Der heutige Schlussverkauf im Rimini scheint ein Schnäppchen-Eldorado zu werden. Mit dabei sind Vestibule, Erbudak, Opia, Markant, Monadico, Musis, On y Va u.a. Wer zuhause bleibt oder vor seinem Abflug noch schnell was luftig Leichtes käuflich erwerben will, das ist der Ort dafür. Und nette Menschen sind ja auch immer da.

20:00 Rimini

Früher, als wir zum ersten mal ohne Eltern verreisten, ins Tessin, auf Mallorca oder Lloret de Mar, da bestiegen wir sie, die Mutter aller Wassersportgeräte: die Banane. Hinterm Motorboot rasten wir dicht übers Wasser und badeten im Glück. Wer das verpasst hat: Es gibt sie noch, die Banane. In der Enge kann man ein 75 PS Boot inkl. Banane mieten. Aber Achtung: 1 bis 2 Tage vorher reservieren, denn die Banane muss noch aufgepumpt werden. Sie ist nicht mehr täglich im Einsatz, so wie früher, in den Spät-80ern, den Banana-Boat-Boom-Jahren...

10:00 bis Sonnenuntergang, Bootsvermietung Enge

Ich mag Leute, die den Zeitgeist für Dinge erkennen und Nützliches oder Formschönes erfinden. Darunter zum Beispiel diese Ping Pong Türe, die bald in den Verkauf kommt. Oder die Entriegeln-Fussmatte, für WGs mit hoher iPhone Dichte. Oder iGoogle, mit 50 neuen Comic Themendesigns, mit denen man sein Google-Cockpit verschönern kann.

Dieses spontane Gespräch zwischen David Letterman und Kevin Spacey über Twitter visualisiert wunderbar ein altes und neues Medienverständnis. Einfach herrlich! Schaut euch den Ausschnitt an:

Dieses Webwerkzeug ist dazu da, anderen Leuten das Googlen ab zu nehmen. "Vor-Googlen" nennt man das wahrscheinlich. I like.

Heute: Die Velohose
Jedes Jahr im Juli verkaufe ich dem Teufel meine Seele. Dann nämlich rollt die Tour de France. Trotz unzähliger Schwüre („Vergiss die Tour, alle gedopt.“) durchfiebere ich alle Etappen ohne mich auch nur einmal zu fragen wieso die bergauf schneller sind als ich bergab. Nach 2 Tourwochen Dauerberieselung mit EPO-gestählten Beinen ist mir klar, dass ich ohne neue Velohose nicht überleben kann.

Im Veloladen werde ich von einer überengagierten Fachkraft in diesem „jung aber kompetent“-Ton angeflötet:
„Kann ich helfen?“
„Äh ich suche eine Hose. Am besten eine Weite.“
„Da habe ich was ganz freches für Dich.“ Ich folge ihr zu einem Stand mit Hosen gross wie Zirkuszelte. Schnell drückt sie mir 4 Modelle in die Hand. Ungelenk wuchte ich mich in die Stoffriesen.

„Total Meta!“ kräht die Verkaufsglucke.
Mein Einwand, dass ich damit aussehe wie ein Zwerg in Beth Dittos Unterwäsche perlt nonchalant an ihr ab.
„Habt ihr auch was Engeres?“
Sie verdreht die Augen und tut als würde ich von ihr verlangen auf Wasser zu wandeln.
„Wie wäre es mit der?“
Sie hält mir eine dieser fiesen Presswursthosen unter die Nase, mit der man in der Badi Enge geteert und gefedert werden würde.

Um ihr zu gefallen quetsche ich mich in den Synthetikfetzen und sehe nun einer aufgeplatzten Bratwurst zum verwechseln ähnlich.
„Also die sitzt ganz toll! Oder?“
„Ja super!“ lüge ich, um ihr Urteil nicht noch einmal in Frage zu stellen.
„Und nur 200 CHF“.
Mir stockt der Atem.

„Du, ich sehe mich mal noch ein bisschen um.“ Unter ihren misstrauischen Blicken tauche ich in der Zubehörabteilung ab, wo ich den Stretchlumpen neben einen Veloschlauch hänge. Dann taste ich mich geduckt zum Ausgang vor. Es ist wie im Häuserkampf. Draussen stelle ich fest, dass ich im Laden meine Jacke vergessen habe. Ich schwöre: Nie wieder Tour de France!