Ich freue mich über den Frühling, aber eines liegt mir ganz schwer auf dem Gemüt. Frühlingszwiebeln! Das «frühlingshafte» Gemüse ist nämlich ein übler Hochstapler. Die grünen Dinger tun so, als würden sie nur im Frühling spriessen, dabei gibt’s sie das ganze Jahr durch. Ich vermute eine shady Marketingstrategie der Zwiebelbranche. Beim Winterspeck ahne ich übrigens auch eine Verschwörung, den gibt's nämlich auch das ganze Jahr über… Falle nicht auf diese Spielchen hinein, Ronster!

Kürzlich fand ich in meinem digitalen Briefkasten eine begeisterte Nachricht von einer meiner Leser:innen. Sie berichtete von «einer der besten Buchvernissagen ever». Ich sage vielen Dank für den Tipp, denn das Buch, das da vorgestellt wurde, behandelt ein leider ernstes Thema, das auch mir sehr am Herzen liegt: den Umgang des Schweizer Justizsystems mit den Opfern sexualisierter Gewalt. Das Buch «Hast du Nein gesagt?» beleuchtet diejenigen Institutionen, mit denen Betroffene von sexualisierter Gewalt meistens zuerst in Kontakt kommen: die Polizei, die Opferhilfe und das Schweizer Recht. In Gesprächen mit Politiker:innen, Expert:innen, Opferberater:innen und (ehemaligen) Polizist:innen bieten die Autorinnen Miriam Suter und Natalia Widla neue Perspektiven – und machen mit dem Buch leider auch klar: Egal, welchen Wortlaut das neue Sexualstrafrecht haben wird, alle Probleme lösen wird es nicht.

Das Wort «Flugscham» brauche ich dir wohl nicht mehr zu erklären, aber kennst du den Begriff «terran» schon? Er leitet sich vom Wort «Terra» für Erde ab und umfasst sämtliche Formen des Reisens ohne Flugzeug. Dass das zwar mehr Zeit braucht, aber sehr oft auch mehr Abenteuer und Erlebnis bedeutet, kannst du heute Abend von Simon Muntwiler vom Verein Terran Schweiz hören. Der ETH-Doktorand berichtet im Klimapavillon von seiner Reise an eine Konferenz in Kalifornien, die er – getreu dem Motto «besser halb terran als ganz geflogen» – zumindest teilweise auf dem Landweg zurückgelegt hat.

Eine andere Möglichkeit, mich klimafreundlich (und erst noch ohne grossen Zeitaufwand) in ferne Welten katapultieren zu lassen, bieten mir die unzähligen Konzerte vor meiner Haustür. Heute Abend wage ich mich mal wieder in dunklere Gefilde. Genauer ins Dynamo, wo die belgische Band Brutus mit Progressive Rock, Post-Hardcore und Math-Rock aufspielt. Ich bin mir sicher, die drei Musiker:innen werden dafür sorgen, dass das Klima im Saal tropisch wird.