Ronster, die ersten Kastanien sind gefallen! Doch mit ihrem Niedergang beginnt zugleich auch der Aufstieg dutzender Kastanientierli bei mir zu Hause. Besonders beliebt sind die Kastanameise und Kastanigel. Dieses Jahr müssen sie sich aber in Acht nehmen vor der schrecklichen Kastananaconda und des technischen Wunders des Kastandroids. Welche Kastanientierli wuseln bei dir rum?

Gruss in die Stadt

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHH!!!

Phuuu, das tat gut. Sorry fürs Anschreien, aber das musste jetzt einfach mal raus. Und wann wäre denn ein besserer Zeitpunkt dafür als heute, am internationalen Tag der Frustrationsschreie? Eben. Lass auch du deinen Frust raus und schrei so laut du kannst – es hilft nachgewiesenermassen. Nur ist es in der Stadt gar nicht so einfach, geeignete Orte fürs ungenierte Schreien zu finden. Ich habe dir hier aber einige Ideen zusammengetragen, wo du deinen Frust lauthals loswerden kannst.

Wenn ich im Niederdorf unterwegs bin, lege ich gerne einen Zwischenstopp im Café 1842 ein (vielen immer noch besser bekannt als Café Schober, wie es von 1874 (!) bis 2019 hiess). Das denkmalgeschützte Haus aus dem 13. Jahrhundert bietet nebst gutem Kaffee eine Zeitreise in die Belle Époque, einen lauschigen Innenhof und grossartige Konditorei-Leckereien. Zudem wird der Betrieb von der Stiftung Arbeitskette geführt, die Jugendliche und junge Erwachsene bei der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt. Mehrere gute Gründe für einen Besuch, finde ich. Hier findest du noch weitere Lieblingscafés und in den nächsten Wochen werde ich die Liste laufend ergänzen.

Die spannendsten Stadtgeschichten sind meistens die, die es nicht in die Geschichtsbücher schaffen. Zum Glück gibt es Menschen wie mich Thomas Wyss, die ihr Wissen über alternative Nebenschauplätze und skurrile Anekdoten der Stadtgeschichte teilen. Und davon kennt er bestimmt einige, schliesslich hat sich der Mann während 12 Jahren (auf Kosten des Tagi!) kreuz und quer durch die Beizen der Stadt getrunken. Heute Abend führt er im Landesmuseum durch die Ausstellung «Einfach Zürich» und gibt dabei einige weniger bekannte Stadtgeschichten zum Besten (Anmeldung erforderlich).

Hast du gewusst, dass Zürich auch als «nördlichste Mittelmeerstadt» bezeichnet wird? Ich hab davon kürzlich zum ersten Mal gehört — aber es macht für mich absolut Sinn: Ich liebe Sommer, Sonne, Dolce Vita, Savoir Vivre, Zürich und mediterrane Nächte (die es ja jetzt auch hier offiziell gibt), drum gehört das schon alles zusammen. Eine weniger schöne Verknüpfung zwischen der Schweiz und dem Mittelmeer stellt die weltgrösste Reederei MSC dar, die ihren Sitz in Genf hat und deren Containerschiffe jährlich so viel CO₂ ausstossen, wie die ganze Schweiz. Darum dreht sich eine investigative Lecture-Performance in der Zentralwäscherei.

Kürzlich bin ich auf Arte auf die animierte Dok-Serie «Boys Boys Boys» gestossen. In Zeiten, in denen tradierte Geschlechterstereotypen (zum Glück!) endlich hinterfragt werden, finde ich es manchmal gar nicht so einfach, zu wissen, was und wie denn ein Mann sein soll — und nicht nur, was er alles nicht sein soll. Dazu gibt die Serie in etwa fünfminütigen, humorvoll animierten Erfahrungsberichten Denkanstösse zu Fragen wie: «Was ist ein Freund?», «Was ist ein Vater?», «Was ist ein Mann ohne Penis?», «Was ist ein verletzlicher Mann?» oder «Was ist ein feministischer Mann?». Unterhaltsam und garantiert (nicht nur für Männer) sehenswert.