@ bikini, bitte entschuldige, falls ich mich im ton vergriffen haben sollte... was mich an deinem ursprünglichen beitrag...
@ bikini, bitte entschuldige, falls ich mich im ton vergriffen haben sollte... was mich an deinem ursprünglichen beitrag irritiert hat, ist, dass du einzig von gewalt am 1. mai redest und diese total ablehnst - aber in keinem wort erwähnst, dass es nicht nur die "gewalt am 1. mai" gibt, sondern elend viele andere formen von alltäglicher gewalt - insbesondere auch struktureller, staatlicher gewalt. indem du das nicht erwähntst, klammerst du dies alles aus der diskussion aus - gerade dies (strukturelle gewalt) ist aber beispielsweise mit ein grund, weshalb z.b. 16/18 jährige junge am 1. mai kravalle machen, und sei dies vielleicht nur aus einem diffusen gefühl heraus, dass sie sich "verarscht" fühlen (sie werden auch tatsächlich verarscht: während der staat den unternehmen seit mitte der 90er-jahre milliarden-steuergeschenke gemacht hat, kriegen sie immer zu hören, dass selbige unternehmer leider kein geld für eine lehrstelle haben etc.). zu redefreiheit, demokratie etc.: da gäbe es einiges grundsätzliches zu sagen bzw. zu schreiben. meinerseits jetzt nur mal weniges: 1. es geht in einer demokratie nicht nur um redefreiheit, sondern auch um die möglichkeit, diese meinung öffentlich kund zu tun. und bei diesem punkt gehts v.a. ums geld: wer kann sich werbespots leisten, plakate leisten, hat geld, um veranstaltungen zu organisieren etc. denn so kann man öffentliche diskurse, die für eine demokratie zentral sind, entsprechend beeinflussen. 2. zum thema grundrechte in einer demokratie: "Wir wollen den Wegweisungsartikel konsequent anwenden. Wenn wir einen Gaffer erwischen, nehmen wir ihn mit auf die Wache und händigen ihne eine schriftliche Wegweisung aus, die einem Rayon-Verbot gleichkommt. Wenn wir mehrere hundert Krawall-Touristen verhaften, dauert es natürlich eine Weile, bis alle wieder auf freiem Fuss sind."(marco cortesi, http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Der-Gaffer-ist-der-Komplize-des-Chaoten/story/14310716) Nur blöd, dass im Polizeigesetz ( http://www2.zhlex.zh.ch/appl/zhlex_r.nsf/WebView/167BDE965CA92519C12575D800431484/$File/550.1_23.4.07_65.pdf) steht: "Die Polizei darf eine Person von einem Ort wegweisen oder für längstens 24 Stunden fernhalten,....(Auflistung von Gründen" und danach im § 34: "Widersetzt sich eine Person der angeordneten Wegweisung oder Fernhaltung, darf die Polizei sie zu einer Polizeidienststelle bringen und ihr dort mittels Verfügung verbieten, den betreffenden Ort zu betreten." Dies bedeutet, dass eine Person erst auf die Polizeiwache mitgenommen werden darf, wenn sich diese der Wegweisung vorsätzlich widersetzt. Gemäss Aussagen von Marco Cortesi wird man aber bereits sofort mitgenommen, auch wenn man sich an die Wegweisung halten würde. wenn du dich um die demokratie sorgst, liebe bikini, dann behandle bitte auch solche themen. denn letztlich ist unsere demokratie nicht durch 200 leute gefährdet, die eine bundesrätin ausbuhen (und nur das machte der sog. schwarze block am 1. mai), sondern z.b. durch medienmonopole (hast du z.b. gewusst, dass ringier, nzz und ta-medien mittlerweile fast die ganze zeitungs-landschaft besitzen?). @ tiho: du befindest dich da mitten in einem diskurs, der so ähnlich schon seit über 200 jahren geführt wird. "gewaltbereite Idioten gibt die Ihrem Aerger Luft machen müssen. Politischen Hintergrund gibt es dabei [...] nicht mehr." genau dies schrieben die ersten französischen zeitungen anno 1788/89 oder die deutsche presselandschaft 1918 und 1967. (wer würde heute bestreiten, dass die brotunruhen 1788/89, die matrosenmeutereien 1918 oder die gewaltsamen studentenproteste gegen den schah 1967 nicht politisch waren?). und weisst du, was die medien anlässlich der ersten 1.mai-demo in der schweiz anno 1891 schrieben: genau das gleiche wie du: unpolitisch, keine sinn, nur gewalt etc. @alle: wisst ihr eigentlich, wie in der schweiz die ahv durchgesetzt wurde? nein, nicht dank des ach so grosszügigen bürgertums. und auch nicht nach vielen bitten und betteln der arbeiter und arbeiterinnen. sondern nach dem generalstreik von 1918.
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@bikini: viel unerträglicher als das ausbuhen einer bundesrätin am 1. mai finde ich beispielsweise, dass es unendlich viele woorking-poors in der ch gibt, den alltäglichen behördlichen rassismus, die strukturelle gewalt, die vielen von uns täglich entgegentritt. ich hoffe, so engagiert, wie du dich am 1. mai gegen gewalt wehrst, setzt du dich das nächste mal für flüchtlinge ein, wenn wieder einer während der ausschaffungshaft an den knebeln erstickt, die im von der polizei angelegt werden. oder wenn jemand an einem lungenödem stirbt, das nachweislich auf das wasser-tränengasgemisch der zürcher stadtpolizei zurückgeht, wenn die polizei aus 5 m. distanz gummischrott schiesst und so leute ihr augenlicht verlieren etc... sorry, aber das ausbuhen einer bundesrätin finde ich harmlos verglichen mit dem, was alles da draussen sonst so läuft. http://www.aubonnebridge.net/deu/index.php http://www.woz.ch/artikel/2011/nr17/schweiz/20652.html http://www.augenauf.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=104&Itemid=30 http://www.ssi-media.com/pigbrother/
Literaturtipp: Barth, Boris: Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversern, München 2006.
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1. Mai
@ bikini, bitte entschuldige, falls ich mich im ton vergriffen haben sollte... was mich an deinem ursprünglichen beitrag irritiert hat, ist, dass du einzig von gewalt am 1. mai redest und diese total ablehnst - aber in keinem wort erwähnst, dass es nicht nur die "gewalt am 1. mai" gibt, sondern elend viele andere formen von alltäglicher gewalt - insbesondere auch struktureller, staatlicher gewalt. indem du das nicht erwähntst, klammerst du dies alles aus der diskussion aus - gerade dies (strukturelle gewalt) ist aber beispielsweise mit ein grund, weshalb z.b. 16/18 jährige junge am 1. mai kravalle machen, und sei dies vielleicht nur aus einem diffusen gefühl heraus, dass sie sich "verarscht" fühlen (sie werden auch tatsächlich verarscht: während der staat den unternehmen seit mitte der 90er-jahre milliarden-steuergeschenke gemacht hat, kriegen sie immer zu hören, dass selbige unternehmer leider kein geld für eine lehrstelle haben etc.). zu redefreiheit, demokratie etc.: da gäbe es einiges grundsätzliches zu sagen bzw. zu schreiben. meinerseits jetzt nur mal weniges: 1. es geht in einer demokratie nicht nur um redefreiheit, sondern auch um die möglichkeit, diese meinung öffentlich kund zu tun. und bei diesem punkt gehts v.a. ums geld: wer kann sich werbespots leisten, plakate leisten, hat geld, um veranstaltungen zu organisieren etc. denn so kann man öffentliche diskurse, die für eine demokratie zentral sind, entsprechend beeinflussen. 2. zum thema grundrechte in einer demokratie: "Wir wollen den Wegweisungsartikel konsequent anwenden. Wenn wir einen Gaffer erwischen, nehmen wir ihn mit auf die Wache und händigen ihne eine schriftliche Wegweisung aus, die einem Rayon-Verbot gleichkommt. Wenn wir mehrere hundert Krawall-Touristen verhaften, dauert es natürlich eine Weile, bis alle wieder auf freiem Fuss sind."(marco cortesi, http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Der-Gaffer-ist-der-Komplize-des-Chaoten/story/14310716) Nur blöd, dass im Polizeigesetz ( http://www2.zhlex.zh.ch/appl/zhlex_r.nsf/WebView/167BDE965CA92519C12575D800431484/$File/550.1_23.4.07_65.pdf) steht: "Die Polizei darf eine Person von einem Ort wegweisen oder für längstens 24 Stunden fernhalten,....(Auflistung von Gründen" und danach im § 34: "Widersetzt sich eine Person der angeordneten Wegweisung oder Fernhaltung, darf die Polizei sie zu einer Polizeidienststelle bringen und ihr dort mittels Verfügung verbieten, den betreffenden Ort zu betreten." Dies bedeutet, dass eine Person erst auf die Polizeiwache mitgenommen werden darf, wenn sich diese der Wegweisung vorsätzlich widersetzt. Gemäss Aussagen von Marco Cortesi wird man aber bereits sofort mitgenommen, auch wenn man sich an die Wegweisung halten würde. wenn du dich um die demokratie sorgst, liebe bikini, dann behandle bitte auch solche themen. denn letztlich ist unsere demokratie nicht durch 200 leute gefährdet, die eine bundesrätin ausbuhen (und nur das machte der sog. schwarze block am 1. mai), sondern z.b. durch medienmonopole (hast du z.b. gewusst, dass ringier, nzz und ta-medien mittlerweile fast die ganze zeitungs-landschaft besitzen?). @ tiho: du befindest dich da mitten in einem diskurs, der so ähnlich schon seit über 200 jahren geführt wird. "gewaltbereite Idioten gibt die Ihrem Aerger Luft machen müssen. Politischen Hintergrund gibt es dabei [...] nicht mehr." genau dies schrieben die ersten französischen zeitungen anno 1788/89 oder die deutsche presselandschaft 1918 und 1967. (wer würde heute bestreiten, dass die brotunruhen 1788/89, die matrosenmeutereien 1918 oder die gewaltsamen studentenproteste gegen den schah 1967 nicht politisch waren?). und weisst du, was die medien anlässlich der ersten 1.mai-demo in der schweiz anno 1891 schrieben: genau das gleiche wie du: unpolitisch, keine sinn, nur gewalt etc. @alle: wisst ihr eigentlich, wie in der schweiz die ahv durchgesetzt wurde? nein, nicht dank des ach so grosszügigen bürgertums. und auch nicht nach vielen bitten und betteln der arbeiter und arbeiterinnen. sondern nach dem generalstreik von 1918.
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1. Mai
@bikini: viel unerträglicher als das ausbuhen einer bundesrätin am 1. mai finde ich beispielsweise, dass es unendlich viele woorking-poors in der ch gibt, den alltäglichen behördlichen rassismus, die strukturelle gewalt, die vielen von uns täglich entgegentritt. ich hoffe, so engagiert, wie du dich am 1. mai gegen gewalt wehrst, setzt du dich das nächste mal für flüchtlinge ein, wenn wieder einer während der ausschaffungshaft an den knebeln erstickt, die im von der polizei angelegt werden. oder wenn jemand an einem lungenödem stirbt, das nachweislich auf das wasser-tränengasgemisch der zürcher stadtpolizei zurückgeht, wenn die polizei aus 5 m. distanz gummischrott schiesst und so leute ihr augenlicht verlieren etc... sorry, aber das ausbuhen einer bundesrätin finde ich harmlos verglichen mit dem, was alles da draussen sonst so läuft. http://www.aubonnebridge.net/deu/index.php http://www.woz.ch/artikel/2011/nr17/schweiz/20652.html http://www.augenauf.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=104&Itemid=30 http://www.ssi-media.com/pigbrother/
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eigentlich freue ich mich auf die freien Tage...
Literaturtipp: Barth, Boris: Völkermord im 20. Jahrhundert. Geschichte, Theorien, Kontroversern, München 2006.
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