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Freedieperspektive, die lesergenerierte Monatszeitung für Kunst, Kultur & Politik
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Die Hippie-Zeitung ist da!
Die neue Ausgabe von dieperspektive dreht sich rund um das Thema Hippie. Wie haben diese langhaarigen Blumenkinder ihr Leben gestaltet? Was Haben sie geraucht? Gibt es auch in der heutigen Zeit Hippies? Wenn ja, wie leben Sie? In der neuen Ausgabe schreibt Philipp Meier seine erste Kolumne für dieperspektive mit Hilfe seiner Facebook-Freunde. In der Diskussion muss er sich erstmals rechtfertigen, dass er kein Geld fürs Schreiben dieser Kolumne kriegt. In der Titelgeschichte geht es ums Teilen. Hippies teilen gerne. Auch ein paar urbane, moderne Menschen haben sich dem Teilen verschrieben. Dabei werden drei sehr unterschiedliche Projekte vorgestellt. Die Plattform dschirts.ch von zwei jungen Visionären, welche eine Community rund um T-Shirts aufbauen wollen. Die Macherin von Designomat hat ihre Hände in verschiedenen Kunstprojekten im Spiel. Im Gespräch verrät sie uns, wieso sie sich als Stadthippie sieht. Zuletzt haben wir die schwerreichen Gründer von digitec unter die Lupe genommen. Man glaubt es kaum, aber auch der bei digitec ging es ursprünglich ums Teilen. Auch an Bildmaterial wartet einiges spannendes in der neuen Ausgabe von dieperspektive. Illustrator der Ausgabe ist Jonas Hadorn. Er studiert Fine Arts an der ZHDK. Für die grafische Begleitung der Texte hat er sich das Community-Prinzip der Hippies und von dieperspektive zu Nutzen gemacht. So sind die Illustrationen in gemeinsamer Arbeit mit seinen Mitstudenten und Freunden entstanden. Dies und vieles mehr findest du in der aktuellen Ausgabe von dieperspektive. Aber dieperspektive hat auch sonst Hippie-Züge. Ganz nach dem Credo "alle können mitmachen" drucken wir jeden zweiten Monat Texte von dir und mir ab. Eine tolle Bildauswahl zum Thema Hippie haben wir auch von Daniela Meier erhalten. Daniela ist 24, von Beruf Kauffrau und besucht momentan den Gestalterischen Vorkurs an der HSLU Design & Kunst in Luzern. Die Bilderserie kannst du oben ansehen. Text: Conradin ZellwegerWeitere spannende Artikel auf dieperspektive.ch oder im Abo.
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joysunFuchurNikitadaschdryPlease mind the gapRRREVOLVE Fair Fashion & Eco Designcoco
Die Hippie-Zeitung ist da!
Die neue Ausgabe von dieperspektive dreht sich rund um das Thema Hippie. Wie haben diese langhaarigen Blumenkinder ihr Leben gestaltet? Was Haben sie geraucht? Gibt es auch in der heutigen Zeit Hippies? Wenn ja, wie leben Sie?
In der neuen Ausgabe schreibt Philipp Meier seine erste Kolumne für dieperspektive mit Hilfe seiner Facebook-Freunde. In der Diskussion muss er sich erstmals rechtfertigen, dass er kein Geld fürs Schreiben dieser Kolumne kriegt.
In der Titelgeschichte geht es ums Teilen. Hippies teilen gerne. Auch ein paar urbane, moderne Menschen haben sich dem Teilen verschrieben. Dabei werden drei sehr unterschiedliche Projekte vorgestellt. Die Plattform dschirts.ch von zwei jungen Visionären, welche eine Community rund um T-Shirts aufbauen wollen. Die Macherin von Designomat hat ihre Hände in verschiedenen Kunstprojekten im Spiel. Im Gespräch verrät sie uns, wieso sie sich als Stadthippie sieht. Zuletzt haben wir die schwerreichen Gründer von digitec unter die Lupe genommen. Man glaubt es kaum, aber auch der bei digitec ging es ursprünglich ums Teilen.
Auch an Bildmaterial wartet einiges spannendes in der neuen Ausgabe von dieperspektive. Illustrator der Ausgabe ist Jonas Hadorn. Er studiert Fine Arts an der ZHDK. Für die grafische Begleitung der Texte hat er sich das Community-Prinzip der Hippies und von dieperspektive zu Nutzen gemacht. So sind die Illustrationen in gemeinsamer Arbeit mit seinen Mitstudenten und Freunden entstanden.
Dies und vieles mehr findest du in der aktuellen Ausgabe von dieperspektive. Aber dieperspektive hat auch sonst Hippie-Züge. Ganz nach dem Credo "alle können mitmachen" drucken wir jeden zweiten Monat Texte von dir und mir ab.
Eine tolle Bildauswahl zum Thema Hippie haben wir auch von Daniela Meier erhalten. Daniela ist 24, von Beruf Kauffrau und besucht momentan den Gestalterischen Vorkurs an der HSLU Design & Kunst in Luzern. Die Bilderserie kannst du oben ansehen.
Text: Conradin Zellweger
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Das Blabla der Banken
Die Corporate Social Responsibility Dokumente der Banken enthalten vor allem viel Blabla. Wir haben sie untersucht.
Der Blablameter untersucht Texte auf übermässigen Nominalstil – sprich heisse Luft. Mit Hilfe eines Algorithmus wird getestet, in welchem Ausmass der Autor auf Vollverben verzichtet und stattdessen vornehmlich auf Nomen setzt. Wer den Text in den Blablameter eingibt, erhält einen Wert zwischen null und eins. Je höher der Wert, desto mehr heisse Luft. Bei guten journalistischen Texten sollte der Wert nicht höher sein als 0.2. Professoren und andere Wissenschafter haben sich angewöhnt, möglichst trocken und ohne Verben zu schreiben, was zu einem hohen Blabla-Wert führt. Unternehmen publizieren gerne Leitlinien für ihre unternehmerische Verantwortung – die Corporate Social Responsibility. Wir haben die Texte einiger Banken unter die Lupe genommen, um zu sehen, ob sie es mit der Verantwortung ernst nehmen oder alles nur heisse Luft ist. Die UBS schneidet beim Test am schlechtesten ab. Wert: 0.95. Der Blablameter meint dazu: «Es stinkt gewaltig nach heißer Luft! Auch wenn Sie PR-Profi, Politiker, Unternehmensberater oder Universitätsprofessor sind - beim Eindruck schinden sollten Sie Ihre Aussage nicht vergessen.» Julius Bär bewegt sich in der gleichen Liga mit einem Wert von 0.81. Die SIX-Group schneidet mit 0.49 am drittschlechtesten ab und befindet sich mit der Crédit Suisse, und der Raiffeisen in einer Kategorie: «Ihr Text riecht schon deutlich nach heißer Luft - Sie wollen hier wohl offensichtlich etwas verkaufen oder jemanden tief beeindrucken. Für wissenschaftliche Arbeiten wäre dies aber noch ein akzeptabler Wert (leider).» Die Deutsche Bank weist den besten Wert der geprüften Banken auf: 0.34. Doch auch hier ortet der Blablameter bereits erste Anzeichen heisser Luft. Er schliesst «für Werbe oder PR-Sprache ist das noch ein guter Wert, bei höheren Ansprüchen sollten Sie vielleicht noch ein wenig daran feilen.»
Text: Simon Jacoby
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Wer soll Stadtrat werden?
Der neue Stadtrat muss vor allem eines können: die Ziele umsetzen, die ihm die Stimmbürger in den letzten Jahren aufgetischt haben.
Für die Wahl am 3. März stellen sich drei ernstzunehmende Kandidaten: Hodel (GLP), Camin (FDP) und Wolff (AL). Wichtig ist, dass sich der Gewählte für die Stadtbevölkerung einsetzt. Die Zürcher sollen also den Kandidaten auf den Zettel schreiben, der die wichtigsten Volksabstimmungen der vergangenen Jahre ernst nimmt. Welcher der Kandidaten das ist, muss jeder für sich herausfinden. Ich zeige hier die Richtung auf, in die sich Zürich bewegen will: Falls der Wille des Volkes geschehe. Die ehrgeizigsten Abstimmungen der letzten Jahre, die angenommen wurden: Ausbau der Kinderbetreuung, 2000-Watt-Gesellschaft, Reduktion des Autoverkehrs und mehr bezahlbare Wohnungen. Kinderbetreuung: Einiges hat sich schon getan seit der Urnenabstimmung im Jahr 2005. Doch bis zur geforderten «bedarfsgerechten Kinderbetreuung», die «finanzierbar» ist, bleibt noch viel zu tun: Heute warten mehr als 800 Familien auf einen finanziell tragbaren Krippenplatz. 2000-Watt-Gesellschaft: Uiuiui, da hat sich das Stimmvolk im Jahr 2008 einen grossen Brocken eingefangen. Einige Projekte laufen, aber ob das reicht, darf stark bezweifelt werden. Bis wir soweit sind, muss noch ein riesiger Berg Arbeit abgetragen werden (für mehr Informationen: Wir haben recherchiert « Das Zürich der Zukunft ».
Reduktion des Autoverkehrs: Die Stadtmenschen wollten 2011, dass sich der Personenverkehr um 10 Prozentpunkte verringert. Zudem will die Stadt das lausige Veloweg-Netz stark ausbauen (für mehr Informationen: Wir haben recherchiert « Velostadt Zürich? – Von der Baustelle zum Leuchtturmprojekt » verlinken).
Mehr bezahlbare Wohnungen: Im letzten Herbst nahmen die Zürcher die Initiative an, die mindestens einen Drittel der Wohnungen in gemeinnützigem Besitz haben möchte. Heute liegt der Anteil bei 25%.
Damit die Ziele, die sich das Volk gesteckt hat, auch wirklich erreicht werden können, braucht es «konkrete Entscheidungen» (wie Politiker gerne sagen). Auf Deutsch heisst das: Wir brauchen einen Stadtrat, der sich für alle diese Punkte einsetzt.
Text: Simon Jacoby
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Gesunder Menschenverstand
Das politische Klima der Schweiz entfernt sich besonders in einem Punkt von den Bedürfnissen der Menschen: wenn es sich um die Wirtschaft dreht.
Die politisch liberalen Kräfte der Schweiz sind enorm mächtig. Nicht nur im Parlament, im Bundesrat und in den Kantonen haben sie die Mehrheit und damit das Sagen, auch die Verbände und Think Tanks wie Avenir Suisse und Economie Suisse und die grossen multinationalen Konzerne bestimmen das politische Klima der Schweiz, zumindest was die Wirtschaft betrifft. Wer nach mehr Entwicklungshilfe ruft wird als einer mit «ewig schlechtem Gewissen» bezeichnet. Wer Grossbanken, Aktionäre oder das gesamte wirtschaftliche System der Schweiz wirklich kritisiert ist automatisch ein Kommunist. Die Forderung nach einem Mindestlohn, nach mehr Krippenplätzen oder höheren Steuern für Reiche werden als Angriff auf die wirtschaftliche Fähigkeit der Schweiz verstanden. Alle diese Beispiele (und viele weitere) werden im nahen Ausland anders bewertet als in der kleinen Schweiz. In Deutschland gehören die Diskussionen um Mindestlohn und Krippenplätzen zum politischen Alltag. Die liberale Angela Merkel unterstützt beide Anliegen. Obwohl die Forderungen eher von linkem Gedankengut geprägt sind. Bei vielen Themen zeigt sich, dass wahr und wichtig oftmals fälschlicherweise mit «links» bezeichnet wird. Mit weitreichenden Folgen. Nicht nur das Stimmvolk, auch die Politiker und Medien lassen sich von den Grossunternehmen und deren Interessensvertreter sanft in eine Richtung drücken. Das war nicht immer so. Die Schweiz hat eine uralte humanitäre Tradition. Die Schweiz zeichnet sich durch das Miteinander aus, durch den Finanzausgleich zwischen starken und schwachen Kantonen. Die Schweiz basiert auf Grundwerten, die nichts mit der politischen Orientierung zu tun haben. Der Verlust dieser Werte müsste nicht sein. Die Politik darf keinen Kurs annehmen, der sich mehr an den Unternehmen als an den Menschen orientiert. Die Schweiz ist ein Land, das funktioniert. Die Beamten sind nicht korrupt, die Arbeitslosenzahlen sind im Keller, das Vermögen der Bevölkerung ist astronomisch hoch (auch wenn ungleich verteilt). Die Schweiz hat Probleme, aber uns geht es vergleichbar sehr gut. Leider wurde das politische Klima in den vergangenen Jahren so verschärft, dass gesunder Menschenverstand – Einstehen für Werte, die im täglichen Leben eine Rolle spielen – als Angriff auf unseren Wohlstand verstanden wird. Aber im Ernst: Im Leben von uns, im Leben der Schweizer Bürger gibt es Wichtigeres als die Profite der grossen Unternehmen (zumal diese nicht investiert, sondern weggeschafft werden). Die Gewinne und Löhne der Firmen steigen nur im Eigeninteresse der Top-Kader. Dem Staat, den Menschen bleibt davon nichts übrig. Es wird schwarz gemalt: Sollte die Macht der Wirtschaft beschnitten werden, ergeht es dem Alpenstaat bald wie Griechenland. Uns Bewohnern der Schweiz geht es besser, wenn die Löhne steigen, die Banken sich auf das wahre Geschäft (das Aufbewahren von Geld) konzentrieren, die Immobilienfirmen Häuser als Platz zum Wohnen ansehen (nicht als Spekulationsobjekte). Uns geht es besser, wenn sich die Wirtschaft und die Politik in einem Rahmen bewegt, wo den Bedürfnissen der Menschen, nicht nur der Unternehmen Sorge getragen wird. Es gibt viele Punkte, die besser werden könnten, ohne dass die Schweiz ihre wichtige wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit verliert. Im Leben geht es nicht um Profite. Es geht um das Zusammenleben, es geht um Essen, Wohnen, Schlafen, Arbeiten. Es geht um eine Gesellschaft, die ihren Namen verdient. Und es geht um eine Wirtschaft, die ihren Namen verdient: «Einrichtungen und Handlungen von Menschen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse.» Das hat nichts mit «links» zu tun. Das ist gesunder Menschenverstand.
Text: Simon Jacoby
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Vergleichende Hipster-Forschung
Langsam aber sicher beginne ich die Welt mit den Augen eines Sozialwissenschaftlers zu betrachten. Meistens dann, wenn gar niemand danach fragt und auch keine wissenschaftlichen Meriten dafür zu erwerben sind. So auch nun, während meines Erasmus-Aufenthaltes im Südschwedischen Lund. Hier ist mir nämlich aufgefallen, dass der gewöhnliche Student durch und durch alle Charakteristika des gemeinen Hipsters aufweist.
Häufig ist die ganze Bandbreite vorhanden: Ein Rucksack der Marke Fjällräven Kanken, der Hitler-Haircut, der Milchbubi-Schnauz, Duffle Coats oder Army Parkas, Doc Martens Stiefel und mit Rentier-Motiven versehene Wollpullover. Ich schätze, dass ich nach einem Monat bereits mehr hipsteraktive Strahlung aufgenommen habe, als es ein durchschnittlicher Zürcher während seines ganzen Lebens tut. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn der Schwedische Hipster ist anders, als sein Zürcher Artverwandter: Er ist angenehm. Während sich der homo hipstericus turicensis gerne mit einer etwas arroganten, bemüht avantgardistischen Aura umgibt, ist der Schwede nett und umgänglich.
Wodurch wird dieser Umstand herbeigeführt? Die einschlägige Literatur ist ratlos. Ich fühle mich deshalb dazu bemüssigt, einen neuen Forschungszweig auszurufen: Die vergleichende Hipster-Forschung. Für diese erste, streng nach allen Regeln der wissenschaftlichen Kunst durchgeführte Pionierarbeit, formuliere ich zwei Hypothesen. Hypothese 1: Der schwedische Hipster ist authentisch und Hypothese 2: Der Zürcher Szeni gibt sich authentisch .
Dieser kurzen Einleitung folgt eine Erörterung der subkulturellen Tradition Schwedens und der Schweiz. Schweden wird als ein Subkultur-Exporteur und die Schweiz als ein Subkultur-Importeur identifiziert. Aus diesen Umständen lässt sich eine Hipster-Typologie ableiten: Der Schwedische Hipster ist ein Natural Born Hipster und der Zürcher Szeni hingegen ist ein Avantgardistischer Hipster . Abschliessend folgt eine Empfehlung für den Zürcher Szeni.
Schwedens reiche subkulturelle Tradition
Schweden bewegt sich bevölkerungsmässig mit seinen 9.5 Millionen Einwohner absolut im Rahmen der Schweiz. Vergleicht man nun einmal aber die subkulturellen Exporte dieser beiden Länder, dann bleibt einem die Kanelbulle im Hals stecken. Die Schweden haben Bands und Musiker wie The Cardigans, Mando Diao, Looptroop, Peter Bjorn and John, Lykke Li oder The Tallest Man On Earth hervorgebracht. Die Schweiz hingegen…DJ Bobo, DJ Antoine oder Gölä. In der Modewelt gelten die Schweden dank Acne, Cheap Monday oder Filippa K. als eine einflussreiche Grösse. Und die Schweiz? Switcher. Ähämmm.
Wie diese kurze Auflistung demonstriert, ist die Schweiz, verglichen mit Schweden, subkulturelles Brachland. In Schweden ist im Laufe der Jahre immer wieder Musik oder Mode entstanden, die bei den Cool Kids Europas starken Anklang fand. Und Hipster, wir erinnern uns, identifizieren sich besonders durch ihren exquisiten Musik- und Modegeschmack, sind also jene coolen Kinder.
Der Natural Born Hipster
Gemäss Wikipedia—und man soll in wissenschaftlichen Arbeiten ja immer Wikipedia zitieren— bedeutet Authentizität Echtheit, im Sinne von »als Original befunden«. Wer in Schweden aufwächst, wird automatisch von den oben genannten musikalischen und modischen Einflüssengrössen geprägt. Junge Schweden entwickeln sich deshalb eher unbewusst zu jenem Menschentypus, den wir als Hipster bezeichnen. Dazu kommt, dass jene jungen Schweden sich der Beliebtheit ihrer Subkultur-Exporte bewusst sind und Karrieremöglichkeiten sehen. Dies wiederum motiviert viele Talente, sich voll auf Musik oder Mode zu konzentrieren. Jene Mechanismen führen schliesslich dazu, dass der Schwedische Hipster authentisch ist, »als Original« befunden wird. Ja es kann gar nicht anders sein, denn der Schwedische Hipster ist als Subkultur-Exporteur per Definition ein Original.
Avantgardistische Hipster
Für den Zürcher Szeni sieht die Situation anders aus. Die einheimische Subkultur-Produktion ist medioker. Musik und Mode wird deshalb zu einem grossen Teil importiert. Während schwedische Musik- und Mode-Aficionados im eigenen Land fündig werden, müssen Schweizer Liebhaber im Ausland auf Schatzsuche gehen. Da dies mit einem grösseren Aufwand verbunden ist, bildet sich nur ein beschränkter Kreis von Kennern und geschmacklichen Vorreitern: den avantgardistischen Hipstern.
Wer über Insider-Wissen verfügt, ist anderen in einem bestimmten Gebiet voraus und diese Überlegenheit kann schnell zu Arroganz führen—genau das, was viele am Zürcher Szeni mokieren. Aber eben: Subkultur wird importiert. Der Schweizer Hipster mag den Subkulturimport noch so verinnerlichen—er wird nie authentisch sein, sondern sich bloss authentisch geben.
Eine Empfehlung für den Zürcher Szeni
Man könnte sich nun an dieser Stelle mit der Feststellung zufrieden geben, dass der homo hipstericus svedicus authentisch ist und sein Zürcher Pendant sich nur so gibt. Das wäre aber langweilig. Vielmehr fordere ich den hiesigen Hipster dazu auf, Farbe zu bekennen und die eigene Stadt, die eigene Musik, die eigene Mode abzufeiern. Der Zürcher Szeni ist dann am Wenigsten authentisch und, mit Verlaub, am Nervigsten, wenn er mit irgendwelchen Referenzen zu Berlin, London oder New York um sich wirft. Leider ist dieses Verhalten weit verbreitet. In einem Interview auf Westnetz.ch erklären die Macher von dieperspektive bspw., dass Zürich-West einen gewissen »Berlin-Chic« habe, da heruntergekommen aber trotzdem im Stande. Mit anderen Worten messen sie Zürich-West mit Berlin, welches offensichtlich als Original und Referenz-Objekt zu dienen hat. Wozu? Zürich ist nicht Berlin, ist nicht New York und ist nicht London. Dem Zürcher Szeni wird immer etwas Provinzielles anhaften, so lange er die eigene Herkunft verleugnet. Nun ist aber lange nicht alles doof: Institutionen wie Westnetz.ch, dä Zukkihund oder Ronorp demonstrieren genau das, was ich fordere: Selbstbezug und es bizz Schtolz uft Schtatt!
Text: Pascal Witzig
Bild: Johanna T
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«Mann, ist das grottenschlecht»
Diese Stadtschreibergeschichte ist ausnahmsweise sehr originell. Nach dem Konzept unserer Monatszeitung dieperspektive.ch werden hier Texte und Meinungen der geschätzten Leserschaft zitiert.
Meine Kolumnen auf RonOrp landen regelmässig auf dem 1. Platz der Stadtschreiber-Rangliste (um es vorneweg zu nehmen: Ja, ich habe einen grossen Geltungsdrang). Diese Artikel werden hin und wieder kommentiert. Einige Kommentare sind anregend, andere weniger. Aber oft kritisch. Was an meinen Texten bemängelt wird, könnte auch an den Kommentaren kritisiert werden. Doch darum geht es hier nicht. Um die Nachrichtenwerttheorie (auf Wikipedia wird diese erklärt) zu verwenden, setze ich hier auf die so genannte «Valenz». Das heisst, dass negative Nachrichten einen höheren Wert haben, also lieber gelesen werden.
Viel Vergnügen (alle diese Wortkombinationen finden sich unter Artikeln der Kategorie «Kultur&Politik»):
«Wieso weiss simon jacoby da so genau bescheid? auch ein hippi-kacke oder hans? ich stehe dazu... ja ich bin eine hansin... und das ist toll so. nur studieren tue ich nicht mehr.»
»"[...] in der wahren Hauptstadt der Schweiz [...]" oje. du arms huscheli..»
«schlimm ist eigentlich nur dein Deutsch...un wieder stehlich...tss»
«Kurz: Weil in Afrika täglich Kinder sterben, soll man hier weniger Drogen nehmen. Entschuldigung, aber ich glaube, sie suchen eine Moral, wo es keine gibt. Ausser das man sein eigenes Leben zerstört, wenn man die Drogen nicht im Griff hat und damit ein Problem für die Gesellschaft wird. Alles andere muss jeder für sich entscheiden.»
«deutsch für fremdsprachig? tempus, satzbau, interpunktion... mann, ist das grottenschlecht.»
«Den Begriff «Gutmenschen» benutzen nur Kommentarschreiber beim Blick oder Tagi – sollte man vorsichtig mit sein, wenn man nicht in derselben Ecke stehen möchte.»
«Äh, die Ueberschrift sagt etwas von Problem ,wo genau ist jetzt das? Ich kann mich entscheiden find ich's da gut oder nicht und ich geh hin oder nicht. Es scheint mir er bei dir irgendwo zu liegen beim Verständnis von der Sache. Der gemeine Gutmensch ist in unserer. Gesellschaft nicht die Lösung weil er... Aus meiner Sicht leider... Kaum Chancen hat wenn er kein Geld verdient. Gut vielleicht verdient sich Frau Gerold ne Goldene Nase aber sie hat etwas kreatives anderes geschaffen und dafür Freiraum gegeben. Und genau darum geht's....nich ums perfekte»
«da kratz ich mich jetzt aber mal heftig am Kopf...»
«du meine güte simon, bist du 5.klässler? sorry, aber dein artikel liest sich ja grauenhaft.»
«"gemäss mehreren unabhängigen Quellen" schreibst Du. Das ist eben auch nicht die Wahrheit. Gibt es Videos und Bilder, die beweisen, dass die ersten Schüsse von der Polizei aus kamen? (Kommt es darauf an?) Wahrscheinlich nicht. Titelbild dieses Artikels hier zeigt wahrscheinlich den 1. Mai am Helvetiaplatz, leider. Als Leser frage ich mich, warum ich jetzt glauben soll, dass die Polizei lügt.»
«du hast 8037 vergessen»
«was für ein fürchterlicher, mies geschriebener quatsch.»
«holpriger und langweiliger text ohne pointe, da könnte ich ja glatt auch stadtschreiber werden.»
«Flotter Artikel - aber als Redaktor solltest du Interpunktion & Grammatik wenigstens in den Grundzügen beherrschen (vom Stil ganz zu schweigen»
Wer seine Zeilen, Meinungen, Gedanken statt hier auf RonOrp gerne in einer richtigen Zeitung auf Papier gedruckt in den Händen halten will, soll diese bitte mailen: [email protected] Die Redaktion dankt.
Text: Simon Jacoby
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