Jetzt bewerben
Wie teuer ist Leben? Frau Bitterbös 97: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Meine Mutter ist über 70, aber eigentlich wirkt sie wie gerade mal Mitte 50. Sie ist fit, schlank und rank, färbt sich die Haare, zieht sich gut an, nimmt aktiv am Leben teil.
Aber sie ist krank. Sie hat Krebs, unheilbar. Nun ist es so, dass ihr eine Immuntherapie helfen könnte. Nicht heilen, aber helfen. Allerdings: Niemand will ihr diese Therapie bezahlen. Die Versicherung fühlt sich nicht zuständig: Ob der seltene Krebs, den meine Mutter hat, auf das Medikament anspreche, sei nicht erforscht. Und da will man natürlich kein Geld verschwenden. "Ein paar hübsche Sportwagen" könnte man mit dem Wert der Therapie kaufen, sagen die Ärzte lakonisch. Und irgendwas sagt mir, dass die Versicherer auch genau das lieber tun würden, als Spitalrechnungen zu begleichen.
Gaaaaannnzzz böse, jaja, shame on me! Aber ich frage hier einfach mal in die Runde: Wie teuer darf Überleben denn sein? Ja, ich weiss, 100'000 Franken, hat das Bundesgericht vor einigen Jahren festgelegt. Was für ein Witz! Wer kann ein Leben denn schon mit Geld bewerten? Wenn jemand also keine 100'000 Franken hat, dann soll er halt einfach sterben oder was? Und was ist denn teurer? Muskelschwund, Krebs oder Cystische Fibrose? Oder anders gefragt, was ist schlimmer: Langsam zu ersticken oder an Organversagen zu sterben? Wer legt das fest?
Mir ist schon klar, dass Spitzenmedizin nicht gratis ist. Die Forschung kann ohne Ressourcen nicht arbeiten, Medikamente lassen sich nicht ohne Geld herstellen, Chirurgen operieren nicht umsonst. Und ich motze auch jedes Jahr, wenn die Krankenkassenprämien wieder steigen. Aber Preise für Medizin allein dem Markt zu überlassen, finde ich völlig absurd. Mit der Gesundheit ist es doch wie mit dem Wasser: Wir ALLE brauchen es, um anständig zu leben. Und wir haben ALLE das gleiche Recht darauf, ob arm, ob reich, ob grün, ob rot - also, nein, wir haben es eben nicht, aber wir sollten es haben, verdammt nochmal! Gesundheit und Wasser sind Menschenrechte. Wir haben doch grad heute darüber abgestimmt, dass es höhere Rechte gibt als das rein Schweizerische, oder? Also, das Menschenrecht ist so eins. Das mal so als Einschub. Und mit Menschenrechten Geschäfte zu treiben, ist einfach nur arschlochig. Jemandem dreckiges Wasser vorzusetzen, weil er sich das saubere nicht leisten kann, geht einfach nicht. Es geht schon nicht, dass Wasser überhaupt was kostet. Und niemand schreibt mir vor, wann ich zu sterben habe, schon gar nicht mein Bankkonto!
Wer also legt fest, wieviel das Leben wert ist? Offenbar die Pharmaindustrie. Beispiel: Novartis hat vor einigen Wochen angekündigt, eine neue Gentherapie gegen eine besonders schwere Form von Muskelschwund auf den Markt zu bringen. Kostenpunkt: 4 Millionen Franken für eine einzige Infusion!
4 MILLIONEN!!!!!
Was ist jetzt mit den Eltern von Kindern, die mit dieser Krankheit auf die Welt kommen? Die wissen, dass ihr Sohn, ihre Tochter ohne Behandlung keine 2 Jahre alt wird? Werden ihre Namen in einen Topf geworfen und die Versicherungen ziehen dann einen glücklichen Gewinner? Weil: Allen Betroffenen können sie unmöglich eine solch teure Therapie bezahlen. 4 Millionen. Noch ein paar Sportwagen mehr.
Wir fassen also zusammen: Wer eine schwere, und vor allem seltene Krankheit hat, ist völlig unserem Gesundheitssystem ausgeliefert. Und dieses entscheidet, ob es in sein Leben investiert oder nicht. Wer zu teuer ist - selber berappen oder halt Pech gehabt.
Meine Mutter und ich können uns beide keine Sportwagen leisten.
Aber sie ist krank. Sie hat Krebs, unheilbar.
Nun ist es so, dass ihr eine Immuntherapie helfen könnte. Nicht heilen, aber helfen. Allerdings: Niemand will ihr diese Therapie bezahlen. Die Versicherung fühlt sich nicht zuständig: Ob der seltene Krebs, den meine Mutter hat, auf das Medikament anspreche, sei nicht erforscht. Und da will man natürlich kein Geld verschwenden. "Ein paar hübsche Sportwagen" könnte man mit dem Wert der Therapie kaufen, sagen die Ärzte lakonisch. Und irgendwas sagt mir, dass die Versicherer auch genau das lieber tun würden, als Spitalrechnungen zu begleichen.
Gaaaaannnzzz böse, jaja, shame on me! Aber ich frage hier einfach mal in die Runde: Wie teuer darf Überleben denn sein?
Ja, ich weiss, 100'000 Franken, hat das Bundesgericht vor einigen Jahren festgelegt. Was für ein Witz! Wer kann ein Leben denn schon mit Geld bewerten? Wenn jemand also keine 100'000 Franken hat, dann soll er halt einfach sterben oder was? Und was ist denn teurer? Muskelschwund, Krebs oder Cystische Fibrose? Oder anders gefragt, was ist schlimmer: Langsam zu ersticken oder an Organversagen zu sterben? Wer legt das fest?
Mir ist schon klar, dass Spitzenmedizin nicht gratis ist. Die Forschung kann ohne Ressourcen nicht arbeiten, Medikamente lassen sich nicht ohne Geld herstellen, Chirurgen operieren nicht umsonst. Und ich motze auch jedes Jahr, wenn die Krankenkassenprämien wieder steigen. Aber Preise für Medizin allein dem Markt zu überlassen, finde ich völlig absurd. Mit der Gesundheit ist es doch wie mit dem Wasser: Wir ALLE brauchen es, um anständig zu leben. Und wir haben ALLE das gleiche Recht darauf, ob arm, ob reich, ob grün, ob rot - also, nein, wir haben es eben nicht, aber wir sollten es haben, verdammt nochmal! Gesundheit und Wasser sind Menschenrechte. Wir haben doch grad heute darüber abgestimmt, dass es höhere Rechte gibt als das rein Schweizerische, oder? Also, das Menschenrecht ist so eins. Das mal so als Einschub. Und mit Menschenrechten Geschäfte zu treiben, ist einfach nur arschlochig. Jemandem dreckiges Wasser vorzusetzen, weil er sich das saubere nicht leisten kann, geht einfach nicht. Es geht schon nicht, dass Wasser überhaupt was kostet. Und niemand schreibt mir vor, wann ich zu sterben habe, schon gar nicht mein Bankkonto!
Wer also legt fest, wieviel das Leben wert ist?
Offenbar die Pharmaindustrie.
Beispiel: Novartis hat vor einigen Wochen angekündigt, eine neue Gentherapie gegen eine besonders schwere Form von Muskelschwund auf den Markt zu bringen. Kostenpunkt: 4 Millionen Franken für eine einzige Infusion!
4 MILLIONEN!!!!!
Was ist jetzt mit den Eltern von Kindern, die mit dieser Krankheit auf die Welt kommen? Die wissen, dass ihr Sohn, ihre Tochter ohne Behandlung keine 2 Jahre alt wird? Werden ihre Namen in einen Topf geworfen und die Versicherungen ziehen dann einen glücklichen Gewinner? Weil: Allen Betroffenen können sie unmöglich eine solch teure Therapie bezahlen.
4 Millionen. Noch ein paar Sportwagen mehr.
Wir fassen also zusammen: Wer eine schwere, und vor allem seltene Krankheit hat, ist völlig unserem Gesundheitssystem ausgeliefert. Und dieses entscheidet, ob es in sein Leben investiert oder nicht. Wer zu teuer ist - selber berappen oder halt Pech gehabt.
Meine Mutter und ich können uns beide keine Sportwagen leisten.
High end Clubbing. Frau Bitterbös 96: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Nun habe ich ja bekannterweise schon ein gewisses Alter, und deshalb muss ich auch nicht mehr jeden Abend in die Zukki, ins Hive oder ins Gonzo. Nein, es wurde jetzt Zeit, mal etwas Neues auszuprobieren.
Also ging ich an einen Ball.
Und nein, es war nicht der Polyball an der ETH. Es war tatsächlich ein Ball an bester Adresse Zürichs mit Gästen, die enorm viel Geld haben. Enorm viel.
Zu denen gehöre ich zwar nicht, aber ich hatte das Glück, dass ich keinen Eintritt bezahlen musste - denn diesen hätte ich mir schlichtweg nicht leisten können.
Anyway, natürlich durfte man mir nicht schon von Weitem ansehen, dass ich nicht zu Zürichs High Society gehöre, weshalb also ein Ballkleid hermusste.
Da ich mich sehr kurzfristig für die Teilnahme an diesem Anlass entschied, hatte ich genau noch einen Feierabend Zeit, mich einzukleiden.
Also, rein in den nächsten Laden und das Sortiment durchwühlt.
Natürlich gefiel mir das teuerste Kleid am besten, ich hatte aber das Glück, das gerade Ausverkauf war (was allerdings immer noch bedeutet, dass ich jetzt zwei Monate lang hungern muss, aber egal). Schuhe gab's drum auch nur noch von Dosenbach, 29.90.-, aber ich das ist ja eh modern, oder, dass man Haute Couture mit Billigem ab der Stange kombiniert?
Im Tram jedenfalls fiel ich schon mal auf - nicht wegen dem langen Rock, der unter meinem Daunenmantel hervorlugte, sondern weil der Rest der Partygäste dort Dirndl und Lederhosn trug und offensichtlich nicht unterwegs war an die selbe Location wie ich. Und die, die es waren, hatten einen Chauffeur und sassen bestimmt nicht im Tram.
Angekommen im Ballsaal hingegen fühlte ich mich dann wieder ganz unter meinesgleichen: Überall bodenlange Kleider mit Glitzer und Glamour (ganz bestimmt noch einiges teurer als meines) und Herren im Smoking. Einige Gesichter kannte ich aus den Boulevard-Gazetten, und mit einigen davon sass ich sogar am Tisch - und nein, mehr verrate ich nicht, auch nicht für sehr viel Geld.
Ok, doch, für sehr viel Geld liesse ich mich weichklopfen.
Aber ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Ich war das erste Mal an so einem richtigen High end-Anlass, und eigentlich hatte ich mir das etwas steif vorgestellt. Aber nein, es schwangen alle das Tanzbein bis tief in die Nacht, und zwar nicht zu klassischer Wagneroper oder so, sondern zu "Despacito", "Crazy in love" und "Atemlos durch die Nacht". Was in den schicken Kleidern übrigens sehr lustig aussah.
Wir assen fünf sehr exquisite Gänge, und ich unterhielt mich mit allen sehr gut, man war nett und höflich miteinander, egal ob man jetzt CEO einer internationalen Firma oder die Kellnerin war.
Nicht mithalten konnte ich hingegen bei den Silent Auctions, die man als Abendunterhaltung eingerichtet hatte, denn mir mal so schnell ein Heliskiing in British Columbia für 25'000.- zu gönnen, liegt bei mir momentan einfach nicht drin. Und auch die hübschen Blumengestecke auf den Tischen durfte ich leider nicht mit nach Hause nehmen, die würde man nämlich wiederverwerten, wie es hiess. Nachhaltigkeit olé, auch bei den Superreichen.
Nichtsdestotrotz amüsierte ich mich blendend und blieb, bis die Lichter ausgingen.
Und dann musste auch ich das erste Mal in dieser Nacht tief in die Tasche greifen: Für das Uber zurück nach Hause.
Ich muss sagen, so etwas ein-, zweimal im Jahr, da würde ich nicht Nein sagen. Und dann zwischendurch in Jeans in die Zukki.
Der Fluch der Zügelkartons. Frau Bitterbös 95: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Nun bin ich also umgezogen. Von Tsüri nach Tsüri.
Das erste Mal wieder seit 9 Jahren.
Und ich weiss auch, wieso:
Zügeln ist einfach scheisse!! DRAKARIS!!!!
Und warum?
Wegen der Zügelkartons!!
Jawoll, genau, ich HASSE Zügelkartons (oder heisst es -kartöner auf gut Schweizerdeutsch?) Sie sind eigentlich der Grund allen Übels.
Erst muss man sie ja mal besorgen, da fängt's schon an. Wenn sie kein Kumpel grad im Keller hat, muss man dafür echt tief in die Tasche greifen, hab ich gemerkt. Sehr tief, denn ich brauchte deutlich mehr als beim letzten Umzug. So ungefähr doppelt so viele. Über die Jahre sammelt sich halt Zeug an, das merkt man jeweils erst so richtig, wenn man es wieder verpacken muss.
"Isch doch super, denn chasch wieder mal ussortiere!", meinten meine Freunde, als ich einmal mehr über die Züglerei klönte. Aber ehrlich gesagt, fand ich beim Kartons Packen nichts, dass ich nicht UNBEDINGTUNWIDERRUFLICHLEBENSNOTWENDIG mitnehmen wollte. Und ich fragte mich: Oh mein Gott, wie konnte ich damals vor 9 Jahren nur mit so wenig Sachen überleben?
Aber logo, als ich dann in der neuen Wohnung wieder alles auspackte, fand ich plötzlich: "Hä? Warum hab ich das und das nicht weggeschmissen? Und wieso ist eine Wohnung, fast doppelt so gross wie meine alte, jetzt schon wieder total vollgestopft mit meinem Zeug??"
Gut, der Vorteil, wenn man in eine grössere Wohnung zieht, ist: Man kann sein Zeug jetzt ein bisschen besser verteilen.
Tatsächlich passen meine 3459034 Küchenutensilien (die ich besitze, obwohl ich nie koche) jetzt alle endlich in die dazugehörigen Kästchen und Schubladen, was für mich alte Ordnungsfanatikerin besser ist als Sex! Und hey: Meine Handtaschen haben jetzt einen eigenen Einbauschrank!
Aber zurück zu den fucking Zügelkisten, den Antihelden dieses Textes.
Also, das Besorgen ist schon mal scheisse, wenn man kein Auto hat, gleich noch mehr.
Dann muss man die Dinger auch noch alle mühsam zusammenkleben (nehmt nicht die, die man nur so zusammenfalten muss - die halten nicht, und eure Unterwäsche liegt dann plötzlich im Treppenhaus. Kleiner Gratistipp...)
Dann folgt das Befüllen. Was soll wo rein, was zuerst, was zuletzt? Zu hohe Mathematik für mich. Ich bin da mehr so der Typ "Reinschmeissen, solangs Platz hat, die Pfannen zur Bettwäsche und die Bücher unter die Schuhe und so".
Kommen wir zum Schleppen.
Awful. Obwohl ich natürlich starke Helfer hatte. Trotzdem spür ich noch heute Muskelkater in den Armen und meine Hüften sind blau, vom Abstützen.
Sind die Kartons erst mal in der neuen Wohnung, hört die Tortur aber noch nicht auf. Ne-eeeiiiinnnn, denn wenn man nicht 3 Jahre in ihrer Mitte leben will, muss man sie ganz schnell auspacken und flachstampfen.
Und dann aus dem Blick schaffen, in den Keller.
Ich glaube, ich habe unseren Lift ungefähr 5 Mal gefüllt mit diesen scheiss Dingern. Und es ist ja auch nicht so, dass es in meinem Keller jetzt noch Platz hätte für wirklich WICHTIGE Sachen, so wie ausgediente Velos, Kleider oder Blumentöpfe, die man ganz sicher irgendwann mal wieder irgendwo brauchen kann, nööööö - die Zügelkartons nehmen natürlich drei Viertel des gesamten Raumes ein! DANKE AUCH!!
Zügelkartons - sie sind ein bisschen wie unglückliche Affären: Man kann nicht mit, aber auch nicht ohne sie. Aber jetzt kann ich meine Affäre ja erstmal wieder etwas ruhen lassen. Unten, in meinem dunklen Keller....
Und übrigens: Meine neue Wohnung ist echt schön!
Tote Tiere. Frau Bitterbös 94: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Neulich kaufte ich mir in einem Tankstellenshop einen Ice Tea.
Die Verkäuferin an der Kasse war gerade am Handy, verabschiedete sich aber hastig von ihrem Gesprächspartner, als sie mich sah.
"Sorry, meine Freundin. Ruft immer dann an, wenn es mir sicher nicht passt!"
Wir lachten beide.
"Aber sie hat mir gerade gebeichtet, dass sie vergessen habe, den Güsel rauszubringen."
Ich (semi-interessiert): "Ah, ok."
Die Verkäuferin überlegte kurz und schaute mich dann stirnrunzelnd an: "Heute ist Samstag, nicht?"
Ich (denke kurz nach): "Ja."
Verkäuferin: "Am Samstag kommt keine Güselabfuhr, oder?"
Ich (keine Ahnung): "Ähm... nö, glaub nicht..."
Verkäuferin: "Scheisse! Dann ist das wirklich doof. Ich hab eben noch tote Tiere im Tiefkühler, die ich dringend entsorgen müsste!"
Ich (ganz leicht creeped out): "... tote Tiere...?"
Verkäuferin: "Ja. Ich muss aufpassen - Waschbären lieben tote Tiere!"
Ich (tat so, als wäre alles ganz normal): "Ah ja, kann ich mir vorstellen."
Verkäuferin: "Die kennen nix! Wenn die können, brechen die ein und nehmen alles auseinander!"
Hinter mir stand ein Mann, der eine Flasche Motorenöl bezahlen wollte. Er schaltete sich in die Unterhaltung mit ein: "Ou, ja, das kenne ich! Diese scheiss Viecher!! Machen alles kaputt! Neulich sind sie in meinen Hühnerstall eingedrungen. Die haben aber nicht nur die Eier geklaut, nein! Die haben den Futtertrog umgeworfen und das ganze Dach aufgeschlitzt! Sah alles aus wie Sau!!"
Ich (tat immer noch so, als könnte ich mitreden): "Jaja, so Waschbären haben halt keine Scheu..."
Mann: "Überhaupt nicht! Aber jetzt ist fertig, jetzt hab ich sie im Griff!"
Verkäuferin: "Ach, wirklich? Jetzt muss ich aber wissen, wie das geht!"
Mann: "Jupp, ein Nachbar hat mir den Trick gezeigt: Ich hab den Sauviechern das Schwimmen beigebracht...!"
Er strahlte wie ein leckes AKW. Ich lachte gequält mit, wollte ja schliesslich freundlich sein, aber in mir ging das creepy Kopfkino los: Können Waschbären vielleicht gar nicht schwimmen und der Typ hat ein Becken Wasser aufgestellt, in das sie hineinfallen und ersaufen? Nein nein nein, die können ganz sicher schwimmen. Dann fängt er sie also und ersäuft sie gleich selber? Oder lässt sie in eine Tonne mit Wasser plumpsen, macht einen Deckel drauf und wartet, bis die Tiere nicht mehr schwimmen mögen...?
Mir stellten sich die Haare auf.
Überall.
Verkäuferin: "Ou, das ist aber eine gute Idee, das mach ich ab jetzt auch so!"
Ich muss weg.
Er: "Ja, kurzer Prozess mit diesen nutzlosen Biestern! Fertig lustig!"
Ganz schnell weg.
Ich: "Soooo, herzlichen Dank und einen schönen Tag noch - viel Glück mit den Waschbären!"
'Viel Glück mit den Waschbären' - doofer geht's auch nicht, Frau Bitterbös! Aber egal, ich war aus der Tür und wieder im Auto und irgendwie erleichtert.
Die Tankstelle stand übrigens auf einer abgelegenen Insel in Kanada.
Ja, ich war in den Ferien, drum war es hier auch länger ruhig, entschuldigung.
Die besseren Vegis. Frau Bitterbös 93: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Neulich habt mich jemand gefragt, ob ich eigentlich Vegetarierin sei, weil ich mich so als besseren Menschen fühlen könne.
Ähm - nope??
Und schon sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema, dem Essen!
Tatsächlich ist es so, dass ich mich, seitdem ich 14 bin, vegetarisch ernähre - allerdings gab es in all den Jahren auch einige Unterbrüche, da bin ich ganz ehrlich: Mal ass ich phasenweise wieder etwas Fleisch, mal kein Fleisch, dafür Fisch und Meeresfrüchte (was ich übrigens eine total dämliche Bezeichnung finde, ich meine, Scampi und Muscheln wachsen ja schliesslich nicht an einem Strauch, das sind Tiere, also müsste es wohl eher "Meerestiere" heissen oder so). Aber so ca. seit 6 Jahren esse ich wirklich keinerlei Muskeln mehr, um das mal genau zu definieren.
Und ja, ich esse sie nicht, weil ich mit unserer Fleischindustrie nicht einverstanden bin. Dass Tiere irgendwo auf der Welt in Anhänger gequetscht und stundenlang irgendwo anders hin auf der Welt ins Schlachthaus gekarrt werden, wo viele dann schon tot ankommen, da zertrampelt oder zu Tode geprügelt. Dass man diejenigen, die die Tortur überlebt haben und vor Panik nur noch so zittern, in irgendeinen sterilen, gekachelten Raum schleift, um ihnen dann eine Kugel in den Kopf zu jagen oder die Kehle durchzuschneiden. Und es gefällt mir auch nicht, dass man Küken auf einem Laufband aussortiert als wären sie faule Äpfel, und sie dann irgendwo in eine Mülltonne schmeisst. Und ja, ich könnte auch kein Tier selber töten, da frag ich mich halt: Muss ich wirklich jemand anderes die Drecksarbeit machen lassen, um mir nachher eine saftige Wurst braten zu können, so im Stil: Ich seh's ja nicht, also ist es auch nicht so schlimm? Für mich persönlich stimmt das nicht, also esse ich kein Fleisch. That's it.
Aber nein, das macht mich nicht zu einem besseren Menschen. Denn Milch und Eier konsumiere ich ja, und ich trage Schuhe aus Leder. Wenn ich krank bin, nehme ich Medikamente, die wahrscheinlich irgendwann mal an Laborratten getestet wurden. Ich produziere Abfall, fliege oft im Flugzeug, dusche gern lange, kaufe zu viele Kleider, lüge manchmal, nehme keine Flüchtlinge auf, helfe alten Menschen nicht immer über die Strasse.
Nein, ich bin ganz sicher kein besserer Mensch.
Aber ich finde es schon interessant, wie viele immer gleich aufhorchen, wenn ich sage, ich sei Vegetarierin. Wie sie mir unterstellen, auf sie herabschauen zu wollen. "Soso, Vegi. Aber Milch und Eier issisch ja, das bringt ja gar nüt! Wieso bisch nöd grad Veganerin?" - vielleicht WEIL ich eben so ein schlechter Mensch bin? Oder jemand ganz Sonderbarer zu sein, auf den man lieber gaaaaaanz gut Acht gibt: "Ah, du issisch kei Fleisch. Stört's di, wenn ich esse?" - wenn jemand nicht gerne Reis hat - würdest du darauf verzichten, vor ihm Risotto zu essen? Oder krank - nicht nur im Kopf: "Was, Vegi? Dir fehled sicher ganz vill Vitamin. Und Ise!" - nope, ganz super Blutwerte. Sorry! "Du, stört's di, wenn mis Pouletflügeli uf em Grill näbed dim Quornburger lieht?" - nein, mich stört, dass es als Beilage nur Tomatensalat gibt - ich HASSE Tomatensalat!!!!!!! Gibt es etwas Langweiligeres?? "Kei Fleisch? Machsch das wäg dä Figur?" - ja, genau. Dann muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich jeweils eine Familienpackung Raffaello reinschaufle. Aufs Mal. (oder so einen Sack Nüssli und Weinbeeren mit Schoggiüberzug, HMMMM!!!) (ein Kübel Zitronensorbet ist auch super. Mit Schlagrahm!)
Von da her: Vegetarismus (Gott, dieses Wort - klingt irgendwie wie eine Hauterkrankung oder so!) macht mich nicht zu einem besseren Menschen.
Und nein, tatsächlich hab ich auch wirklich null Bock darauf, irgendjemanden mit meinem Essverhalten zu indoktrinieren. Was andere essen, geht mich nichts an - ausser bei Gänseleber und Hummer werde ich stinkesauer! Gänse zu stopfen, und Hummer ich weiss nicht wie lange zusammengebunden auf Eis liegen zu lassen, um sie danach bei lebendigem Leib in siedendes Wasser zu schmeissen ist für mich einfach noch der schlimmere Horrorfilm als das Schlachthaus!!
Aber ansonsten: En Guete!
Und ja, Quornburger finde ich wirklich sehr geil.
Neulich habt mich jemand gefragt, ob ich eigentlich Vegetarierin sei, weil ich mich so als besseren Menschen fühlen könne.
Ähm - nope??
Und schon sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema, dem Essen!
Tatsächlich ist es so, dass ich mich, seitdem ich 14 bin, vegetarisch ernähre - allerdings gab es in all den Jahren auch einige Unterbrüche, da bin ich ganz ehrlich: Mal ass ich phasenweise wieder etwas Fleisch, mal kein Fleisch, dafür Fisch und Meeresfrüchte (was ich übrigens eine total dämliche Bezeichnung finde, ich meine, Scampi und Muscheln wachsen ja schliesslich nicht an einem Strauch, das sind Tiere, also müsste es wohl eher "Meerestiere" heissen oder so). Aber so ca. seit 6 Jahren esse ich wirklich keinerlei Muskeln mehr, um das mal genau zu definieren.
Und ja, ich esse sie nicht, weil ich mit unserer Fleischindustrie nicht einverstanden bin. Dass Tiere irgendwo auf der Welt in Anhänger gequetscht und stundenlang irgendwo anders hin auf der Welt ins Schlachthaus gekarrt werden, wo viele dann schon tot ankommen, da zertrampelt oder zu Tode geprügelt. Dass man diejenigen, die die Tortur überlebt haben und vor Panik nur noch so zittern, in irgendeinen sterilen, gekachelten Raum schleift, um ihnen dann eine Kugel in den Kopf zu jagen oder die Kehle durchzuschneiden.
Und es gefällt mir auch nicht, dass man Küken auf einem Laufband aussortiert als wären sie faule Äpfel, und sie dann irgendwo in eine Mülltonne schmeisst.
Und ja, ich könnte auch kein Tier selber töten, da frag ich mich halt: Muss ich wirklich jemand anderes die Drecksarbeit machen lassen, um mir nachher eine saftige Wurst braten zu können, so im Stil: Ich seh's ja nicht, also ist es auch nicht so schlimm?
Für mich persönlich stimmt das nicht, also esse ich kein Fleisch.
That's it.
Aber nein, das macht mich nicht zu einem besseren Menschen. Denn Milch und Eier konsumiere ich ja, und ich trage Schuhe aus Leder. Wenn ich krank bin, nehme ich Medikamente, die wahrscheinlich irgendwann mal an Laborratten getestet wurden. Ich produziere Abfall, fliege oft im Flugzeug, dusche gern lange, kaufe zu viele Kleider, lüge manchmal, nehme keine Flüchtlinge auf, helfe alten Menschen nicht immer über die Strasse.
Nein, ich bin ganz sicher kein besserer Mensch.
Aber ich finde es schon interessant, wie viele immer gleich aufhorchen, wenn ich sage, ich sei Vegetarierin. Wie sie mir unterstellen, auf sie herabschauen zu wollen.
"Soso, Vegi. Aber Milch und Eier issisch ja, das bringt ja gar nüt! Wieso bisch nöd grad Veganerin?" - vielleicht WEIL ich eben so ein schlechter Mensch bin?
Oder jemand ganz Sonderbarer zu sein, auf den man lieber gaaaaaanz gut Acht gibt:
"Ah, du issisch kei Fleisch. Stört's di, wenn ich esse?" - wenn jemand nicht gerne Reis hat - würdest du darauf verzichten, vor ihm Risotto zu essen?
Oder krank - nicht nur im Kopf:
"Was, Vegi? Dir fehled sicher ganz vill Vitamin. Und Ise!" - nope, ganz super Blutwerte. Sorry!
"Du, stört's di, wenn mis Pouletflügeli uf em Grill näbed dim Quornburger lieht?" - nein, mich stört, dass es als Beilage nur Tomatensalat gibt - ich HASSE Tomatensalat!!!!!!! Gibt es etwas Langweiligeres??
"Kei Fleisch? Machsch das wäg dä Figur?" - ja, genau. Dann muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich jeweils eine Familienpackung Raffaello reinschaufle. Aufs Mal.
(oder so einen Sack Nüssli und Weinbeeren mit Schoggiüberzug, HMMMM!!!)
(ein Kübel Zitronensorbet ist auch super. Mit Schlagrahm!)
Von da her: Vegetarismus (Gott, dieses Wort - klingt irgendwie wie eine Hauterkrankung oder so!) macht mich nicht zu einem besseren Menschen.
Und nein, tatsächlich hab ich auch wirklich null Bock darauf, irgendjemanden mit meinem Essverhalten zu indoktrinieren. Was andere essen, geht mich nichts an - ausser bei Gänseleber und Hummer werde ich stinkesauer! Gänse zu stopfen, und Hummer ich weiss nicht wie lange zusammengebunden auf Eis liegen zu lassen, um sie danach bei lebendigem Leib in siedendes Wasser zu schmeissen ist für mich einfach noch der schlimmere Horrorfilm als das Schlachthaus!!
Aber ansonsten: En Guete!
Und ja, Quornburger finde ich wirklich sehr geil.Telefon-Sex. Frau Bitterbös 92: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Neulich klingelte mein Handy.
Ich weiss, uh mega spannend, wow!
Aber jetzt kommt's: Auf dem Display stand "Anonym".
Logisch, dass ich da abnahm, ich meine, was kann denn spannender sein als ein anonymer Anrufer? Wer unterdrückt ernsthaft seine Nummer, wenn er nicht irgendetwas ganz Schreckliches zu verbergen hat?? Ein Betrüger, ein Mörder, die süddeutsche Landeslotterie!!!! ACH, ICH LIIIEEEEEEBBBEEEE EINFACH GEHEIMNISSE UND GEFAHR!!!!!!!!!
Also swipte ich auf dem Bildschirm nach rechts und meldete mich mit meinem Namen: "Bitterbös?"
Am anderen Ende der Leitung (oder wie sagt man dem heute, wo man ja praktisch nur noch schnurlos telefoniert? Auf der anderen Seite des Äthers? Der digitalen Datenbahn?) räusperte sich eine fremde männliche Stimme, nervös.
"Ou, äh... aso... hmm... jetzt bin i glaub total falsch, Entschuldigung! Jetzt han i eigetli welle mim Kolleg alüüte! Aso..."
Ich: "Ja, da sind Sie glaub würkli falsch. Schöne Ta..."
Er: "Aso, Sie müend entschuldige, das, äh... aso... ich nimmen aa, äähm, Sie händ die Nummere scho lang?"
Ich: "Ou ja, scho sehr, seeeeehr lang (was auch stimmt, nämlich rund 20 Jahre - ich übernahm damals das erste Nokia meines ersten Freundes mitsamt Prepaid-Karte. Die Nummer blieb bis heute, der Freund nicht). Adie..."
Er (lacht): "Haha! Aso... ähm... ha! Ich mues scho säge, soooo alt töned Sie jetzt gar nöd, wenn ich das mal so dörf säge!"
Ich: "Aha."
Er: "Aso, wie alt sind Sie denn, wenn ich fröge dörf?"
Ich: "Dörfed Sie nöd. Das dörf mer bi Frau nie. ( #metoo , nämlich! Ok, das ist zwar ein völlig idiotisches Argument, schliesslich wollen wir heute ja alle gleichberechtigt sein, also können wir auch alle zu unserem Alter Auskunft geben oder eben auch nicht. Aber auch in meinem Kopf sind offenbar noch uralte Geschlechter-Klischees verankert). Aso, demfall no e..."
Er: "Aha, ja... äähm, klar... entschuldiget Sie! Aber Sie händ würklich e wahnsinnig sympathischi Stimm, wenn ich das mal dörf säge!"
Ich: "Danke, aber i..."
Er: "Sehr sympathisch, momoll! Aso, ähm... ich wür Sie gern mal kännelerne, wenn ich das grad so dörf säge!"
Ich: "..."
Er: "Ich bin nämlich Single!"
Ich: "Aha."
Er: "Aso, ähm... und Sie?"
Tja, was sagt man jetzt auf so was?
"Ou, Sie, ich au, das trifft sich ja ganz wundervoll! Ich han scho sooooo lang druff gwartet, dass mir endlich mal en Unbekannte mit underdrückter Nummere alüütet und sini Chance abcheckt! So lässig, ich hürate Sie grad! Oder mached mer vorher no zersch chli Telefon-Sex? Möchted Sie näbed mim Alter eigetlich au no grad mini Kreditchartenummere wüsse? 4901..."
Oder: "Nei, ich bin leider nöd Single, verhüratet und 7 Chind. Aber ich wünschen Ihne vill Glück! Ou, wartet Sie, jetzt fallt mir grad no öppis ii: Ich hett da e Fründin, wo uf dä Suechi isch! Moment, ich gib Ihne grad ihri Nummere. Probiered Sie's doch mal deet!"
Ich finde, beide Antworten wären sehr lustig gewesen.
Aber wie das manchmal so ist, in der Situation selber fällt einem auf die Schnelle nichts so Scharfzüngiges ein. Und deshalb ging es von meiner Seite ungefähr so weiter:
"Aso, ähm... nö."
Er: "Aha, ja, klar. Han i scho dänkt, jaja! Demfall stör ich Sie jetzt nöd länger! Nomal Entschuldigung, gäll, und ich wünsche Ihne no ganz en schöne Tag!"
Ich: "Danke, gliichfalls!"
Und wahrscheinlich wählte er dann die nächste Nummer.
So ein moralischer Schlusssatz für diesen Post fällt mir gerade nicht ein. Euch?
Und wer von euch hat hier nur draufgeklickt, weil er/sie den Titel gelesen hat? ERTAPPT!!
[email protected] / / 079 730 93 60
Dass die Krankenkasse nicht bezahlt auch. Überrascht mich allerdings nicht, denn trotz konstant steigender Prämien zahlt meine inzwischen nicht mal mehr Physiotherapie einfach so...
«Was bin ich wert? Eine Preisermittlung»
von Jörn Klare