@Zan: Du machst nichts falsch. Im Grunde genommen ist Deine Einstellung goldrichtig. Bleibe munter und froh, wie Du bist und...
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cad789
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FreeNun, ich bin eher so der Zufallstyp: Entweder du siehst mich, oder du siehst mich nicht.
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Zürcher Männer-Warum so schüchtern?
@Zan: Du machst nichts falsch. Im Grunde genommen ist Deine Einstellung goldrichtig. Bleibe munter und froh, wie Du bist und lass Dich nicht zermürben. Aber erwarte nicht zu viel von den Leuten. Grosse Hoffnung ist die Mutter aller grossen Enttäuschungen. Dann entschuldige ich mich noch dafür, von den Tessinern im Militär auf alle Tessiner geschlossen zu haben, das ist nicht fair. Allerdings werden die Zürcher auch ständig alle zusammen in einen Topf geworfen wegen ein paar unschönen Erfahrungen mit ein paar wenigen Einzelnen. Ich beschütze in diesem Sinne auch niemanden, vor allem wenn Du erzählst, dass es Leute gibt, die auf Schweizerdeutsch antworten, wo sie doch verstehen sollten, dass ihr Gegenüber nur Hochdeutsch spricht. Das stelle ich mir auch sehr mühsam vor. Es ist auch schäbig, sowas in einer so grossen Bildungsinstitution erleben zu müssen. Meine Schlussfolgerungen zielten aber gar nicht auf dieses Problem. Deine andere Frage hingegen will ich gerne beantworten. Wenn es mit der Sprache schon nicht klappt, wie soll man sich integrieren? -Gar nicht. Hier versteht man unter Integration allzu oft Assimilation. Kein Mensch sollte sich so sehr verbiegen, nur um erst dann akzeptiert zu werden, wenn er endlich gleich geworden ist. Und ganz gleich wird man nie, glaub mir, man wird immer daran erinnert, dass man fremd ist. Man muss einfach lernen damit zu leben. Es gibt gute Leute hier und Du wirst sie finden, da bin ich mir ganz sicher. So wünsche ich Dir weiterhin viel Glück und möge es endlich Frühling werden. :-)
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Zürcher Männer-Warum so schüchtern?
@Zan: Ich wiederhole den Fehler immer wieder, lasse mich ansprechen und komme mit fremden Leuten ins Gespräch. Deshalb werde ich jetzt regelmässig von einem geistesgestörten Österreicher, der sich in der Nachbarschaft installiert hat und nachts herumlungert, vollgelabert mit seinen antisemitischen Verschwörungstheorien. Jemand in diesem Forum hat gesagt, er freue sich über jeden Ausländer, der via Personenfreizügigkeit hierherkommt und die Stimmung etwas auflockert. Gratuliere. Das hat jedenfalls damit angefangen, weil ich ihm nach zwei drei Mal wo man sich über den Weg läuft "hallo" gesagt habe. Mein Fehler, ich habe zuerst gegrüsst. Aber auch den werde ich noch irgendwie los. Zu den Tessinern, mein Lieber. Vor ein paar Jahren war ich für ein Wochenende im Tessin und besuchte einen Römer, der ein paar Jahre mit mir im gleichen Restaurant in Zürich gekellnert hat. Er studierte und arbeitete in Lugano. In seiner WG kamen am Wochenende viele Leute zusammen. Wir tranken, spielten Karten und plauderten. Die Wohnung war irgendwann proppenvoll. Es ging immer lustiger zu und her. Niemand hatte etwas gegen mich, weil ich Zürcher war. Doch da drin war kein einziger Tessiner. Alles Italiener, Brasilianer, Venezuelaner, Argentinier, Ecuadorianer, Kolumbianer. Und als ich fragte warum, sagten die mir: "Ja weisst Du, die Tessiner bleiben lieber unter sich, die wollen mit uns nichts zu tun haben. Weder mit Italienern, Latinos noch mit Schwarzen. Sie zeigen uns die kalte Schulter, sobald sie merken, dass wir nicht von ihrer Sorte sind." Hm. Das wunderte mich überhaupt nicht. Das erinnert mich übrigens auch sehr an Gespräche mit Tessiner Rekruten im Zug beim Einrücken. Wegen meinem Namensschild glaubten sie erst, ich sei einer von ihnen und so plauderten sie drauflos. Sobald sie meinen neapolitanischen Akzent heraushörten, war auf der anderen Seite fertig lustig. Schade nicht? Das alles habe ich mir gemerkt, Ticinese. Ich habe auch viele Gespräche unter Tessinern belauscht. Ich kenne eure Haltung gegenüber Italienern und anderen Ausländern, übrigens auch die gegenüber den Deutschschweizern, insbesondere gegenüber den Zürchern. Was hast Du jetzt das Gefühl, ist meine Reaktion, wenn sich jemand vorstellt und sagt, er sei Tessiner? Es ist mir egal. Ist Zürich kalt? Dann frierst Du eben.
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Nach 22 Uhr soll es in Zukunft im Detailhandel und an Tankstellen verboten sein, Alkohol zu verkaufen.
Im Ständerat mit 19 zu 18 Stimmen entschieden. Haben sie diesmal einen Zählrahmen verwendet?
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Escobar & Co. sperren?
lisasbruder ist nicht allein. Schliesse mich an!
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Nach 22 Uhr soll es in Zukunft im Detailhandel und an Tankstellen verboten sein, Alkohol zu verkaufen.
Ich bin gegen ein Verbot nach 22 Uhr. Warum sollen wir keinen Alkohol mehr kaufen können, nur weil ein paar Bekloppte nicht damit umgehen können? Die Volkserziehunsmassnahmen aus dem Parlament führen immer über neue Gesetze, Verbote und Verteuerung. Darauf habe ich keine Lust.
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eine frage, die nicht alle bewegen muss
Achtung! ÖV ist nicht cool oder hip. Die meisten Leute, die darin unterwegs sind, haben keine andere Wahl. Am frühen Morgen sind die meisten noch gar nicht richtig wach, die tauen erst in der Kaffeepause am Arbeitsplatz so langsam auf. Fröhlichkeit und ein Lächeln erwartest Du? Die vollen Busse, Trams und Pendlerzüge seien die Sklavenschiffe von heute, hat mal jemand gesagt. Ich halte selber nicht viel von diesem Vergleich, doch zum Spötteln reicht er allemal. Du fragst: Warum tun sich die Leute sowas an? Ich sage Dir: Das ist die Normalität, die sehen nicht, was Du siehst. Wenn Du denkst, dass die Leute frustriert, wütend, traurig oder deprimiert sind, hast Du vielleicht sogar recht. Als ich vor vielen Jahren als Kunstgymnasiast (Typ Träumer und Schmetterlingsfänger) täglich mit dem Tram eine halbe Stunde unterwegs war, empfand ich die Atmosphäre da drin genau gleich bedrückend und ich hatte viele Fragen an diese schweigende Gesellschaft, in der jeder in seiner eigenen Welt sinniert, aber alle gleichsam mit dem Kopf wackeln, wenn das Tram holpert. Ein paar Jahre später hatte ich einen temporären Job als Telefonist und Sachbearbeiter beim Steueramt. Ich war 20 Jahre alt. Täglich riefen Leute an, die Schwierigkeiten hatten, ihre Rechnungen zu bezahlen. Eigentlich hätte es gereicht, eine Ratenzahlung zu verlangen, dann hätte ich ihnen die Einzahlungsscheine ausgedruckt und zugesendet. Aber sie hatten immer das Gefühl, ihre finanziellen Schwierigkeiten begründen zu müssen! So legten sie in ihrem Redeschwall so etwas wie eine Beichte ab. Sie bestanden darauf, ich konnte sie nicht bremsen. Die Geschichten, die ich jeden Tag von acht bis fünf hörte, beantworteten meine damaligen Fragen an diese Gesellschaft mehr als genug. Täglich hörte ich etwa fünf Mal von geschiedenen Männern, ich solle unter keinen Umständen je heiraten. Ein gleich grosses Heer von alleinerziehenden Müttern klagte in die andere Richtung, nämlich über Väter, die ihre Alimente nicht zahlten. Mehr: Plötzliche Todesfälle und daraus entstandene Erbstreitigkeiten zwischen Geschwistern. An der Börse verlorenes Geld. Im Spielcasino verlorenes Geld. Drogensüchtige Söhne, die ihre Eltern finanziell ruinierten. Es geht noch weiter: Tumore, Rollstühle, Unfälle, bankrotte Firmen, Scheidungen, Krücken, Drogen, Schulden, Gerichtskosten, Bussen, Strafen, Depressionen, Operationen, Invalidität, Streit, Verlassenwerden, Betrogenwerden, Geprelltwerden. Jemand klagte, seine Grossmutter sei verschwunden und keiner wisse, wo sie sei. Mehr noch: Einstürzender Balkon, Hausbrand, Wasserschaden, Versicherung zahlt nicht. Staatliche Baustelle vor dem Firmeneingang, anstatt einem Jahr wie geplant nun schon das dritte Jahr, keine Kunden, null Einkommen, dann auch noch Todesfall eines Mitarbeiters und Krebs bei der Mitinhaberin, Geschäftsführer ist allein, rote Zahlen, Versicherung zahlt nicht, niemand kann zahlen, niemand. Eine Frau erzählte, sie habe den Nachlassvertrag ihres Vaters, den Nachlassvertrag ihres Schwiegervaters und nun auch noch den ihres verstorbenen Gatten zu erledigen, alle drei gleichzeitig. Das vergesse ich nie mehr. Täglich dieses Weinen, dieses Geschrei, Wehklagen und Zähneknirschen am Telefon. Ich wurde als Gauner und Henker beschimpft, nach meinem Namen gefragt, darauf als dreckiger Ausländer beschimpft und verflucht. Ich hatte Leute am Draht, die schäumten vor Wut (täglich etwa fünf Morddrohungen waren auch dabei), waren verzweifelt oder ganz kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Nach dieser Zeit mit all diesen Horrorgeschichten hatte ich keine Fragen mehr an diese Gesellschaft, die in der Öffentlichkeit immer so schweigt. Auch heute noch, nach all den Jahren. Wenn ich die Menschen im Tram sehe, alle zusammengepfercht, mit erloschenem Blick in ihren Smartphones oder Gratiszeitungen... lasse ich sie in Ruhe und will nicht wissen, was sich dahinter verbirgt. - Seit Jahren fahre ich nur noch mit dem Velo. Auch im Winter. Es ist das Beste. Ich bin glücklich damit und fühle mich frei. Und es schert mich einen Dreck, ob das jemand als cool, modern oder hip bezeichnet, oder andersrum als "vorbei", "out" oder "von gestern". Coolness interpretiere ich sowieso anders. Erloschenheit, Schläfrigkeit, Steifheit und Verklemmtheit, das hat alles nichts mit Coolness zu tun. Die Charaktereigenschaft, die mit Coolness umschrieben wird, ist den Leuten eigen, die alles auf die leichte Schulter nehmen und nicht so schnell aus der Fassung zu bringen sind. Einverstanden?
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