DerNachtwanderer
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FreeZürcher Fels in der alltäglichen Brandung, Szenebeobachter, diffundierender zwischen den Welten Bummler und Geschichtenerzähler
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Zürich
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Troll Dich....
Wir sind also doch noch angekommen. Obwohl es lange nach allem Anderen aussah. Ist auch ein bisschen Dings. In einem überfüllten Bus auf dieser Seite eines Flughafens anzukommen. Anstelle eines überfüllten Fliegers auf der Anderen. Also quasi schon draussen ehe man reinkommt. Soll ja manchen Männern auch ab und an passieren. Im übertragenen Sinn. Weil zu wenig feststand. Quasi ;-) Für uns stand immerhin fest, wir sind da. Ohne Koffer zwar, aber immerhin. Was uns jetzt noch blüht, sind zwei Stunden auf der Autobahn. Mit einem Auto, das erst noch gefunden werden muss. Als einigermassen Vielflieger ist man da ja so einiges gewohnt. Aber jetzt Überraschung Nummer 1. Der Bus hielt nicht nur vor dem Ausgang, sondern zeitgleich damit auch noch vor dem Eingang der Verleihfirma. Und hier Überraschung Nummer 2. Keine Warteschlange, Der weibliche Frontdeskofficer schmeisst uns ein fröhliches schwedisches "Hej" um die Ohren und wie geht es Dir und freut mich Dich zu sehen und innert geschätzten zwei Minuten hatten wir unseren Wagen. Als ich letzthin in der Schweiz versuchte, mit meiner Prepaid-Kreditkarte einen Wagen zu mieten, musste ich mir erst eine Stunde lang anhören, warum das mit dieser Art Karte nicht möglich sei. Und schlussendlich eine horrende Kaution in Bar hinterlegen. Notabene bei der gleichen Verleihfirma. Ich muss nicht alles verstehen, nicht wahr? Hier? Zwei Minuten. Vertrag war schon ausgefüllt. Nur noch Unterschrift und weg. Keine Diskussion über, ich schwatze ihnen jetzt noch diese und jene Versicherung auf. Nix. Rein, Unterschrift, Abbuchung, Wagen steht auf F16, wir sehen uns Samstag. Schönen Aufenthalt und gute Fahrt. Zwei Minuten. Kennen sie das, wenn man von Zuhause aufbricht und unterwegs dreimal umkehrt, weil bessere Hälfte meinte den Herd nicht abgeschaltet zu haben? Und die Mikrowelle noch läuft? Dabei haben wir gar keine Mikrowelle. Aber in der hysterischen Hektik....... Sie kennen das? Ich musste noch zweimal vom Parkfeld zurück ins Office laufen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, das dies schon alles gewesen sein soll. Gewisses Grunddings. Misstrauen, mein ich. Vielleicht hatte ich ja Missverstanden. Nö, habe ich nicht. Hätte schon alles seine Richtigkeit. Also ab damit und auf die Autobahn Richtung Endziel. Das die Rückgabe übrigens unter einer Minute abgewickelt wurde, erstaunte mich dann kaum mehr. Hej, war alles gut? Keine Probleme? Super, freut mich. Schönen Abend und "Hej då". Das ist der Unterschied. Zuhause unterstellt man mir zunächst einmal, dass ich den Wagen geschrottet, den Tank nur zur Hälfte und ausserdem mit Zuckerwasser, und den Hund zweimal ins Innere kacken lassen hätte. Unterstellt man. Dem Verhalten nach. Hier unterstellte man mir nur, dass ich es gut hatte und nur ungern auf den Flieger zurück in die Heimat wolle. Warum es dem Kunden also unnötig schwer machen.Und dann Autobahn. Staunen. Nur ein kleines Beispiel. Sehr viele automatische Kameras, sprich Blitzer. Aber vor jedem Blitzer zunächst zweimal der Hinweis einer Geschindigkeitsreduktion. Also in Zweihundertmeter kommt die Reduktion, dann kommt diese auch wirklich und 100 Meter weiter kommt dann der dezente Hinweis, dass jetzt dann ein Blitzer zu stehen gedenkt. Die blitzen auch wirklich. Aber das ist eine andere Geschichte. Da bereiten wir mal lieber das Tuch des Schweigens drüber. Schlussendlich. Angekommen. Ansonsten? Alles ein bisschen anders. Inklusive geriebener Parmesan in der Fischsuppe und nackter Männer an der Silvesterparty. Aber darüber nächstens Nächtens mehr. Aus dem Land der Trolle und Gnomen.
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Ivonnedaschdryliongildedeborah kramerPotzblitzDesiAimeeJuicyBlumioderso
Troll Dich....
Wir sind also doch noch angekommen. Obwohl es lange nach allem Anderen aussah. Ist auch ein bisschen Dings. In einem überfüllten Bus auf dieser Seite eines Flughafens anzukommen. Anstelle eines überfüllten Fliegers auf der Anderen. Also quasi schon draussen ehe man reinkommt. Soll ja manchen Männern auch ab und an passieren. Im übertragenen Sinn. Weil zu wenig feststand. Quasi ;-) Für uns stand immerhin fest, wir sind da. Ohne Koffer zwar, aber immerhin. Was uns jetzt noch blüht, sind zwei Stunden auf der Autobahn. Mit einem Auto, das erst noch gefunden werden muss. Als einigermassen Vielflieger ist man da ja so einiges gewohnt. Aber jetzt Überraschung Nummer 1. Der Bus hielt nicht nur vor dem Ausgang, sondern zeitgleich damit auch noch vor dem Eingang der Verleihfirma. Und hier Überraschung Nummer 2. Keine Warteschlange, Der weibliche Frontdeskofficer schmeisst uns ein fröhliches schwedisches "Hej" um die Ohren und wie geht es Dir und freut mich Dich zu sehen und innert geschätzten zwei Minuten hatten wir unseren Wagen. Als ich letzthin in der Schweiz versuchte, mit meiner Prepaid-Kreditkarte einen Wagen zu mieten, musste ich mir erst eine Stunde lang anhören, warum das mit dieser Art Karte nicht möglich sei. Und schlussendlich eine horrende Kaution in Bar hinterlegen. Notabene bei der gleichen Verleihfirma. Ich muss nicht alles verstehen, nicht wahr? Hier? Zwei Minuten. Vertrag war schon ausgefüllt. Nur noch Unterschrift und weg. Keine Diskussion über, ich schwatze ihnen jetzt noch diese und jene Versicherung auf. Nix. Rein, Unterschrift, Abbuchung, Wagen steht auf F16, wir sehen uns Samstag. Schönen Aufenthalt und gute Fahrt. Zwei Minuten. Kennen sie das, wenn man von Zuhause aufbricht und unterwegs dreimal umkehrt, weil bessere Hälfte meinte den Herd nicht abgeschaltet zu haben? Und die Mikrowelle noch läuft? Dabei haben wir gar keine Mikrowelle. Aber in der hysterischen Hektik....... Sie kennen das? Ich musste noch zweimal vom Parkfeld zurück ins Office laufen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, das dies schon alles gewesen sein soll. Gewisses Grunddings. Misstrauen, mein ich. Vielleicht hatte ich ja Missverstanden. Nö, habe ich nicht. Hätte schon alles seine Richtigkeit. Also ab damit und auf die Autobahn Richtung Endziel. Das die Rückgabe übrigens unter einer Minute abgewickelt wurde, erstaunte mich dann kaum mehr. Hej, war alles gut? Keine Probleme? Super, freut mich. Schönen Abend und "Hej då". Das ist der Unterschied. Zuhause unterstellt man mir zunächst einmal, dass ich den Wagen geschrottet, den Tank nur zur Hälfte und ausserdem mit Zuckerwasser, und den Hund zweimal ins Innere kacken lassen hätte. Unterstellt man. Dem Verhalten nach. Hier unterstellte man mir nur, dass ich es gut hatte und nur ungern auf den Flieger zurück in die Heimat wolle. Warum es dem Kunden also unnötig schwer machen.
Und dann Autobahn. Staunen. Nur ein kleines Beispiel. Sehr viele automatische Kameras, sprich Blitzer. Aber vor jedem Blitzer zunächst zweimal der Hinweis einer Geschindigkeitsreduktion. Also in Zweihundertmeter kommt die Reduktion, dann kommt diese auch wirklich und 100 Meter weiter kommt dann der dezente Hinweis, dass jetzt dann ein Blitzer zu stehen gedenkt. Die blitzen auch wirklich. Aber das ist eine andere Geschichte. Da bereiten wir mal lieber das Tuch des Schweigens drüber.
Schlussendlich. Angekommen. Ansonsten? Alles ein bisschen anders. Inklusive geriebener Parmesan in der Fischsuppe und nackter Männer an der Silvesterparty. Aber darüber nächstens Nächtens mehr. Aus dem Land der Trolle und Gnomen.
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Gaston
Während ich noch in diesem Cafe sitze und an der Story "Voll erwischt" schreibe, geschieht in meiner unmittelbaren Umgebung schon die nächste Katastrophe. Die Beteiligten? Ein älteres Ehepaar aus einer anderen grossen Stadt in der Schweiz, mit ausgeprägtem Akzent. Das Paar. Und die Bewohner der Stadt. Die Stadt selber ganz nett. Des weiteren ein Vater in mittleren Jahren mit seinem quengelndem Sohn. Ein vorweihnachtlich ausgepacktes Weihnachtsgeschenk. Viel Hektik, zwei 1,5 Volt Batterien des Orientalen aus "Voll erwischt", sie eirinnern sich, Gaston und ich.
Gaston bedarf noch einer Erklärung. Er ist der Protagonist eines gleichnamigen französiscchen Comics. Auf einer Redaktion arbeitend, stets etwas schusslig, aber immer an das Gute im Menschen glaubend. Was meistens in die Hose geht. Aber voll. Weniger für ihn selber, als für alle anderen Beteiligten. Und gleichnamiger Comic lag vor mir auf dem Tisch. Ja, ich gebe es ja zu! Ich lese mit meinen 52 Lenzen noch Comics. Und ehrlich gesagt. Ich finde es der Hammer. Und wie in einem solchen Comic begann ich mich nun langsam zu fühlen. Weil Kettenreaktion. Oder zumindest Verkettung unglücklicher Umstände. Und etwas schwarze Magie. Vielleicht. Also zumindest keine ganz weisse. Ich schwör!
Es war offensichtlich, das sich dieses ältere Paar andere Umstände gewohnt ist. Zumindest, was die Umgebung angeht, in welcher Madam ansonsten ihren Kaffee einzunehmen pflegt. Aber in der Not frisst der Teufel fliegen. Das sage nicht ich. Also manchmal schon. Nein, das sagte die Dame. Zu ihrem Angetrauten. Und okkupierte den Platz neben mir. Das sei ja unvollstellbar voll heute (Samstag vor Weihnachten), das hätte sie nie gedacht (Samstag vor Weihnachten) und was die Leute nur alle hier wollten, Samstag vor Weihnachten (laut ausgesprochen). Das sei ja unglaublich. Nei, das sei würkli nümm uuuszhalte. Was möched nur all dia Lüt do? Ich war versucht, es ihr zu sagen. Ich schwör. Ihr Angetrauter offensichtlich auch. Beide trauten wir uns dann aber doch nicht. Dafür traute Dame sich und schickte ihn an den Tresen. Um Kaffee und was Essbares. Schön, dachte ich. Dann gibt sie hoffentlich Ruhe. Schön, dachte auch der Angetraute. Vielleicht verlaufe ich mich ja. Irgendwo falsch abgebogen. Wie in dieser Möbelhauswerbung. Und nie mehr zurück gefunden. Das schloss ich aus seinem Gesichtsausdruck. Aber vermutlich gut dressiert. Kam zurück mit zwei Kaffee und zwei Croissant, gefüllt mit Käse und Schinken. Jetz muss man wissen. Was sich Madame unter Croissant vorstellte, war meilenweit davon entfernt, was die Kaffeehauskette unter dieser Bezeichnung vetreibt. Also aussen schon Croissont. Aber innen? Innen Vollgummi. Das wissen jetzt auch die rund 50 Gäste im Lokal. Persönlich und mit Nachdruck informiert von Madame selber. Ich war versucht, den Ort des Grauens vorzeitig zu verlassen. Wenn ich nicht aus den Augenwinkeln beobachtet hätte, wie sich vor geraumer Zeit ein Vater mit seinem Sohn an einem Tisch in der Nähe niedergelassen hätte. Das allein noch nicht der Rede wert. Aber der Vater war wohl schon länger im Getümmel unterwegs. Der Sohn natürlich auch. Und entsprechend genervt. Der Sohn. Der Vater sowieso. Und freute sich auf einen Kaffee. Der Sohn freute sich auf Weihnachten. Und das Geschenk. Und weil Weihnachten noch soweit weg, wollte Sohn nicht mehr warten mit freuen. Und begann das Geschenk auszupacken. Dem Vater war's egal. Keine Nerven mehr, sie verstehen. Und vermutlich dachte er auch, es braucht sowieso Batterien für diesen Minihelikopter. Und die gibt es hier eh nicht. Also risikolos. Und da kommt nun dieser Orientale aus "Voll erwischt" zum Zug. Der hatte nämlich nicht nur Laptop und Maus und keine Bombe in der Tasche, nein, der hatte auch Batterien. Und ein Einsehen mit Junior. Oder zumindest eine Art teuflischen Humor.
Ich schwör. Wirklich. Es war reiner Zufall. Und keinesfalls von mir so herbeigesehnt. Also höchstens ein kleines bisschen.
Aber das sich der ausser Kontrolle geratene Minihelikopter ausgerechnet die hochtoupierte Frisur der älteren Dame als Landeplatz aussuchte, das war Slapstick pur. Und mein schönstes Weihnachtsgeschenk. Gaston hätte es nicht besser machen können. Dieses mal ;-)
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Schwedentorte
Meine Fresse. Ich schwör. Absolut Dings.......unmöglich. Zwischen den Jahren. Quasi Grauzone. Alles ist erlaubt. So scheint es zumindest. Die Einen nehmen sich gute Vorsätze, die Anderen tun es vorsätzlich. Oder zumindest mit latenter Absicht. Und das Schlimmste? Ich hätte es wissen müssen. Schon als uns der Mensch am Schalter mit grossen Augen ansah und unschuldig meinte: "Warum sollte ihr Gepäck nicht ankommen"? Spätestens da hätte ich es wissen müssen. Und einschreiten. Und nicht einfach durchwinken. Wider besseres Wissen. Ich hab's nicht. Und jetzt sitzen wir in einem Bus im Niemandsland zwischen Dänemark und Schweden. Von Kopenhagen nach Göteborg. Also Richtung Norden. Warum zum Teufel ist dann aber die untergehende Sonne rechts von uns! Da ist doch Osten? Ein Rätsel, welches ich auch noch lösen werde. Dabei sollten wir schon lange an der Fischsuppe sitzen. Bei Tante Camilla. In Jönköping.
Mir kam die Zeitspanne von 35 Minuten für's Umsteigen in Brüssel schon extrem kurz vor. Aber sei ja alles kein Problem. Weil Ankunfts- und Abflugsgate quasi das selbe. Fast. Ich schwör. Sagte nicht ich, sagte er. Am Schalter. Also eigentlich könnten sie über die Flügel von einem Flugzeug ins andere spazieren, sie verstehen?? Harharharhar......! Mir sind scherzende Schalterbeamte ein Greul. Immer schon. Ich hätte gewarnt sein müssen. Wobei. Im Prinzip hatte er recht. Man hätte können. Wären wir nicht schon 35 Minuten zu spät in Zürich weggekommen. Schwierige Umstände. Sie verstehen? Das Wetter. Der Schnee. Wir sind v ö l l i g überrascht worden. Sozusagen nicht vorhersehbar. Und enteisen musste auch noch sein. Dann Abflug. Und ganzer Flug wie auf Nadeln. Schaffen wir's oder schaffen wir's nicht. Also fast. Wir haben es fast geschafft. Immerhin. Den Flug von Brüssel nach Göteborg. Haben wir noch berkommen. Er hat die 15 Minuten auf uns gewartet. Der Flieger. Also die Piloten. Die Fluggäste nicht. Die hätten uns lieber geteert und gefedert. Den Blicken nach. Ein Airbus 319. Platz für rund 120 Passagiere. Also 120 Menschen mehr auf dieser Welt, mit Aversionen gegen mich. was solll's. Einer mehr oder weniger...... Schnell Handgepäck verstauen, Mitreisende von unseren Sitzen verscheuchen, zurücklehnen und geniessen. Kurve gerade noch gekriegt. Meinten wir. Das sich unser Koffer zu dieser Zeit bereits vom Acker gemacht hatte, still und heimlich, wussten wir da noch nicht. Vom Nebel in Göteborg auch nicht.
Unser Kapitän schon. Und angeblich hätte er auch was gesagt. Sogar auf Englisch. Nun kann er ja nur bedingt etwas dafür, dass sein dänisch gefärbtes Englisch in etwa so klingt wie das von Knut, dem Koch aus der Muppetshow. Smörebröd, smörebröd, ramtamtamtam. Sie erinnern sich? Also nichts verstanden. Und nur so ist zu verstehen, dass wir uns nach Abflug in Brüssel auf einmal in Kopenhagen wiederfanden. Nicht in Göteborg. Unseren Koffer fanden wir gar nicht mehr. Und wieder trautem wir einem Schalterbeamten. Der uns beim Leben seiner Grosstante schwor, alles in seiner Macht stehende zu tun, uns doch noch nach Göteborg zu bringen. Jetzt kann so ein Schalterbeamte nicht viel Macht haben. Nur so ist es zu erklären, dass wir, die nahezu 120 Passagiere vom Flug und wir, uns in einem 70 Plätzigen Bus auf der Autobahn widerfanden. In Richtung Norden. Hoffe ich. Wegen der Sonne. Warum, verdammt.......
Wir sind noch nicht angekommen. Und es ist nicht das Ende aller Tage. Auch wenn es draussen um 15:00 Uhr schon stockdunkel ist. Ich halte sie auf dem Laufenden. Ich schwör. ...
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Gefühlsecht....
...oder Plastik? In einer meiner Geschichten stellte ich mal die Frage, ob sie sich bewusst sind, das Weihnachten eigentlich nur eine Fiktion ist. Erfunden von den Kirchenoberen und ausgebaut durch die Konsumfürsten. Ähnlich wie Ostern oder dieser unsägliche Valentinstag. Also wenn ihnen, meine verehrten Damen und Herren, nur am 14. Februar in den Sinn kommt, ihren Liebsten mal wieder Blumen oder sonst etwas zu schenken, dann ist sowieso Hopfen und Malz verloren. Tag der Freundschaft, wenn ich das schon höre. Aber ich merke, ich schreibe mich in Rage,
Wir befinden uns kurz vor dem 24. Dezember und ich gestehe. Trotz aller Nüchternheit hat es mich nun doch auch erwischt. Sentimentale Gefühle machen sich breit. Und da mich am 24. meine Kinder besuchen... Na dann halt. Wenn es sein muss.
Ein Weihnachtsbaum muss her. Wenn schon Weihnachten feiern, dann aber richtig. Mit Pauken und Trompeten. Sprich Baum. Und wenn Baum, dann aber einen richtigen. Mindestens zwei Meter hoch. Und breit und mächtig. Und kommen sie mir jetzt bitte nicht mit Nachhaltig und Bio und vielleicht nur mieten oder gar selber schlagen im Wald. Ich schaff es knapp zum nächsten Weihnachtsbaumstand am Bürkliplatz oder Bellevue. Wobei. Ich wohne zuoberst. Unterm Dach. Platzmässig eher beschränkt. Höchstens auf der Terrasse. Da Platz genug. Aber bis der Baum dort oben ist? Und dann muss er ja auch irgendwann wieder runter. Und da wir nicht in Schweden leben, wo man zur Zeit einfach alles aus dem Fenster schmeisst. Also zumindest die Weihnachtsbäume. Man könnte zwar es ja mal versuchen. Ob es ankommt. Bei denen, die es unter Umständen trifft, wenn ich eine Zweimetertanne ohne direkten Sichtkontakt zum Boden, einfach so über's Geländer seglen lasse. Motto: Alles Gute kommt von oben.
Die Alternative wäre was aus Plastik. So Regenschirmmässig. Einfach bei Bedarf hervorholen und aufspannen. Am liebsten schon fixfertig geschmückt. Und an Dreikönig. Schwupp, zusammenklappen und weg damit. Unter's Bett oder in den Keller. Keine Nadeln, keine vom Harz klebrigen Hände. Transportaufwand hält sich in Grenzen. Und mal ehrlich. Wer merkt das schon im Dunkeln? Hauptsache Kerzen und Kugeln und Geschenke drunter. Ich seh schon. Das muss noch überdacht werden.
Vor Jahren hatten wir mal die glorreiche Idee auf avantgardistisch zu machen. Und einen Kleiderständer zum Weihnachtbaum umfunktioniert. Mit Lichterkette und Kugeln und Lametta und allem. Uns hat's gefallen. Meinen Schwiegereltern? Italienisch-Spanischer Abstammung und noch ganz den Traditionen verwurzelt? Fragen sie lieber nicht. Wie vom Donner gerührt. Damals habe ich es mir, glaube ich, verspielt. Da half auch die Weihnachtsgans nichts mehr. Jetzt ist es ein "lebendiger" geworden. Nach den Tagen wandert er auf die Terrasse, bis nächstes Jahr. Kann halt doch nicht aus meiner Haut. Mir gefällt er. Und Euch?
Euch wünsche ich Allen ein schönes Fest und ein paar besinnliche Tage.
Wir hören uns. Ich schwör...! ;-)
Euer Nachtwanderer
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Voll erwischt
Wer mich kennt weiss, dass ich relativ gelassen bin. Im Allgemeinen. Dem Meisten gegenüber. So kann ich zum Beispiel der gerade stattfindenden Weihnachtshektik so gar nichts abgewinnen. Wenn ich sehe, welchen Stress sich die Menschen darob auferlegen. Ist doch eigentlich ein Tag wie jeder Andere. Zumindest hoffe ich, sie sind sich dessen bewusst, dass sie alle einer grossen Fiktion unterliegen. Zumindest religionstechnisch. Familientechnisch sowieso. Ich will ja niemanden an den Karren fahren, aber Weihnachten gibt es eigentlich gar nicht. War ursprünglich mal eine Party der alten Germanen. Sonnwendfeier. Nur die Kirche wollte es dann anders. Zumindest ist es nicht bewiesen. Reine Glaubensfrage. Und der ganze Stress, weil man etwas nur glaubt? Na, Mahlzeit. Glauben sie auch alles, was heutzutage so in den Zeitungen steht? Oder ihr Mann ihnen erzählt, wo er gestern bis nach Mitternacht, war? Ha! Gut, das war jetzt etwas gemein. Ihnen gegenüber. Ihrem Mann sowieso ;-) Aber sie glauben vermutlich auch noch, das dieses Jahr an Weihnachten alles anders wird, mit der ganzen Familie unter einem Dach. Friedlich und ohne Streit und so. Ich hoffe, ihre Familie weiss/glaubt das auch. Mir ist also völlig egal, wer welcher Religion angehört und an was auch immer glaubt, solange er mich in meinem Glauben lässt. Etwas Gelassenheit ist angesagt.
Die kam mir heute etwas abhanden. Leider. Und wer ist Schuld daran? Eben diese Weihnachtshektik. Und das was in den Zeitungen steht. Und in diversen Online-Foren so diskutiert wird. Muss man ja etwas hysterisch werden. Sogar ich. Sass so budhamässig auf meinem Platz in einem Café in der Innenstadt. Dieses Café ist Teil einer Buchhandlung. Was ich noch ganz angenehm finde. Trotz Internet und iPad und Online und moderne Medien und alles. Ich bin ich gerne unter Büchern. Also nicht im wortwörtlichen Sinn. Bräuchte auch eine grosse Menge Bücher, um mich darunter zu begraben. Nein, ich glaube, sie verstehen was ich meine. Nur, hier war ich nicht nur unter Büchern. Ich war auch noch unter ganz vielen hektischen Menschen. Was meinen Gedankenflow immer wieder etwas ins stocken brachte. Ablenkung tat also Not. Und ich widmete mich dem täglichen Geschehen, in diversen Zeitungen aufbereitet. Etwas schreierisch. Bomben und Terror und Hass und Gegner und alles und überall sowieso. Und irgendwo stand auch noch, unsere Schweiz nun wohl auch bald Ziel eines solchen Anschlags und vorweihnachtlichen Menschenmassen besonders gut dazu geeignet. Genau in diesem Moment, als ich das lass und darüber nachdachte, setzte er sich neben mich.
Ein grossgewachsener, relativ elegant gekleideter, älterer Herr. Offensichtlich orientalischer Herkunft. Optisch. Später untermauert durch den Inhalt seines Laptop-Screens. Arabische Schriftzeichen. Zudem war der Mann etwas nervös. Schweiss auf seiner Stirn. Kaum sitzend, stand er wieder auf, um sich einen Kaffee zu holen. Dazu muss man wissen, die Damen in dieser Filiale der Kaffeehauskultur sehr restriktiv. Absitzen und Internet, ja. Aber sitzen und nicht innert 30 Sekunden ein Getränk konsumieren? Nein! Dann sofort Intervention. Der Mann wusste das. Erfuhr ich nachher. Daher etwas nervös. Die Damen auch wirklich sehr, nun ja, resolut in ihrem Auftreten.
Jedenfalls, als der Mann aufstand, verrutschte seine Laptop-Tasche, öffnete sich etwas und erlaubte einen Blick auf deren Inhalt. Sie kennen mich. Ist etwas erlaubt, sei es auch nur ein Blick, ich tue es. Und aus der Laptop-Tasche blinkte mir etwas fröhlich entgegen. In grün und blau. Ein schwarzer Kasten, mit einem Draht umwickelt.
Kasten? Draht? Blinkende Lichter? Orientalischer Typ? Dings! Eine Bombe. Ich schwör. Die Zeitung hatte recht. Es passiert hier und heute. Und wem passiert es? Wer sitzt wieder einmal direkt daneben und zieht es an? Verdammt! Jetzt kam der Typ auch noch mit einem Kaffee zurück (Kaffee trinkender Bombenbauer? Gelassenheit pur), stellte diesen auf den Tisch und fragte mich, ob ich kurz auf seine Tasche aufpassen könne. Er müsse drum schnell weg. Auf die Toilette. Das mit der Toilette hörte ich schon nicht mehr. Blackout. Ohnmachtsanfall, oder was auch immer. Was tun? Prophylaktisch meinen noch halb vollen Latte auf das Teil kippen? Die Tasche aus dem Fenster werfen? Die Feuerwehr rufen? Eine Liste mit für und wider erstellen und dann eine Analyse machen? Doch wieder an Weihnachten glauben? Warum ich? Ich will doch noch so viel sehen......
Ob ich was habe? Es mir gut gehe? Ich sähe etwas blass aus. Fragt mich der Orientale, mittlerweile zurück vom WC, sich neben mich setzend. Seine Tasche ganz öffnend und das blinkende Laptop und das Ladekabel entnehmend. Er könne das verstehen. Sei halt schon etwas hektisch in dieser Vorweihnachtszeit.
Man könnte ganz hysterisch werden.
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Orientierungslosigkeit
Nun gut. Woher sollen sie es auch wissen? Wenn selbst die Alten heutzutage einer gewissen Orientierungslosigkeit unterliegen? Respektive Orientierung schon, aber eher nach hinten. Oder unten. Beispiel? Wir erscheinen in einer Rangliste auf Platz 8. Das ist sehr gut. Weil, wir könnten auch Platz 9 oder 25 halten. Anstatt sich nach oben zu orientieren. Im Sinne von, was fehlt uns für die Plätze 7-2? Oder gar für den ersten Platz? Also lieber nach unten schauen. Warum? Es kaschiert das eigene Unvermögen. Und ist bequemer. Vermeintlich. Diesen Trend stellle ich in den allermeisten Reaktionen auf die, besonders zu dieser Jahreszeit, grasierenden Ranglisten fest. Oder auch bei der kürzlich in Zürich 3 & 4 stattgefundenen Kinderdemo. Nach hinten orientieren. Statt vorwärts. Dumm geboren und nichts dazugelernt, könnte man es auch formulieren. Aber hierzu wurde schon genug gesagt. Wobei man eigentlich garnicht genug dagegen anschreiben kann. Aber Dummheit ist nun mal leider unausrottbar, Reda. Da hilft alles aufregen und dagegen anschreiben nix.
Eigentlich geht es in dieser Story aber um eine ganz andere Geschichte. Thema schon auch Orientierung. Nämlich merine eigene. Örtliche. Hier in Zürich, aber auch an anderen Orten in Europa. Und mehr horizontal als nach oben oder unten. Ich orientiere mich nämlich räumlich nach einer internationalen Kaffeehaus-Kette. Deren Name beginnt mit einem "S" und hört mit ".tarbucks" auf. Aber ich will hier keine Werbung machen. Die machen sie nämlich selber. Nur, ich gerate immer wieder in Diskussionen. Fast schon Anfeindungen. Sicher aber immer wieder an Vorwürfe. Wie kannst Du nur! Der Kaffee ist schlecht. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. Das Image ist schlecht. Und sie sind wie Facebook. B Ö S E! Ganz. Furchtbar. Böse. Und jetzt spannend. Das zum Beispiel diese Fleischfirma im Bündernerland wirklich böse ist. Weil sie ihren Kunden quasi ein X für ein U vormachte, im übertragenen Sinn. Das auf einmal kein Thema. Oder nicht so schlimm. Oder diverse Grossverteiler gelegentlich, aber wirklich nur ganz gelegentlich, etwas an Verfallsdaten an den Produkten in ihren Kühltheken schrauben. Auch nicht böse. Von gewissen Vorkommnissen in der Finanzbranche ganz zu schweigen. Oder wenn man wieder einmal von Preisabsprachen liest, oder ganz anderen Absprachen beim Bund. Egal. Kaffehaus böse. Und drum geht man nicht hin. Niemand. Schade nur, dass man vor lauter "Niemand geht hin", manchmal kaum einen Platz findet. Ich gehe gerne hin. Und nicht nur weil es Wlan hat, wie man mir schnöde unterstellt. Das hat es mittlerweile auch in vielen, aber immer noch zu wenigen, anderen Kaffeehäusern. Auch nicht unbedingt wegen des Kaffee's, den ich aber eigentlich gar nicht sooooo schlecht finde, ehrlich gesagt.
Es ist der Groove. Neudeutsch für Atmosphäre. Internationalität. Business. Geschäftigkeit. Projekte. Jeder der hier sitzt hat gerade irgendein spannendes Projekt am laufen. Scheint zumindest so. In vielen Fällen entspricht es vermutlich sogar der Wahrheit. Und nicht zuletzt, diese Orientierung nach vorne, die man spürt. Zu spüren glaubt. Überall in diesen Locations. Egal ob in Zürich, Berlin, New York und London, oder wo auch immer. Gehen sie mal dagegen in eines der etwas angestaubten, traditionellen Cafes. Ich will ja nicht mosern. Und gestehe, es gibt Ausnahmen. Das Grande am Limmatquai zum Beispiel. Und sicher auch Andere. Aber in der grossen Masse? Orientierung doch lieber nach hinten. Und eine Schale mit in Plastik verpackten Guetsli auf dem Tisch.
Sie verstehen, was ich meine?
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