Büro Luz
Büro Luz
FreeKleine Kommunikationsagentur mit grossen Herzen für Storytelling, Enkeltauglichkeit und Reisen. Seit 2016 im VW-Bus unterwegs!
Ort
Zürich
Gegründet
2018
Follower
23
Klartext: Digitale Nomaden
Warum es eine schlechte Idee ist, Digitale Nomadin werden zu wollen.Gestern Abend hätte eigentlich ein Netzwerk-Event stattgefunden, an dem wir zum Thema Digitales Nomadentum eingeladen waren. Wir hätten kurz darüber referiert, was es heisst, ortsunabhängig zu arbeiten und wie wir das so erleben.Nun wurde die Veranstaltung wegen eines Gebäude-Risikos abgesagt — und wir waren aus zweierlei Gründen nicht unglücklich darüber: erstens will niemand, dass einem die buchstäbliche Decke auf den Kopf fällt, zweitens fühlt es sich für uns immer ein wenig ungemütlich an, zu diesem Thema etwas zu sagen.Wir bezeichnen uns ungerne als Digitale Nomaden. Der Begriff ist sehr aufgeladen und das Bild in der Öffentlichkeit verzerrt: danke dafür an die 2.4M traumähnlichen Bilder, die unter #digitalnomad auf Instagram zu finden sind. Interessanterweise sehe ich auf so gut wie keinem Foto irgendjemanden arbeiten. Es sieht auch so aus, als wären digital nomads alle weiss, überdurchschnittlich gut aussehend und immer gut gelaunt.Entsprechend wissen die Medien auch nichts Besseres zu tun, als langweilig und einseitig über Digitale Nomadinnen zu berichten. Jeder zweite Titel lautet: Sie arbeiten, wo andere Urlaub machen. Nur um dann künstlich kritisch die negativen Seiten herauszukratzen à la: Am Ende sind sie halt doch mega allein. Oder leben am Existenzminimum. Oder sind Schmarotzer.Dabei geht eine Tatsache vergessen: Digitales Nomadentum ist kein Job, es ist ein Lifestyle.Ich wiederhole das gerne, denn es ist mir ein grosses Anliegen: Digitale Nomaden sind nicht von Beruf Digitale Nomaden, sie arbeiten nur ortsunabhängig und digital. Das kann so ziemlich alles sein. Es sind Angestellte, Freelancer, Selbstständige und Unternehmerinnen.Das Problem mit dem öffentlichen Bild von heute ist, dass nur wenig über die Arbeit der Nomaden selbst gesprochen wird, sondern mehr über ihren ach so crazy Lifestyle irgendwo auf der Welt, der meistens aber auch daraus besteht, von montags bis freitags vor dem Bildschirm zu sitzen. Wir erhalten mittlerweile immer öfter Anfragen von Maturanden oder Studentinnen, die eine Arbeit zum Thema Digitales Nomadentum schreiben, mit dem Ziel, herauszufinden, wie sie mal Digitale Nomaden werden können. Das ist gefährlich, weil unmöglich.Digitale Nomadin wird man nicht — man sucht sich eine Arbeit und büschelt sie sich so zurecht, dass man sie von überall aus ausführen kann. Basta.Wir selbst wurden nicht über Nacht auf der Reise zu Digitalen Nomaden, auch wenn das für manche so aussehen mag. Wir arbeiteten beide als Angestellte in der Medienbranche über viele Jahre — Sandro leitete in seinem Unternehmen das Content- und Marketing-Team und ich war Redaktorin und freie Journalistin für viele unterschiedliche Medien und Bereiche. Mit der Entscheidung, uns unterwegs mit dem Büro Luz selbstständig zu machen, haben wir daran angeknüpft. Und ohne diese lange Zeit der unbewussten Vorbereitung und vieler alter Kontakte wären wir jetzt nicht da, wo wir sind (nämlich wo wir Lust haben).Nun, falls du dir die Frage stellst: Wir sind natürlich Digitale Nomaden, ob wir wollen oder nicht — einfach weil wir eine Arbeit machen, die wir überall, und nur mit einem Laptop und Internet ausgestattet, ausführen können. Aber wie das so ist mit Schubladen; es sind eben Schubladen und da werden ganz viele Menschen und Dinge vermischt, die halt nur auf den ersten, oberflächlichen Blick etwas miteinander zu tun haben.Viele Menschen verdienen mittlerweile viel Geld mit dem Verkaufen des Traums, mit Online-Kursen, Büchern und Blogs zum Digitalen Nomadentum. Aber Obacht, die kannst du dir jetzt alle sparen, denn eine Kollegin hat neulich richtig gesagt: Was viele nicht verstehen: zuerst kommt der Job, die Arbeit, der Beruf, dann das Nomadentum — nicht umgekehrt.Wäre es also nicht viel spannender, darüber zu sprechen, was die Nomadinnen und Nomaden genau tun, wie vielseitig und vielfältig sie wirklich sind, wie sie ihre Arbeit ortsunabhängig gestalten (konnten) und was wir als Arbeitsgesellschaft dafür tun können, das Arbeiten flexibler und interessanter zu gestalten (oder ob wir das überhaupt wollen)?Und obwohl es ungemütlich ist in dieser Schublade, ist es uns doch wichtig, darüber zu sprechen, die Vorträge und Interviews zu geben, und dem Bild der Digitalen Nomadinnen den Instagramfilter zu entfernen und es ein wenig zurechtzurücken.Denn wenn uns einer fragen würde, warum wir uns für diesen Lebensstil entschieden haben, dann ist die Antwort leider ein wenig langweilig und es uns viel gemütlicher in der Schublade der Selbstständigen: wegen der Freiheit, unsere Arbeit zu tun, wann, wo, wie, mit wem, weshalb, wofür wir wollen.
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Im VW-Bus, 8004 Zürich,
Im VW-Bus, 8004 Zürich,
Kleine Kommunikationsagentur mit grossen Herzen für Storytelling, Enkeltauglichkeit und Reisen. Seit 2016 im VW-Bus unterwegs!
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Das ist das Büro Luz: Gabriella Hummel und Sandro Alvarez. Nicht abgebildet ist das Büro selbst, unser VW-Bus, in dem wir seit Juli 2016 von Nord- nach Südamerika fahren.
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EdelweissMiccaBettyroethCarol Wieland Carol Wielandseraina.nMikoAlex0927sandra reichenChrisi ZHwitty78seryberry
Klartext: Digitale Nomaden
Warum es eine schlechte Idee ist, Digitale Nomadin werden zu wollen.
G estern Abend hätte eigentlich ein Netzwerk-Event stattgefunden, an dem wir zum Thema Digitales Nomadentum eingeladen waren. Wir hätten kurz darüber referiert, was es heisst, ortsunabhängig zu arbeiten und wie wir das so erleben.
Nun wurde die Veranstaltung wegen eines Gebäude-Risikos abgesagt — und wir waren aus zweierlei Gründen nicht unglücklich darüber: erstens will niemand, dass einem die buchstäbliche Decke auf den Kopf fällt, zweitens fühlt es sich für uns immer ein wenig ungemütlich an, zu diesem Thema etwas zu sagen.
Wir bezeichnen uns ungerne als Digitale Nomaden. Der Begriff ist sehr aufgeladen und das Bild in der Öffentlichkeit verzerrt: danke dafür an die 2.4M traumähnlichen Bilder, die unter #digitalnomad auf Instagram zu finden sind. Interessanterweise sehe ich auf so gut wie keinem Foto irgendjemanden arbeiten. Es sieht auch so aus, als wären digital nomads alle weiss, überdurchschnittlich gut aussehend und immer gut gelaunt.
Entsprechend wissen die Medien auch nichts Besseres zu tun, als langweilig und einseitig über Digitale Nomadinnen zu berichten. Jeder zweite Titel lautet: Sie arbeiten, wo andere Urlaub machen . Nur um dann künstlich kritisch die negativen Seiten herauszukratzen à la: Am Ende sind sie halt doch mega allein. Oder leben am Existenzminimum. Oder sind Schmarotzer.
Dabei geht eine Tatsache vergessen: Digitales Nomadentum ist kein Job, es ist ein Lifestyle.
Ich wiederhole das gerne, denn es ist mir ein grosses Anliegen: Digitale Nomaden sind nicht von Beruf Digitale Nomaden, sie arbeiten nur ortsunabhängig und digital. Das kann so ziemlich alles sein. Es sind Angestellte, Freelancer, Selbstständige und Unternehmerinnen.
Das Problem mit dem öffentlichen Bild von heute ist, dass nur wenig über die Arbeit der Nomaden selbst gesprochen wird, sondern mehr über ihren ach so crazy Lifestyle irgendwo auf der Welt, der meistens aber auch daraus besteht, von montags bis freitags vor dem Bildschirm zu sitzen.
Wir erhalten mittlerweile immer öfter Anfragen von Maturanden oder Studentinnen, die eine Arbeit zum Thema Digitales Nomadentum schreiben, mit dem Ziel, herauszufinden, wie sie mal Digitale Nomaden werden können. Das ist gefährlich, weil unmöglich.
Digitale Nomadin wird man nicht — man sucht sich eine Arbeit und büschelt sie sich so zurecht, dass man sie von überall aus ausführen kann. Basta.
W ir selbst wurden nicht über Nacht auf der Reise zu Digitalen Nomaden, auch wenn das für manche so aussehen mag. Wir arbeiteten beide als Angestellte in der Medienbranche über viele Jahre — Sandro leitete in seinem Unternehmen das Content- und Marketing-Team und ich war Redaktorin und freie Journalistin für viele unterschiedliche Medien und Bereiche. Mit der Entscheidung, uns unterwegs mit dem Büro Luz selbstständig zu machen, haben wir daran angeknüpft. Und ohne diese lange Zeit der unbewussten Vorbereitung und vieler alter Kontakte wären wir jetzt nicht da, wo wir sind (nämlich wo wir Lust haben).
Nun, falls du dir die Frage stellst: Wir sind natürlich Digitale Nomaden, ob wir wollen oder nicht — einfach weil wir eine Arbeit machen, die wir überall, und nur mit einem Laptop und Internet ausgestattet, ausführen können. Aber wie das so ist mit Schubladen; es sind eben Schubladen und da werden ganz viele Menschen und Dinge vermischt, die halt nur auf den ersten, oberflächlichen Blick etwas miteinander zu tun haben.
Viele Menschen verdienen mittlerweile viel Geld mit dem Verkaufen des Traums, mit Online-Kursen, Büchern und Blogs zum Digitalen Nomadentum. Aber Obacht, die kannst du dir jetzt alle sparen, denn eine Kollegin hat neulich richtig gesagt: Was viele nicht verstehen: zuerst kommt der Job, die Arbeit, der Beruf, dann das Nomadentum — nicht umgekehrt.
Wäre es also nicht viel spannender, darüber zu sprechen, was die Nomadinnen und Nomaden genau tun, wie vielseitig und vielfältig sie wirklich sind, wie sie ihre Arbeit ortsunabhängig gestalten (konnten) und was wir als Arbeitsgesellschaft dafür tun können, das Arbeiten flexibler und interessanter zu gestalten (oder ob wir das überhaupt wollen)?
Und obwohl es ungemütlich ist in dieser Schublade, ist es uns doch wichtig, darüber zu sprechen, die Vorträge und Interviews zu geben, und dem Bild der Digitalen Nomadinnen den Instagramfilter zu entfernen und es ein wenig zurechtzurücken.
Denn wenn uns einer fragen würde, warum wir uns für diesen Lebensstil entschieden haben, dann ist die Antwort leider ein wenig langweilig und es uns viel gemütlicher in der Schublade der Selbstständigen: wegen der Freiheit, unsere Arbeit zu tun, wann, wo, wie, mit wem, weshalb, wofür wir wollen.
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1 Jahr selbstständig & ortsunabhängig
Oder: Happy Birthday, Büro Luz! Unsere Erkenntnisse, Wins & Fails nach einem Jahr Selbstständigkeit on the road.
Ende Januar 2018 in den Bergen Kolumbiens, Sandros 38. Geburtstag. Spätabends lenkt sich unser Gespräch gnadenlos wie beim Gläserrücken hin zu jenem Thema, das wir schon seit längerem vor uns hinschieben: die Finanzen. Sie stehen zu diesem Zeitpunkt nicht schlecht, aber wir wissen, dass das Geld auf unseren Konten nur bis April, vielleicht Mai, reichen wird.
Unsere Versuche zu freelancen hatten uns im Jahr zuvor über die Runden verholfen, aber es war nicht so einfach gewesen wie gedacht. In der Schweiz wären wir mit den Einnahmen von 2017 verhungert.
Da sitzen wir also und müssen eine Lösung finden. Und aus irgendeinem Grund beginnen wir zum ersten Mal, out of the box zu denken. Was, wenn wir nicht nur über die Runden kommen, sondern Geld verdienen wie alle anderen auch? Was, wenn wir das tun, worauf wir Lust haben, und nicht jeder Möglichkeit nachrennen? Was müssen wir tun, damit uns die Menschen ernster nehmen? Wie können wir vielleicht sogar zusammenarbeiten?
Ich habe es an anderer Stelle schon mal geschrieben, aber es ist nach wie vor unsere Wahrheit: Manchmal liegt das Gute so nah. Wir waren zu diesem Zeitpunkt 3.5 Jahre zusammen, eineinhalb davon auf Reisen — und es war uns noch nie in den Sinn gekommen, unsere Kräfte zu bündeln.
Wir beschlossen, einfach loszulegen. Innert drei Tagen stand der Name, ein Logo, die Website und unser Angebot: als Content-Agentur würden wir am besten zusammenspannen können.
Das Ziel zu diesem Zeitpunkt: das nackte Überleben und in weiter Ferne die Erfüllung eines Traums.
Ist es wirklich möglich, sich ortsunabhängig selbstständig zu machen und dabei erfolgreich und persönlich zufrieden zu sein?
Mittlerweile ist ein Jahr vergangen. Das Jahr, in dem wir Südamerika von Kolumbien bis nach Feuerland durchfahren — und gleichzeitig das Büro Luz hochziehen durften. Schon mal vorweg:
Die Wins des Jahres
Wir haben überlebt!
Wir haben nicht nur überlebt, wir haben sogar Geld zur Seite gelegt
Wir arbeiten mit Menschen, die wir supercool finden
Wir sind uns unserer Werte bewusst geworden
Wir können guten Gewissens sagen, dass wir von Südamerika aus eine Agentur gegründet haben und diese von unterwegs aus betreiben
Wir arbeiten, wo wir wollen
Wir gehen einander nicht auf den Sack
Legale Agenturgründung und Vorsorge-Planung
Die Fails des Jahres
Ein verpasstes Online-Meeting wegen einer Strassenblockade in Bolivien
Dieses Titelbild für die erste Website:
Nicht gerade sympathisch: wir auf diesem Bild.
Das haben wir gelernt
Zur insgesamt positiven Bilanz führten: unsere gesammelten Fähigkeiten aus unseren alten Jobs (und Studium), das unermüdliche Bedürfnis, Neues zu lernen und zu lesen — und folgende elf Erkenntnisse:
1. Der Agentur-Switch
Es war, wie wenn jemand den Schalter umgelegt hätte. Der Name des Schalters: Agentur. Kaum nannten wir uns Büro Luz und nicht mehr Gabriella Hummel und/oder Sandro Alvarez, kamen Menschen und potenzielle Partnerinnen von selber auf uns zu.
2. Einfach mal Hoi sagen
Da wir nichts zu verlieren und alles zu gewinnen hatten, schrieben wir immer mal wieder Organisationen, Projektverantwortliche und Unternehmungen an, die wir als cool empfanden und mit denen wir gerne arbeiten würden. Einige davon sind heute unsere Partner.
3. Was wir tun, hat Wert
Gerade am Anfang glauben viele, günstig zu offerieren sei ihr einziger USP. Wir hatten anfangs auch Skrupel, einen vollen Tagessatz zu berechnen, weil wir doch niedrigere Fixkosten verbuchen als eine Agentur, die in Zürich zuhause ist.
Auf der anderen Seite kam bald die Frage auf: Was, wenn wir morgen zurück nach Zürich müssen oder wollen? Dann können wir unsere Preise nicht einfach über Nacht verdoppeln. Unsere Arbeit hat ihren Wert, egal wo wir uns gerade befinden. Wir offerieren fair und so, dass wir gerne arbeiten.
4. Geld ist nicht alles im Leben
In Bezug auf den vorigen Punkt ist eine weitere Erkenntnis von grosser Wichtigkeit für das Büro Luz: Es ist wichtig, Geld zu haben in der Gesellschaft von heute. Was für ein Spass wäre es aber, dieses System von Zeit zu Zeit mit Gleichgesinnten zu umschiffen?
Auf unserer Website schreiben wir deshalb: Geld ist nicht alles im Leben. Es gibt vieles, das wichtiger ist. Kollaboration zum Beispiel. Du hast vielleicht kein riesiges Budget, aber etwas anderes anzubieten? Wir sind offen für Barter-Deals aller Art und freuen uns sehr, wenn du uns diesbezüglich kontaktierst.
5. Langsam reisen
Wir haben den Satz oft gehört in diesem Jahr: Wie, ihr arbeitet unterwegs? Living the dream! Das möchten wir auch nicht bestreiten, denn es fühlt sich manchmal an wie ein Traum. Und trotzdem ist arbeiten immer mit Arbeit verbunden. Unterwegs heisst das: egal wo, egal wie. Wegen der Zeitverschiebung haben wir für ein Projekt knapp zwei Wochen lang ab 6 Uhr morgens bei etwa 0°C im Dunkeln im Van drin gearbeitet. Und manchmal verbringen wir mehr Zeit in Cafés beim Arbeiten als mit dem Erkunden einer neuen Stadt.
Die wichtigste Erkenntnis hierbei: so langsam reisen wie möglich, sonst wird es schnell zu viel. Denn Vollzeitreisen ist schon anstrengend an sich, und wenn man nur noch entweder reist oder arbeitet, brennt man schnell aus.
6. Inspiration überall
Und trotzdem: Ortswechsel inspirieren extrem. Ich spüre an jedem neuen Ort, in jedem neuen Café, wieder einen frischen Wind, der sich in meiner Effizienz und Kreativität zeigt. Zu arbeiten, wo wir wollen, ist nicht nur eine Entscheidung für uns persönlich, sondern auch für eine gute Umsetzung unserer Arbeit.
7. Akonto forever
Wir mussten früh lernen, dass die Zahlungsmoral (gerade von grossen Kunden) im Allgemeinen eher träge ist. Andere Selbstständige kennen dieses Problem der Liquidität bestimmt. Entsprechend arbeiten wir nun bei Aufträgen ab 1500 Franken mit 50 Prozent Vorschuss. Bevor diese Rechnung nicht bezahlt ist, beginnen wir nicht mit der Arbeit.
8. Allein, allein
Wenn man etwas startet, dann wird das ja am Anfang oft nicht ernst genommen. Uns fragen heute noch Menschen, ob wir, zurück in der Schweiz, auf Jobsuche gehen. Auf der anderen Seite kennen wir nicht viele Menschen, die sich selbstständig gemacht haben — erst recht nicht ortsunabhängig. Deshalb entsteht manchmal ein Gefühl der Einsamkeit oder des Nichtverstandenwerdens.
Wir haben das Glück, einander zu haben, aber trotzdem mussten wir lernen, mit diesen Emotionen umzugehen. Ich habe mich jetzt beispielsweise einer Online-Community für Mindful Businesses angeschlossen, in der ich regelmässig Kurse absolviere, Bücher lese und mit Gleichgesinnten in Kontakt stehe.
9. Verantwortung übernehmen
Das ist eine Erkenntnis fürs Leben. Spätestens in diesem Jahr haben wir aufgehört, die Schuld für irgendwas weiterzuschieben. Keine Kunden? Unsere Schuld. Keinen Spass an der Arbeit? Unsere Schuld. Stress? Unsere Schuld. Wir sind verantwortlich für unser Leben und keine Opfer davon.
Wir wollten für unser einjähriges Jubiläum eine neue, bessere Website: Also habe ich mich eine Woche lang damit beschäftigt, mehrere hundert Franken investiert und es selbst gemacht.
Kurz vor Silvester waren wir dermassen planlos für 2019, dass es Stress auslöste: Also setzten wir uns hin und fragten uns, was passieren muss, damit es fantastisch wird. Innert einer Stunde hatten wir einen Plan und die totale Zuversicht.
10. Content für alle
Ende des Jahres traf uns der Gedankenblitz mal wieder: Wie können wir ständig von Storytelling reden und Content für andere kreieren, aber uns selbst lassen wir — abgesehen von Instagram — aussen vor?
Darum gibt es jetzt das Journal Luz. Und dies ist die erste Geschichte. Das ist der Ort, in dem wir Artikel und Essays publizieren, die wir selbst umgesetzt sehen möchten. Ausserdem kannst du dich nun für den Luz-Lette r anmelden, in dem wir alles teilen, das nicht zu teilen nicht nett wäre.
11. Wir sind, wer wir sind
Wir hatten immer mal wieder Zweifel an dieser Lebensform vom ortsunabhängigen Leben und Arbeiten. Und allzu oft redeten wir uns ein, dass wir vor Ort in der Schweiz viel einfacher Kunden und Partnerinnen akquirieren können. Wir mussten dann aber einsehen, dass Kunden, die sich nur in der Schweiz akquirieren lassen, auch wollen, dass wir für die Arbeit vor Ort sind. Wollen wir das? Nein.
Darum freuen wir uns darüber, wenn die Ortsunabhängigkeit für unsere Partnerinnen egal oder vielleicht sogar ein Vorteil ist. Wir freuen uns aber auch, wenn es deshalb nicht klappt: Dann sind wir momentan vielleicht einfach nicht füreinander gemacht. Wer mit uns gemeinsame Sache machen möchte, arbeitet zukunftsorientiert, kommuniziert modern und erfreut sich daran, dass es trotzdem persönlich zu und her geht.
Und nun?
Die grosse Frage. Auch für uns war sie lange ungeklärt. Das Büro läuft tatsächlich, wir sind gesund und das Bedürfnis nach Sesshaftigkeit ist nicht zurückgekehrt. Im Gegenteil: Dieses Leben gefällt und entspricht uns momentan sehr.
Wir werden im Sommer für ein Weilchen in der Schweiz sein, ja. Aber aus persönlichen Gründen. Die meisten davon sind Kinder unserer Freunde, die wir für unseren Geschmack viel zu schlecht oder noch gar nicht kennen. Dann die Freundinnen selbst und unsere Familien. Und Zürich natürlich, die geliebte Stadt, die für immer unser Zuhause sein wird, wenn auch von der Ferne aus.
Im Herbst reisen wir zurück zu unserem Van, der in Uruguay auf uns warten und in der Zwischenzeit eine Ganzkörperbehandlung erhalten wird. Das Büro Luz ist also weiterhin im Luz unterwegs. Wohin? Wir werden sehen. Brasilien steht oben auf der Liste, aber auch mit Patagonien haben wir noch ein, zwei Rechnungen offen (schreibt und sitzt noch immer in Feuerland).
Zum Schluss noch dies
Danke. Allen, mit denen wir im letzten Jahr arbeiten durften. Allen, die uns in unseren Entscheidungen unterstützt und zugehört haben. Die uns besuchten. Die wir kennenlernen durften. Die immer für uns da sind. Danke an unseren Van, der das beste mobile Büro ist, das man sich wünschen kann. Wir freuen uns auf alles, was kommt.
Hier noch das Titelbild unserer neuen Website. Hopp, guck: bueroluz.com
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Vom Erfolg unseres eBooks
Die Idee entstand, wie so vieles im Leben, aus reiner Notwendigkeit und purem Eigennutz. Niemals hätten wir uns und unsere Erfahrungen für wichtig genug empfunden, um ein eBook darüber zu schreiben. Auch wenn das Schreiben sozusagen unser Beruf ist. Wir dachten, mit dem Insty-Profil und einigen halbherzigen Blogposts würden wir die neugierigen Menschen daheim zur Genüge auf dem Laufenden halten. Problematisch wurde es erst, als es eben nicht mehr nur Mama und die Schwester waren, die das Zeug mit Interesse lasen, sondern viel, viel mehr. Schon bei 10K verbrachten wir einen nicht unwesentlichen Teil des Tages mit Fragen beantworten: Ist das nicht gefährlich? Wie findet man einen mega guten Camper? Wie könnt ihr euch das leisten? Du siehst, das sind keine Fragen, die man mal eben so mit nope oder yeah beantwortet. Und wenn man nett ist, so wie wir, dann nimmt man sich die Zeit auch gerne.
Natürlich hast du bereits auf das folgende Wort gewartet: aber. Aber: Irgendwann beantworteten wir dieselben Fragen wieder und wieder und wieder und obwohl wir versuchten, sie in Posts allgemeingültig zu beantworten, wurden sie dann eben nach einiger Zeit doch wieder übersehen. So beschlossen wir, als Zeitspar-Service an uns selber, ein eBook zu schreiben, in dem wir die 100 häufigsten Fragen unserer lieben Online-Gemeinschaft beantworten würden. Der Aufwand war mit Übersetzung ins Englische, Aufsetzen der Website, PayPal und Versand doch etwas grösser ausgefallen als geplant, aber wir können guten Gewissens sagen, dass es sich sehr gelohnt hat.
Einerseits können wir nun bequem an unser eBook weiterverweisen, denn mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit haben wir hereinflatternde Fragen bereits darin beantwortet. Andererseits hat es sich auch finanziell gelohnt. Aus Entscheidungsbequemlichkeit und einer kleinen Portion Verlegenheit heraus, entschieden wir uns dafür, das eBook auf Spendenbasis zu publizieren. Trotzdem, oder gerade deswegen, kam alles an Spenden herein zwischen 0 und 200 Schweizer Franken. Natürlich, die hohen Beträge waren meist Freunde oder Familie, aber Obacht: wir erhielten doch oft über 50 Franken von Wildfremden, was ziemlich crazy ist, wenn du mich fragst.
Zum Two-Years-On-The-Road-Jubiläum gabs dann eine zweite Version, natürlich viel besser und gescheiter, weil auch wir in dem Jahr dazwischen viel gescheiter und erfahrener geworden sind. Diesmal professioneller, mit einem top Cover und generell höherem Anspruch. Insgesamt wurden unsere eBooks (das erste ist nun nicht mehr verfügbar) über 1500-mal heruntergeladen. Davon haben sich etwa die Hälfte gratis bedient, und alle anderen spendeten pro Person an die 5 Franken im Schnitt. Das ist nicht nur toll für uns, sondern auch für die Projekte, an die 10 Prozent des Umsatzes geht.
Jetzt muss ich natürlich noch den Bogen spannen zum Titel. War das eBook denn nun erfolgreich? Nun, wenn wir eines gelernt haben in den letzten 27 Monaten unterwegs, dann, dass Zeit etwa 93 Prozent von allem ausmacht, was wirklich zählt. Stell dir vor, wie viel Zeit wir gespart haben! Halt Stop, ich rechne es kurz aus. Es sind: 475 Tage seit unserem Einjährigen, als das erste eBook veröffentlicht wurde. Wenn wir jeden Tag im Schnitt nur 15 Minuten gespart haben, was meist mehr war, dann haben wir 7’125 Minuten oder knapp 119 Stunden Lebenszeit gewonnen. Natürlich könnte man hier anfügen, dass wir diese Zeit bestimmt ins Schreiben der eBook gesteckt haben. Aber wir haben ein paar Franken zusätzlich verdient und ehrlicherweise arbeiten wir lieber konzentriert ein paar Tage oder Wochen, als 15 Minuten täglich. Also von hier aus gesehen war das eBook ein Grosserfolg.
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Gleichzeitig arbeiten und reisen
Es klingt kompliziert und irgendwie anstrengend. Aber es geht auch anders! Arbeiten und gleichzeitig Reisen hat grosse Vorteile. Und wenn man einige Dinge beachtet, macht es viel mehr Spass, als im Büro zu sitzen.
Ist es nicht schwierig, immer nach Internet zu suchen? Eine Frage, die wir oft hören. Es ist uns darum sehr wichtig, zu sagen, dass Lateinamerika nicht das Ende der Welt ist. Hier leben imfall auch Menschen mit Smartphones! Wifi findet sich in den meisten Cafés und lokale SIM-Karten sind günstig zu haben. Natürlich gibt es einige Orte, wo der Empfang nicht besonders gut ist. Aber das erwartet ja auch niemand in den Schweizer Bergen, warum soll es dann in den Bergen Perus so sein? Wenn wir also wissen, dass wir in nächster Zeit etwas mehr arbeiten, sorgen wir dafür, in einer Stadt zu sein oder auf einem Campingplatz mit top Wifi. Wir arbeiten ausserdem hauptsächlich mit Texten, Anrufen und E-Mails (wenig mit Fotos oder Videos), weshalb das Internet auch ruhig mal ein wenig langsam sein darf.
Wenn man selbstständig ist, hat man immer etwas zu tun. Da kommt es nicht darauf an, ob man sich auf einem Vulkan in Nicaragua oder im Zürcher Kreis 4 befindet. Doch gerade weil wir unseren Aufenthaltsort oft wechseln, wollen wir so viel wie möglich erkunden und erleben. Was die Routine angeht, haben wir es uns an Arbeitstagen angewöhnt, jeweils vormittags zu arbeiten und nachmittags dann Zeit für alles andere zu haben. Oder einer von uns arbeitet, während der andere kocht, Wäsche wäscht, den Van in Schach hält und die Route plant. Das Arbeiten unterwegs ist oft auch verantwortlich dafür, dass wir länger an einem Ort bleiben als gedacht, was uns einen tieferen Einblick in das lokale Leben ermöglicht.
Gleichzeitig hilft uns der regelmässige Ortswechsel, neue Inspiration und Inputs zu beziehen, die wir ansonsten niemals in dieser Art und Weise hätten. Und das ist für uns der ausschlaggebende Punkt: Wir arbeiten besser und effizienter, wenn wir zufrieden und glücklich sind. Dieses selbstbestimmte Leben unterwegs macht genau das mit uns.
Falls es dich interessiert, wie genau wir unser Geld verdienen, was unser Budget ist und warum wir seit zwei Jahren VW-Bus unterwegs sind, dann finde alle Antworten jetzt in unserem neuen eBook !
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Müllfreies Reisen
In der Schweiz wird Müll nicht wirklich als Problem gesehen. Man trennt, die Abfuhr kommt pünktlich dienstags vorbei und überall wird in den frühen Morgenstunden der Müll der letzten 24 Stunden weggefegt. Auf Reisen kann es dann durchaus zum Kulturschock kommen.
Wir sehen unterwegs täglich, wie Müll aus Autofenstern geschmissen wird, wie er nach der Flut am Strand liegen bleibt, wie alles mehrfach in Plastiksäckchen abgepackt wird. Die meisten Länder verfügen vielleicht über eine Müllabfuhr, aber nicht über Verbrennungsstationen. Und so landet der Müll, wenn auch korrekt entsorgt, auf Deponien. Und von dort aus tragen sie Regen, Vögel und der Wind hinaus in die Natur.
Das einzige und mindeste was wir tun können, um dem entgegenzuwirken ist: weniger Müll produzieren. Dass das nicht immer einfach ist, ist klar. In einer Gesellschaft, in der es günstiger ist, Einweg-Plastikteller zu benutzen, anstatt abzuwaschen, ist es sogar eine Herausforderung.
Hier einige Tipps und Utensilien, die uns unterwegs helfen, weniger Müll zu produzieren. Aber selbstverständlich sind sie auf jede Lebenssituation anwendbar.
Mehrweg & Behälter
Zuallererst: Nachhaltigkeit mit Dingen erreichen zu wollen, ist natürlich nicht komplett ironiefrei. Mir geht es jedoch darum, bewusster zu konsumieren und gerade dem Einwegwahnsinn entkommt man nur, wenn man Mehrwegbehälter besitzt - und diese unter Umständen auch extra dafür kauft. Besser ist natürlich immer Second-hand.
Folgendes haben wir in unserem Repertoire: To-Go-Kaffeebecher, Tupperware, Einmachgläser, Beutel und Stofftaschen in jeder Grösse, Wasserflaschen, Metall-Trinkhalm. Wir haben natürlich einiges an Platz in unserem VW-Bus. Wer mit dem Rucksack reist, könnte sich zum Beispiel eine Wasserflasche, einen grösseren Jutebeutel und einen To-Go-Kaffeebecher mitnehmen. Letzterer funktioniert auch gut, um Essen zu transportieren.
Nein sagen
Sin bolsa, por favor ( ohne Säckchen, bitte ) ist der Satz, den wir wohl am regelmässigsten benutzen hier in Lateinamerika. Auf dem Markt verschwinden die Tomaten schon fast auf magische Weise in einer Geschwindigkeit im Plastik, da muss man schon vorbereitet sein und von Anfang an mit der mitgebrachten Tasche wedeln.
Vor einigen Wochen bedankte sich ein Verkäufer gar bei uns dafür, dass wir das Säckli nicht wollten, mit: Danke, dass ihr unsere Umwelt nicht verschmutzt! Es ist zudem sinnvoll, auf lokalen Märkten einzukaufen, wo man noch Nein sagen kann zum Plastik - in Supermärkten ist vieles ja schon vorher abgepackt. Damit unterstützt man gleichzeitig die lokale Landwirtschaft und Bevölkerung.
Wir versuchen auch, in jedem Land sofort das Wort für Strohhalm zu lernen (obwohl alles Spanisch sprechende Länder sind, ist das Wort immer verschieden), um es proaktiv in der Bar abzubestellen. Kokosnüsse lassen wir meist in unsere eigene Flasche abfüllen oder wir bringen unseren eigenen Metall-Trinkhalm mit.
Materialauswahl
Glas-, Papier- und Kartonverpackungen sind dem Plastik vorzuziehen. Am besten ist natürlich Unverpacktes. Solche Läden gibt es meist in grösseren Städten (auch in Asien und Lateinamerika) und lassen sich online leicht finden. In diesen Geschäften finden sich oft auch unverpackte Seifen und dergleichen.
Wer hat schon einmal eine Zahnbürste am Strand gesehen? Jeder. Dabei gibt es mittlerweile wunderbare Alternativen zur Plastikzahnbürste - zum Beispiel aus Bambus. Selbst wenn diese ungewollt in der Natur landen sollten, verrotten sie.
Spaziergänge mit Mission
Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, gerade Strandspaziergänge mit Müllsammeln zu verbinden. Meist liegt irgendwo ein Plastiksack oder ein grösserer Behälter herum, den wir dann beim Spazieren füllen. Und auf Laufrunden betreiben wir den neuen - und endlich mal sinnvollen - Trend #plogging: Joggen und Müllsammeln. Das trainiert gleich den ganzen Körper. Ein kleiner Beitrag für den Müll, den wir bereits in unseren Leben produziert haben.
Verständnis
Es ist leicht, wütend zu werden, wenn man sieht, wie Menschen ihren Abfall nach Parties am Strand liegen lassen. Oder wenn sie Styroporteller aus dem Autofenster werfen. Das Problem ist, dann müsste man sich ständig aufregen, und das ist nicht sehr gesund. Wir haben gelernt, dass es genauso wichtig ist, Verständnis für die lokale Bevölkerung zu haben. Oft wissen sie es nicht besser oder sie haben es nie gelernt. Oder sie haben wichtigere Probleme, um die sie sich kümmern müssen. Das einzige, was wir tun können, ist selbst unser bestes zu geben und zu hoffen, dass unsere Mitmenschen mit der Zeit nachziehen.
Zu guter Letzt ist es auch sehr wichtig, Verständnis mit sich selbst zu haben. Natürlich vergessen wir oft, den Strohhalm abzubestellen und manchmal sind unsere Beutel nach dem Marktbesuch so voll, dass wir für die letzten Kartoffeln doch noch einen Plastiksack dazunehmen müssen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Sondern darum, sich bewusst zu machen, was um einen herum passiert und sein möglichstes zu tun. Wenn das jede*r täte, wie würde unsere Welt dann wohl aussehen?
Unsere kleine Kommunikationsagentur mit grossem Herzen für Enkeltauglichkeit und Reisen heisst Büro Luz . Uns kennt man auch als Vanabundos , wo dieser Text zuerst erschien.
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«Schnell uf es Kafi»
Ortsunabhängige Selbstständigkeit hat viele Vorteile, jedoch auch einen grossen Nachteil. Unsere grösste Herausforderung ist der Kafi, auf den wir nicht sponti gehen können.
Unsere Kunden finden uns via Social Media oder weil sie uns persönlich kennen. Mindestens genauso oft aber gehen wir auf potenzielle Kunden zu und offerieren unsere Dienste. Auf unserer Website ist klar ausgeschildert, dass wir von unterwegs aus arbeiten. Momentan bedeutet das: aus unserem VW-Bus in Ecuador. Für uns ist das kein Problem. Internet gibt es mittlerweile überall, lokale SIM-Karten auch, und die Inspiration, die wir von unseren ständig wechselnden Arbeitsplätzen mitnehmen, ist unbezahlbar.
Nun liest natürlich nicht jede*r jeden Satz auf der Website und so passiert es, dass wir immer mal wieder auf einen Kaffee eingeladen werden - kurz uf es Kafi! Das ist in unserem Fall natürlich nicht ganz so einfach. Und doch sagt es so viel über unsere lieben Heimatländer (Schweiz und Liechtenstein) aus. Der Blick in die Augen, ein paar halbgute Witze verteilen, locker über die Arbeit plaudern, und schon weiss man, ob man mit einer Person arbeiten will oder nicht. Es geht gar nicht so sehr darum, was die Person kann, sondern vielmehr darum, wer und wie sie ist. Wie sie sich anfühlt.
Das ist selbstverständlich eine schöne Sache. Auch wir haben lieber mit echten Menschen zu tun als mit einem Bildschirm oder einem Telefonhörer. Und doch hinkt die Schweiz in Sachen ortsunabhängigem Arbeiten noch ziemlich weit hinter Ländern wie Deutschland oder den USA her. In Deutschland verlangt niemand von einem Freelancer in München, mal schnell für einen Kaffee nach Berlin zu fahren. Aber von Bern nach Zürich ist das natürlich wunderbar möglich - ich war eh gerade in der Nähe! In der Schweiz ist man fast überall in der Nähe.
Nun, wie lösen wir das? Wir versuchen, den Kontakt auch ohne Kafi so persönlich wie möglich zu gestalten. Wir telefonieren oder skypen lieber einmal mehr als zu wenig. Zudem ist unsere Landesabwesenheit nicht ausschliesslich Nachteil. Unsere Kunden schätzen unsere Weit- und Weltsicht und arbeiten genau deshalb mit uns zusammen. Wir schreiben nicht von Dingen, von denen wir nur gehört haben - wir haben sie selbst erlebt.
Und doch fragen wir uns manchmal, was wohl alles möglich wäre, wenn wir daheim wären - und all die Kaffees tränken. Würde das Geschäft besser laufen? Würden die Kunden weniger zögern, uns zu engagieren? Wir wissen es nicht. Aber die optimalste Lösung wäre es wohl, einige Wochen oder Monate im Jahr vor Ort in der Schweiz zu sein um die Menschen zu treffen. Sobald dieser Erstkontakt hergestellt ist, ist auch das Vertrauen da, wenn wir wieder davonfahren.
Auf der anderen Seite müssen wir auch bekennen: Es geht uns ziemlich gut. Beklagen tun wir uns auf keinen Fall, im Gegenteil. Wir haben die Freiheit, uns diese Fragen stellen zu können, weil es uns bis jetzt sehr gut gelingt, on the road selbstständig und ortsunabhängig zu arbeiten. Dafür sind wir dankbar. Und freuen uns trotzdem, unsere Kunden im kommenden Jahr dann persönlich in der Schweiz zu treffen - aber dann lieber auf ein Bier! Dieser Text erschien auch hier .
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