Moralisch verwerflich, entartet, abnormal... ist es schon lange nicht mehr. Es ist einfach "viel" für jemanden, der schon froh...
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cad789
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FreeNun, ich bin eher so der Zufallstyp: Entweder du siehst mich, oder du siehst mich nicht.
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Zuviel Gschleik?
Moralisch verwerflich, entartet, abnormal... ist es schon lange nicht mehr. Es ist einfach "viel" für jemanden, der schon froh ist, wenn er sich mal überhaupt auf ein einzelnes Date freuen kann. Früher gab es Gesetze, die alles verbaten, es gab die Sittenpolizei, Konkubinat und Vielweiberei war strafbar, sogar Homosexualität war verboten. Heute ist einfach noch die Unehrlichkeit das, was zu Recht immer noch verpönt ist. Du machst ja keiner dieser Frauen etwas vor. Wenn Du fünf verschiedenen Frauen gleichzeitig erzählen würdest, sie wären die einzigen, dann bräuchtest Du irgendwann Polizeischutz. Weil so Zeug... fliegt immer auf!
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Armut in der Schweiz
Was genau ist der Skandal? Dass wir nicht gefragt werden, bevor 50 Millionen Entwicklungshilfe gesprochen werden? Dass die "eigenen Bürger" "zu kurz" kommen, man "lieber für andere" schaut? Vielleicht definieren wir hier Armut anders als in Mali. Hier ist jemand armengenössig, wenn er auch mit seiner Arbeit kaum das Ende des Monats erreicht. In Mali herrscht Bürgerkrieg mit einer schlecht ausgerüsteten Armee gegen brutale Islamisten, weshalb sie nun die Franzosen wieder im Land haben. Dort muss man vieles wieder aufbauen, Infrastruktur und so. Jeden Schweizer Steuerzahler kostet das Projekt einmalig etwa 10 Franken. Ende Monat auf dem Lohnblatt hingegen sind die Kosten für ALV und IV um einiges grösser. Alles in allem zahlt hier ein Angestellter etwa ein Fünftel seines Lohns an irgendwelche andere, die er gar nicht kennt. Ich habe Leute kennengelernt, die Arbeitslosengeld kassieren, und dabei pro forma irgendwelche unnützen Bewerbungen herumschicken, um Geld zu haben und in Ruhe gelassen zu werden. Sie brüsteten sich sogar für ihre Schlauheit. Dabei hätten sie sich bei mir bedanken können, zahlte ich doch die ganze Zeit in die Kasse, aus der sie sich bedienen, um den ganzen Tag Seifenblasen zu machen. Die hohen Mieten sind skandalös. Die hohen Krankenkassenprämien sind skandalös. Da erzählte mir eine Kollegin, sie sei zu ihrem Zahnarzt ein "bisschen nett" gewesen und er habe ihr nicht nur die Zahnkorrektur, sondern auch noch eine Lippen- und Nasenverschönerung über die Krankenkasse laufen lassen im Wert von mehreren zigtausend Franken. Mich wundert überhaupt nichts mehr. Man zahlt die ganze Zeit und niemand sagt danke. Und die, welche das System bescheissen, sind noch stolz darauf. Wenn ihr wissen wollt, wohin das führt, müsst ihr nur mal nach Italien schauen. Wer dort morgens aufsteht und ein Werkzeug in die Hand nimmt, hat bereits etwas falsch gemacht. Man sagt: Wer arbeitet, isst, wer nicht arbeitet, isst und trinkt. Das System zu verarschen ist ein Volkssport. Das machen hier auch immer mehr, habe ich den Eindruck. Die 50 Millionen, die nach Mali gehen, interessieren niemanden, sollen sie doch nochmals 50 Millionen hinschicken und gleich selber mitgehen, hahaha! Es ist auch ein bisschen der Wille der Politik hier, es nicht allen so leicht zu machen. Das bedingungslose Grundeinkommen wird sich nie durchsetzen, weil die Mehrheit der Politiker findet, dass es Arme und Reiche geben muss. So gibt es ein paar Leute, die viel haben und bestimmen was läuft und der grosse Teil stresst herum, um zu überleben und ja nicht in die Armut zu fallen. Als abschreckendes Beispiel müssen immer ein paar Arme da sein. Wenn unsere Politiker die 600'000 Armen verhindern wollten, könnten sie es längst tun. Am Geld sollte es in diesem Land nicht liegen. Schau Dir mal unsere Armee an, aufgebläht und teuer. Und der Ueli Maurer will sie kleiner aber teurer machen, so was in der Art habe ich gelesen. Das ist seit dem Ende des Kalten Krieges ein Dauerthema. Wenn Du live miterlebst, wie Steuergelder im Zielhang "verchlöpft" werden, und Du versuchst, Dir diese Geldsummen in Form von Wertgegenständen vorzustellen bekommst Du Schwindel- und Ohnmachtsgefühle.
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Kein Salz auf unserer Haut
@Chouchou: Das ist eine gute Idee! Ich war auch auf ein paar Hochzeiten. Jetzt fällt es mir wieder ein: Eine Schweizerin und ein Inder. Eine Schweizerin und ein Finne. Ein Schweizer und eine Schweizerin. Ein Schweizer und eine Deutsche. Eine Schweizerin und ein Österreicher. Ein Franzose und eine Schweizerin. An all diesen Hochzeiten gab es viel zu essen und viel Champagner. Es hat mir nichts gefehlt. :-)
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Warum Männer Angst vor witzigen Frauen haben
In einer Doku wurde mal darüber referiert, dass das Lachen ursprünglich aggressives Gebahren war, Stichwort "Zähne fletschen beim Grinsen" und so. Das ist wieder so eine Steinzeit-Theorie. In der modernen, zivilisierten Welt, in der wir unsere Rollen neu erfinden können, ist es schon interessant, wie wir uns ständig auf unsere primitiven Urahnen zurückbesinnen. Wir reissen also Witze um unser Territorium zu markieren und die Rangordnung zu definieren? Es kann schon sein, dass manche das so sehen. Dann nämlich wird mir einiges klar, wenn ich an meinen letzten Job zurückdenke. Der Chef machte Witze, die gar nicht immer so lustig waren, aber die Angestellten lachten immer. Und wenn ich nicht mitlachte, wurde ich als begriffsstutzig hingestellt. Ich liess mir dann jeweils den Witz von den Arbeitskollegen erklären, im Plenum. Anschliessend fasste ich den Witz noch einmal zusammen, rückwärts rekapituliert, und stellte die Frage, ob ich die Pointe nun richtig verstanden hätte. Und als dann alle mit dem Kopf nickten und klatschten, gab ich zu, immer noch nicht zu verstehen, warum dies und das nun witzig sein soll. Die Arbeitskollegen lachten lauter und länger über meine Begriffsstutzigkeit und die hoffnungslose Demontage des Witzes als über den Witz selber. Mit der Theorie des Witzelns als Machtinstrument müsste ich ja jetzt daraus schliessen, dass ich die Autorität meines Chefs jedes Mal angesägt habe, wenn ich nicht einfach mitlachte. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum ich nicht mehr dort arbeite. :-) Na ja, das ist nur Theorie. Aber witzige Frauen sollte man nicht fürchten. Man sollte ihnen eine Bühne mit Scheinwerfern offerieren. Ich mag Anke Engelke, Martina Hill, Birgit Steinegger, Anna Marchesini, Anna Maria Barbera, Luciana Littizzetto etc. warum sollte man Angst vor ihnen haben? Wegen dieser Territorium- und Markierungstheorie? Aber nicht doch...
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Kennt das jemand?
Ja das gibts. Um herauszufinden, ob das Spitzel sind, musst Du eine Zeit lang täglich einen anderen Weg gehen, zu unterschiedlichen Zeiten an immer wieder anderen Orten verweilen. Dann merkst Du, ob Dir jemand folgt. Ist das der Fall, musst Du diese Person ansprechen. Wenn Du es schaffst, dass sie Dir sagt, für wen sie arbeitet und was ihre Aufgabe ist, kannst Du ihren Boss kontaktieren und in einem klärenden Gespräch diesen Spuk beenden. Meistens ist es der Staatsschutz, die sitzen in Bern. Die Reise ist nicht umsonst, aber wenn man schon mal da ist, kann man zum Glatz gehen und ein paar Mandelbärli kaufen.
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Räumst du deinen Abfall weg?
@Anabah: Es stimmt schon. Der Umgang mit Abfall ist auch eine Frage der Kultur. In der Region um Neapel, da wo ich herkomme, gibt es keine Abfallkultur. Die Leute trennen den Müll nicht und werfen achtlos alles was sie gerade nicht mehr brauchen auf die Strasse, an den Wegrand, ins Feld, auch Batterien, Kühlschränke und anderen Schrott. Die Arbeit der Müllmänner ist sehr anstrengend und sie bekommen wenig Anerkennung, wenig Lohn, manchmal auch gar keinen, deshalb streiken sie hin und wieder. Und den Rest der Geschichte kennen wir ja: Brennende Müllhalden in den Strassen, private Müllverbrennung im Cheminée oder im Garten, Demonstrationen gegen den Bau von Kehrrichtverbrennungsanlagen. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich leben etwas über eine Million Leute und wir haben fünf Verbrennungsanlagen. In der Region Kampanien leben etwa fünf Millionen Leute und es hat keine einzige Anlage, nur Deponien. Diese werden gefüllt, dann zugeschüttet, um neue zu eröffnen. Das ist nicht nachhaltig. Die Leute demonstrieren gegen die Verbrennungsanlagen, weil sie giftigen Rauch befürchten. Das schreien sie aus ihren Kehlen, während der Müll in der nächsten Seitengasse brennt, ungefiltert. Wenn ich mit ihnen darüber diskutiere, winken sie ab und beschimpfen mich als Schweizer. Das ist dumm und schade. Es gibt eine Erklärung dafür. Der Süden Italiens wurde spät industrialisiert. Früher konnte man alles einfach irgendwohin werfen und es verrottete, war ja alles biologisch abbaubar. Seit aber Plastik und andere Chemikalien in den Produkten sind, sollte man an den ökologischen Kreislauf denken. Obwohl es dort Schulen und Universitäten gibt, kümmert das niemanden. Das ist erstaunlich. Man neigt dazu zu sagen, dass sich dort soviel Dummheit und Ignoranz konzentriert, dass ein solch apokalyptischer Zustand früher oder später auftreten musste. Aber das Problem ist komplexer und wird in Savianos Buch "Gomorrah" genauer beschrieben. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Zürich anders aussähe, holten hier die Müllmänner eine Woche lang den Müll nicht ab und die Strassen wären nicht täglich geputzt. Wir würden auch hier im Müll versinken, vor allem in den Ausgehvierteln. Hier funktioniert das System, das an alles denkt. Dazu kommt der Umgang mit öffentlichem Gut, mit öffentlicher Infrastruktur. Was allen gehört und nichts kostet, ist nichts wert, so denkt man dort. In Neapel und Umgebung sind die Strassen dreckig, die Wände verschmiert, Bushaltestellen beschädigt und niemanden kümmerts. In den Häusern und Wohnungen ist alles auf Hochglanz poliert, die privaten Gärten blühen und duften, das Essen schmeckt hervorragend, das Auto wird regelmässig gewaschen, alles was privat ist, dem wird Sorge getragen. Aber das Öffentliche, die Aussenwelt ist egal. In den schönsten italienischen Parks aus der Barockzeit sitzen nur Immigranten, denn die Italiener sitzen zu Hause in ihren schönen Poltronen vor dem Flachbildschirm. In Zürich ist es genau umgekehrt. Die Wohnungen hier sind klein, unordentlich, staubig, ohne Stil eingerichtet, dafür ist der öffentliche Raum in Ordnung. Das hier ist sehr wohl auf einen Kulturunterschied zurückzuführen. *** Eine Anekdote: Ein alter Mann, Italiener, Rentner, hat mir erzählt, was er erlebt hat, als er Anfang der 60er Jahre hier eingewandert ist, als der Kreis 4 noch ein Arbeiterquartier war. Er war morgens unterwegs zur Arbeit, ass ein Bonbon und warf das Papierchen auf den Boden. Eine Hand berührte seine Schulter: Ein Schweizer, der hinter ihm unterwegs war, sah die Szene, hielt ihn an befahl ihm, das Papierchen wieder aufzuheben und in den Mülleimer zu werfen. Er staunte damals sehr, passte sich aber sofort an. Dieser Mann lebt heute noch im Kreis 4 und wenn er aus dem Fenster schaut, schüttelt er lachend den Kopf, wenn er diese Flüsse aus Papier, Plastik, Aluminium und Glasscherben sieht, wie sie das Trottoir und den Strassenrand auf beiden Seiten säumen. *** Eine andere Geschichte: Mein Grossvater schweizerseits unternahm eine Reise an den Strand zwischen Neapel und Gaeta, mit meinen damals noch jungen Eltern, das war in den Siebzigern. Als Schweizer jener Generation sah man das Meer nur selten und er liebte diesen Anblick. Doch der Strand war schon damals voller Müll. "So bade ich nicht", sagte er sich und ging während seines Ferienaufenthalts jeden Morgen früh mit einem grossen Eimer den Müll am Strand einsammeln. Die Einheimischen bemerkten, dass ihr Strandstück im Vergleich zu allen anderen ständig sauber war und kamen dahinter, dass sich hier ein Mann aufhielt, der ohne nach Geld zu fragen, aus eigenem Antrieb einfach für sich und die Gesellschaft einen wertvollen Einsatz leistete. Ein Journalist suchte ihn auf und brachte eine Story darüber in der lokalen Zeitung! Mein Grossvater war eine Sensation! Die Leute waren begeistert und grüssten und lobten ihn, voller Dankbarkeit. Sie machten ihm sogar Geschenke. Als er wieder in die Schweiz zurückkehrte, war dort sofort wieder alles beim Alten. Überall Müll. Niemand dort hatte aus diesem Beispiel irgendetwas gelernt. *** Heute gibt es in Italien saubere Strände, aber das sind die Privaten. Um dort hineinzukommen, muss man erst mal 5 Euro bezahlen, für Sonnenschirm und Liege zahlt man extra. Die Italiener beklagen sich über die Krise und dass sie kaum Geld für Strandferien haben. In einer Fernsehsendung klagten sie zudem über die hohen Preise an den privaten Stränden. Bademeister und Strandpächter rechtfertigten diese Preise und erwähnten, dass es schliesslich auch öffentliche Strände gibt. Das ist richtig, aber diese Entgegnung war für die Protestler schon fast eine Beleidigung, als würde man sie gerade zum Teufel jagen. Öffentliche Strände gäbe es sehr wohl, nur gehe da niemand hin, weil dort alles zugemüllt und verdreckt sei. - Warum ist das so? Weil niemand dort ist, der ihnen gratis den Dreck wegräumt. Wenn aber jeder einzelne Bürger ohne Aufforderung sein Badezeug, sein Picknick und seinen Sonnenschirm dabei hat, seinen Abfall am Ende wieder mitnimmt, den Flecken Strand auf dem er verweilt hat sauber wieder zurücklässt, dann braucht es diese ganze Diskussion nicht. Aber das wäre dann eine andere Kultur, nämlich die schweizerische. Und das ist etwas, was nicht verloren gehen darf. Es sind nicht nur die Ausländer, die ein anderes Verständnis von Sauberkeit im öffentlichen Raum haben (die meisten haben gar keines, die littern nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil sie sich praktisch null Gedanken zum Thema machen, die sollte man integrieren indem man sie instruiert, das funktioniert, ich weiss das). Nein, es ist auch eine Generationenfrage. So wie Brauchtümer kann man auch Verhaltensweisen, Prinzipien und Werte weitergeben oder in Vergessenheit gehen lassen. Es liegt an uns.
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