Design Biennale Zürich
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Zürich
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MEET THE DESIGNERS: LEA COQUOZ / MANUEL WIRTH
Léa Coquoz ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Sie begann ihre Karriere als Illustratorin und entdeckte 2019 das Game Design, welches ihre Perspektive auf das Geschichtenerzählen erweiterte. Manuel Wirth ist Game Designer und seit 2014 ausgebildeter Sekundarlehrer. Als Systemdenker mag er es, bestehende Strukturen zu hinterfragen, zu erweitern oder neu zu denken.UNCURTAINTYZwei Spieler:innen erleben zeitgleich zwei unterschiedliche Geschichten. Ein Vorhang trennt die beiden voneinander, schafft aber zugleich eine Verbindung. Geführt von einem Erzähler interagieren die beiden Spieler:innen mit dem Stoff und der Person dahinter. Uncurtainty handelt von Kontakt, Kommunikation und Verhalten.«UNCURTAINTY» ist eine spielerische Installation, die taktile Elemente mit der virtuellen Welt verknüpft. Zwei Personen lauschen unterschiedliche Geschichten, die sie dazu auffordern, mit dem Stoff, der zwischen ihnen hängt, zu interagieren. Dabei beeinflussen die beiden Beteiligten die Erfahrungen ihres Gegenübers, während der Kontext der jeweiligen Geschichte zu unterschiedlichen Interpretationen der Aktionen führt. Der Vorhang als taktiles Element nimmt dabei eine hybride Rolle ein. Er trennt die Spielenden zwar voneinander, verbindet sie aber gleichzeitig über die Interaktion aufgrund der beiden Geschichten.Nach der abgeschlossenen Erfahrung kann ein mündlicher Austausch anregend sein und auf die verschiedenen Perspektiven auf ein vermeintlich eindeutiges Erlebnis hinweisen.Portraits: Raphael Ammann
MEET THE DESIGNERS: LEA COQUOZ / MANUEL WIRTH
Léa Coquoz ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Sie begann ihre Karriere als Illustratorin und entdeckte 2019 das Game Design, welches ihre Perspektive auf das Geschichtenerzählen erweiterte. Manuel Wirth ist Game Designer und seit 2014 ausgebildeter Sekundarlehrer. Als Systemdenker mag er es, bestehende Strukturen zu hinterfragen, zu erweitern oder neu zu denken. UNCURTAINTY Zwei Spieler:innen erleben zeitgleich zwei unterschiedliche Geschichten. Ein Vorhang trennt die beiden voneinander, schafft aber zugleich eine Verbindung. Geführt von einem Erzähler interagieren die beiden Spieler:innen mit dem Stoff und der Person dahinter. Uncurtainty handelt von Kontakt, Kommunikation und Verhalten.
«UNCURTAINTY» ist eine spielerische Installation, die taktile Elemente mit der virtuellen Welt verknüpft. Zwei Personen lauschen unterschiedliche Geschichten, die sie dazu auffordern, mit dem Stoff, der zwischen ihnen hängt, zu interagieren. Dabei beeinflussen die beiden Beteiligten die Erfahrungen ihres Gegenübers, während der Kontext der jeweiligen Geschichte zu unterschiedlichen Interpretationen der Aktionen führt. Der Vorhang als taktiles Element nimmt dabei eine hybride Rolle ein. Er trennt die Spielenden zwar voneinander, verbindet sie aber gleichzeitig über die Interaktion aufgrund der beiden Geschichten.
Nach der abgeschlossenen Erfahrung kann ein mündlicher Austausch anregend sein und auf die verschiedenen Perspektiven auf ein vermeintlich eindeutiges Erlebnis hinweisen. Portraits: Raphael Ammann
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MEET THE DESIGNERS: ICE FORMWORK
Vasily Sitnikov ist Architekt und erforscht Technologien für die nachhaltige Produktion von architektonischem Design. Lena Kitani ist ebenfalls Architektin und Forscherin mit Erfahrung in den Bereichen Architektur, digitale Fabrikation, Objektdesign und Landschaftsarchitektur. Seit 2021 forschen die beiden gemeinsam an der Weiterentwicklung von Eis-Schalungen am Lehrstuhl für Digitale Gebäudetechnologien der ETH Zürich. Shifting Flows
Jede moderne Stadt verfügt über ein sehr komplexes Netz zur Energieverteilung. Würde man den Energiefluss von einer Stromquelle bis hin zum Endverbraucher zurückverfolgen, stellte man fest, dass die Hälfte der Energie durch eine ineffiziente Infrastruktur verschwendet wird.
Energieverschwendung ist nicht so sichtbar wie Materialverschwendung; daher ist das öffentliche Bewusstsein dafür noch gering. Manchmal nimmt die Energieverschwendung jedoch physische Formen an, wie bei einer Eishalle: Um die perfekte Oberflächenqualität einer Eisbahn zu erhalten, wird deren gesamte Fläche von 1800 Quadratmetern dreimal am Tag neu geschliffen. Bei jeder Erneuerung entsteht rund ein Kubikmeter Eisabfall, was einem Energieabfall von 500 kWh entspricht – genug, um 25 Haushalte einen Tag lang zu versorgen.
Das Projekt «Shifting Flows» zeigt, wie mithilfe der Kreislaufwirtschaft Abfallströme umgelenkt werden können, um mit weniger Ressourcen mehr sozialen Wert zu schaffen. Die an der ETH Zürich entwickelte Eisschalungstechnologie wird genutzt, um eine komplexe Designinstallation zu kreieren. Die aus Beton gegossenen Kuben weisen eine einzigartige poröse Struktur auf, die sich stellenweise fast auflöst und Durchblicke ermöglicht. Erzeugt wurden diese Leerräume durch das beim Giessen verwendete Eis, das später geschmolzen ist. Die Installation ermöglicht die gestalterische Erkundung der Qualitäten und Wirkungen, die mit der Verwendung von weggeworfenem Eis als Schalungsmaterial erzeugt werden können.
Im alten botanischen Garten wird das experimentelle Resultat des unter Laborbedingungen entwickelten Verfahrens erstmals in einem städtischen Umfeld präsentiert.
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MEET THE DESIGNERS: THOMAS RENGGLI & TINA FRIEBEL
Thomas Renggli hat erst den Vorkurs an der Kunsthochschule besucht und anschliessend ein Physikstudium abgeschlossen. Erst mit der Ausbildung in theoretischer und rechnergestützter Physik boten sich ihm neue Möglichkeiten der Kreativität. Tina Friebel ist Kunstvermittlerin und Künstlerin mit Fokus auf Malerei, Fotografie, Mixed Media und installative Arbeiten. Datenkultur Das Projekt setzt sich mit dem Übergang von physischen Handlungen und Gegenständen zu virtuellen Repräsentationen derselben auseinander. Dafür wird eine heute noch sehr physisch geprägte Handlung mit physischen Resultaten – die Gartenarbeit – in eine teilweise virtuelle Situation versetzt.
Viele Bereiche des menschlichen Lebens werden zunehmend von der realen Welt in eine virtuelle übertragen. Diesen SHIFT thematisiert das Projekt «Datenkultur» am Beispiel der Gartenarbeit. Zentrum der Installation ist ein Gartenbeet, das anstelle von belebtem Humus aus totem Material wie Sand besteht. In diesem physischen Gartenbeet gedeiht deshalb keine Flora – diese existiert nur in der virtuellen Welt.
Am Gartenbeet sind verschiedene Sensoren angebracht, die Veränderungen lokaler Parameter aufzeichnen. Diese bestehen einerseits aus den sich verändernden klimatischen Bedingungen im alten botanischen Garten wie Temperatur oder Feuchtigkeit. Andererseits können die Besucher:innen mit dem Beet interagieren und zum Beispiel dessen Oberflächengeometrie verändern, indem sie darin graben oder dieses giessen. Wie sich diese Einflüsse auf die virtuellen Pflanzen des Gartenbeets auswirken kann durch Beobachtungspunkte mit integrierten Bildschirmen mitverfolgt werden. Zusätzlich kann der virtuelle Teil der Installation über eine Webseite, die in Quasi-Echtzeit aktualisiert wird, näher untersucht werden.
Welche Pflanzen zu sehen sind und wie diese gedeihen, sich verhalten oder verenden, wird komplett durch die Umwelteinflüsse und vorher definierte Regeln determiniert. Das System wird also ab Start der Ausstellung sich selbst überlassen und die zu beobachtenden Phänomene sind, wie in einem realen biologischen (oder generell chaotischen) System, nicht voraussehbar.
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MEET THE DESIGNERS: LAURENT HERMANN PROGIN
Laurent Hermann Progin ist ausgebildeter Modedesigner und arbeitet an seinen eigenen Projekten im Interior- und Modebereich. Als Freelance Designer arbeitet er im In und- Ausland für Kund:innen in unterschiedlichen textilen Branchen. Nebenbei arbeitet er als Art Director und Stylist an Modestrecken und entwirft Kostüme für Theater- und Kunstperformances. Brise Alte Markisen, die nicht mehr als solche verwendet werden, erhalten zerkleinert und miteinander verwoben einen neuen Zweck. Als überdimensionale Vorhänge bilden sie einen temporären Raum, der die Besucher:innen innehalten lässt. Dabei werden Normen der Materialnutzung hinterfragt und das Bewusstsein für die Wiederverwendung bereits vorhandener Ressourcen gefördert.
Der Modedesigner Laurent Hermann Progin hat sich während vielen Jahren mit der Gestaltung textiler Flächen auseinandergesetzt. Dabei hat er vorhandene Materialien und solche, die keinen Nutzen mehr hatten, in den Mode-Kontext gestellt. Gleichzeitig hat er Techniken aus der Modeindustrie in den Interior-Bereich übertragen.
Für seine Installation greift er auf die traditionelle Webtechnik zurück und wendet diese in einem neuen Massstab an. Aus alten Markisen entstehen so grosse Vorhänge, die unter freiem Himmel einen neuen, temporären Raum bilden. Auf dem Weg durch den alten botanischen Garten spazieren die Besucher:innen zwischen den bunten Stoffbahnen hindurch, welche die Blicke von weitem auf sich ziehen. Durch die kleinen Lücken, die beim Weben entstehen, dringen Licht und Luft in den Pergola-artigen Raum. So weisen die schweren, raumbildenden Stoffe auch einen leichten und durchlässigen Charakter auf.
Als Ausgangsmaterial für die Installation verwendet Laurent Hermann Progin buntgemusterte Stoffe von alten Sonnenstoren – ein sehr robustes Material, das häufig bloss aufgrund beschädigter Ränder ersetzt wird. Der Designer führt das ausgediente Material einem neuen Zweck zu und spielt dabei mit den Farben und Mustern, die viele Markisen prägen.
Portrait: Anna Rumpold
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MEET THE DESIGNERS: STUDIO EIDOLA
Studio Eidola ist ein Zürcher Forschungs- und Designstudio, gegründet 2020 von Denizay Apusoglu und Jonas Kissling. Ihre Arbeit beginnen sie jeweils mit ergebnisoffenen Untersuchungen der Zyklen und Eigenschaften von Rohstoffen, Prozessen, die die Landschaft formen und Traditionen langjähriger Herstellungskulturen. Ihre Entdeckungen setzen sie in Objekte, Räume oder Manifeste um.
Liminal Sediments Die Installation zeigt potenzielle Verwendungsmöglichkeiten von Schotterabfällen aus Steinbrüchen auf, deren Eigenschaften und Merkmale im Vorfeld erforscht wurden. Sie stellt die traditionelle Vorstellung davon, was eine wertvolle Ressource ist, in Frage und regt einen Diskurs über die Verbindung zwischen menschlicher Kultur und Umwelt an.
«Liminal Sediments» setzt sich mit dem Begriff der Liminalität auseinander – dem Zustand des Dazwischenseins. Unter Verwendung von weggeworfenen Steinbruchabfällen erforscht das Projekt die Übergangsphasen im Materialentwicklungsprozess. Statt sich bloss auf das Endergebnis zu konzentrieren, macht es auf die Einzigartigkeit und das Potenzial jeder Phase aufmerksam. Es hebt hervor, wie dieselbe Grundlage zu unterschiedlichen Erscheinungsformen eines Materials führen kann und unterstreicht die Vielfalt der Möglichkeiten.
«Liminal Sediments» handelt vom alchemistischen Prozess der Ziegelherstellung. Dabei werden die Sinter- und Verglasungsprozesse des Materials untersucht, um die komplexen Nuancen von Temperatur und Zeit sowie die chemischen Reaktionen, die während des Brennens ablaufen, zu enthüllen. Das Projekt schafft bewusst Bedingungen, die das Gedeihen von Grenzstadien ermöglichen.
Inmitten von Ungewissheit und Mehrdeutigkeit birgt der Zustand des Dazwischenseins ein transformatives Potenzial. Er ermutigt dazu, den Prozess des Werdens anzunehmen, den Wert des Lernens aus jeder Phase zu erkennen und die Entwicklungsschichten, die sich entfalten, zu würdigen. Indem die Installation konventionelle Wertvorstellungen in Frage stellt, ermutigt sie zur Erforschung alternativer Perspektiven. Sie lädt das Publikum dazu ein, gängige Paradigmen sowie den inhärenten Wert von Materialien und die Bedeutung, die wir ihnen zuweisen, zu hinterfragen.
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MEET THE DESIGNERS: YAEL ANDERS
Yael Anders ist Inhaberin eines Zürcher Designstudios für Illustration und die Umsetzung von kreativen Projekten. Mit ihrer Arbeit verfolgt sie einen interdisziplinären Designansatz. Sie experimentiert mit der Verschmelzung digitaler und analoger Techniken sowie verschiedenen Materialien. Nach der 2013 erlangten Matura studierte sie an der ENSAAMA in Paris und an der Zürcher Hochschule der Künste, wo sie derzeit ihr Masterstudium absolviert.
Common Grounds Mit einfachen Mitteln macht die Installation auf das Potenzial der «Commons» aufmerksam – gemeinsam hergestellter, gepflegter und genutzter Ressourcen. Eine dynamische Sitzbank setzt die Besucherinnen und Besucher in Beziehung zueinander und lässt sie die Bedeutung der «Common Grounds» erfahren. Die Möglichkeit zum Austausch im digitalen Raum erweitert die physische Installation.
Sich kurz hinsetzen und – SHIFT! Durch die Sitzfläche geht eine wellenförmige Bewegung, welche die Positionen aller Anwesenden verändert. Je mehr Leute auf der Bank aus Stoff sitzen, desto grösser ist der SHIFT, der sich im ganzen Körper spürbar macht. Unweigerlich nehmen die Besuchenden wahr, wie sich ihr Verhalten auf die anderen Anwesenden auswirkt. Genau dieses Bewusstsein will Yael Anders mit ihrer Installation «Common Grounds» schärfen: Die soziale Dimension unseres Handelns, den Sinn dafür, dass wir stärker sind, wenn wir unsere Kräfte bündeln und Veränderungen gemeinsam anstossen.
Gleichzeitig soll die Installation eine Diskussion über die Nutzung des öffentlichen Raums anregen. Über einen an der Sitzbank angebrachten QR-Code gelangen die Besucher:innen auf eine Webseite, wo sie dazu aufgefordert werden, mitzudiskutieren. Wie sieht unser öffentlicher Raum aus? Was vermissen wir darin oder was wünschen wir uns dort? Über das Handy können Stichworte, Bilder oder Zeichnungen hinterlassen werden, die sich zu einem kollektiven Moodboard vereinen.
So findet einerseits eine unmittelbare Interaktion der Anwesenden statt, gleichzeitig erweitert der virtuelle Raum die Möglichkeit zur Reflektion und zum Austausch. Die Sitzbank ist nicht bloss ein physisches Objekt, sondern wird zu einem abstrakten Symbol für kollektiv genutzte Räume, wo Menschen zusammenkommen, um gemeinsam an die Herausforderungen unserer Zeit heranzutreten.
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