Zurück
Frau_Bitterboes
Frau_Bitterboes
FreeÖppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
Meine Stadt
Zürich
Follower
138
Bitter/Bös: Sind wir nicht alle ein bisschen Spion?: Alles hat zwei Seiten oder zwei Freundinnen Mitte 30 gehen mit dem Leben um
Frau Bitter und Frau Bös sitzen in ihrem Lieblingscafé in der Stadt Zürich. Mittlerer Preis, immer gut besucht, bester Latte Macchiato. Frau Bitter hat ihre Freundin zu diesem Treffen gebeten, sie klang am Telefon ziemlich besorgt. Jetzt rührt sie nervös in ihrem Latte, die Stirn in sorgenvollen Falten. „Also, Monika, raus mit der Sprache: was hast du ausgefressen?“, Frau Bös nimmt einen grossen Schluck von ihrem Panaché (sie hofft, ein bisschen Alkohol könnte ihre Nerven beruhigen, falls ihre Freundin sie mit einer ganz üblen Überraschung schockieren würde).Frau Bitter legt den Löffel neben ihre Tasse und verschränkt die Arme, als müsste sie sich vor etwas schützen. „Ich hab so ein schlechtes Gewissen, das glaubst du gar nicht! Ich habe... naja... ich habe ein bisschen auf Daniels Handy rumgespielt – ein paar Whatsapps gelesen und so.“ Sie sieht, wie Frau Bös ihr gegenüber am Tisch lakonisch eine Augenbraue hochzieht.„Naja, ich meine, ich hab das nicht extra gemacht! Sein Handy lag einsam auf dem Sofa, während er unter der Dusche war, und da blinkte halt plötzlich eine Message auf. Direkt unter meinen Augen, ich konnte gar nicht anders, als sie lesen!“.Frau Bös zieht auch ihre andere Augenbraue hoch, was Frau Bitter noch mehr dazu veranlasst, sich zu verteidigen: „Und da wollte ich halt auch den ganzen Zusammenhang verstehen, ich meine, dazu musste ich halt auch noch die anderen Messages lesen von diesem Absender.“ Sie macht eine kurze Pause und verdreht dann stöhnend die Augen: „Ja, okeeee, und alle anderen Whatsapps und SMS auch!“Frau Bös führt ihr Panaché an den Mund, ohne den Blick von ihrer Freundin zu wenden. „Ist das alles?“, fragt sie sie, bevor sie einen weiteren Schluck nimmt. Frau Bitter lässt sich gegen die Lehne ihres Stuhles fallen und krallt beide Hände in das Polster der Sitzfläche zwischen ihren Beinen. „Nein“, sie klingt wie eine Primarschülerin, die vom Schuldirektor in die Mangel genommen wird, weil sie beim Kaugummikauen erwischt wurde. „Ich habe auch noch ein paar seiner Mails gelesen“, Frau Bitter lässt ihren Blick schuldbewusst auf ihren Latte Macchiato sinken. „Aber nicht mit Absicht“, bäumt sie sich noch einmal auf, „sein Laptop war aufgestartet, sein Mailprogramm offen und er weit und breit nicht zu sehen – mann, da konnte ich doch einfach nicht widerstehen!“Frau Bös pustet sich den dunklen Pony aus der Stirn (oh-ooh!) und lehnt sich bequem zurück. Ein zynisches Lächeln umspielt ihre Lippen. „Und wieso konntest du nicht widerstehen?“„Naja...“, Frau Bitter sucht nach einer plausiblen Antwort, „ich dachte, vielleicht sind da ja Informationen enthalten, die... ich weiss nicht... interessant für mich sein könnten? Wichtig?“ Sie sieht nicht sehr überzeugt aus von ihrer eigenen Aussage und blickt verzweifelt zu Frau Bös, damit die ihr aus der Patsche hilft. Diese zuckt kurz mit den Schultern: „Und weshalb hast du jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen? Er hat’s ja noch nicht mal gemerkt! Und meinst du, du bist die einzige, die in seinem privaten Internet- und Telefonverkehr wühlt? Überwachung ist heute doch Gang und Gäbe, ich meine, der amerikanische und britische Geheimdienst machen es, der Bund wahrscheinlich auch. Sie glauben sogar, so terroristische Anschläge verhindert zu haben. Im Grunde genommen machst du also eigentlich etwas Gutes.“ Sie fängt an, ihr heiseres Lachen zu lachen, natürlich mal wieder so laut, dass auch andere Gäste im Café neugierig werden. „Jetzt musst du dir nur noch überlegen, an wen du all die Informationen über deinen Freund verkaufen könntest. Dann bist du ein Held, wie der Wikileaks-Mensch und dieser Edward Snowdon!“ Sie wirft dramatisch ihren Kopf zurück und gluckst noch lauter.Frau Bitter kann nicht mitlachen. „Ich glaube nicht, dass Daniels Messages irgendwelchen Zündstoff für die nationale Sicherheit beinhalten. Ehrlich gesagt enthalten sie nicht mal Zündstoff für mich.“ Sie überlegt ein paar Sekunden, hebt dann ihre Handtasche vom Boden auf und kramt ihr Iphone hervor. „Ich muss ihn anrufen und ihm alles beichten, mich entschuldigen. Ou, Mist! Kein Akku mehr! Monika, darf ich mal dein Handy?“.Frau Bös’ Miene verfinstert sich in Sekundenschnelle. Ohne die Augen von ihrer Freundin zu wenden, schiebt sie mit dem rechten Fuss ihre Handtasche am Boden näher zu sich heran und klemmt sie zwischen Wade und Stuhlbein ein. „Mein Handy ist für dich tabu!“
- Züri-Blog von Frau Bitterbös, Maxim Theater Zürich (2)
Züri-Blog von Frau Bitterbös
Maxim Theater Zürich
Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen Stück, zusammen mit dem Lehrhaus Zürich. Première ist voraussichtlich im November 2015.
-
ToastydamarakuhnR-Blueevelineleistpatriciafurrerfrida_zhAlice im WunderlandandreahamidaTheMadHatterazaninClaudiaRosaRota
-
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Mein Bett.
Öppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Mein Bett.
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- In meinem Bett.
- Meine Lieblingsbar:
- Mein Bett.
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- In meinem Bett.
Bitter/Bös: Sind wir nicht alle ein bisschen Spion?: Alles hat zwei Seiten oder zwei Freundinnen Mitte 30 gehen mit dem Leben um
Frau Bitter und Frau Bös sitzen in ihrem Lieblingscafé in der Stadt Zürich. Mittlerer Preis, immer gut besucht, bester Latte Macchiato. Frau Bitter hat ihre Freundin zu diesem Treffen gebeten, sie klang am Telefon ziemlich besorgt. Jetzt rührt sie nervös in ihrem Latte, die Stirn in sorgenvollen Falten. „Also, Monika, raus mit der Sprache: was hast du ausgefressen?“, Frau Bös nimmt einen grossen Schluck von ihrem Panaché (sie hofft, ein bisschen Alkohol könnte ihre Nerven beruhigen, falls ihre Freundin sie mit einer ganz üblen Überraschung schockieren würde).
Frau Bitter legt den Löffel neben ihre Tasse und verschränkt die Arme, als müsste sie sich vor etwas schützen. „Ich hab so ein schlechtes Gewissen, das glaubst du gar nicht! Ich habe... naja... ich habe ein bisschen auf Daniels Handy rumgespielt – ein paar Whatsapps gelesen und so.“ Sie sieht, wie Frau Bös ihr gegenüber am Tisch lakonisch eine Augenbraue hochzieht.
„Naja, ich meine, ich hab das nicht extra gemacht! Sein Handy lag einsam auf dem Sofa, während er unter der Dusche war, und da blinkte halt plötzlich eine Message auf. Direkt unter meinen Augen, ich konnte gar nicht anders, als sie lesen!“.
Frau Bös zieht auch ihre andere Augenbraue hoch, was Frau Bitter noch mehr dazu veranlasst, sich zu verteidigen: „Und da wollte ich halt auch den ganzen Zusammenhang verstehen, ich meine, dazu musste ich halt auch noch die anderen Messages lesen von diesem Absender.“ Sie macht eine kurze Pause und verdreht dann stöhnend die Augen: „Ja, okeeee, und alle anderen Whatsapps und SMS auch!“
Frau Bös führt ihr Panaché an den Mund, ohne den Blick von ihrer Freundin zu wenden. „Ist das alles?“, fragt sie sie, bevor sie einen weiteren Schluck nimmt. Frau Bitter lässt sich gegen die Lehne ihres Stuhles fallen und krallt beide Hände in das Polster der Sitzfläche zwischen ihren Beinen. „Nein“, sie klingt wie eine Primarschülerin, die vom Schuldirektor in die Mangel genommen wird, weil sie beim Kaugummikauen erwischt wurde. „Ich habe auch noch ein paar seiner Mails gelesen“, Frau Bitter lässt ihren Blick schuldbewusst auf ihren Latte Macchiato sinken. „Aber nicht mit Absicht“, bäumt sie sich noch einmal auf, „sein Laptop war aufgestartet, sein Mailprogramm offen und er weit und breit nicht zu sehen – mann, da konnte ich doch einfach nicht widerstehen!“
Frau Bös pustet sich den dunklen Pony aus der Stirn (oh-ooh!) und lehnt sich bequem zurück. Ein zynisches Lächeln umspielt ihre Lippen. „Und wieso konntest du nicht widerstehen?“
„Naja...“, Frau Bitter sucht nach einer plausiblen Antwort, „ich dachte, vielleicht sind da ja Informationen enthalten, die... ich weiss nicht... interessant für mich sein könnten? Wichtig?“ Sie sieht nicht sehr überzeugt aus von ihrer eigenen Aussage und blickt verzweifelt zu Frau Bös, damit die ihr aus der Patsche hilft. Diese zuckt kurz mit den Schultern: „Und weshalb hast du jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen? Er hat’s ja noch nicht mal gemerkt! Und meinst du, du bist die einzige, die in seinem privaten Internet- und Telefonverkehr wühlt? Überwachung ist heute doch Gang und Gäbe, ich meine, der amerikanische und britische Geheimdienst machen es, der Bund wahrscheinlich auch. Sie glauben sogar, so terroristische Anschläge verhindert zu haben. Im Grunde genommen machst du also eigentlich etwas Gutes.“ Sie fängt an, ihr heiseres Lachen zu lachen, natürlich mal wieder so laut, dass auch andere Gäste im Café neugierig werden. „Jetzt musst du dir nur noch überlegen, an wen du all die Informationen über deinen Freund verkaufen könntest. Dann bist du ein Held, wie der Wikileaks-Mensch und dieser Edward Snowdon!“ Sie wirft dramatisch ihren Kopf zurück und gluckst noch lauter.
Frau Bitter kann nicht mitlachen. „Ich glaube nicht, dass Daniels Messages irgendwelchen Zündstoff für die nationale Sicherheit beinhalten. Ehrlich gesagt enthalten sie nicht mal Zündstoff für mich.“ Sie überlegt ein paar Sekunden, hebt dann ihre Handtasche vom Boden auf und kramt ihr Iphone hervor. „Ich muss ihn anrufen und ihm alles beichten, mich entschuldigen. Ou, Mist! Kein Akku mehr! Monika, darf ich mal dein Handy?“.
Frau Bös’ Miene verfinstert sich in Sekundenschnelle. Ohne die Augen von ihrer Freundin zu wenden, schiebt sie mit dem rechten Fuss ihre Handtasche am Boden näher zu sich heran und klemmt sie zwischen Wade und Stuhlbein ein. „Mein Handy ist für dich tabu!“
Weiterlesen
Züriphototrip
Kreis 4 verschneit
Bilder zeigen
NEW YORK
Wolcott. Zwei Blocks vom Entire State Building weg, zwischen Fifth Avenue und Broadway. Einfache Zimmer mit Dusche, am Morgen gratis Muffins und Kaffee - super!!!!
mitdiskutieren