas mehr geisteswissenschaftliches Verstaendnis fuer die Materie. (Wenn ihr in der Fachliteratur mal schauen wollt, die Regale fuellen sich mit diesem Thema).

@ALL: Vielleicht zur Präzisierung: Es geht mir bei diesem Thread nicht um einen Teil der Frauen wie z.B. Feministinnen, sondern um alle Frauen. Denkst du als Frau, dass sich deine Rolle in der Gesellschaft noch stark wandeln muss oder fühlst du dich kurz vor dem Ziel? Und warum?