Zum Glück sind Menschen keine Laubbäume. Stell dir nur vor, wir würden jeden Winter unsere Haare verlieren. Im Frühling würden sie dann farbenfroh zu spriessen beginnen und ganz wunderbar duften. Im Sommer wären sie dann voll und glänzend. Mit jeder Bewegung würden sie mit dem Körper mitschwingen. Und jetzt im Herbst wären sie in einem warmen rostbraun gehüllt. Hmm, eigentlich eine schöne Vorstellung. Naja, mit diesem Gedanken lasse ich dich nun in den Tag.

Gruss in die Stadt

Während einige meiner Kolleg:innen die Mittagspause nutzen, um im Fitnessstudio ihre Muskeln zu stählen, stärke ich lieber meine sozialen Kontakte und geniesse mein Mittagessen mit dem Team. Damit es dabei nicht langweilig wird, habe ich eine kleine Prise Abwechslung vorgeschlagen: Warum nicht zusammen die digitalen «Lunchtalks» hören? Dabei erfahren wir zum Beispiel alles über die Abenteuer der Biber in Zürich oder lernen Projekte kennen, die sich für die Förderung von Vögeln im Siedlungsraum einsetzen. Zum krönenden Abschluss der Reihe gibt es im März einen Workshop mit Apéro in der Stadtgärtnerei. Das gesamte Programm findest du hier. Heute startet die «Lunchtalk-Reihe».

Kaum hüpfen mir im Laden die ersten Vermicelles in die Arme, ist es um mich geschehen – Selbstbeherrschung? Fehlanzeige. Die Vermicelle-Saison ist kurz, kostbar, und verlockend wie die Spargel- oder Rhabarberzeit. Noch kürzer ist die Saison in der Vermicelleria. Ab heute und nur die drei nächsten Novemberwochen kannst du dir hier eine der feinsten Kastaniendessert-Kreationen der Stadt gönnen. Und ja, ich verspreche dir, die Vermicelles hier sind so gut, dass du vielleicht sogar davon träumen wirst. So war es im letzten Jahr jedenfalls bei mir.

Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, als mein Grundschulfreund aus Süditalien mich an einem Sonntag kurz vor Weihnachten zu sich nach Hause eingeladen hat. Der Tisch – oder besser gesagt, die Tavolata – war ein einziges kulinarisches Fest: Platten, gefüllt mit Antipasti bis zu hausgemachten Cicatelli (eine Pastasorte). Aber am allerschönsten bleibt mir die chaotisch-herzliche Lotterunde danach in Erinnerung: Jede Zahl wurde feierlich erst auf Italienisch, dann eigens für mich auf Deutsch verkündet. Und die Preise – typisch italienisch: Pasta, Kaffeebohnen und natürlich Wein. Diese Erinnerung flammte kürzlich wieder auf, als ich sah, dass ab heute im Daniel H. bis im Januar monatlich Lottabende stattfinden. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das eine richtig lustige Angelegenheit werden könnte.

Im Veranstaltungstext zur Plattentaufe heisst es: «Es gibt Melodien, die einen nicht loslassen. Das Bassklarinetten-Motiv, das Fai Baba an den Anfang seines Songs «Veränderet» setzt, ist so eine. Dazu ein federnder Bass, ein freundliches Schlagzeug – und dann flüstert uns eine Stimme ins Ohr: Ich ha mich verändert, ich bi nüme de Gliich.» Ich kann dem nur zustimmen – diese Melodie bleibt definitiv im Ohr. Doch heute geht es um mehr als nur diesen wunderschönen Song. Es geht um das neue Album «Fäderliecht», das gemeinsam mit dem Streichquartett «Amours sur Mars» getauft wird. Und das Beste: Follia eröffnet den Abend mit ihrem Kontrabass und ihrer Loop-Station. Ich bin mir sicher, dass dies ein wunderschöner Abend mit so einigen Gänsehaut-Momenten werden wird.

Manchmal, wenn ich nicht weiss, was ich mir ansehen soll, lande ich im Arte-Archiv und entdecke unerwartete Perlen. So stiess ich gestern auf die Serie «Black Surfers Matter». Wie der Titel schon verrät, geht es in der Doku um Diskriminierung im kalifornischen Surfparadies. Wenn du wissen willst, was Hakenkreuze mit Surfbrettern zu tun haben, dann kannst du die Serie hier anschauen.