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Frau_Bitterboes
Frau_Bitterboes
FreeÖppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
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Zürich
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Das Klamotten-Fazit. Frau Bitterbös 115: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Erinnert ihr euch an meinen Post Nummer 99? Es war der erste in diesem Jahr.Damals wollte ich ein besserer Mensch werden. Minimalistischer, nachaltiger, ökologischer und sparsamer.Ich wollte im gesamten 2019 kein einziges Kleidungsstück kaufen. Kein. Einziges.Und das als Fashionista.So, und jetzt ist das Jahr fast fertig, und ich bin mir sicher, ihr könnt es kaum erwarten, dass ich euch verrate, wie meine Bessere-Mensch-Werdung gelaufen ist.Ich fasse es mal so zusammen: MUAAAHAAAAHAAAHHAAAHHAAAAHHAAAAAAAAAHHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!Bitterbös und keine Klamotten kaufen, ja, schon klaaaar!! :-)) Und Bolsonaro ist kein Nazi!!Hey, versteht mich nicht falsch: Ich habe es wirklich versucht!Aber das Leben ohne schöne Kleider ist einfach SCHEISSE!!Ich meine, wenn auf der Arbeit jemand nervt, man Streit mit der besten Freundin hat, das Auto stehen bleibt, wenn einem der 15. Typ mit "Sorry, ich bin leider bindungsunfähig" kommt, man eine Prüfung verhaut, wenn es keine Tickets mehr für das Konzert der Lieblingsband gibt, wenn man die antike Ming-Vase der Oma fallen lässt, Netflix kaputt ist, die Frisur nicht sitzt, man 1 Kilo zugenommen hat - was gibt es dann Schöneres, als einen neuen Trenchcoat, ein neues Paar Stiefel oder schicke neue Unterwäsche auszuführen (oh mein Gott, es geht nichts über Intimissimi - Männer, bitte merken! Frauen: Ich glaube, er hat bald wieder Ausverkauf!!!) Also war bald klar: Ich musste dieses Verzicht-Konzept ein bisschen anpassen, für mein Seelenheil - und natürlich auch aus Rücksicht auf meine Mitmenschen, denn ich kann ja nicht das ganze Jahr über eine ungeniessbare Bitch sein, oder? So ganz ohne Textilien-Konsum geht's nicht, aber stark einschränken, das sollte ich wohl noch hinkriegen.Ich versuchte also verschiedene Tricks:Trick 1: Ich darf nur gebrauchte Klamotten kaufen. Das ging eigentlich ganz gut, ich stöbere gerne in Vintageläden oder im Facebook Marketplace. Aber so ganz alles findet man dort halt auch nicht, die Auswahl ist ziemlich beschränkt. Und zu verschlissen ist auch nicht meins, ausserdem habe ich irgendwie Mühe mit stark gebrauchten Schuhen, wenn die Sohlen dann schon so auf einer Seite abgelaufen sind. Stört mich wahnsinnig. Ist so ein Anti-Fetisch von mir, so etwas, das richtig ekelt, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt.Ich merke gerade, dass ich noch einige solcher Anti-Fetische habe, muss ich auch mal drüber schreiben... Trick 2: Ich darf nur Sachen kaufen, die im Sale sind. Also nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Finde ich sehr schön, gibt einem auch das Gefühl, man hätte kein Geld ausgegeben, sondern gespart. Aber auch hier: Auswahl eingeschränkt, und sicher hat es am Sales-Ständer genau meine Grösse nicht mehr.Trick 3: Ich darf nur etwas kaufen, wenn ich dafür etwas anderes VERkaufe. Also alter Pulli raus, dann erst neuer rein, zum Beispiel. Das finde ich eigentlich ein super Konzept, allerdings bin ich nicht alles losgeworden, das ich am Flohmarkt oder im Internet feilbot. Und dann gab's zum Beispiel keine neue Jacke, weil die alte niemand sonst wollte. Und das erzeugte Frust. Heute lebe ich eine Mischung aus allen drei Tricks. Und das hat Folgen, denn meine Budget-App zeigt: Dieses Jahr habe ich nur einen Drittel des Betrages für Kleider und Schuhe ausgegeben verglichen mit 2018. Ich habe also weniger eingekauft, aber auch günstigere Sachen. Ich schone Ressourcen, sowohl die auf unserem Planeten als auch die in meinem Portemonnaie, ich verursache weniger Abfall und lerne, dass man auch mit weniger Fashion-Konsum nicht gleich tot umfällt. Obwohl: Ein bitzli schon. Es hat ja auch einen Grund, dass ich euch den genauen Betrag meiner Kleider-Ausgaben nicht nenne..Nein, Scherz, ist nicht so schlimm, ich schwöre! Besserer Mensch werden: Ich bin auf Kurs!
- Züri-Blog von Frau Bitterbös, Maxim Theater Zürich (2)
Züri-Blog von Frau Bitterbös
Maxim Theater Zürich
Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen Stück, zusammen mit dem Lehrhaus Zürich. Première ist voraussichtlich im November 2015.
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ToastydamarakuhnR-Blueevelineleistpatriciafurrerfrida_zhAlice im WunderlandandreahamidaTheMadHatterazaninClaudiaRosaRota
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Mein Bett.
Öppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Mein Bett.
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- In meinem Bett.
- Meine Lieblingsbar:
- Mein Bett.
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- In meinem Bett.
Das Klamotten-Fazit. Frau Bitterbös 115: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Erinnert ihr euch an meinen Post Nummer 99? Es war der erste in diesem Jahr. Damals wollte ich ein besserer Mensch werden. Minimalistischer, nachaltiger, ökologischer und sparsamer.
Ich wollte im gesamten 2019 kein einziges Kleidungsstück kaufen. Kein. Einziges. Und das als Fashionista.
So, und jetzt ist das Jahr fast fertig, und ich bin mir sicher, ihr könnt es kaum erwarten, dass ich euch verrate, wie meine Bessere-Mensch-Werdung gelaufen ist.
Ich fasse es mal so zusammen:
MUAAAHAAAAHAAAHHAAAHHAAAAHHAAAAAAAAAHHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Bitterbös und keine Klamotten kaufen, ja, schon klaaaar!! :-) ) Und Bolsonaro ist kein Nazi!!
Hey, versteht mich nicht falsch: Ich habe es wirklich versucht! Aber das Leben ohne schöne Kleider ist einfach SCHEISSE!! Ich meine, wenn auf der Arbeit jemand nervt, man Streit mit der besten Freundin hat, das Auto stehen bleibt, wenn einem der 15. Typ mit "Sorry, ich bin leider bindungsunfähig" kommt, man eine Prüfung verhaut, wenn es keine Tickets mehr für das Konzert der Lieblingsband gibt, wenn man die antike Ming-Vase der Oma fallen lässt, Netflix kaputt ist, die Frisur nicht sitzt, man 1 Kilo zugenommen hat - was gibt es dann Schöneres, als einen neuen Trenchcoat, ein neues Paar Stiefel oder schicke neue Unterwäsche auszuführen (oh mein Gott, es geht nichts über Intimissimi - Männer, bitte merken! Frauen: Ich glaube, er hat bald wieder Ausverkauf!!!)
Also war bald klar: Ich musste dieses Verzicht-Konzept ein bisschen anpassen, für mein Seelenheil - und natürlich auch aus Rücksicht auf meine Mitmenschen, denn ich kann ja nicht das ganze Jahr über eine ungeniessbare Bitch sein, oder? So ganz ohne Textilien-Konsum geht's nicht, aber stark einschränken, das sollte ich wohl noch hinkriegen.
Ich versuchte also verschiedene Tricks:
Trick 1: Ich darf nur gebrauchte Klamotten kaufen. Das ging eigentlich ganz gut, ich stöbere gerne in Vintageläden oder im Facebook Marketplace. Aber so ganz alles findet man dort halt auch nicht, die Auswahl ist ziemlich beschränkt. Und zu verschlissen ist auch nicht meins, ausserdem habe ich irgendwie Mühe mit stark gebrauchten Schuhen, wenn die Sohlen dann schon so auf einer Seite abgelaufen sind. Stört mich wahnsinnig. Ist so ein Anti-Fetisch von mir, so etwas, das richtig ekelt, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt. Ich merke gerade, dass ich noch einige solcher Anti-Fetische habe, muss ich auch mal drüber schreiben...
Trick 2: Ich darf nur Sachen kaufen, die im Sale sind. Also nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Finde ich sehr schön, gibt einem auch das Gefühl, man hätte kein Geld ausgegeben, sondern gespart. Aber auch hier: Auswahl eingeschränkt, und sicher hat es am Sales-Ständer genau meine Grösse nicht mehr.
Trick 3: Ich darf nur etwas kaufen, wenn ich dafür etwas anderes VERkaufe. Also alter Pulli raus, dann erst neuer rein, zum Beispiel. Das finde ich eigentlich ein super Konzept, allerdings bin ich nicht alles losgeworden, das ich am Flohmarkt oder im Internet feilbot. Und dann gab's zum Beispiel keine neue Jacke, weil die alte niemand sonst wollte. Und das erzeugte Frust.
Heute lebe ich eine Mischung aus allen drei Tricks. Und das hat Folgen, denn meine Budget-App zeigt: Dieses Jahr habe ich nur einen Drittel des Betrages für Kleider und Schuhe ausgegeben verglichen mit 2018. Ich habe also weniger eingekauft, aber auch günstigere Sachen. Ich schone Ressourcen, sowohl die auf unserem Planeten als auch die in meinem Portemonnaie, ich verursache weniger Abfall und lerne, dass man auch mit weniger Fashion-Konsum nicht gleich tot umfällt.
Obwohl: Ein bitzli schon. Es hat ja auch einen Grund, dass ich euch den genauen Betrag meiner Kleider-Ausgaben nicht nenne..
Nein, Scherz, ist nicht so schlimm, ich schwöre! Besserer Mensch werden: Ich bin auf Kurs!
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Kurz. Frau Bitterbös 114: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Gestern hat mir eine Teenagerin im Bus ihren Platz frei gemacht, so dass ich mich hinsetzen konnte.
Und ich habe angenommen.
Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
(Oh. My. GOOODD!!!!!!)
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Pinke Elefanten. Frau Bitterbös 113: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Ihr wollt Halloween? Ihr kriegt Halloween!
Denn was noch fast ein bisschen grusliger als Wahlplakate (siehe Post 112) ist, ist ein Alptraum, den wahrscheinlich schon jede® von uns hatte: Man muss tanzen, kann es aber nicht. Und alle sehen zu!
In diesem Fall war der Alptraum leider Realität, und passiert ist er mir und einer Freundin. Wir haben uns nämlich zu einem Tanzkurs angemeldet. Sie, weil sie wirklich sportlich ist, ich, weil ich dachte, das könnte doch etwas Athletisches sein, in dem sogar ICH noch ein kleines bisschen Talent besitze. Rhythmus und so, kann ich.
Aber eben, ich kann es eben noch nicht, denn zuerst fängt man mal ganz von vorne an, Grundschritte, etc. Ich und meine Freundin haben jedenfalls null Erfahrung im Paartanz, und da wir auch sonst ein bisschen verpeilt und faul sind, haben wir uns im Vorfeld auch nicht ganz so gut informiert. Wir haben uns einfach mal angemeldet in der Tanzschule und sind an besagtem Abend hin, vollkommen überzeugt, den anderen im Raum dort vor dem grossen Spiegel geht es ganz genau so wie uns.
Aber jetzt kommt's: Es dauerte ca. 15 Sekunden, bis wir merkten: Moment mal, die anderen da im Kurs, die lernen aber furchtbar schnell...? Wieso wissen die, was dieses Quadrinha und dieses Saída ist, hätten wir uns ein Tutorial anschauen müssen oder so...? Haben wir irgendwo die Logik verpasst, sind wir einfach ein bisschen dümmer als die anderen oder noch schlimmer - können wir nicht lesen und sind etwa im falschen Kurs??
Unmöglich!
Moll, möglich. Spätestens, als der erste Tanzpartner, den ich vollkommen in die Verzweiflung trieb, mich mit mitleidigem Blick fragte: "Oje, s erschte Mal?" wurde klar: Yep, wir können wirklich nicht lesen. Und yep, Faulheit zahlt sich nie aus.
Fortgeschrittene, nicht Anfänger! HORROR!!!!
Es folgte die schlimmste Stunde unseres Lebens. Halloween at its best, das wahre Grauen! Ich weiss nicht mehr, wieviele Füsse ich plattstampfte, wieviele peinliche Zusammenstösse ich hatte und wieviele gequälte Lächeln ich dafür erntete. "Dä Maa füehrt im Fall!" "Aha. Vo mir us, aber wo ane?" Wir machten offenbar einen so erbärmlichen Eindruck, dass uns die anderen TanzschülerInnen, deren Kurs wir gerade zur Hölle machten, nicht mal böse sein konnten. Geduldig bugsierten sie uns durch den Raum, zählten laut die Schritte vor und machten uns Mut: Sei ihnen damals (wann?? Vor 7 Jahren??) auch so gegangen, wir sollten uns einfach mal ein paar Videos anschauen, das helfe. Und vor allem sollten wir den Kurs am Freitag besuchen, nicht den am Montag.
Als wäre das Ganze nicht schon blamabel genug gewesen, fielen ich und meine Freundin nicht nur durch unseren nicht vorhandenen Tanzstil auf, sondern auch mit unserem Outfit: Wir hatten uns angezogen wie fürs Fitnesscenter, Leggings und pinke Turnschuhe, ja, was man halt so trägt zum Sport, Standard, oder? Wir wunderten uns schon, dass die anderen alle Strassenklamotten und die Frauen hohe Schuhe trugen. Und merkten das erst ein paar Tage später, dass das gross auf der Website der Tanzschule stand: "Turnschuhe = Pfui, Tanzschuhe besorgen!"
Yep, jetzt könnt ihr euch das noch besser vorstellen, wie das aussah: Zwei pinke Elefanten im Porzellanladen. Schlanke Elefanten, natürlich. In Leggings.
Und deshalb sage ich euch auch nicht, was für eine Schule und was für ein Tanz das ist, Ätsch! Ein bisschen Würde möchte ich mir noch bewahren.
Jedenfalls haben wir es mittlerweile in den richtigen Kurs geschafft, manchmal wird jetzt auch uns auf die Füsse getreten.
Und an dieser Stelle möchte ich mich auch noch ganz herzlich für das Foto in diesem Post bedanken. Es stammt nämlich mal nicht von mir selber und aus Tsüri, sondern von einer Freundin, die es in Sardinien geschossen hat. Aber es ist einfach zu gut, also konnte ich es euch nicht vorenthalten.
Pimmel gehen immel (haha!).
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Wahl-Halloween. Frau Bitterbös 112: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Jetzt verfolgen Sie einen wieder auf Schritt und Tritt, diese Augenpaare. An jeder Ecke hängen sie und starren einen an.
Nein, es geht nicht um Halloween, es geht um die Wahlplakate. Es ist ja Wahlkampf, und überall auf der Strasse setzen sich die Kandidierenden (=genderkonform!) in Szene.
Und ich rede jetzt wirklich nur von den Plakaten mit den Menschen drauf, nicht die mit zerdrückten Globi (oder was ist die Mehrzahl von Globus? Globusse? Globüsser?) oder wurmbefallenen Äpfeln.
Und doch, eigentlich ist es wirklich ein bisschen wie Halloween, sogar besser, denn diese Porträtfotos sind ja echt so ein bisschen Horrorshow - und zwar durchs Band, von links nach rechts, Partei egal.
Wahrscheinlich haben sie einfach alle den selben Fotografen. Ich stelle mir das ein bisschen so vor:
"Also, Herr/Frau Soundso, händ Sie ihres Sakko scho aagleit? Guet, denn jetzt eifach unlocker anestah, d Schultere ganz liecht zu mir dreihe, grad i d Kamera luege und lächle. Das isch ganz wichtig: LUEGE UND LÄCHLE! GRAD! Und probiered Sie uf kein Fall, irgendwie natürlich uszgseh! Mached Sie's so stief wie möglich, das würkt seriös!"
Und die Fotomodelle haben natürlich alle ganz sicher DAS aus dem Schrank genommen, was sie JEDEN TAG tragen - ein grauenhaftes Deux-Pièces, einen totlangweiligen Anzug mit hässlicher Krawatte oder einen furchtbar altmodischen Blazer, und das alles in gedeckten Farben, weil: Bloss nicht auffallen! Bloss keine Freude an Mustern haben! Ja, sie zeigen sich halt so, wie sie auch jeden Tag aussehen wollen: Zum Kotzen!
So ein Scheiss, echt! Kann mir jetzt keine sagen, dass sie sich so nur schon ins Tram getraut. Und ich glaube auch nicht, dass jeder männliche Kandidat im Anzug arbeiten geht, vor allem nicht, wenn er Landwirt oder Arzt ist.
Überhaupt: Wieso muess es denn immer Blazer, Sakko oder Anzug sein? Weil es seriös wirken soll? Glaubhaft?
Ist ein Mann im Trainer automatisch ein schlechter Politiker? Eine Frau im modischen Jumpsuit unfähig, Vorstösse im Parlament zu machen?
I doubt it. Und die Fotos wären doch so viel hübscher!
Ich jedenfalls könnte schon allein der Kleidervorschriften wegen nicht in den Nationalrat - ich würde mich so unwohl fühlen, dass ich mich nicht auf die Dossiers konzentrieren könnte.
Ich überlege immer, wie man solche Wahlplakate etwas ansprechender und individueller gestalten könnte, abgesehen von den Klamotten (und übrigens auch von vielen Frisuren).
Vielleicht muss der Kandidierende mich ja auch nicht immer direkt anschauen. Vielleicht müssen auch alle nicht immer stehen in diesen Fotos. Sie könnten grad irgendwas am Machen sein oder so. Fände ich schon interessanter. Und einen Unbekannten, der vielleicht gerade am Kochen ist, möchte ich spontan auch viel eher wählen als einen, der mich einfach freundlich anstarrt.
"Was hat denn Kochen mit einem Wahlprogramm zu tun??", hör ich schon einige von euch jetzt denken.
Ja, und was hat in die Kamera lächeln mit Politik zu tun?
Eben, auch gar nichts.
Zu den Plakaten kommen auch die zahlreichen Videos, die mir vorzugsweise auf social media ausgespielt werden. Da sprechen Rats-Willige in die Kamera und rattern ihre politische Einstellung runter. Ich schlafe jeweils schon nach 2 Sekunden ein. Ein bisschen unterhaltender sind die, die ihre Videos noch etwas inszeniert haben, zum Beispiel in Form eines Interviews oder eines Testimonials. Obwohl: Soll mich das jetzt wirklich überzeugen, wenn mir jemand seinen Freund, seine Chefin oder seinen Cousin als National- oder Ständerat empfiehlt?
Nö.
Fazit: Wahlwerbung hilft mir nicht bei meiner Entscheidung am 20. Oktober.
Dafür bei meinem Sinn für Ästhetik.
Gewählt hab ich trotzdem schon. Ich habe einfach meine Intuition mit dem Resultat von smartvote.ch vermischt und so einen Kompromiss geschaffen. Denn gibt es wirklich jemanden von all denen, die mir da vom Papier runter entgegenlächeln, der oder die genau das selbe will wie ich?
Nein, so einfach ist das Leben nicht.
GEHT WÄHLEN, IST MEGA WICHTIG!!
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Der Anti-Fetisch aller Anti-Fetische(r). Frau Bitterbös 111: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
111 - yeah, Schnapszahl!
Und Schnaps könnte ich manchmal ganz gut gebrauchen im Alltag. Weil, kennt ihr das? Manchmal wird man von einer Sekunde auf die andere aggressiv. Und der Auslöser ist meistens total banal. Aber jeder hat so einen Auslöser. So eine Art Anti-Fetisch. Woher das kommt - keine Ahnung. Psychologisch sicher höchst interessant, hier aber nicht relevant.
Ich habe jedenfalls einige Anti-Fetische (oder -FetischeR?), aber einer ist besonders schlimm und mir erst gestern wieder begegnet:
Das Mini-Headset.
Ich meine damit nicht diese Kopfhörer mit dem Mikrofon vorne dran, wie man das zum Beispiel im Callcenter hat.
Ich meine dieses kleine, längliche Ding, das man sich in EIN Ohr steckt. Vorzugsweise ist es schwarz-silbern, und wenn man auch wirklich die hässlichste Arschloch-Ausführung hat, blinkt es auch noch irgendwo! Das Ding verwandelt den Träger sofort von einem Menschen in einen lächerlichen Möchtegern-Cyborg. Und es sieht so DÄMLICH aus, dass man es dem Unbekannten am liebsten einfach runterreissen würde, und es wäre einem scheissegal, wenn gleich das ganze Ohr oder das halbe Gesicht mitkämen!!!
Also, jedenfalls, wenn ich so eine Person mit so einem Mini-peinlicher-Cyborg-Agenten-für-Arme-Headset im Ohr sehe, dann fängt mein Herz urplötzlich an, bis zum Hals zu klopfen. Mir stellen sich alle Haare auf, nicht die auf dem Kopf, aber am übrigen Körper, es wird mir erst kalt und dann sofort heiss, und in meinen Ohren macht sich ein Rauschen breit. Das bedeutet einfach, dass mein Organismus irgendeinen Botenstoff ausschüttet, der meinem Gehirn sagt: "Töten. TÖTEN! TÖÖÖTTEEEEENNNNN!!!!!!!!!!"
Ich kann dann auch gar nicht mehr wegsehen, weil mich die Hässlich- und Sinnlosigkeit dieses Dings einfach komplett schockiert!
Wieso tut ein Mensch sich so etwas freiwillig an??
Gibt es denn überhaupt kein Schamgefühl mehr auf dieser Welt??
Anyway, zurück zu gestern: Ich war an einem Kaffee-Stand und wollte mir - oh, Wunder! - einen Kaffee erwerben. Dafür musste ich Schlange stehen. Und genau vor mir stand so ein Typ mit diesem scheiss Mini-Headset im Ohr. Vielleicht braucht man sowas ja dringend als IT-Spezialist oder Banker oder Bodyguard, oder was auch immer der Mann vor mir war. Jedenfalls trug er Hemd und Anzugshose, Gärtner war er also wahrscheinlich nicht.
Und NATÜRLICH musste er auch noch eine Glatze haben, so dass das Ding an seinem Kopf mich noch mehr anspringen konnte! Da war nix mit dezent hinter dem Haar verstecken!
Also, von mir aus, vielleicht braucht er das Gerät ja dringend. Allerdings ganz bestimmt nicht gerade JETZT. Denn es war ja nicht so, dass er gerade am Telefonieren war, neeeeiiinnnn: Er sprach die ganze Zeit über in der Schlange kein Wort. Und ich glaube kaum, dass man neuerdings einohrig Musik hört, oder? Als er an die Reihe kam am Tresen vorne, gab er ganz normal seine Bestellung (doppelter Espresso!) auf, und irgendetwas sagt mir: Der Verkäufer hätte ihn ganz bestimmt auch OHNE MINI-SCHEISS-FUCKING-HEADSET verstanden, verdammt nochmal!!!!Als er an die Reihe kam am Tresen vorne, gab er ganz normal seine Bestellung (doppelter Espresso!) auf, und irgendetwas sagt mir: Der Verkäufer hätte ihn ganz bestimmt auch OHNE MINI-SCHEISS-FUCKING-HEADSET verstanden, verdammt nochmal!!!!
Leute mit solchen Dingern im Ohr sind ja das eine.
Aber Leute, mit solchen Dingern im Ohr die ganze Zeit über, ohne dass sie es überhaupt brauchen, machen mich RASEND!!! Habt doch bitte ein bisschen Würde und nehmt diese Beleidigung fürs Auge weg, wenn es nicht in Betrieb ist!!
Oder nein, viel besser: Werft es in den Güsel und kauft euch Beats!! Und einen SPIEGEL!!!!!
Jedenfalls war meine Laune schon in der Sekunde im Keller, in der ich den Möchtegern-Cyborg entdeckt hatte.
Ich stand hinter ihm und nagte auf meinen Lippen herum, wie ich das immer tue, wenn ich sehr nervös und ungeduldig bin.
Meine Hormone gingen sofort in Angriffstellung, in Anti-Fetisch-Modus, und es zuckte schon in meinen Fingern, weil sie soooooo gern nach dem elektronischen Arschloch dort im Ohr gegriffen hätten. Ich musste mich wirklich sehr, SEEEEHHHRR beherrschen, um es nicht zu machen. Und ich suchte ganz intensiv nach einem Grund, weswegen ich den Cyborg anschnauzen könnte - vielleicht, weil er seinen Espresso auf meine Lieblingsjacke schüttet oder mir auf den Fuss trampelt oder irgendwie so. Denn in einem Kaffee-Haus auszuticken und alles kurz und klein zu schlagen, weil einer dort ein Mini-Headset trägt, hätte ich meiner Versicherung wohl nicht so gut unterjubeln können.
Aber leider geschah nichts dergleichen, und ich konnte den Typen nur mit meinem absolut verächtlichsten Blick bestrafen - den er glaube ich nicht einmal wahrnahm.
Ich hatte mal einen Lover, der jahrelang ein Parfüm trug, dessen Geruch mich in Null Komma Nichts aggressiv machte.
Wenn jemand im Zug sein Tupperware mit dem selbstgemachten Essen auspackt, wird es mir auch gleich anders.
Aber der erste Platz aller Frau Bitterbös-Anti-Fetische geht unangefochten an das Mini-Arschloch-Möchtegern-Cyborg-Headset.
Und ja, ich stehe dazu! Und nein, Schnaps hilft da eigentlich auch nicht!
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Das Power-Geschlecht. Frau Bitterbös 110: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Starke Frau.
So hat man mich auch schon genannt. "Du bist eben eine starke Frau, damit können halt nicht alle umgehen."
Aha.
Könnten sie denn besser mit mir umgehen, wenn ich ein starker MANN wäre?
"Du bist eben ein starker MANN, deshalb können nicht alle mit dir" kriegt wahrscheinlich nie ein Mann so zu hören. Der ist einfach stark, basta.
Wieso aber muss man dann das Geschlecht dann so explizit betonen, wenn man eine Frau "stark" nennt? Oder "Frauenpower". Kann ja auch einfach "Power" sein, nicht? Das sei eine volle Ladung "Frauenpower" hab ich neulich irgendwo gelesen, weil ein paar Frauen zusammen irgend einen neuen Laden eröffnet haben. Und wenn Männer einen Laden haben, ist das dann "Männerpower"?
Mal ehrlich, manchmal geht mir diese Geschlechterdebatte so richtig auf den Sack. Jupp, heikles Thema, ich weiss. Und bevor ihr mich fertig macht mit 345043 wutentbrannten Kommentaren: Nein, ich bin keine Feministen-Hasserin oder ein halber Mann oder doof oder was auch immer.
Mir ist klar, dass in ganz vielen Themen auf dieser Welt das eine oder andere Geschlecht noch immer benachteiligt ist. Und das soll und darf nicht sein.
Wir alle wollen Gleichberechtigung.
Also, die meisten von uns wollen das. Jedenfalls hier in Tsüri. Gehe ich mal davon aus...?
Egal.
Wir wollen also Gleichberechtigung, egal welches Geschlecht wir haben, aber ersticken das zarte Pflänzchen ja schon mit unserer Sprache und unserem Denken im Keim. Wieso müssen wir denn das Geschlecht dauernd so hervorheben? Die biologischen Unterschiede herausschälen?
Das können wir gerne tun, wenn es um Themen geht wie Schwangerschaft, Bartwuchs oder Mode, wo die unterschiedlichen körperlichen Attribute tatsächlich eine unabdingbare Rolle spielen.
Aber ein Mensch ist stark oder nicht stark, ob er jetzt ein Schnäbi oder eine Vagina hat, ist da doch eigentlich vollkommen egal. Und es ist auch nicht besser oder schlechter, ob jetzt ein Mann stark ist oder eine Frau. Stark ist stark, basta!
Ich finde es auch nicht besonders förderlich, wenn Frauen sich so zusammentun und dann so: "Yeeeaaaahhh, voll die Frauenpower!" - öhm, ja, schön, es ist jetzt halt einfach Power. Weil, ein spezifisches Geschlecht noch so zu betonen, verleiht ihm einen Hochstatus, setzt es auf ein Podest."Yeaaaahhh, was ihr Männer könnt, können wir Frauen noch viiiieeeelll besser: POOWEERRR!!"
Aber gerade wir Frauen sabotieren uns damit gleich selber. Denn das Wort 'Frauenpower' impliziert ja, dass 'Power' alleine nur männlich ist. Deshalb spezifieren wir es extra noch mit einem Geschlecht.
Sinnlos.
Power ist einfach Power. Stark ist stark. Toll ist toll. Liebe ist Liebe. Dummheit ist Dummheit. Da gibt es kein weiblich, männlich, Transgender oder ich weiss nicht was.
Es ist wie es ist und für alle gleich.
Ich wünschte, ich könnte das für alles andere auf der Welt auch behaupten.
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