Und noch eine Erwiderung auf den Kommentar von Dominik1982, den ich erst jetzt gesehen habe: Er "scheint" ein anständiger...
Und noch eine Erwiderung auf den Kommentar von Dominik1982, den ich erst jetzt gesehen habe: Er "scheint" ein anständiger Marokkaner zu sein, was überhaupt nicht selbstverständlich ist? Du scheinst dich mit Marokkanern ja auszukennen, wa? SAG MAL, GEHTS NOCH? Überlegst du dir, was du so brabbelst? Kannst du deine Aussage irgendwie belegen? Hallo Mensch, Hirn einschalten!
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An citrus: Die meisten hier kommen zu demselben Schluss wie du auch, hast du die anderen Beiträge gelesen? Es bringt nicht viel, die voll emotionale Schiene zu fahren und einen undifferenzierten Rundumschlag zu starten, okay? Mutter Theresa beispielsweise war eine stockkatholische, äusserst papsttreue und konservative Frau, deren Absichten nicht ganz so rein wie ihre Taten gut waren. Bei näherem Hinsehen ist nichts schwarz-weiss, sondern alles immer grau. Aber grundsätzlich bin ich schon einverstanden mit deinem Kommentar, nur, und das wurde eben auch schon diskutiert: Die Schweiz ist nicht rassistisch, sondern fremdenfeindlich, ich finde, dieser Unterschied muss man unbedingt beachten, weil sonst eine sinnvolle Diskussion nicht möglich ist. Wenn wir schon bei Begriffen sind, hätte ich einen Vorschlag für die weiterführende Diskussion. Wir reden hier immer von Ausländern, obwohl es mehrheitlich um Menschen geht, die schon mit uns zur Schule gegangen sind. Das ist eigentlich sehr seltsam, ja, sogar falsch. Denn Italiener, Türken usw. sind sie ja auch nicht, sicher nicht in den Augen der in Italien, der Türkei, usw., lebenden Italiener, Türken, usw. Die Politik und die Gschpürschmifraktion haben ja längst politisch korrekte Ausdrücke geprägt, mit denen sich aber höchstwahrscheinlich niemand identifizieren kann: Menschen mit Migrationshintergrund, beispielsweise, oder ausländische Mitbürger. Secondos trifft es wahrscheinlich auch nicht so, ist aber zumindest keine Fremdbezeichnung, wenigstens meines Wissens nach nicht. Die Feministinnen haben in den 1970er-Jahren dafür gekämpft, dass Frauen direkt angesprochen werden, das kennen wir und wenden es meistens auch an, damit meine ich Dinge wie "AusländerInnen". Sie gingen davon aus, dass Menschen, die keinen Namen haben, zugespitzt ausgedrückt nicht existieren. So gesehen leben wir mit 1.7 Millionen Menschen zusammen, die eigentlich nicht da sind. Dafür, dass sie nicht existent sind, geben sie allerdings sehr viel zu reden, schon komisch. Hier scheint noch eine weitere Schweizerische Eigenart zum Vorschein zu kommen. Als Beispiel kann man den Kommentar von cat heranziehen: "Alles potenzielle SVP-Wähler, z.T. schlimmere Ausländerhasser als viele "urchige" Schweizer. Was absolut schizophren ist, weil sie ja selber Ausländer sind." Er redet hier von den Enkeln (!) der ersten Einwanderergeneration! Man stelle sich das mal vor, vierzig Jahre und zwei Generationen später lebt man immer noch in einem Land, das einen selbst und die Nachkommen als Fremde ansieht. Ich denke, dass das den einen oder anderen Betroffenen zu Recht doch eher sauer macht. Speziell, weil schon verschiedenste Vorstösse unternommen worden sind, die eine erleichterte Einbürgerung der zweiten und dritten Generation hätten ermöglichen sollen und die in der Volksabstimmung grandios gescheitert sind. Das ist nicht nur ungeheuer peinlich, es stellt zudem unserem Land ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. An cat: Ich unterstelle dir nicht, fremdenfeindlich zu sein, versteh mich nicht falsch. Ich möchte nur aufzeigen, wie engstirnig unser Denken ist und wie wenig wir bereit sind, "Ausländern" zuzugestehen, dass sie dazugehören. Und vielen Dank übrigens für den Hinweis auf Julius Maggi. Ich habe nicht gewusst, dass seine Familie aus Italien eingewandert ist. Endlich kann ich beweisen, dass man seinen Namen "Matschi" ausspricht, super! Aber auch hier: Der Julius wurde in Frauenfeld geboren. In diversen anderen Staaten wäre er damit automatisch Staatsbürger geworden, wir erinnern ihn aber heute noch als Ausländer, obwohl er der Erfinder eines urschweizerischen Produktes war, das auch heute noch, erfolgreich nehme ich an, exportiert wird.
An Pulutan: krasser Kommentar, finde ich grenzwärtig. An Höseler: Nein, ich bin kein Einzelkind, da muss ich dich enttäuschen, sorry, eines deiner Vorurteile wurde gerade ausgehebelt, ich hoffe, das bringt dein Weltbild nicht zum Einstürzen. (Ich meine das ironisch, brauchst also darauf nicht zu antworten!) An Wollyhood: Ja, die Sprache hast du vergessen. Ich denke, dass für viele entscheidend ist, ob jemand Dialekt spricht oder nicht. Ob wohl daher die starke Abneigung gegen Deutsche kommt? Schweizerdeutsch ist nun mal ein Idiom, das Hans nicht mehr lernt, wenn ers nicht bereits als Hänschen gelernt hat, Migrosklubschulkursen zum Trotz. Zum Thema kriminelle Ausländer: Natürlich will kein Land Kriminelle "importieren", die sind gefährlich, machen Trouble und kosten viel Geld. Ich bin aber der Meinung, dass gerade dieser Gruppe Ausländer zu viel Raum gegeben wird in den Medien. So viele, wie der durchschnittliche Bürger denkt, sind es vermutlich gar nicht. Zudem: Jemand der in der Schweiz aufgewachsen und zur Schule gegangen ist und hier straffällig wird, auszuweisen, kann doch keine Lösung sein. Die gewalttätigen Jungs (und vermehrt auch Mädels) mit einem sogenannten Migrationshintergrund (ein Unwort, meiner Meinung nach) sind nicht die Spitze eines Ausländer-, sondern eines Unterschichtsproblems. Wenn man sich nämlich mal mit der Jugendkriminalität, bzw. der Debatte darum beschäftigt, und ein paar Jahrzehnte zurückschaut, unterscheiden sich Kriminalität und Debatte nicht allzu sehr von der Gegenwärtigen. Nur: Die Täter waren damals Schweizer aus sozial schwachen Familien. (Ich rede hier von den 1950er-Jahren, weil ich mich damit beschäftigt habe und somit differenziert Auskunft gegen kann.) Interessanterweise wurde schon bald darauf der Blick von den Schweizern weg auf die Italiener, die damals stärkste Einwanderergruppe, gelenkt. Da ist, in seriösen Zeitungen wie der NZZ nota bene, von messerstechenden, vergewaltigenden Italienern die Rede, die den sozialen Frieden in der Schweiz gefährden. Dies scheint uns heute völlig absurd, schliesslich sind die Italo-Schweizer häufig die besseren Schweizer als mancher "Eingeborene". Sie haben aber einen langen, harten Weg hinter sich, fragt mal in eurem Freundeskreis rum, mit was man sich als Secondo oder Seconda so rumschlägt. Fremd sein in der Schweiz ist verdammt hart. Schweizer sind stur, oft ein wenig weltfremd und schrecklich verwöhnt. Neuerungen durchzusetzen dauert hier ungleich viel länger als in den umliegenden Staaten. Das ist nicht nur schlecht, klar, aber für die Intergration bestimmt nicht förderlich. Integrieren funktioniert nämlich nur, wenn beide Seiten dazu bereit sind. Nun gibt es sicher AusländerInnen, die lieber in ihrer Herkunftskultur bleiben und so gut wie keinen Kontakt zu SchweizerInnen haben. Nun gut. Ich finde das ziemlich schwierig, ehrlich gesagt, und kanns auch nicht wirklich verstehen, es ist aber nicht primär mein Problem. Die vielen anderen allerdings, die wirklich hier leben wollen, die Sprache lernen und sich mit der Schweizerischen Kultur auseinandersetzen, die kann ich dahingehend unterstützen, dass ich ihnen signalisiere, dass sie willkommen sind. Dies gilt beispielsweise für die meisten Deutschen, die ich kenne. Trotzdem war jede/r bereits mit mehr oder weniger krassen Anfeindungen konfrontiert, interessanterweise oft auch von Menschen mit eben jenem unsäglichen Migrationshintergrund. Macht das eventuell den "echten Schweizer" aus? Die Angst vor dem Fremden, die Ablehnung des Anderen? Das wäre allerdings ein wenig schmeichelhaftes Charakteristikum, ich hoffe doch sehr, dass ich mich irre.
Super, da wären wir betreffend clichierten Vorurteilen wieder auf dem Laufenden. Gibts vielleicht auch jemanden da draussen, der es hinkriegt, das Ganze sinnvoll zu reflektieren, so dass eine Diskussion entstehen kann? Höseler: Wie um alles in der Welt kommst du von Deutschen, denen "unser" Land gefällt, auf Kiffen als Volkssport? Frage an alle: Machen Internetforen dumm? Verleiten sie dazu, jeden Mückenschiss, jeden noch so belanglosen Gedanken für so wichtig zu nehmen, dass angenommen wird, einer grösseren Öffentlichkeit würde einen Nutzen daraus erwachsen, davon unterrichtet zu werden?
...und zudem sichern die AusländerInnen jeglicher Herkunft der SVP ihre Wahlkampfthemen und schlussendlich ihren Wähleranteil. Stellt euch mal vor, was passieren würde, wenn die alle weg wären, auf wem täten die Rechten denn rumhacken? Die Linken sind ja längst langweilig und verstaubt und zu den Frauen gibts nicht mehr zu sagen, als dass sie sich gebärend an den Herd verkrümeln sollen (ekliges Bild, das sich da aufdrängt). So gesehen, müsste die Ausländerhetze eigentlich von den Linksparteien ausgehen, Ausländer raus, auf dass dem politischen Gegner der Wind aus den Segeln genommen wird. Das ist sehr zynisch, klar, führt mich aber zu folgender Frage: Woher kommt nationale oder kantonale Identität, bzw. Identität allgemein? Nehmen wir die vielen Stadtzürcher in diesem Forum (wieviele davon tatsächlich Stadtzürcher sind, sei mal dahingestellt): Was wären die ohne Aargauer, Thurgauer, Innerschweizer, etc.? Lediglich ein paar Menschen, die zufällig in der gleichen Stadt leben. "Der Zürcher" entsteht doch erst in der Abgrenzung gegen "den Aargauer" (gilt natürlich für alle anderen auch, ist bloss ein Beispiel, das weltweit anwendbar ist). L'enfer c'est toujours les autres, wie einst ein kluger Mann konstatierte. Und wenn die anderen die Hölle sind, sind wir dann wohl der Himmel, logo. Kapiert auf was ich raus will? Menschen funktionieren dichotom, denken in null und eins, in schwarz und weiss, Männlein und Weiblein oder eben ich und du. Identität entsteht nur durch Alterität, das Gleiche kann nur gleich sein mit den anderen Gleichen, wenn es sich vom Anderen unterscheidet. Das tun die AusländerInnen (in Zürich offensichtlich sogar die Ausserkantonalen) für uns: Sie geben uns eine Identität. Allerdings tun sie das nicht freiwillig und schon gar nicht bewusst, dieser Vorgang ist sozusagen ein Nebenprodukt der Immigration, denn: Wie man immer wieder an den scharfen Kommentaren v.a. zu Deutschen und Aargauern sehen kann, sind wir nicht dankbar für die uns geschenkte Identität, im Gegenteil. Deshalb hier mein persönliches, zu den lauernden Festtagen passendes Motto: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Sagt "danke schön", wenn iht das nächste Mal einem Deutschen oder Aargauer über den Weg läuft und freut euch eurer Identität! (Das hier könnte man beinahe als Plädoyer gegen Integration verstehen, so ist es aber keinesfalls gemeint! Denkt euch ein Augenzwinkern dazu, dann sollte klarer werden, was ich damit sagen will.)
Ganz stimmt das so ja nicht, lieber Urs. Schweizer sein kann man erst seit 160 Jahren, davor war die Eidgenossenschaft ein loses Gebilde aus Kleinst"staaten", aber egal. Bauern waren längst nicht alle, oder denkst du, die Herren Zünfter in Zürich beispielsweise hätten Kühe gemolken und Weizen angebaut? Bis nach dem ersten Weltkrieg war die Deutschschweiz eng mit Deutschland, bzw. mit dem Deutschen Kaiserreich verbandelt, die Identifikation lief stärker über den gemeinsamen Sprachraum als über nationale Zugehörigkeit. Das ist eine Tatsache, die die SchweizerInnen häufig nicht sehen wollen. Der Begründer der modernen Volksschule war ein Schweizer, heute steht er vor dem Globus an der Bahnhofstrasse. Soviel zum Thema helle sein. (Ich finde es übrigens ziemlich daneben, Bauern als "fleissig zwar aber nicht besonders helle" zu charakterisieren.) Wir Schweizer sind nicht so besonders, wie das viele gerne hätten. Weder sind wir speziell rückständig und konservativ, noch besonders toll und extraordinär. Der "Sonderfall Schweiz" ist schlussendlich auch bloss eine Erfindung gewisser Akademiker. Wenn man Bezüge zur Geschichte herstellt, sollte man meiner Meinung nach sehr genau wissen, worüber man spricht. Ansonsten kanns gefährlich werden. Halbwissen kann gerade in diesem Bereich verheerende Auswirkungen haben. Übrigens: In diesem Bereich können wir von unseren deutschen Nachbarn durchaus etwas lernen. Uns würde eine differenziertere Sicht auf unsere eigene Geschichte bestimmt nicht schaden. Wir sollten uns endlich vom Bild des wehrhaften, braven, arbeitsamen Eidgenossen verabschieden, von Wilhelm Tell und dem Kampf gegen fremde Fürste (die oft so fremd nicht waren) ganz zu schweigen. Dann hätte ich noch eine Frage, UrsdoZurigo und zwar betrifft sie deine "rhetorische" Frage (ich kann beim besten Willen nicht sehen, was an ihr rhetorisch sein soll?): Welches Prinzip meinst du? Entschuldige, ich stamme von Bauern ab, ich verstehe schlicht nicht, was du damit sagen willst...Und wenn wir schon dabei sind blöde Fragen zu stellen: Wie sind wir Schweizer denn? Das wäre speziell für die Nichtschweizer interessant, immerhin forderst du dazu auf, uns so zu lassen, "wie wir sind".
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Der wertvollste Nicht-Schweizer
Und noch eine Erwiderung auf den Kommentar von Dominik1982, den ich erst jetzt gesehen habe: Er "scheint" ein anständiger Marokkaner zu sein, was überhaupt nicht selbstverständlich ist? Du scheinst dich mit Marokkanern ja auszukennen, wa? SAG MAL, GEHTS NOCH? Überlegst du dir, was du so brabbelst? Kannst du deine Aussage irgendwie belegen? Hallo Mensch, Hirn einschalten!
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An citrus: Die meisten hier kommen zu demselben Schluss wie du auch, hast du die anderen Beiträge gelesen? Es bringt nicht viel, die voll emotionale Schiene zu fahren und einen undifferenzierten Rundumschlag zu starten, okay? Mutter Theresa beispielsweise war eine stockkatholische, äusserst papsttreue und konservative Frau, deren Absichten nicht ganz so rein wie ihre Taten gut waren. Bei näherem Hinsehen ist nichts schwarz-weiss, sondern alles immer grau. Aber grundsätzlich bin ich schon einverstanden mit deinem Kommentar, nur, und das wurde eben auch schon diskutiert: Die Schweiz ist nicht rassistisch, sondern fremdenfeindlich, ich finde, dieser Unterschied muss man unbedingt beachten, weil sonst eine sinnvolle Diskussion nicht möglich ist. Wenn wir schon bei Begriffen sind, hätte ich einen Vorschlag für die weiterführende Diskussion. Wir reden hier immer von Ausländern, obwohl es mehrheitlich um Menschen geht, die schon mit uns zur Schule gegangen sind. Das ist eigentlich sehr seltsam, ja, sogar falsch. Denn Italiener, Türken usw. sind sie ja auch nicht, sicher nicht in den Augen der in Italien, der Türkei, usw., lebenden Italiener, Türken, usw. Die Politik und die Gschpürschmifraktion haben ja längst politisch korrekte Ausdrücke geprägt, mit denen sich aber höchstwahrscheinlich niemand identifizieren kann: Menschen mit Migrationshintergrund, beispielsweise, oder ausländische Mitbürger. Secondos trifft es wahrscheinlich auch nicht so, ist aber zumindest keine Fremdbezeichnung, wenigstens meines Wissens nach nicht. Die Feministinnen haben in den 1970er-Jahren dafür gekämpft, dass Frauen direkt angesprochen werden, das kennen wir und wenden es meistens auch an, damit meine ich Dinge wie "AusländerInnen". Sie gingen davon aus, dass Menschen, die keinen Namen haben, zugespitzt ausgedrückt nicht existieren. So gesehen leben wir mit 1.7 Millionen Menschen zusammen, die eigentlich nicht da sind. Dafür, dass sie nicht existent sind, geben sie allerdings sehr viel zu reden, schon komisch. Hier scheint noch eine weitere Schweizerische Eigenart zum Vorschein zu kommen. Als Beispiel kann man den Kommentar von cat heranziehen: "Alles potenzielle SVP-Wähler, z.T. schlimmere Ausländerhasser als viele "urchige" Schweizer. Was absolut schizophren ist, weil sie ja selber Ausländer sind." Er redet hier von den Enkeln (!) der ersten Einwanderergeneration! Man stelle sich das mal vor, vierzig Jahre und zwei Generationen später lebt man immer noch in einem Land, das einen selbst und die Nachkommen als Fremde ansieht. Ich denke, dass das den einen oder anderen Betroffenen zu Recht doch eher sauer macht. Speziell, weil schon verschiedenste Vorstösse unternommen worden sind, die eine erleichterte Einbürgerung der zweiten und dritten Generation hätten ermöglichen sollen und die in der Volksabstimmung grandios gescheitert sind. Das ist nicht nur ungeheuer peinlich, es stellt zudem unserem Land ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. An cat: Ich unterstelle dir nicht, fremdenfeindlich zu sein, versteh mich nicht falsch. Ich möchte nur aufzeigen, wie engstirnig unser Denken ist und wie wenig wir bereit sind, "Ausländern" zuzugestehen, dass sie dazugehören. Und vielen Dank übrigens für den Hinweis auf Julius Maggi. Ich habe nicht gewusst, dass seine Familie aus Italien eingewandert ist. Endlich kann ich beweisen, dass man seinen Namen "Matschi" ausspricht, super! Aber auch hier: Der Julius wurde in Frauenfeld geboren. In diversen anderen Staaten wäre er damit automatisch Staatsbürger geworden, wir erinnern ihn aber heute noch als Ausländer, obwohl er der Erfinder eines urschweizerischen Produktes war, das auch heute noch, erfolgreich nehme ich an, exportiert wird.
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An Pulutan: krasser Kommentar, finde ich grenzwärtig. An Höseler: Nein, ich bin kein Einzelkind, da muss ich dich enttäuschen, sorry, eines deiner Vorurteile wurde gerade ausgehebelt, ich hoffe, das bringt dein Weltbild nicht zum Einstürzen. (Ich meine das ironisch, brauchst also darauf nicht zu antworten!) An Wollyhood: Ja, die Sprache hast du vergessen. Ich denke, dass für viele entscheidend ist, ob jemand Dialekt spricht oder nicht. Ob wohl daher die starke Abneigung gegen Deutsche kommt? Schweizerdeutsch ist nun mal ein Idiom, das Hans nicht mehr lernt, wenn ers nicht bereits als Hänschen gelernt hat, Migrosklubschulkursen zum Trotz. Zum Thema kriminelle Ausländer: Natürlich will kein Land Kriminelle "importieren", die sind gefährlich, machen Trouble und kosten viel Geld. Ich bin aber der Meinung, dass gerade dieser Gruppe Ausländer zu viel Raum gegeben wird in den Medien. So viele, wie der durchschnittliche Bürger denkt, sind es vermutlich gar nicht. Zudem: Jemand der in der Schweiz aufgewachsen und zur Schule gegangen ist und hier straffällig wird, auszuweisen, kann doch keine Lösung sein. Die gewalttätigen Jungs (und vermehrt auch Mädels) mit einem sogenannten Migrationshintergrund (ein Unwort, meiner Meinung nach) sind nicht die Spitze eines Ausländer-, sondern eines Unterschichtsproblems. Wenn man sich nämlich mal mit der Jugendkriminalität, bzw. der Debatte darum beschäftigt, und ein paar Jahrzehnte zurückschaut, unterscheiden sich Kriminalität und Debatte nicht allzu sehr von der Gegenwärtigen. Nur: Die Täter waren damals Schweizer aus sozial schwachen Familien. (Ich rede hier von den 1950er-Jahren, weil ich mich damit beschäftigt habe und somit differenziert Auskunft gegen kann.) Interessanterweise wurde schon bald darauf der Blick von den Schweizern weg auf die Italiener, die damals stärkste Einwanderergruppe, gelenkt. Da ist, in seriösen Zeitungen wie der NZZ nota bene, von messerstechenden, vergewaltigenden Italienern die Rede, die den sozialen Frieden in der Schweiz gefährden. Dies scheint uns heute völlig absurd, schliesslich sind die Italo-Schweizer häufig die besseren Schweizer als mancher "Eingeborene". Sie haben aber einen langen, harten Weg hinter sich, fragt mal in eurem Freundeskreis rum, mit was man sich als Secondo oder Seconda so rumschlägt. Fremd sein in der Schweiz ist verdammt hart. Schweizer sind stur, oft ein wenig weltfremd und schrecklich verwöhnt. Neuerungen durchzusetzen dauert hier ungleich viel länger als in den umliegenden Staaten. Das ist nicht nur schlecht, klar, aber für die Intergration bestimmt nicht förderlich. Integrieren funktioniert nämlich nur, wenn beide Seiten dazu bereit sind. Nun gibt es sicher AusländerInnen, die lieber in ihrer Herkunftskultur bleiben und so gut wie keinen Kontakt zu SchweizerInnen haben. Nun gut. Ich finde das ziemlich schwierig, ehrlich gesagt, und kanns auch nicht wirklich verstehen, es ist aber nicht primär mein Problem. Die vielen anderen allerdings, die wirklich hier leben wollen, die Sprache lernen und sich mit der Schweizerischen Kultur auseinandersetzen, die kann ich dahingehend unterstützen, dass ich ihnen signalisiere, dass sie willkommen sind. Dies gilt beispielsweise für die meisten Deutschen, die ich kenne. Trotzdem war jede/r bereits mit mehr oder weniger krassen Anfeindungen konfrontiert, interessanterweise oft auch von Menschen mit eben jenem unsäglichen Migrationshintergrund. Macht das eventuell den "echten Schweizer" aus? Die Angst vor dem Fremden, die Ablehnung des Anderen? Das wäre allerdings ein wenig schmeichelhaftes Charakteristikum, ich hoffe doch sehr, dass ich mich irre.
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Super, da wären wir betreffend clichierten Vorurteilen wieder auf dem Laufenden. Gibts vielleicht auch jemanden da draussen, der es hinkriegt, das Ganze sinnvoll zu reflektieren, so dass eine Diskussion entstehen kann? Höseler: Wie um alles in der Welt kommst du von Deutschen, denen "unser" Land gefällt, auf Kiffen als Volkssport? Frage an alle: Machen Internetforen dumm? Verleiten sie dazu, jeden Mückenschiss, jeden noch so belanglosen Gedanken für so wichtig zu nehmen, dass angenommen wird, einer grösseren Öffentlichkeit würde einen Nutzen daraus erwachsen, davon unterrichtet zu werden?
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Der wertvollste Nicht-Schweizer
...und zudem sichern die AusländerInnen jeglicher Herkunft der SVP ihre Wahlkampfthemen und schlussendlich ihren Wähleranteil. Stellt euch mal vor, was passieren würde, wenn die alle weg wären, auf wem täten die Rechten denn rumhacken? Die Linken sind ja längst langweilig und verstaubt und zu den Frauen gibts nicht mehr zu sagen, als dass sie sich gebärend an den Herd verkrümeln sollen (ekliges Bild, das sich da aufdrängt). So gesehen, müsste die Ausländerhetze eigentlich von den Linksparteien ausgehen, Ausländer raus, auf dass dem politischen Gegner der Wind aus den Segeln genommen wird. Das ist sehr zynisch, klar, führt mich aber zu folgender Frage: Woher kommt nationale oder kantonale Identität, bzw. Identität allgemein? Nehmen wir die vielen Stadtzürcher in diesem Forum (wieviele davon tatsächlich Stadtzürcher sind, sei mal dahingestellt): Was wären die ohne Aargauer, Thurgauer, Innerschweizer, etc.? Lediglich ein paar Menschen, die zufällig in der gleichen Stadt leben. "Der Zürcher" entsteht doch erst in der Abgrenzung gegen "den Aargauer" (gilt natürlich für alle anderen auch, ist bloss ein Beispiel, das weltweit anwendbar ist). L'enfer c'est toujours les autres, wie einst ein kluger Mann konstatierte. Und wenn die anderen die Hölle sind, sind wir dann wohl der Himmel, logo. Kapiert auf was ich raus will? Menschen funktionieren dichotom, denken in null und eins, in schwarz und weiss, Männlein und Weiblein oder eben ich und du. Identität entsteht nur durch Alterität, das Gleiche kann nur gleich sein mit den anderen Gleichen, wenn es sich vom Anderen unterscheidet. Das tun die AusländerInnen (in Zürich offensichtlich sogar die Ausserkantonalen) für uns: Sie geben uns eine Identität. Allerdings tun sie das nicht freiwillig und schon gar nicht bewusst, dieser Vorgang ist sozusagen ein Nebenprodukt der Immigration, denn: Wie man immer wieder an den scharfen Kommentaren v.a. zu Deutschen und Aargauern sehen kann, sind wir nicht dankbar für die uns geschenkte Identität, im Gegenteil. Deshalb hier mein persönliches, zu den lauernden Festtagen passendes Motto: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Sagt "danke schön", wenn iht das nächste Mal einem Deutschen oder Aargauer über den Weg läuft und freut euch eurer Identität! (Das hier könnte man beinahe als Plädoyer gegen Integration verstehen, so ist es aber keinesfalls gemeint! Denkt euch ein Augenzwinkern dazu, dann sollte klarer werden, was ich damit sagen will.)
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Ganz stimmt das so ja nicht, lieber Urs. Schweizer sein kann man erst seit 160 Jahren, davor war die Eidgenossenschaft ein loses Gebilde aus Kleinst"staaten", aber egal. Bauern waren längst nicht alle, oder denkst du, die Herren Zünfter in Zürich beispielsweise hätten Kühe gemolken und Weizen angebaut? Bis nach dem ersten Weltkrieg war die Deutschschweiz eng mit Deutschland, bzw. mit dem Deutschen Kaiserreich verbandelt, die Identifikation lief stärker über den gemeinsamen Sprachraum als über nationale Zugehörigkeit. Das ist eine Tatsache, die die SchweizerInnen häufig nicht sehen wollen. Der Begründer der modernen Volksschule war ein Schweizer, heute steht er vor dem Globus an der Bahnhofstrasse. Soviel zum Thema helle sein. (Ich finde es übrigens ziemlich daneben, Bauern als "fleissig zwar aber nicht besonders helle" zu charakterisieren.) Wir Schweizer sind nicht so besonders, wie das viele gerne hätten. Weder sind wir speziell rückständig und konservativ, noch besonders toll und extraordinär. Der "Sonderfall Schweiz" ist schlussendlich auch bloss eine Erfindung gewisser Akademiker. Wenn man Bezüge zur Geschichte herstellt, sollte man meiner Meinung nach sehr genau wissen, worüber man spricht. Ansonsten kanns gefährlich werden. Halbwissen kann gerade in diesem Bereich verheerende Auswirkungen haben. Übrigens: In diesem Bereich können wir von unseren deutschen Nachbarn durchaus etwas lernen. Uns würde eine differenziertere Sicht auf unsere eigene Geschichte bestimmt nicht schaden. Wir sollten uns endlich vom Bild des wehrhaften, braven, arbeitsamen Eidgenossen verabschieden, von Wilhelm Tell und dem Kampf gegen fremde Fürste (die oft so fremd nicht waren) ganz zu schweigen. Dann hätte ich noch eine Frage, UrsdoZurigo und zwar betrifft sie deine "rhetorische" Frage (ich kann beim besten Willen nicht sehen, was an ihr rhetorisch sein soll?): Welches Prinzip meinst du? Entschuldige, ich stamme von Bauern ab, ich verstehe schlicht nicht, was du damit sagen willst...Und wenn wir schon dabei sind blöde Fragen zu stellen: Wie sind wir Schweizer denn? Das wäre speziell für die Nichtschweizer interessant, immerhin forderst du dazu auf, uns so zu lassen, "wie wir sind".
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