An painintheneck: Ja, mir gehts genauso, aber das hat doch auch mit dem von dir beschriebenen Gefühl zu tun, unter einem...
An painintheneck: Ja, mir gehts genauso, aber das hat doch auch mit dem von dir beschriebenen Gefühl zu tun, unter einem Sternenhimmel zu stehen und überwältigt zu sein von der scheinbaren Unendlichkeit des Weltalls und so weiter. Es sind ja nicht nur die Religionen, die Emotionen wecken können, auch ein rational denkender Mensch ist zu tiefen Gefühlen fähig, das schliesst einander doch nicht aus, auch so ein Vorwurf, den man sich von gläubigen Menschen oft anhören muss. (Übrigens: "wissenschaftsgläubig" ist ein Widerspruch ;-))
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Ja genau und, anders als mardé, völlig ironiefrei: Heldenhaft Flurina! Vielen vielen Dank! Es ist nämlich verdammt schwierig, für Vernunft und Wissenschaft einzutreten, da man dauernd an den Pranger gestellt wird. Seit einigen Jahren ist die allgemeine Debatte ungeheuer wissenschaftsfeindlich geworden, eine Entwicklung, die mich zutiefst beunruhigt. Das Argument, die Atheisten würden mit religiösem Eifer gegen den Glauben ins Feld ziehen, ist nicht neu. Und bei vielem steckt auch darin ein Fünkchen Wahrheit, klar. Aber was soll man tun? Unsere Wahrnehmung von der Welt ist so tief von religiösen Vorstellungen geprägt, dass jemand, der sich mit Verve für eine Sache einsetzt, sofort in den "Eiferer-Topf" geschmissen wird und dieser ist religiös konnotiert. So sehe ich das und mit mir namhafte Philosophen, Naturwissenschaftler, etc. Ich finde es unmöglich, gar arrogant, dass es immer wieder Menschen gibt die sich erdreisten, persönliche, subjektive Empfindungen als Erkenntnisse mit Allgemeingültigkeit zu verkaufen. Zitat mardé: "Wir wissen halt etwas, was ihr noch nicht erfahren habt. Beweisen können wir es nicht. Aber wir sind uns ganz sicher und lassen euch euren Rationalismus." Das killt wohl jede Diskussion, aber sowas von! Siehst du das nicht? Falls nein, hier der Beweis, ein weiteres Zitat mardé: "Ende der Geschichte". Rationale, wissenschaftliche Diskurse kommen eben genau nicht zu einem Ende, sie schaffen Fragen, keine Antworten. Menschen, die abschliessende Antworten liefern, ist grundsätzlich zu misstrauen. Es ist also genau umgekehrt: Der offene Austausch kommt bestimmt nicht von der religiös-spirituell-esoterischen Seite. Diese biegt bei Bedarf die Realität so zurecht, bis sie auf die Theorie passt, so verquer diese häufig ist. Dies kann dann schnell mal in kreationistischen Erklärungen gipfeln wie beispielsweise jene, die die Existenz von Fossilien "erklären" soll. (Gott hat Fossilien auf der Erde versteckt, damit wir etwas zu rätseln haben.) Noch einmal: Glaube ist nicht Wissen, die Trennung von Theologie und Philosophie vor rund 300 Jahren ist eine der wichtigsten Errungenschaften des abendländischen Wissenschaftsdiskurses und darf keinesfalls verloren gehen! Von mir aus dürfen alle, denen das was bringt, an Zwillingsseelen glauben, müssen das aber als Glaube und nicht als Wissen labeln. Und das ist das Problem hier, das wird nicht getan, und dagegen muss man, wenn man sich der Vernunft verpflichtet fühlt, angehen. Cogito ergo sum. Die anderen mögen gerne seelig sein und das Himmelreich erblicken, ich bin lieber!
An valvert: Extrem intelligenter Beitrag, vielen Dank auch!
Nachtrag, Bemerkung zu "ggneoh": Der "Raum" als Beweis für die Existenz Gottes? Was Überzeugenderes fällt dir nicht ein? Am Gottesbeweis sind schon ganz andere, sehr grosse Geister kläglich gescheitert. Ich will mich ja nicht lustig machen über dich oder so, aber vielleicht befasst du dich mal mit der philosophischen Auseinandersetzung zum Thema einerseits und mit physikalischen, naturwissenschaftlichen Erklärungen zur Entstehung des Raumes andererseits. Zumindest könntest du kurz Ausformulieren, was du unter "Raum" verstehst, wäre doch schon mal ein netter Anfang. Wie der olle Kant immer sagt (der übrigens gläubig war, die Existenz Gottes aber, Überraschung, Überraschung, auch nicht beweisen konnte!): "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen." Eigentlich ein total ausgelutschtes Zitat, man kann es aber offensichtlich nicht zu oft wiederholen!!!
Danke schön Flurina, es ist immer wieder beruhigend, auf vernünftige Menschen zu treffen. Abgesehen von seltsamen spirituellen Praktiken ist mir noch ein anderer problematischer Aspekt eingefallen: Ich denke, dass man mit Dingen wie Zwillingsseele oder Seelenverwandter und ähnlichem Quatsch die Ansprüche an Beziehungen und PartnerInnen ins Unendliche hochschraubt. Ist ja kein Wunder, wenn sich Paare bei den kleinsten Problemchen und Meinungsverschiedenheiten gleich trennen. Von einem echten Seelenzwilling erwartet man ja, dass er perfekt zu einem passt. So nimmt man sich doch auch die Chance, an Problemen zu wachsen. Dies gilt nicht nur für Liebesbeziehungen, auch an den Freundeskreis stellen viele Menschen extrem hohe Anforderungen. Zudem, ich habs schon mal angetönt: Ob wir Menschen eine Seele haben oder nicht ist Glaubenssache. Ich persönlich denke nicht, dass es sowas gibt. Dass wir über ein Bewusstsein verfügen, kann ich knapp unterschreiben, aber eine Seele? Tatsache ist, dass die Neurowissenschaften für immer mehr Phänomene, die gemeinhin dem Übernatürlichen zugeschrieben werden, Erklärungen finden, die schlicht auf biologischen, bzw. neuronalen Vorgängen beruhen. Das mag desillusionierend sein, lässt sich dafür aber experimentell belegen, was man von Gott und Konsorten nicht behaupten kann. Deshalb auch von mir die Forderung, laut und mit Nachdruck: Es lebe die Vernunft, der Humanismus und die aufklärerischen Ideen! Lasst uns endlich Ernst machen und Gott, den ja bereits Nietzsche für tot erklärt hat, begraben, auf dass die Menschheit klüger werde!
Aber nein doch, Zwillingsseelen relativieren sich doch nicht, schäm dich, das sind Verbindungen, die werden im Himmel geschlossen und vom Christkind höchstpersönlich abgesegnet. Vielleicht auch von Zeus, denn früher, vor Anbeginn der Zeit, da waren die Menschen Kugeln, so Yingyangmässig, und dann sind sie getrennt worden, weil sie sich nicht benehmen konnten und dauernd die Agglos beleidigt haben, Hybris nennt man das glaube ich, die Bestrafung, nicht das Beleidigen, und dann warens Menschen wie heute und deshalb sucht nun jeder (oder vielleicht auch nur jede) nach seiner anderen Hälfte oder eben dem Seelenzwilling, so ist das nämlich und da hinten hoppelt der Osterhase hastdunichgesehn.
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Zwillingsseele
An painintheneck: Ja, mir gehts genauso, aber das hat doch auch mit dem von dir beschriebenen Gefühl zu tun, unter einem Sternenhimmel zu stehen und überwältigt zu sein von der scheinbaren Unendlichkeit des Weltalls und so weiter. Es sind ja nicht nur die Religionen, die Emotionen wecken können, auch ein rational denkender Mensch ist zu tiefen Gefühlen fähig, das schliesst einander doch nicht aus, auch so ein Vorwurf, den man sich von gläubigen Menschen oft anhören muss. (Übrigens: "wissenschaftsgläubig" ist ein Widerspruch ;-))
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Zwillingsseele
Ja genau und, anders als mardé, völlig ironiefrei: Heldenhaft Flurina! Vielen vielen Dank! Es ist nämlich verdammt schwierig, für Vernunft und Wissenschaft einzutreten, da man dauernd an den Pranger gestellt wird. Seit einigen Jahren ist die allgemeine Debatte ungeheuer wissenschaftsfeindlich geworden, eine Entwicklung, die mich zutiefst beunruhigt. Das Argument, die Atheisten würden mit religiösem Eifer gegen den Glauben ins Feld ziehen, ist nicht neu. Und bei vielem steckt auch darin ein Fünkchen Wahrheit, klar. Aber was soll man tun? Unsere Wahrnehmung von der Welt ist so tief von religiösen Vorstellungen geprägt, dass jemand, der sich mit Verve für eine Sache einsetzt, sofort in den "Eiferer-Topf" geschmissen wird und dieser ist religiös konnotiert. So sehe ich das und mit mir namhafte Philosophen, Naturwissenschaftler, etc. Ich finde es unmöglich, gar arrogant, dass es immer wieder Menschen gibt die sich erdreisten, persönliche, subjektive Empfindungen als Erkenntnisse mit Allgemeingültigkeit zu verkaufen. Zitat mardé: "Wir wissen halt etwas, was ihr noch nicht erfahren habt. Beweisen können wir es nicht. Aber wir sind uns ganz sicher und lassen euch euren Rationalismus." Das killt wohl jede Diskussion, aber sowas von! Siehst du das nicht? Falls nein, hier der Beweis, ein weiteres Zitat mardé: "Ende der Geschichte". Rationale, wissenschaftliche Diskurse kommen eben genau nicht zu einem Ende, sie schaffen Fragen, keine Antworten. Menschen, die abschliessende Antworten liefern, ist grundsätzlich zu misstrauen. Es ist also genau umgekehrt: Der offene Austausch kommt bestimmt nicht von der religiös-spirituell-esoterischen Seite. Diese biegt bei Bedarf die Realität so zurecht, bis sie auf die Theorie passt, so verquer diese häufig ist. Dies kann dann schnell mal in kreationistischen Erklärungen gipfeln wie beispielsweise jene, die die Existenz von Fossilien "erklären" soll. (Gott hat Fossilien auf der Erde versteckt, damit wir etwas zu rätseln haben.) Noch einmal: Glaube ist nicht Wissen, die Trennung von Theologie und Philosophie vor rund 300 Jahren ist eine der wichtigsten Errungenschaften des abendländischen Wissenschaftsdiskurses und darf keinesfalls verloren gehen! Von mir aus dürfen alle, denen das was bringt, an Zwillingsseelen glauben, müssen das aber als Glaube und nicht als Wissen labeln. Und das ist das Problem hier, das wird nicht getan, und dagegen muss man, wenn man sich der Vernunft verpflichtet fühlt, angehen. Cogito ergo sum. Die anderen mögen gerne seelig sein und das Himmelreich erblicken, ich bin lieber!
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Nachtrag, Bemerkung zu "ggneoh": Der "Raum" als Beweis für die Existenz Gottes? Was Überzeugenderes fällt dir nicht ein? Am Gottesbeweis sind schon ganz andere, sehr grosse Geister kläglich gescheitert. Ich will mich ja nicht lustig machen über dich oder so, aber vielleicht befasst du dich mal mit der philosophischen Auseinandersetzung zum Thema einerseits und mit physikalischen, naturwissenschaftlichen Erklärungen zur Entstehung des Raumes andererseits. Zumindest könntest du kurz Ausformulieren, was du unter "Raum" verstehst, wäre doch schon mal ein netter Anfang. Wie der olle Kant immer sagt (der übrigens gläubig war, die Existenz Gottes aber, Überraschung, Überraschung, auch nicht beweisen konnte!): "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen." Eigentlich ein total ausgelutschtes Zitat, man kann es aber offensichtlich nicht zu oft wiederholen!!!
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Zwillingsseele
Danke schön Flurina, es ist immer wieder beruhigend, auf vernünftige Menschen zu treffen. Abgesehen von seltsamen spirituellen Praktiken ist mir noch ein anderer problematischer Aspekt eingefallen: Ich denke, dass man mit Dingen wie Zwillingsseele oder Seelenverwandter und ähnlichem Quatsch die Ansprüche an Beziehungen und PartnerInnen ins Unendliche hochschraubt. Ist ja kein Wunder, wenn sich Paare bei den kleinsten Problemchen und Meinungsverschiedenheiten gleich trennen. Von einem echten Seelenzwilling erwartet man ja, dass er perfekt zu einem passt. So nimmt man sich doch auch die Chance, an Problemen zu wachsen. Dies gilt nicht nur für Liebesbeziehungen, auch an den Freundeskreis stellen viele Menschen extrem hohe Anforderungen. Zudem, ich habs schon mal angetönt: Ob wir Menschen eine Seele haben oder nicht ist Glaubenssache. Ich persönlich denke nicht, dass es sowas gibt. Dass wir über ein Bewusstsein verfügen, kann ich knapp unterschreiben, aber eine Seele? Tatsache ist, dass die Neurowissenschaften für immer mehr Phänomene, die gemeinhin dem Übernatürlichen zugeschrieben werden, Erklärungen finden, die schlicht auf biologischen, bzw. neuronalen Vorgängen beruhen. Das mag desillusionierend sein, lässt sich dafür aber experimentell belegen, was man von Gott und Konsorten nicht behaupten kann. Deshalb auch von mir die Forderung, laut und mit Nachdruck: Es lebe die Vernunft, der Humanismus und die aufklärerischen Ideen! Lasst uns endlich Ernst machen und Gott, den ja bereits Nietzsche für tot erklärt hat, begraben, auf dass die Menschheit klüger werde!
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Aber nein doch, Zwillingsseelen relativieren sich doch nicht, schäm dich, das sind Verbindungen, die werden im Himmel geschlossen und vom Christkind höchstpersönlich abgesegnet. Vielleicht auch von Zeus, denn früher, vor Anbeginn der Zeit, da waren die Menschen Kugeln, so Yingyangmässig, und dann sind sie getrennt worden, weil sie sich nicht benehmen konnten und dauernd die Agglos beleidigt haben, Hybris nennt man das glaube ich, die Bestrafung, nicht das Beleidigen, und dann warens Menschen wie heute und deshalb sucht nun jeder (oder vielleicht auch nur jede) nach seiner anderen Hälfte oder eben dem Seelenzwilling, so ist das nämlich und da hinten hoppelt der Osterhase hastdunichgesehn.
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