Guten Morgen Ronster

Wusstest du, dass es in der Schweiz 167 lebendige Bräuche gibt? Es sind viele lustige Traditionen wie die Fasnacht, Fête des Vignerons oder auch das Eidgenössische Jodlerfest. 167 Bräuche klingt zwar nach viel, doch sind etwa gefühlt die Hälfte davon auf dem Land angesiedelt und die andere Hälfte in den Alpen. Meiner Meinung nach hats also noch Platz für ein paar urbane Traditionen. Ich habe sogar schon eine Idee dafür: Den Rontonton! Beim alljährlichen Rontonton werden Büchsentelefone von Fenster zu Fenster gereicht. Kommunikation ist nämlich das A und O in der Stadt! Wer das längste Rontonton-Büchsentelefon schafft, kriegt eine Schleife und darf für ein Jahr Rontonton-Büchsentelefon-Champion sein.

Gruss in die Stadt

Wie ich mich freue, dass sie am 29. April an meiner Geburi-Party hinter den Plattentellern stehen wird! Rosanna Grüter ist DJ, Journalistin, Dokfilmerin und vieles mehr. In ihrem Schaffen setzt sie sich für Themen ein, die auch mir am Herzen liegen und sich mit den folgenden Worten grob zusammenfassen lassen: Gerechtigkeit, Feminismus und Gleichberechtigung. Während vielen Jahren hat sie als eine Hälfte des Moderationsduos der gleichnamigen SRF-Sendung «Grüter & Bürgin» der Schweiz die elektronische Musik nähergebracht. Als DJ legt sie heute «Alice-in-Wonderland-Bubble-Funk-Techno» auf, zu dem ihre Freundinnen tanzen würden, wie sie mir im Interview verraten hat. Das klingt ganz nach meinem Musikgeschmack – und dem meiner Freund:innen.

Lust, mal wieder abzutauchen? Dann empfehle ich dir einen Besuch im neuen Pop-up-Restaurant Underwater Love, das bis zum 8. Juni jeweils donnerstags im Mame im Seefeld seine Tore öffnet. Serviert wird ein von der französischen Küche inspiriertes 5-Gang-Menü mit Fisch und Seafood und passender Naturwein-Begleitung. Das klingt, als könnten alle Alltagssorgen ohne Probleme an der Wasseroberfläche (aka am Restaurant-Eingang) zurückgelassen werden. Reservier dir hier deinen Platz.

Dieses Wochenende ist der ideale Zeitpunkt für Club-Hopping, denn kürzer werden die Wege selten sein. Unter dem Dach der Red Bull Unlocked werden sich diverse Clubs und Bars aus der ganzen Stadt im Sihlcity versammeln und den Ort in eine grosse Festhalle verwandeln. Die Resident-DJs von diversen Zürcher Clubs, darunter etwa Klaus, Hive oder Bagatelle, werden ihr angestammtes Nest verlassen und zum grossen Stelldichein in die Sihlcity-«Mansion» bitten. Natürlich ist auch für Speis, Trank und so einiges mehr gesorgt: Du willst dir zum Beispiel eine neue Frisur zulegen? Oder dir spontan ein Tattoo stechen lassen? In den nächsten drei Nächten alles kein Problem im Sihlcity.

Wir leben in einer Welt, die von Männern für Männer gemacht wurde und wird. Das zeigt sich auch da, wo es vielleicht nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. Medizin? Alle Dosierungen von Medikamenten und Diagnoseverfahren auf den Mann geeicht. Airbags und Sicherheitsgurte? Ebenso. Die richtige Temperatur am Arbeitsplatz? Genau, auf männliche Körper abgestimmt. Und die Liste geht noch ewig so weiter. Rebekka Endler untersucht in ihrem Buch «Das Patriarchat der Dinge», wo und wie uns patriarchales Design im alltäglichen Leben beeinflusst. Heute ist sie im Theater Stadelhofen zu Gast.

Heute ein kleiner Serientipp für dich: Transatlantic auf Netflix. So komisch das klingt, die Serie schafft es irgendwie, horrende Momente des zweiten Weltkriegs und eine ausgesprochen hübsche Kinematographie unter einen Hut zu bekommen. Die Story ist inspiriert von der Lebensgeschichte von Varian Fry, amerikanischem Journalist, und Mary Jane Gold, amerikanischem Socialite mit einem dicken Erbe im Rücken. Zusammen mit vielen weiteren Involvierten schafften sie es anfangs der Vierzigerjahre, über 2000 Jüd:innen von Marseille aus die Flucht über den Atlantik zu ermöglichen. Übrigens steckt auch eine gute Portion Schweiz in der Serie – zwei Schweizerinnen haben Regie geführt, und die Schweizerin Deleila Piasko spielt eine Nebenrolle.