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Frau_Bitterboes
Frau_Bitterboes
FreeÖppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
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DRAKARIS!!!: Frau Bitterbös 79 - Die Welt ist schlecht oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Wie viele Velo-Beiträge hab ich hier eigentlich schon geschrieben?Egal, hier kommt nochmal einer.Und ACHTUNG!: Es wird viel geflucht!Ich weiss gar nicht, wie oft ich mein altes Bahnhofsvelo reparieren liess in den letzten Monaten (ihr kennt es, ich hab schon darüber berichtet). Ich konnte es hinstellen, wo ich wollte: Mal war das Schutzblech kaputt, dann ganz geklaut, der Sattel weg, das Licht abgeschlagen, die Felgen eingedrückt. Das Übliche halt.Und dann komm ich so vor zwei Wochen morgens um 1 am Zürcher Hauptbahnhof an, völlig kaputt, ich will nur noch ganz schnell mit dem Velo nach Hause und ins Bett - da hatte es irgend so ein Vollidiot schon wieder demoliert!!! Und zwar so, dass ich keine 2cm damit fahren konnte! Ich weiss nicht, was der oder die Depp damit erreichen wollte, aber jedenfalls hatte ich nun zwei Möglichkeiten: Heimtragen oder stehen lassen. Ich versuchte zuerst, das Velo behelfsmässig zu reparieren, ohne Werkzeug, mit meinen blossen Händen. Resultat: Ich von oben bis unten schwarz verschmiert, das Velo immer noch komplett fahruntauglich.Den Rest möchte ich kurz fassen:Ich stinksauer. Keine Lust, NOCH mehr Geld in diesen alten, rostigen Göppel zu stecken. Wut entbrannt stehen gelassen, ohne Schloss. Am nächsten Tag schlechtes Gewissen. An HB gefahren. Velo weg.Gut.Ich brauchte also ein neues Velo. Und ich fand eines nur einen Tag später auf Tutti.ch, fürs Alter noch super in Form, ziemlich hübsch und spottbillig. Was war ich stolz auf mein Schnäppchen!!Das Glück währte ganze zwei Tage.Ich liess mein neues Bahnhofsvelo nämlich übers Wochenende vor der Hochschule am HB stehen, weil es in Strömen pisste und ich deshalb den Bus nach Hause nahm. Schön brav im Ständer stand es, zusammen mit zwei Dutzend anderen Artgenossen. Nochmal zum Mitschreiben: Vor einer HOCHSCHULE! Wo täglich Hunderte Leute ein- und ausgehen! Gut sichtbar an einer Strasse, die wahrscheinlich in 24 Stunden gerade mal 5 Minuten menschenleer ist, nicht in einem dunklen, verlassenen Hinterhof. Wo könnte ein Velo denn sicherer sein als vor einer Schule für Erwachsene, mitten im Stadtzentrum, verdammt nochmal??Als ich es am Montag abholen wollte, fehlte das Vorderrad.Der Velomech runzelte besorgt die Stirn. "Choscht öppe 3mal so vill, wie'd für das Ding zahlt häsch!" Er konnte mir dann aber zum Glück ein Occasion-Rad besorgen. Trotzdem hat sich der Wert meines neuen alten Bahnhofsvelos jetzt verdoppelt.Fragen: Was für ein Arschloch muss man eigentlich sein, um irgendwann in der Nacht an den Bahnhof zu gehen und einem abgeschlossenen Velo das Rad abzuschrauben?Und was für ein Arschloch muss man sein, wenn man diesem Treiben einfach tatenlos zuschaut?Ausserdem: Wie klaut man ein Velo, dass zwar nicht abgeschlossen, aber auch nicht fahrbar ist? Nimmt man es Huckepack?Zwei komplette Velopleiten innerhalb einer Woche!Zürich, manchmal hasse ich dich!! Noch in keiner anderen Stadt dieser Welt habe ich es erlebt, dass man Velos offenbar wie Diamanten in einen Tresor einsperren müsste, um sicher zu gehen, dass man es morgen noch hat und zwar so, wie es war!Ihr beschissenen Velodiebe da draussen: DRAKARIS!!!!!! Was schleicht ihr in der Nacht rum, habt ihr nichts Besseres zu tun?? Ihr könntet zum Beispiel für Obdachlose kochen oder in einem Tierheim Kätzchen aufpäppeln, ihr nutzlosen, respektlosen Vollidioten!! Und warum überhaupt die Mühe mit diesem kriminellen Dasein? Auf Tutti findet ihr im Fall spottbillige Velos, ohne dass ihr euch dafür das Karma versaut!Und die sogar noch fahren!!
- Züri-Blog von Frau Bitterbös, Maxim Theater Zürich (2)
Züri-Blog von Frau Bitterbös
Maxim Theater Zürich
Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen Stück, zusammen mit dem Lehrhaus Zürich. Première ist voraussichtlich im November 2015.
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- Der schönste Ort in der Stadt:
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Öppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
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- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
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- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- In meinem Bett.
DRAKARIS!!!: Frau Bitterbös 79 - Die Welt ist schlecht oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Wie viele Velo-Beiträge hab ich hier eigentlich schon geschrieben? Egal, hier kommt nochmal einer. Und ACHTUNG!: Es wird viel geflucht!
Ich weiss gar nicht, wie oft ich mein altes Bahnhofsvelo reparieren liess in den letzten Monaten (ihr kennt es, ich hab schon darüber berichtet). Ich konnte es hinstellen, wo ich wollte: Mal war das Schutzblech kaputt, dann ganz geklaut, der Sattel weg, das Licht abgeschlagen, die Felgen eingedrückt. Das Übliche halt. Und dann komm ich so vor zwei Wochen morgens um 1 am Zürcher Hauptbahnhof an, völlig kaputt, ich will nur noch ganz schnell mit dem Velo nach Hause und ins Bett - da hatte es irgend so ein Vollidiot schon wieder demoliert!!! Und zwar so, dass ich keine 2cm damit fahren konnte! Ich weiss nicht, was der oder die Depp damit erreichen wollte, aber jedenfalls hatte ich nun zwei Möglichkeiten: Heimtragen oder stehen lassen. Ich versuchte zuerst, das Velo behelfsmässig zu reparieren, ohne Werkzeug, mit meinen blossen Händen. Resultat: Ich von oben bis unten schwarz verschmiert, das Velo immer noch komplett fahruntauglich.
Den Rest möchte ich kurz fassen: Ich stinksauer. Keine Lust, NOCH mehr Geld in diesen alten, rostigen Göppel zu stecken. Wut entbrannt stehen gelassen, ohne Schloss. Am nächsten Tag schlechtes Gewissen. An HB gefahren. Velo weg.
Gut. Ich brauchte also ein neues Velo. Und ich fand eines nur einen Tag später auf Tutti.ch, fürs Alter noch super in Form, ziemlich hübsch und spottbillig. Was war ich stolz auf mein Schnäppchen!!
Das Glück währte ganze zwei Tage.
Ich liess mein neues Bahnhofsvelo nämlich übers Wochenende vor der Hochschule am HB stehen, weil es in Strömen pisste und ich deshalb den Bus nach Hause nahm. Schön brav im Ständer stand es, zusammen mit zwei Dutzend anderen Artgenossen. Nochmal zum Mitschreiben: Vor einer HOCHSCHULE! Wo täglich Hunderte Leute ein- und ausgehen! Gut sichtbar an einer Strasse, die wahrscheinlich in 24 Stunden gerade mal 5 Minuten menschenleer ist, nicht in einem dunklen, verlassenen Hinterhof. Wo könnte ein Velo denn sicherer sein als vor einer Schule für Erwachsene, mitten im Stadtzentrum, verdammt nochmal??
Als ich es am Montag abholen wollte, fehlte das Vorderrad.
Der Velomech runzelte besorgt die Stirn. "Choscht öppe 3mal so vill, wie'd für das Ding zahlt häsch!" Er konnte mir dann aber zum Glück ein Occasion-Rad besorgen. Trotzdem hat sich der Wert meines neuen alten Bahnhofsvelos jetzt verdoppelt.
Fragen: Was für ein Arschloch muss man eigentlich sein, um irgendwann in der Nacht an den Bahnhof zu gehen und einem abgeschlossenen Velo das Rad abzuschrauben? Und was für ein Arschloch muss man sein, wenn man diesem Treiben einfach tatenlos zuschaut? Ausserdem: Wie klaut man ein Velo, dass zwar nicht abgeschlossen, aber auch nicht fahrbar ist? Nimmt man es Huckepack?
Zwei komplette Velopleiten innerhalb einer Woche! Zürich, manchmal hasse ich dich!! Noch in keiner anderen Stadt dieser Welt habe ich es erlebt, dass man Velos offenbar wie Diamanten in einen Tresor einsperren müsste, um sicher zu gehen, dass man es morgen noch hat und zwar so, wie es war!
Ihr beschissenen Velodiebe da draussen: DRAKARIS!!!!!! Was schleicht ihr in der Nacht rum, habt ihr nichts Besseres zu tun?? Ihr könntet zum Beispiel für Obdachlose kochen oder in einem Tierheim Kätzchen aufpäppeln, ihr nutzlosen, respektlosen Vollidioten!! Und warum überhaupt die Mühe mit diesem kriminellen Dasein? Auf Tutti findet ihr im Fall spottbillige Velos, ohne dass ihr euch dafür das Karma versaut!
Und die sogar noch fahren!!
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Völlig bescheuert!: Frau Bitterbös 78 - Die Welt ist schlecht oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Geht euch das auch so?
Immer, wenn ich in der Nähe eines Behinderten bin, werde ich nervös.
Jetzt gleich auch wieder. "Oh Gott, oh Gott, darf man das überhaupt sagen, 'Behinderter'? Ist das jetzt beleidigend? Wie sagt man denn korrekt? 'Mensch mit Beeinträchtigung'? Ist das besser? Und darf ich überhaupt nervös werden? Bin ich jetzt ein schlechter Mensch??
Ich ertappe mich einfach immer wieder dabei, wie ich, sobald jemand im Rollstuhl, mit Blindenstock oder von mir aus mit Tourette neben mir ist, komplett verkrampfe und denke: "Oh nein! Vielleicht denkt der jetzt, ich gucke doof! Oder wenn ich nicht gucke, denkt er, ich schaue extra weg! WAS. MACH. ICH. JETZT?? Augen zu??"
Wobei mich der Blinde natürlich gar nicht sieht, ich weiss, aber ich bin mir sicher, dass er SPÜRT, wenn ich ihm aus dem Weg gehe oder nervös werde.
Oh, mann.
Völlig bescheuert, ich weiss.
Aber grad vor ein paar Tagen ist es mir wieder passiert. Ich sitze im Zug und ein junger Mann mit Down Syndrom (darf man das eigentlich auch nicht sagen??) setzt sich mir vis-à-vis. Und da fängt es gleich wieder an in meinem Kopf: "Hilfe. Hiiiilllfffeeeee!! Hoffentlich redet der nicht mit mir! Was sag ich bloss, wenn er etwas sagt?" Und dann so voll demonstrativ in die Zeitung starren und dazu die Kopfhörer in den Ohren. "Ich bin nicht da! Versuch es gar nicht erst! Ich bin überhaupt NICHT DA!"
Der junge Mann spricht dann aber gar nicht mit mir, sondern mit seiner Mutter am Handy. Das ist auf Lautsprecher gestellt.
"Mama, dä Zug hät e Störig. Er fahrt nöd ab." (WAS? Hätte ICH ja nicht mal gemerkt, denn ich war ja mit meiner Zeitung und dem Ipod beschäftigt. Jetzt werde ich noch nervöser...)
Die Mama, sehr laut: "Gang uf Gleis 17! Jetzt! SOFORT!"
Ihr Sohn: "Es hät e Störig. Es staht uf dä Tafle." (Scheisse, tatsächlich!)
"Ja, du muesch uf Gleis 17. Deet fahrt dä Zug! Ich ha nahgluegt uf GOOGLE!" (Google hat auch Fahrpläne? Wow!)
Der junge Mann zögert. "Ich weiss nöd, was es isch, aber es staht uf dä Tafle, e Störig."
"Nöd studiere jetzt, JETZT STIEGSCH UUS UND GAHSCH UF GLEIS 17, SOFORT!!!!"
Mir tun die Ohren weh. Dieses Gekeife dringt durch Mark und Bein!
Aber soll ich jetzt auch das Gleis wechseln? Und den jungen Mann gleich mitnehmen?
Irgendwie kann ich mich nicht bewegen
Da fährt der Zug plötzlich an, der Mann ist mit seinem Telefon aber bereits zur Treppe gegangen (wir sitzen oben) und wird so von seiner Mutter vollgeschrien, dass er das gar nicht merkt.
Soll ich ihn darauf aufmerksam machen? Oder ist das blöd? Unhöflich?
Eine Frau im Abteil vor mir tut jetzt das, was ich mir nur vorgestellt habe. Sie steht auf, bittet den Mann höflich um sein Telefon und spricht mit der genervten Mama.
"Grüezi! S isch alles guet, dä Zug fahrt jetzt!"
"WAS!!! Dä Zug fahrt und er isch nöd drin???!!!"
"Momoll, er isch drin, alles guet!"
"Ja, GOPF NONEMAL, ich han em's doch gseit, er...!
"Er isch im Zug, keis Problem!"
"Aso, er isch DRIN??"
"Jaja!"
"Er isch DRIN und dä Zug fahrt??!!
"Genau."
"Aaaaaaaah, guet!"
Der junge Mann mit Down Syndrom (oder sagt man jetzt Trisomie 21 oder was??) hat sich mittlerweile wieder zu mir gesetzt und schaut lächelnd zum Fenster hinaus. Ich weiss nicht, ob er so fröhlich ist, weil der Zug jetzt doch nicht kaputt ist, oder weil seine Mutter mal jemand anderem auf den Sack gehen konnte als ihm. Allerdings ist seine gute Laune ansteckend.
Mit mir spricht er auf der ganzen Fahrt kein Wort.
Und ich weiss immer noch nicht, wie ich ihn politisch korrekt beschreiben könnte.
Aber eines weiss ich: Seine Mutter ist eine dumme Scheese.
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Die Geschichte mit dem P.....: Frau Bitterbös 77 - Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Letztens ist mir eine uralte Geschichte aus meinem Leben wieder eingefallen:
Es ist wohl so 17 Jahre her (scheisse, bin ich alt!). Ich war noch Studentin (scheisse, bin ich ALT!!), und quetschte mich eines abends, es regnete in Strömen, in ein total überfülltes Züri-Tram in Richtung HB (ich wohnte damals noch in der Agglo - SCHEISSE, BIN ICH ALT!!!). Es war so eng, dass ich nicht mal bei einer Vollbremsung hingeknallt wäre. Sardinenbüchse par excellence. Plötzlich merkte ich irgendwas an meinem Gesäss. Da presste etwas dagegen. Oder bildete ich mir das nur ein? Zuerst war noch meine Umhängetasche dazwischen (eine blauweissrote aus Leder mit dem gallischen Hahn drauf, ich erinnere mich noch genau - alle Frankreich-Fans hatten immer ihre helle Freude an mir, mir aber gefielen einfach die Farben so gut). Aber als die sich langsam zur Seite schob, spürte ich es ganz genau: Etwas rieb sich an meinem Hintern, oder besser gesagt: Jemand. Noch besser gesagt: Ein gewisses Körperteil von jemandem.
Weil ich mich kaum bewegen konnte in dieser Masse von Pendlern, gelang es mir auch nicht wirklich, mich umzudrehen. Ich verrenkte mir fast den Hals, um hinter meinen Rücken zu schauen, und aus dem Augenwinkel konnte ich schliesslich einen Typen im Trenchcoat ausmachen. Er hatte einen Schirm dabei, das weiss ich noch, sein Gesicht allerdings ist in meinen Erinnerungen längst verblasst. Wohl aus gutem Grund, denn sich so jemanden zu merken, lohnt sich echt nicht, sagte sich mein Hirn offenbar.
Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Das ist doch nur sein Schirm, redete ich mir ein. Ok, nein, den hat er ja unter dem Arm, der reicht nicht bis zum meinem Arsch hinunter.
Aber es ist ja so eng im Tram, es ist ja wohl auch völlig unmöglich, mich NICHT zu berühren. Das wohl nicht, aber dass jetzt ausgerechnet sein PIMMEL an meinem Arsch parkiert werden musste, hätte sich doch eigentlich verhindern lassen, oder nicht? Und wieso bewegt der sich hin und her, wenn wir hier doch alle so komplett eingequetscht sind? Das können jetzt nicht die verbogenen Schienen im stadtzürcher Tramnetz sein, dass es so ruckelt, oder? Wäre mir jedenfalls noch nie aufgefallen vorher...
Ok, der Fall war klar, es liess sich nicht schönreden: Da nützte gerade einer den Stossverkehr (hihi, passendes Wort!) aus und geilte sich an mir auf.
Was tun? Losschreien und den Typen mit allen Schimpfwörtern eindecken, die mir gerade so einfielen, so dass das gesamte Tram zu uns rüberstarren würde? Nach hinten ausschlagen, so gut das in dieser dichten Masse ging und hoffentlich IHN am Schienbein treffen und nicht die ältere Damen neben ihm?
Nun, ich war jung und noch etwas schüchterner als heute. Ich wollte für keinen öffentlichen Aufstand sorgen. Das wäre mir peinlich gewesen. Ausserdem schwirrte immer noch der Gedanke in meinem Kopf herum, ich könnte mich ja doch irren. Und wenn das auch nicht so war: Der Typ könnte genau das behaupten, er habe ja schliesslich nichts dafür, müsse er so dicht an mir stehen, und das sei seine HAND und nicht sein Geschlechtsteil. Und dann stünde ich als komplett durchgeknallt da.
Also, hielt ich schön brav die Schnauze.
Am HB hielt das Tram und alle stiegen aus. Ich dachte: "Jetzt!" und sah mich nach dem Perversling um. JETZT könnte ich ihm endlich meine Meinung sagen, ohne, dass wir gleich 200 Zeugen hätten. Aber natürlich waren der Typ und sein Schirm so schnell weg, wie ich gar nicht kucken konnte. Ich schaute über meine Schulter hinter auf das Stück Mantel über meinem Hintern. Da waren weisse Flecken drauf...
Ende der Geschichte.
Hätte es damals schon Social Media gegeben, hätte ich sie mit # MeToo posten können. Ok, ich könnte das auch heute noch machen, ist ja gerade in, Männer an den Pranger zu stellen, die Frauen falsch angefasst, falsch angequatscht, falsch behandelt haben.
Aber wisst ihr was? Ich habe keine Lust dazu. Und ich halte es auch nicht für nötig.
Als Frau macht man so ähnliche Erfahrungen wie ich damals im Tram wohl öfters im Leben. Das heisst jetzt nicht, dass ich das Ganze als harmlos abtue und damit sagen will: "Girls, live with it!" Nein, natürlich ist das scheisse, wenn einem jemand seinen Pimmel an den Arsch drückt, ohne dass man ihn zuvor darum gebeten hätte! Und NEIN, das geht wirklich nicht!! Aber das ist etwas, dass ich solchen Männern gerne persönlich sage - also, normalerweise, beim Tram-Arschloch habe ich es halt vergeigt. Ich muss mich nicht im Internet über sie auslassen und wutentbrannt klar machen, dass ich eben AUCH so ein armes Opfer lüsterner Doofköpfe bin.
Denn ich BIN kein Opfer! Und ich will auch keines sein!
Ich kann mich wehren, und hätte das damals auch im Tram gekonnt. Ich hätte ihm eine runterhauen, ihn zusammenschreien oder ihn anzeigen können, wenn es mir danach besser gegangen wäre. Aber nur, weil jetzt gerade bestimmte Hashtags trendy sind und es plötzlich allen Frauen dieser Welt einfällt, dass sie ja auch irgendwann mal unsittlich betatscht wurden und dass das eigentlich gar nicht geht, muss ich mich nicht öffentlich und für alle ersichtlich im Netz darüber auslassen und am besten auch gleich alle Menschen mit einem Y-Chromosom unter Generalverdacht stellen (wow, das ist glaub's der längste Satz in diesem Blog ever!). Der Typ im Tram war kein Produzent, der systematisch seine Macht-Position ausnützte. Ich finde, das ist dann schon eine andere Dimension, und wenn es niemand schafft, einem solchen Schmierfinken das Handwerk zu legen, dann kann man auch öffentlich vor ihm warnen. Aber der mit dem Regenschirm war einfach nur ein sehr trauriger Zeitgenosse, der offenbar ausserhalb eines vollgestopften Trams keine Frau abkriegt. Ehrlich gesagt, bin ich nicht mal wütend auf ihn. Er tut mir leid.
Frauen, wehrt euch! Aber sofort, wenn sowas passiert, und nicht 17 Jahre später online!
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Ich möchte dir erst einmal für deine Geschichte danken! Und dann möchte ich dir in einem klitzekleinen Punkt widersprechen: Für mich geht es bei diesem Aufschrei/dem Hashtag nicht darum, dass man die Täter öffentlich anprangert wird(klar, das passiert gezwungenermassen, wenn die Geschichte per Facebook oder was es sonst noch alles so gibt, veröffentlicht wird), sondern, dass wir Frauen uns getrauen über das Passierte zu sprechen! Nicht nur im Netz - sondern vor allem im "echten" Leben. Das finde ich wichtig und darin sehe ich auch den grossen Nutzen dieser Hashtags.
Eben, genau, man sollte sich immer im "echten" Leben wehren. Und sowieso auch dort kommunizieren. Nur ist es leider meine Erfahrung, dass immer mehr Leute nur noch die Social Media als Kommunikations- und auch Informationskanal benützen - das finde ich traurig und auch erschreckend! Facebook und Co. ersetzen einfach das "richtige" Leben nicht, aber dort wird dann eben oft geschwiegen...
Glücklicher, magerer, allergiefreier Käse: Frau Bitterbös 76 - Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
2017, ich lade ein zum vorweihnachtlichen Raclette-Spass, wie jedes Jahr:
Gast 1: "Waaaassss, du kommst erst jetzt damit? Sowas musst du im Frühsommer verschicken, vor Weihnachten bin ich immer total ausgebucht!!" Gast 2: "Ouuuu, Raclette...! Weisst du, seit ich schwanger bin, vertrag ich nichts Schweres..." Ein paar Kartöffelchen? "Aber nur schon der Geruch von Raclette dreht mir den Magen um...!" Cornichons. Die geilen, mit Knoblauch. "Ich komme!"
Gast 3: Moment, den kann ich ja gar nicht einladen, der ist ja Veganer. Oder gibt es veganen Raclette-Käse? Mal googlen... Bei Coop und Migros nicht. Ah, kann man selber machen. ... Was bitte ist Hefeschmelz? Cashew-Crème? ... Viiieeel zu kompliziert! Wir dann mal zum Gemüse-Couscous eingeladen.
Gast 4: "Ich ess dann aber keine Kartoffeln, ich muss abnehmen." Aha, und Käse macht nicht dick? "Neee, der hat doch keine Kohlenhydrate!"
Gast 5: "Kannst du bitte auch laktosefreien Käse kaufen? Du weisst, ich bin allergisch." Klar. "Und Brot anstatt Kartoffeln? Ich esse Raclette lieber mit Brot." Klar. "Aber glutenfreies Brot, bitte, sonst bin ich wieder tagelang aufgebläht!" KLAR!
Gast 6: "Aber gell, ich trink dann einfach wieder keinen Alkohol, weil, ich mach immer diesen alkfreien Monat vor Weihnachten, ich hab sooo viel getrunken in letzter Zeit, und jetzt geht's dann wieder los mit all den Festtags-Apéros und Familienschläuchen, und da gibt's wieder soooo viel Alkohol überall, ich trink dann einfach Wasser, gell, oder Tee oder so." Trinkt wieder sechs Glühwein wie letztes Jahr, bin ich sicher.
Gast 7: "Ui, Raclette...! Ich schlaf doch immer so schlecht mit so viel Fett im Bauch! Wieso kannst du nicht mal was anderes machen?" Wird nicht mehr eingeladen.
Gast 8: "Aber, gell, du kaufst das Raclette dann schon im Chääslädeli und nicht im Coop, weil, der ist nämlich viiiieeeel feiner, und es hat so ganz tolle, spezielle Sorten wie Curry-Banane und Salbei-Mandel-Kreuzkümmel und über dem Tannenholz geräuchert und so, also, das sollte dir das Geld ja schon wert sein, lieber was qualitativ Besseres als diese Massenware vom Coop, und das Geld im Chääslädeli geht fall auch direkt an die Bauern, das ist viiiieeeel fairer, von den Grossverteilern erhalten die ja fast gar nix, ich sag's dir, das ist so eine Schweinerei, und wenn du im Chääslädeli kaufst, dann kannst du auch gleich sicher sein, dass der Käse vom Hof in der Region stammt, wo die Kühe noch glücklich sind und frei auf der Weide herumrennen können und so." Ah ja? Hast du sie gesehen? "Nein, aber wenigstens ist es BIO!"
Von dem her: En Guete und fröhliche Weihnachten schon mal!
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Tschüss oder so: Frau Bitterbös 75 - Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Nun ist es also so weit:
Ich bin eine Halbwaise.
Ja, tatsächlich: Der grösste Albtraum, der einen schon seit der Kindheit heimsucht, wird eines Tages Realität. Eltern sterben. Naturgemäss vor ihren Kindern. Und deshalb kommt kaum einer drum herum. Auch ich nicht, leider.
Natürlich hab ich mir gewünscht, dass mir das erst passiert, wenn ich selber sehr, SEEEHR alt bin. Aber hey, wen da draussen interessieren die eigenen Wünsche, oder? Auch hab ich immer gedacht, wenn das erste Elternteil stirbt, dann bleibt die Welt stehen. Dann geht die Sonne nicht mehr auf. Dann halten alle da draussen den Atem an. Aber auch das traf nicht ein. Das Leben geht weiter. Unerbittlich. Und man funktioniert, tatsächlich. Ich hätte das nicht geglaubt, aber es ist so. Man macht einfach weiter.
Der Tod ist ein Arschloch. Nicht unbedingt immer für denjenigen, der stirbt. Aber sehr oft für die Hinterbliebenen. Weil sich für die alles ändert. Und da macht es nicht wirklich einen Unterschied, ob man sich jetzt mit dem Toten zu Lebzeiten besonders gut verstanden hat oder nicht. Die Welt ist in jedem Fall nicht mehr so wie vorher und wird es nie mehr sein. Und der Mensch ist ein Gewohnheitstier, wer kann schon einfach so mühelos loslassen? Ich jedenfalls nicht. Ergo ist dieser Gedanke, dass eine Ära jetzt für immer vorbei ist, ziemlich beschissen.
Noch beschissener ist, dass die Gesellschaft einem ja irgendwie vorschreibt, wie man zu trauern hat und wie nicht.
Ob ich mich habe verabschieden können. Nicht wirklich. Der Tod war schneller als ich. Und hatte sich angeschlichen. Aber auch, wenn er sich langsam angekündigt hätte: Was hätte ich denn sagen sollen? Irgendwelche magischen letzten Worte, die man nur einem Sterbenden sagen kann, einem in der Blüte seines Lebens aber nicht? Oder einfach "Tschüss!"? Hätte mir oder dem Sterbenden das irgendwie was gebracht? Soll ich wirklich auf eine tote Hülle hinunterschauen und daraus Trost schöpfen? Kann jeder machen wie er will. Aber dieser Anblick sollte nicht der letzte in meiner Erinnerung sein. Und das macht mich jetzt nicht zu einem lieblosen Arschloch, glaube ich.
Ob ich denn auch mal weinen würde. Klar, stellt euch vor. Oft sogar. Aber tut mir leid, breche ich nicht überall öffentlich in Tränen aus, und möchte ich meine Situation nicht wieder und wieder aufrollen, vor allen und jedem. Trauer ist persönlich und geht niemanden etwas an. Und auch, wenn ich nicht weinen würde: Es würde nicht bedeuten, dass ich ein liebloses Arschloch bin.
Wieso kein Mausoleum mit einem Riesenmeer aus Blumen? Vor allem, weil es nicht dem Wunsch des Toten entsprochen hätte. Und weil ich Trauer, Liebe und Würde nicht mit der Grösse eines Grabs zum Ausdruck bringe. Oder überhaupt mit einem Grab. Weil ich nicht will, dass irgend ein Fremder von der Kanzel herunter etwas über mein totes Elternteil erzählt, dabei hat er es kein einziges Mal getroffen. Weil ich Friedhöfe deprimierend finde und diese riesigen Flächen lieber als Spielplätze für Kinder oder Parkanlagen nutzen würde. Und auch das macht mich nicht zu einem lieblosen Arschloch, glaube ich.
Fakt ist: Wir, die zurückbleiben, müssen mit dem Tod zurecht kommen. Und es ist die grosse Herausforderung, herauszufinden, wie das am besten geht. Da helfen weder Traditionen, noch festgefahrene Denkweisen noch Richtlinien der Stadt. Also, mir jedenfalls nicht.
Ich möchte hier nicht breittreten, wie ich zu meinem verstorbenen Elternteil stand. Was es für ein Leben hatte, was für eine Persönlichkeit, etc. Das ist mir zu intim, und ich überlasse diesen Einblick in die Privatsphäre all denjenigen, die auch gerne Ultraschallfotos ihrer ungeborenen Babys im Internet posten. Und mir dort weismachen wollen, wie wichtig und glücklich ihre Leben doch sind. Toll, aber wenn man eben ein Leben ausserhalb der social media führt, so mit echten Menschen in der echten Welt, dann ist das nicht nur immer schön. Und das ist sogar ok, weil eben: Richtiges Leben. Eines der letzten SMS, das mir mein Elternteil vor seinem Tod schickte, war ein Zusammenschiss. Ich wollte die SMS eigentlich löschen, aber ich hatte damals schon eine Vorahnung. Was, wenn das die letzte Message überhaupt ist...? Ich sollte recht behalten. Und es ist nicht schlimm, haben wir uns in unserer letzten Unterhaltung nicht noch endlose Liebe geschworen. An der zweifle ich ja nicht, ich brauche sie nicht schriftlich. Und auch nicht auf Facebook. Ich lese die SMS heute noch ab und zu und muss ein bisschen lachen. Sie widerspiegelt einfach das reale Leben.
Zu dem gehört auch der Tod.
Ja, ich weiss, das sagen alle. Und es tröstet nicht mal. Ich bin viel zu jung, um Halbwaise zu sein! Eltern sterben, alle sterben, und man kann nichts dagegen tun. Das ist scheisse. Ich fühle mich scheisse. Aber wahrscheinlich irgendwann nicht mehr. Dafür sorgt schon das Leben.
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Die Rache der kleinen Arschlöcher: Frau Bitterbös 74 - Die Welt ist schlecht oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Sommerzeit ist Arschlochzeit.
Sorry, ich will niemanden beleidigen.
Es geht um die Fruchtfliegen. Auf meiner Liste der Hasstiere gleich hinter den Mücken auf Rang 2. Und das sagt eine Vegetarierin: «HASSTIERE»! Da muss man wirklich ein richtiges Arschloch sein, um auf diese Liste zu kommen und von mir kein Mitleid zu erhalten, und Fruchtfliegen erfüllen leider alle diese Voraussetzungen. Winzige fliegende Arschlöcher sind das, die jeden Sommer wieder meine Wohnung belagern. Wie Poltergeister immer wieder unerwartet auftauchen. In jeder Wohnung, die ich jemals hatte.
Ja, genau, WOHNUNG! Es ist ja nicht so, als würden sie sich nur auf meine Küche beschränken! Ne-eeiiiinnn!! Nehmen grad alles in Beschlag, diese Möchtegern-Invasoren, vor allem das Bad! Danke auch, wirklich sehr hygienisch, pissen und duschen inmitten eines Schwarms schwarzer Punkte, der einem um den Kopf schwirrt, und seinerseits sein Geschäft (kacken Fliegen eigentlich?) auf meinem Badezimmerspiegel hinterlässt. Jedenfalls ist der jeden Tag verschmiert, und von MIR kommt das also nicht!
Und auch in der Küche finde ich es einfach eklig, wenn sich, sobald ich irgendwo einen Schrank öffne oder eine Tasse von der Spüle nehme oder koche (ok, kommt selten vor), sofort eine riesige schwarze Wolke in die Lüfte emporhebt! Ich liebe ja Horrorfilme, aber nur im FERNSEHEN!
Ich habe sechs Fallen aufgestellt. SECHS! Der alte Trick: Lecker Fruchtsaft in einen Behälter, ein paar Tropfen Spülmittel rein, damit die gierigen Biester beim Trinken (haben Fliegen eigentlich Durst?) gleich auch noch ersaufen. Und das machen sie auch, zu Hunderten – allerdings bringt das nicht viel, weil einfach noch Millionen von ihnen übrig bleiben (wie fleissig reproduzieren sich Fliegen eigentlich?), die dann weiter durch meine Wohnung schwirren und mir den Sommer zur Hölle machen!!
Und jetzt kommt die grosse Frage: Wieso suchen diese Arschlöcher jedes Jahr ausgerechnet MICH heim?
Denn bei mir gibt es für die einfach rein gar nichts zu holen! Es liegt bei mir keine Frucht, kein Gemüse herum, das nicht in eine Dose gepresst oder vakuumiert wurde!! Ich bin jetzt nicht gerade für meine gesunde Ernährung bekannt. Herrgott, geht doch zu einem Veganer oder einer Clean Eaterin, da wärt ihr viel glücklicher!! Was wollt ihr von mir? Meine Vitamintabletten auf dem Küchentisch? Meine Kaffeekapseln? Und im Bad mein teures Arganöl-Shampoo oder was?
Es ist mir ein Rätsel.
Aber ich habe einen Verdacht. Es geht um den Biologieunterricht damals im Gymnasium. Da haben wir einst Fruchtfliegen gezüchtet und sie intellektuell fancy Drosophila genannt. Die Viecher sind offenbar irgendwie besonders gut dazu geeignet, irgendwas Genetisches nachzuweisen, an das ich mich nicht mehr erinnern kann. Wir hielten sie in Gläsern, und um sie genauer untersuchen zu können, betäubten wir sie mit Äther.
Ging natürlich bei ziemlich allen gründlich schief, und die Drosophila flogen nie wieder...
Ergo vermute ich, ihre Invasion bei mir heute ist wahrscheinlich ihre alljährliche Rache an meiner fahrlässigen Tötung von damals. Es tat mir auch wirklich sehr leid und war keine Absicht, aber ja, objektiv gesehen habe ich wohl eine Strafe verdient.
Nur übertreiben es diese kleinen Arschlöcher wirklich masslos!!
Und es bleibt mir deshalb nur eines: Sie abzuschlachten. Mit einem Küchentuch. Mach ich aber nicht selber, um Bösewichte zu vertreiben, hab ich ja schliesslich den Helden (wer sich nicht erinnert: siehe Frau Bitterbös 59). Und ich will mich nicht noch mehr versündigen, als ich das mit dem Äther und den präparierten Fruchtsäften ja eh schon getan habe. Sonst wird die Rache dieser nachtragenden Biester künftig noch heftiger.
(wie sieht es eigentlich mit dem Erinnerungsvermögen von Fliegen aus?)
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