Guten Morgen Ronster

Kürzlich las ich, dass offenbar von einigen meiner Berufskolleg:innen ein «Kulturkampf» gegen ungeliebte Kulturinstitutionen der Stadt geführt würde: Zuerst seien sie massgeblich am Fall der Schauspielhaus-Intendanz beteiligt gewesen, nun hätten sie es als nächstes auf zwei Orte abgesehen, die mir sehr am Herzen liegen: die Zentralwäscherei und die Rote Fabrik, hiess es in dem Artikel.

Das hat mich natürlich ganz schön aufgeschreckt. Gleichzeitig war ich auch froh zu sehen, dass es auch Berufskolleg:innen in der Stadt gibt, die solches aufdecken. Nach den ganzen Meldungen über Stellenabbau im Journalismus dachte ich nämlich schon, ich müsse bald die ganze Arbeit alleine machen.

Gruss in die Stadt

Kein Freitagsnewsletter ohne meine kleine Übersicht mit den Direktlinks

Tipp 1: Die musikalische Wochenendübersicht findest du hier.

Tipp 2: 4x Kultur für (fast) alle Sinne findest du hier.

Tipp 3: Zum «Suisse Podcast Festival» geht’s hier lang.

Tipp 4: Kunst direkt von den Künstler:innen gibt es hier.

Tipp 5: Lokales und Nachhaltiges gibt es am Martinimarkt hier.

Hörst du noch ganze Alben? Ich meine so Stück für Stück der Reihe nach – wie man es früher mit CDs, Kassetten oder Schallplatten machte? Im heutigen Zeitalter des algorithmischen Musikhörens vergesse ich manchmal, dass Musiker:innen nicht nur einzelne Songs veröffentlichen, sondern ganze Alben, die manchmal auch erst als Ganzes ihre volle Wirkung entfalten. Deshalb freue ich mich auf die neue Veranstaltungsreihe «Together in Sound» im Moods, die genau dieses intensive Hören von ganzen Alben zum Ziel hat – und das ganz entspannt am Sonntagmorgen auf Sofas und Sitzkissen. Ich habe aber noch einige weitere musikalische (Live-)Events gefunden, die ich dir empfehlen kann.

Ich mag es, wenn sich kulturelle Veranstaltungen nicht um Grenzen kümmern – wenn verschiedene Genres und Kunsttechniken vermischt werden, die Trennlinie zwischen Aufführungs- und Publikumsraum unscharf wird und ich quasi Teil des Kunstwerks werde. Dies passiert dieses Wochenende grad an mehreren Orten in der Stadt. Ich freue mich, in VR-/Sound-/Videoinstallationen und -performances einzutauchen, die mir ganz unterschiedliche unsichtbare Welten näherbringen. Hier geht’s zu meinen vier Kulturtipps fürs Wochenende.

Das Gemüse schmeckt am besten direkt ab Hof, der Apfelsaft schmeckt am besten direkt ab Presse und Kunst schmeckt am besten direkt ab Staffelei oder Leinwand oder Kamera oder ... – also einfach direkt von den Künstler:innen. Macht Sinn, diese Ronsche Gleichung, findest du nicht auch? Ich werde dieses Wochenende jedenfalls am «Schau!Werk» im Kulturmarkt vorbeischauen, wo diverse lokale Künstler:innen aus unterschiedlichen Sparten ihre Werke ausstellen und verkaufen. Vermutlich werde ich nicht ohne neues Lieblingswerk heimkehren.

Weisst du eigentlich, woher das Wort «Podcast» kommt? Ich verrats dir: Es setzt sich zusammen aus den Wörtern «pod» (was die Abkürzung für «playable on demand» ist) und «cast» von «broadcast». «Podcast» heisst also nichts anderes als das, was es ist: eine auf Abruf abspielbare Sendung. Wenn du über Podcasts mehr erfahren willst als nur mein unnützes Wissen, empfehle ich dir dieses Wochenende das «Suisse Podcast Festival» im Kino Frame zu besuchen, wo sich das Who-is-who der Schweizer Podcast-Szene die Klinke bzw. das Mikrofon in die Hand geben wird. Falls dir Podcasts nicht viel sagen, hast du mit diesem Text vielleicht wenigstens was gelernt.

Martinimärkte gibt es im gesamten deutschsprachigen Raum und an den meisten werden ungefähr die gleichen Produkte zum Kauf und zum Verzehr angeboten. Der jährliche Martinimarkt in der Stadtgärtnerei ist da ein bisschen anders (und deshalb gehe ich immer wieder gerne hin): Zu kaufen gibt es hauptsächlich lokale und nachhaltige Produkte – darauf deuten schon die Namen der Unternehmen, die vor Ort sein werden: Darunter sind zum Beispiel Stadtpur, Brauerei Oerlikon, Züri Senf, Züri Gurke, Züritrüffel undundund.

Wenn ich dich bestelle, werde ich immer ganz nervös. Man hat mir einmal gesagt, dein «o» in Pho würde wie ein englisches »uh» ausgesprochen. Wenn ich aber «Phuh» bestelle, schauen mich alle schräg an. Es fühlt sich wahrscheinlich ähnlich an, wie wenn jemand in der Schweiz Hochdeutsch mit einem «echten» deutschen Akzent spricht, statt unserer verschweizerten Version. «Was für ein Klugscheisser», denken sich die meisten. Genau deshalb bestelle ich dich immer noch als «Pho» mit o. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, denn eigentlich will ich dir, meiner Lieblingssuppe, gerecht werden. Und da ich einfach nicht genug von dir bekommen kann, liebe Pho, brauche ich die Unterstützung meiner Leser:innen – also von dir, Ronster: Wo hast du die beste Pho deines Lebens gegessen? Bitte verrate es mir hier.