Hallo Ronster

Wusstest du, dass der Februar nach dem römischen Reinigungsritual «Februa» benannt ist? Dieses wurde im antiken Rom am 15. Februar abgehalten und enthielt eine verrückte Fülle an lustigen Praktiken. So ziemlich alles wurde in dieser Zeit gereinigt: Häuser, Körper oder Gedanken. Ein ganz besonderes Spektakel war die rituelle Reinigung der Luperci. Nackte Priester rannten bewaffnet mit Lederriemen durch die Stadt und peitschten Passanten aus. Junge Frauen stellten sich besonders gerne in ihren Weg, denn das Auspeitschen sollte die Fruchtbarkeit fördern. Vielleicht kannst du den Februar ja auch nutzen, um dich zu reinigen, aber lass die Lederriemen doch lieber bleiben...

Gruss in die Stadt

Die letzten zwei Monate waren eine turbulente Zeit für die Zürcher Kulturlandschaft. Das Kosmos ging zu, die Kinos Uto und Alba schliessen bald und gestern gab’s dann die News, dass der Jelmoli in seiner heutigen Form schliesst. Ich bin grundsätzlich offen gegenüber Veränderungen, denn sie gehören zum Leben. Trotzdem werde ich diese Zürcher Institutionen vermissen und möchte mich an dieser Stelle bei all den Menschen bedanken, die sie mit viel Herzblut am Leben erhalten haben – gerade denjenigen, die mich jeweils mit einem grossen Lächeln empfangen haben, wenn ich an einer Podiumsdiskussion im Kosmos oder einem Kino-Abend im Uto aufgetaucht bin oder ein Last-Minute-Geschenk im Jelmoli gesucht habe. Merci vielmal ♥

Letzthin bin ich auf dem Instagram-Profil des Café Neumärts gelandet. Erst dachte ich, das sei derselbe Neumarkt wie derjenige, der letzten Dezember von Nenad und Valentin Diem übernommen wurde. Aber nein: Beim Café Neumarkt handelt es sich um ein Generationenprojekt mit sehr spannender Idee. Tagsüber führt Inhaber Heini Läupi das Restaurant und serviert einfache Schweizer Gerichte. Aber von Donnerstag- bis Samstagabend übernehmen saisonal wechselnde Gast-Chefs das Zepter und servieren Gerichte, die typisch für ihre jeweilige Herkunft sind. Bis Ende März gastiert die prämierte polnische Köchin Agata Wojda im Neumärt – ich will unbedingt mal vorbei.

Der Februar steht bei mir ja ganz im Zeichen von Fantasy, aber auch von Fantasie. Gerade in den Wintermonaten träume ich oft und gerne von einer langen Weltreise auf dem Velo, auf der ich unzählige faszinierende Menschen kennenlerne, mich auf den Puls verschiedener Städte einlasse und dabei unvergessliche Momente erlebe. Wer weiss, wann ich mich auf diese Reise begeben werde – in absehbarer Zeit wohl kaum – aber beim Tagträumen geht’s ja auch nicht unbedingt darum, realistisch zu sein. Es geht darum, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Drum meine Frage an dich: Welche ist deine liebste Alltagsfantasie? Beantworte sie mir hier.

Wenns um meine Stadt geht, habe ich die Weisheit mit Löffeln gefressen. Wenn es um mein Leben im Allgemeinen geht, dann wohl eher nicht. Grad letztens wurde mein Fahrrad zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres geklaut. Ja, ich habe vergessen, das Schloss anzubringen. Blöd! Und heute morgen habe ich gesehen, dass eine Hauspflanze, der Ficus im Badezimmer, vertrocknet ist. Tut mir leid, dass ich dich vergessen habe, Fridolin. Lebensweisheiten holst du dir dementsprechend besser hier ab. Die im Video porträtierten und sehr liebenswerten Hundertjährigen haben einiges zu sagen.

Und etwas anderes, von dem ich nicht viel Ahnung habe: die Welt der Indie-Games. Meine Schwester weiss darüber hingegen gut Bescheid. Deshalb kommt heute der Geheimtipp nicht von mir, sondern von ihr. «Florence» ist eine interaktive Geschichte in bewegtem Comic-Stil und einem wunderschönen Soundtrack. Darin begleitest du Florence durch ihren Alltag: wie sie zur Arbeit fährt, durch Instagram scrollt, mit ihrer Mutter telefoniert oder Abends vor dem Fernsehr Sushi isst. Dann verliebt sie sich in Krish und ihr Leben ändert sich. Das Spiel gibt es als App für weniger als fünf Franken.