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DerStadtsensor
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Urban ProDer Stadtsensor macht aufmerksam, sensibilisiert in der Wahrnehmung, regt die Selbstreflexion an, initiiert eine neue Wirklichkeitsbildung.
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Virunga: Der etwas andere Dokumentarfilm
Liebe Leser, schaut Ihr gerne Dokus? Wenn ja, würde ich Euch gerne einen spannenden Tipp eines guten Freundes weitergeben.Virunga, so heisst diese mehrfach ausgezeichnete und sogar für einen Oscar nominierte Dokumentation über den gleichnamigen Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo. Der älteste Nationalpark Afrikas ist vor allem durch seine grosse Artenvielfalt, sowie auch als Heimat der seltenen Berggorillas bekannt. Im Film kommt dies mit wunderschönen Aufnahmen zur Geltung und stellt einmal mehr die Schönheit des afrikanischen Kontinents unter Beweis. Leider wird dieses Paradies und dessen Ranger immer wieder bedroht, sei es durch den anhaltenden Bürgerkrieg in der Region, Wilderei, Korruption oder aber auch westliche Rohstofffirmen, welche ebenfalls im krisengeschüttelten Land und dem Kampf um dessen Bodenschätze mitmischen.Dem Film gelingt der Spagat zwischen einer klassischen Naturdokumentation über Afrikas Flora & Fauna und einer politischen Enthüllungs- und Kriegsdokumentation hervorragend. Atemberaubende Aufnahmen wechseln sich mit bestürzenden Bildern und Interviewsequenzen ab, ohne dass ein Durcheinander entsteht und der Zuschauer den Ereignissen problemlos folgen kann.Virunga weckt Interesse, rüttelt auf, und lässt einen nachdenken. Vor allem über unsere Welt und was wir, insbesondere der Westen, damit anstellen. Dies geschieht jedoch nicht wie in anderen Filmen auf eine anprangernde Art und Weise, sondern viel mehr durch eindrückliche Bilder und fesselnden Voten von Direktbetroffenen, sowie mit grossartig unterlegter Musik.Anschauen kann man sich Virunga in der Schweiz auf Netflix, die Laufzeit beträgt 90 Minuten.Mehr Informationen unter: http://virungamovie.comTrailer: https://www.youtube.com/watch?v=Wu-vjWd7Tb8Viel Filmgenuss wünscht euch der Stadtsensor
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Virunga: Der etwas andere Dokumentarfilm
Liebe Leser, schaut Ihr gerne Dokus? Wenn ja, würde ich Euch gerne einen spannenden Tipp eines guten Freundes weitergeben.
Virunga, so heisst diese mehrfach ausgezeichnete und sogar für einen Oscar nominierte Dokumentation über den gleichnamigen Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo. Der älteste Nationalpark Afrikas ist vor allem durch seine grosse Artenvielfalt, sowie auch als Heimat der seltenen Berggorillas bekannt. Im Film kommt dies mit wunderschönen Aufnahmen zur Geltung und stellt einmal mehr die Schönheit des afrikanischen Kontinents unter Beweis. Leider wird dieses Paradies und dessen Ranger immer wieder bedroht, sei es durch den anhaltenden Bürgerkrieg in der Region, Wilderei, Korruption oder aber auch westliche Rohstofffirmen, welche ebenfalls im krisengeschüttelten Land und dem Kampf um dessen Bodenschätze mitmischen.
Dem Film gelingt der Spagat zwischen einer klassischen Naturdokumentation über Afrikas Flora & Fauna und einer politischen Enthüllungs- und Kriegsdokumentation hervorragend. Atemberaubende Aufnahmen wechseln sich mit bestürzenden Bildern und Interviewsequenzen ab, ohne dass ein Durcheinander entsteht und der Zuschauer den Ereignissen problemlos folgen kann.
Virunga weckt Interesse, rüttelt auf, und lässt einen nachdenken. Vor allem über unsere Welt und was wir, insbesondere der Westen, damit anstellen. Dies geschieht jedoch nicht wie in anderen Filmen auf eine anprangernde Art und Weise, sondern viel mehr durch eindrückliche Bilder und fesselnden Voten von Direktbetroffenen, sowie mit grossartig unterlegter Musik.
Anschauen kann man sich Virunga in der Schweiz auf Netflix, die Laufzeit beträgt 90 Minuten.
Mehr Informationen unter: http://virungamovie.com Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Wu-vjWd7Tb8
Viel Filmgenuss wünscht euch der Stadtsensor
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Und täglich lebt das Dörflisterben
Wie andere auch stand ich plötzlich vor unerwartet verschlossenen Türen.
Kann es dies sein? Was geht hier ab? Wieso geht es im Läbis Lebensmittel im Niederdorf nicht lebenswert und genussvoll weiter? Werden Lebensmittel nicht mehr gebraucht? Ersetzt ein Onlineportal die Nahrungsbeschaffung? Machen die überzogenen Zürcher Mietkosten den Geschäftsalltag unmöglich?
Fragen über Fragen, welche sich zum Glück auch andere Zeitgenossen stellen. Analoge Botschaften posten sich zum Trotz an die Schaufensterfront. Recht so - Auferstehe und lebe bitte weiter Läbis!
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Digitaler Gap: Das Älterwerden aus Sicht eines 21-jährigen
Mit 21 ist man noch nicht alt. Auf jeden Fall dachte ich das bis jetzt, genauer gesagt bis letzten Samstag, als ich ein Erlebnis hatte, dass so ganz und gar nicht in mein Bild des Älterwerdens passte.
Als Aushilfstrainer begleitete ich zusammen mit meinem Bruder eine Gruppe 9-12 Jährige sportbegeisterte Junioren unseres Vereins an ein Turnier. Ich weiss noch genau, wie ich mich in diesem Alter auf solche Samstage gefreut habe, den ganzen Tag mit Freunden meinem Lieblingssport nachzugehen und Spass zu haben, langweilig wurde uns damals nie. Nun war die Situation natürlich anders für mich, war ich doch verantwortlich für die 20 Kinder im Primarschulalter - Langeweile würde also auch diesmal nicht aufkommen. Trotzdem hatte ich vorgesorgt und für die Pausen zwischen den Spielen ein Buch mitgenommen – The Catcher in the Rye von J. D. Salinger – wer es noch nicht gelesen hat, sollte dies schleunigst nachholen.
Ich dachte nicht wirklich daran auch nur eine Seite im Buch zu lesen, haltet doch eine Horde Kinder normalerweise ordentlich auf Trab. Doch statt wie von mir vielleicht naiverweise erwartet den ganzen Tag in jeder freien Minute umherzurennen und sich auszutoben, trafen sich die Junioren in den Pausen jeweils in der Garderobe, packten allerlei digitale Geräte aus und begannen sich in diversen virtuellen Welten zu vertiefen. Nicht das dieses neue Verhalten der Zeitüberbrückung weniger sozial vonstatten gegangen wäre als zu meinen Zeiten. Die verschiedenen Aktionen und Resultate innerhalb der Spiele wurden unter den Kindern rege diskutiert und kommentiert.
Also schloss ich mich dem allgemeinen Fluss an und begann mich in meinem Medium - dem mitgebrachten Buch - zu vertiefen. Keine Minute war vergangen bis sich ein Junior verwundert bei mir meldete: „Wieso liest du ein Buch? Hast du keinen E-Reader?“
Als Antwort erklärte ich den erstaunten Kindern, dass ich das Gefühl von echtem Papier in meinen Händen als einen Teil des Leseerlebnisses wahrnehme und nicht missen wolle, was auf allgemeines Unverständnis und Belustigung seitens der Kinder stiess – es fiel sogar ein, vielleicht nicht ganz ernst gemeinter, Kommentar wie alt mein Bruder und ich denn schon seien.
Ab dieser Reaktion war ich zuerst sehr überrascht, zählte ich mich selbst doch immer zu den Jungen und dachte ich sei mit den aktuellsten Entwicklungen und Evolutionen der Medienwelt vertraut und immer up to date. Dieser Moment war das erste Mal in meinem Leben, in dem ich mich alt fühlte – oder zumindest älter als ich mich bis anhin immer wahrgenommen hatte.
Diese Episode soll weder als verfrühte Midlife-Crisis, noch verspäteter pubertärer Schub wahrgenommen werden, sondern allein dazu dienen, aufzuzeigen, wie schnell sich die heutige digitale Welt verändert hat und somit verschiedene Generationen sehr unterschiedlich prägt.
Auch fühlt sich der Autor dieses Textes durchaus noch jung und gut in der digitalen Welt bewandert, auch wenn er ein echtes Buch dem modernen E-Book vorzieht – ganz oldschool halt. Er zeigt sich nur sehr überrascht und erstaunt ob der Selbstverständlichkeit digitaler Medien bei Kindern im Primarschulalter, was sehr wohl positiv betrachtet werden kann.
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real real but different?
Die Digitalität ist in aller Kopf und Munde. Sie begleitet uns auf Schritt und Tritt, ob bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt, sie gehört zum heutigen Leben dazu.
Erst kürzlich verzückte ein wunderbarer Regenbogen die Stadt Zürich. Farbenfroh wie selten, mancherorts sogar doppelt zu sehen und im Lichte eines schönen Herbstmorgens hielt dieses Naturereignis die Leute in seinem Bann. Doch statt den Moment in seiner Fülle zu geniessen, zückten viele ihr Smartphone, schossen Bilder und posteten diese zeitgleich auf mannigfaltigen Profilen, bevor sie ihren Weg unbeirrt fortsetzten. Diese Episode regte mich zum Nachdenken und Philosophieren an:
Geht durch die Fixierung auf Medien und deren schier unendlichen Speicherplatz nicht auch ein Aspekt der Schönheit der Natur verloren? Deren Einzigartigkeit? Ist ein Regenbogen nicht im eigentlichen Erscheinungsmoment am schönsten und wird durch die ständige Reproduzierung abgewertet?
Für die Jungen und Junggebliebenen ist dieses Verhalten bereits ein Normalzustand, bei anderen führt es nur zu Kopfschütteln. Vor- und Nachteile dieser unaufhaltbaren Entwicklung lassen sich unmöglich gegeneinander abwägen und selbst wenn, rückgängig machen kann man die digitale Revolution nicht mehr. Ist es eine Frage der Bewusstwerdung, des bewussten Umgangs damit?
Wie empfindest Du, lieber Leser diese Entwicklung? Wie stehst Du zur ganzen Thematik der Digitalisierung?
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Der Stadtsensor trifft Tristan Brenn: Chefredaktor TV des SRF
Der Stadtsensor (dS): Welche Rolle spielt der Dialog in unserer Gesellschaft?
Tristan Brenner (TB) : Meines Erachtens ist dies das A und O. Auch weil die Welt sehr kompliziert geworden ist und niemand mehr alles wissen kann. Ich bemühe mich um den Dialog, nicht nur aus strategischen Gründen, sondern auch weil ich die Personen ernstnehme, ihnen zuhören will.
dS : Wie handhaben Sie die Interaktion von analoger und digitaler Welt - was ist Ihre Einstellung hierzu?
TB : Ganz wichtig ist die Akzeptanz dieser Tatsache, dass man sich nicht dagegen sträubt. Jemand der aus dem traditionellen Broadcast kommt, tendiert vielleicht eher dazu, die Digitalität vor sich hinzuschieben oder sie klein zu machen. Man muss akzeptieren, dass digitale Medien immer wichtiger werden. Diese Haltung bestärkt uns auch darin, die Chancen der Digitalität zu erkennen und entsprechend zu nutzen.
dS : Wie sieht die Zukunft des SRF aus?
TB : Wir müssen uns wiederkehrend fragen, wo unser Alleinstellungsmerkmal liegt. Wir sind unabhängig, haben keine politische Botschaft und keinen wirtschaftlichen Druck dank den Gebühren. Dies ist sehr wichtig für uns. Das lineare Fernsehen spielt bei den jüngeren Generationen eine sehr kleine Rolle. Deswegen ist wichtig, dass wir auch ihnen etwas bieten, und zwar dort wo sie sich aufhalten - In den sozialen Medien und auf dem Smartphone.
dS : Verliert das SRF, wie wir es kennen, an Bedeutung?
TB : In der digitalen Welt funktionieren die Dinge anders als in der analogen. Wir müssen unsere Beiträge im Netz neu und anders aufbereiten als für das lineare Fernsehen. Ähnlich wie die Zeitungen. Der Bedeutungsverlust von traditionellen Medien ist Realität, da das Informationsangebot explodiert ist. Aber gleichzeitig ist der Impact von guten Stories im Fernsehen immer noch sehr gross, was mich eigentlich erstaunt. Wir wollen, dass die Menschen die Welt ein bisschen besser verstehen. Zur kritischer, informationsfundierter Meinungsbildung beitragen zu können ist unser Anspruch. Wir müssen also auf unsere Qualitäten der Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Schnelligkeit setzen.
dS : Wie sehen diese konkreten Anpassungen aus?
TB : Das Thema Interaktion ist omnipräsent. Hier fliesst auch die Idee unseres zukünftigen Newsroom ein. Das Engagement und die Verbreitung kann auch ein guter Anknüpfpunkt für die Attraktivität des SRF von jüngeren Generationen sein. In diesem Punkt zeigt sich, warum die traditionellen Medien gerade bei den Jungen weniger beliebt sind. Die heutige Generation wird anders sozialisiert und das findet vor allem in der Interaktion in und durch die sozialen Medien statt. Da müssen wir uns nichts vormachen, das hat mit dem Medium selbst zu tun. Zeitungen und auch Broadcast sind Oneway-Kommunikation per Definitivum. Digitale Medien hingegen funktionieren über Involvement und Dialog. Teilen, Mitmachen, Verbreiten. Dieses Bedürfnis können Broadcast und Zeitung nicht erfüllen, deswegen teilen wir dieselben Probleme und müssen uns weiterentwickeln, weil sich die Bedürfnisse nicht zurückentwickeln.
dS : Welche Konsequenzen hat dieses Anpassen der Beiträge, welche Veränderungen zieht dies nach sich?
TB : Wir müssen Stories anders als bei einem Fernsehbeitrag erzählen. Andere Skills sind gefragt und das setzt bereits beim Sammeln des originären Materials an. Das ist die grosse Kunst, die Qualität unserer Beiträge aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Wir werden immer bestimmte Gefässe haben, wie die Rundschau oder Dokumentationen, in denen die Autorenschaft eine prominente Rolle spielt. Gleichzeitig geht es aber in anderen Gefässen eher Richtung konfektionierte News, die eine verstärkte Bereitschaft zur Zusammenarbeit von unseren Mitarbeitern zwischen Abteilungen fordern. Wir müssen zusammenarbeiten und als SRF in Konkurrenz zu den ganz vielen aufkommenden Plattformen stehen, dies national wie international.
Der Stadtsensor bedankt sich bei Tristan Brenn für diesen offenen und direkten Austausch.
Und Ihr liebe Leser? Wo holt Ihr Euch Eure aktuellen Informationen? Wie und für was nutzt Ihr das Fernsehen?
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Der Stadtsensor trifft Hans Schneeberger: Chefredaktor Migros-Magazin
Der Stadtsensor (dS): Wie stehen Sie zur Digitalität und Analogität?
Hans Schneeberger (HS) : Ich habe mich bewusst auf die digitale Welt eingelassen. Dennoch pflege und geniesse ich auch die analoge Welt. Ich bin ein begeisterter Zeitungsleser. Das kommt meinem täglichen Pendelritual im Zug – immer im Speisewagen – sehr entgegen. Einziger Optimierungspunkt ist die gedimmte Beleuchtung, was das Zeitungslesen erschwert. Sicherlich könnte ich die Zeitung jeden Morgen auf das iPad runterladen, aber das Lesen auf dem iPad empfinde ich als sehr ermüdend. Statistiken zeigen, dass das „papierige“ Lesen durchaus Bestand hat. Das gilt auch für das Migros-Magazin, das immer auch ein Printmedium war und dieser Umstand wird sich auch nicht so schnell ändern.
dS: Wäre nicht ein Migros-Magazin-App eine interessante Variante?
HS: Eine App funktioniert nur, wenn das dahinterstehende Produkt App-orientiert ist. Der Aufwand ist zudem einfach sehr gross. An den mobilen Geräten kann sich dieser „blättrige“ Portfolio-Charakter, den das Migros-Magazin hat, nicht entfalten. Aber wir haben zurzeit einen neuen Online-Auftritt in Arbeit, der für die Community der MM-Leserinnen und Leser spannende Neuerungen bringen wird.
dS : Stichwort Zukunftsforschung und Digitalität. Der Mensch will die Zukunft begreifen, um sie planen zu können. Es gibt Befürchtungen, dass die Technik unsere Arbeitsplätze einnimmt, der Mensch dadurch überflüssig wird und neue Arbeitsformen nötig werden. Was denken Sie dazu?
HS: Das ist ein grosses Thema. Ich bin überzeugt, dass es dramatische Veränderungen geben wird, viele teilroutinierte Jobs werden von Computern übernommen. Interessant daran ist ja, dass Computer nicht besser, sondern vor allem einfach schneller und billiger arbeiten. Langfristig wird sich die Technik durchsetzen. Unser Zugang zum Thema „Arbeit“ werden wir völlig neu definieren müssen. Die Schweiz hat den unglaublichen Vorteil, diese Veränderung in einem Klima des Wohlstandes und der Sicherheit zu erleben. Auch beim Migros-Magazin werden wir uns diesen Veränderungen stellen müssen.
dS : Wie läuft das Agenda-Setting, wie werden Themen beim Migros-Magazin ausgewählt?
HS : Die Zeitung hat vier Teile, wobei der Migros Aktionsflyer der wichtigste und zentralste Teil ist. Im Migros-Teil der Zeitung gibt die Migros die Agenda vor. Wir sind zuständig für die Umsetzung und können nur bedingt zur Themenwahl beitragen. Im unabhängigen Teil setzt die Redaktion die Themen selber. Die Themenfindung hierbei geschieht in einem intensiven Austauschprozess über Gespräche.
dS : Wie funktioniert Feedback geben und erhalten im Migros-Magazin? Gibt es ein institutionalisiertes Gefäss dazu? Ist das unmittelbare, direkte und ehrliche Feedback im Migros-Magazin Redaktionsteam möglich?
HS : Jeden Montagmorgen haben wir eine grosse Redaktionskonferenz. Ab und zu haben wir externe Chefredaktoren, die Blattkritiken geben, dabei. Dieser Austausch ist gewinnbringend, aber zeitintensiv und verlangt fundierte Organisation. Wir haben grundsätzlich eine offene Feedback- und Fehlerkultur. Die Umsetzung ist aber nicht einfach, da es keine simplen, klaren Kriterien für die Güte gibt. Journalisten sind immer auf die Benevolenz der anderen angewiesen. Und natürlich hängt die Kritikfähigkeit auch von der Persönlichkeit ab. Nicht alle Journalisten sind gleich offen für Kritik - die kann mitunter als sehr persönlich oder angreifend aufgefasst werden. Allgemein könnten wir in unseren Blattkritiken noch etwas bissiger sein.
dS : Freiheit und Vernunft gehen Hand in Hand. Ohne Vernunft gibt es keine Freiheit und umgekehrt. Ich stelle fest, dass die Digitalisierung technische Abhängigkeitstendenzen und Infantilisierungsprozesse fördern. Wo kann die Selbststeuerung und Selbstverantwortung noch wirklich echt gelebt werden?
HS : Das ist ein sehr philosophisches Thema. Ich versuche gesellschaftliche Verhältnisse zu extrapolieren. Für die grundsätzlichen Fragen fehlt mir der Langmut. Ich glaube, das Leben wird massgeblich durch sehr lebensnahe Faktoren bestimmt, ob ich eine Arbeit und genügend Geld habe, zum Beispiel. Freiheit ist für mich im Wesentlichen die Abdeckung meiner Lebensbedürfnisse.
dS : Anderes Thema. Gourmet-Genuss-Hype - Du bist, was du isst als Inspiration?
HS : Ich finde es wichtig, dass die Bedeutung und der Wert von Essen und Ernährung stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt wird. Essen ist nicht nur fast und foodig, sondern viel mehr. Die Migros greift das Bedürfnis nach Regionalität auf und macht es zu ihrem eigenen, indem sie die Lebensmittel unter kontrollierbaren Verhältnissen produziert. Aber bei allem Bestreben nach Regionalität muss der Preis im Auge behalten werden. Inspiration hole ich mir persönlich aus dem Austausch mit anderen Menschen, beim Lesen und Töff-Fahren.
Der Stadtsensor bedankt sich bei Hans Schneeberger für diesen offenen und direkten Austausch.
Und Ihr liebe Leser? Wie geht Ihr mit der digitalen und analogen Welt um?
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