Frau_Bitterboes
Frau_Bitterboes
FreeÖppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
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Zürich
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Leider geil. Frau Bitterbös 109: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Also, wie im letzten Post angekündigt nun: Flugshaming. Gibt ja kein anderes Thema mehr hier in Tsüri. Liegt wohl auch daran, dass wir es einfach gut haben und uns deshalb überhaupt überlegen KÖNNEN, ob wir noch in ein Flugzeug steigen wollen oder nicht. Andere können sich das schlicht und einfach nicht leisten und müssen sich diese Frage gar nicht erst stellen. Wer mich so ein bisschen verfolgt hat über die letzten Jahre, der weiss: Ich bin recht häufig unterwegs. Ich LIEBE das Reisen! Ja, eigentlich gibt es nichts Besseres.Aber natürlich geht auch mir die Umwelt nicht am Arsch vorbei. Und in letzter Zeit kommen auch immer mal wieder so subtile Anstupser von aussen, so im Stil: "Ah, du gehst da und da hin, schön... also... fliegst du? ICH fliege ja nicht mehr..." Und JA, ich fliege oft und JA, ich gebe es auch zu. Allerdings habe ich mir nun natürlich auch, so wie viele andere, vorgenommen, öfters mal mit dem Zug irgendwo hinzufahren. Oder meinetwegen mit dem Schiff. Allerdings komme ich damit wohl kaum bis nach Japan oder Argentinien. Also, schon, aber ich habe 5 Wochen Ferien pro Jahr, die bräuchte ich dann wahrscheinlich schon allein für die Anreise. Und dazu mehr Lohn, weil Zugtickets oft teurer sind als Flüge, was total absurd ist. Ausserdem machen mich lange Zugfahrten wahnsinnig. Irgendwann weiss ich nicht mehr, wie mich unterhalten. Ich finde Züge langweilig, sorry. Aber noch mehr sorry: Ich will nicht auf gewisse Länder verzichten, nur weil sie zu weit weg liegen. Da bin ich nunmal eine egoistische Bitch! Ich will da hin gehen, wo es mich auch hinzieht, sonst kann ich sowieso gleich zu Hause bleiben. Ausserdem bin ich seeeehr der Meinung, dass es echt wichtig ist, wenn man auch mal ganz fremde Kulturen sieht und wie andere Leute auf dieser Welt leben müssen. Immer nur in der eigenen, komfortablen Bubble zu hocken, tut nicht gut - einem selber nicht und auch nicht dem Umfeld. "Die krasse Slums, häsch die au gseh?" "Ui nei, da gang ich doch nöd ane..." Aber das ist wieder mal ein anderes Thema und wird auf einen nächsten Beitrag verschoben. Ja, vielleicht müsste ich tatsächlich einfach viiieel weniger reisen, dafür dann länger und alles ohne Flugzeug. Allerdings werde ich so oder so meine Spuren hinterlassen: Auch Züge und Schiffe sorgen für Sauereien, für CO2-Ausstoss, für Abfall und Energieverschleiss. Vielleicht weniger als Flugzeuge, aber ich frage mich sowieso: Wie kann man so etwas überhaupt so genau berechnen? Jaaaa, eine Zugfahrt nach Rom sorge irgendwie für 4320 Tonnen CO2 und ein Flug nach Tokio für 6750014328 Tonnen... Echt, so genau kann man das erfassen? Ist ja auch egal, es ist sicher viel, daran zweifle ich nicht. Also, dann gar nicht mehr reisen. Neeeeeeiiiinnnn, das kann ich nicht! FERTIG! Ich habe dieses einzige Leben, und ich will da einfach mehr sehen als nur das, was ich in Gehdistanz erreichen kann (und jemand so Unsportliches wie ich kommt nicht wirklich weit). Nicht reisen = Suizid. Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um zu Hause zu hocken. Da müssten wir die Zeit ja komplett zurückdrehen, da hin, wo die Menschen noch einfach draussen in der Natur lebten, ihr Essen von den Bäumen pflückten und nichts anderes taten, als sich fortzupflanzen. Das war wahrscheinlich auch der ursprüngliche Sinn des Menschen, aber sorry, we came too far now, so mit Häusern und Ackerbau und Internet will ich jetzt halt auch die Welt sehen - basta!"Leider geil", um es wieder mal mit den Worten von Deichkind auszudrücken. Und dazu kommt: Ich LIEEEEBBEEEE Flugzeuge!! Ich liebe Langstreckenflüge mit diesen kleinen, aber vielen Essensportionen und dem Film Schauen auf diesem kleinen Bildschirm in der Lehne des Vordersitzes und die lustigen Falttüren an den WCs, die komischen Produkte im Airline-Katalog, ich liebe es auch, wenn es ruckelt und schüttelt, und wie man unter den Füssen spürt, wenn die Räder ausgefahren werden - herrlich...! Aber ja, das schlechte Gewissen fliegt immer mit. Es ist aber auch im Zug mit dabei und im Schiff. Die Batterie meines E-Bikes sei ökologisch auch böse, sagte man mir jüngst. Und nichts kann dieses schlechte Gewissen ausradieren, keine Kompensationszahlungen (die mache ich nicht mal, weil ich mir dann irgendwie so vorkomme, als würde ich mir eine weisse Weste KAUFEN), nicht mein Vegetarismus, mein Verzicht auf ein Auto, auf Plastik, etc. Und jetzt muss ich leider aufhören, weil ich einen Flug erwischen muss. Kein Witz jetzt. Ich habe nie behauptet, ich sei ein guter Mensch. Aber ich arbeite dran. Immer noch.
- Züri-Blog von Frau Bitterbös, Maxim Theater Zürich (2)
Züri-Blog von Frau Bitterbös
Maxim Theater Zürich
Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen Stück, zusammen mit dem Lehrhaus Zürich. Première ist voraussichtlich im November 2015.
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Mein Bett.
Öppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Mein Bett.
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- In meinem Bett.
- Meine Lieblingsbar:
- Mein Bett.
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- In meinem Bett.
Leider geil. Frau Bitterbös 109: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Also, wie im letzten Post angekündigt nun: Flugshaming.
Gibt ja kein anderes Thema mehr hier in Tsüri. Liegt wohl auch daran, dass wir es einfach gut haben und uns deshalb überhaupt überlegen KÖNNEN, ob wir noch in ein Flugzeug steigen wollen oder nicht. Andere können sich das schlicht und einfach nicht leisten und müssen sich diese Frage gar nicht erst stellen.
Wer mich so ein bisschen verfolgt hat über die letzten Jahre, der weiss: Ich bin recht häufig unterwegs. Ich LIEBE das Reisen! Ja, eigentlich gibt es nichts Besseres.
Aber natürlich geht auch mir die Umwelt nicht am Arsch vorbei. Und in letzter Zeit kommen auch immer mal wieder so subtile Anstupser von aussen, so im Stil: "Ah, du gehst da und da hin, schön... also... fliegst du? ICH fliege ja nicht mehr..."
Und JA, ich fliege oft und JA, ich gebe es auch zu. Allerdings habe ich mir nun natürlich auch, so wie viele andere, vorgenommen, öfters mal mit dem Zug irgendwo hinzufahren. Oder meinetwegen mit dem Schiff. Allerdings komme ich damit wohl kaum bis nach Japan oder Argentinien. Also, schon, aber ich habe 5 Wochen Ferien pro Jahr, die bräuchte ich dann wahrscheinlich schon allein für die Anreise. Und dazu mehr Lohn, weil Zugtickets oft teurer sind als Flüge, was total absurd ist. Ausserdem machen mich lange Zugfahrten wahnsinnig. Irgendwann weiss ich nicht mehr, wie mich unterhalten. Ich finde Züge langweilig, sorry.
Aber noch mehr sorry: Ich will nicht auf gewisse Länder verzichten, nur weil sie zu weit weg liegen. Da bin ich nunmal eine egoistische Bitch! Ich will da hin gehen, wo es mich auch hinzieht, sonst kann ich sowieso gleich zu Hause bleiben. Ausserdem bin ich seeeehr der Meinung, dass es echt wichtig ist, wenn man auch mal ganz fremde Kulturen sieht und wie andere Leute auf dieser Welt leben müssen. Immer nur in der eigenen, komfortablen Bubble zu hocken, tut nicht gut - einem selber nicht und auch nicht dem Umfeld.
"Die krasse Slums, häsch die au gseh?" "Ui nei, da gang ich doch nöd ane..."
Aber das ist wieder mal ein anderes Thema und wird auf einen nächsten Beitrag verschoben.
Ja, vielleicht müsste ich tatsächlich einfach viiieel weniger reisen, dafür dann länger und alles ohne Flugzeug. Allerdings werde ich so oder so meine Spuren hinterlassen: Auch Züge und Schiffe sorgen für Sauereien, für CO2-Ausstoss, für Abfall und Energieverschleiss. Vielleicht weniger als Flugzeuge, aber ich frage mich sowieso: Wie kann man so etwas überhaupt so genau berechnen? Jaaaa, eine Zugfahrt nach Rom sorge irgendwie für 4320 Tonnen CO2 und ein Flug nach Tokio für 6750014328 Tonnen... Echt, so genau kann man das erfassen?
Ist ja auch egal, es ist sicher viel, daran zweifle ich nicht.
Also, dann gar nicht mehr reisen.
Neeeeeeiiiinnnn, das kann ich nicht! FERTIG! Ich habe dieses einzige Leben, und ich will da einfach mehr sehen als nur das, was ich in Gehdistanz erreichen kann (und jemand so Unsportliches wie ich kommt nicht wirklich weit). Nicht reisen = Suizid. Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um zu Hause zu hocken. Da müssten wir die Zeit ja komplett zurückdrehen, da hin, wo die Menschen noch einfach draussen in der Natur lebten, ihr Essen von den Bäumen pflückten und nichts anderes taten, als sich fortzupflanzen. Das war wahrscheinlich auch der ursprüngliche Sinn des Menschen, aber sorry, we came too far now, so mit Häusern und Ackerbau und Internet will ich jetzt halt auch die Welt sehen - basta!
"Leider geil", um es wieder mal mit den Worten von Deichkind auszudrücken.
Und dazu kommt: Ich LIEEEEBBEEEE Flugzeuge!! Ich liebe Langstreckenflüge mit diesen kleinen, aber vielen Essensportionen und dem Film Schauen auf diesem kleinen Bildschirm in der Lehne des Vordersitzes und die lustigen Falttüren an den WCs, die komischen Produkte im Airline-Katalog, ich liebe es auch, wenn es ruckelt und schüttelt, und wie man unter den Füssen spürt, wenn die Räder ausgefahren werden - herrlich...!
Aber ja, das schlechte Gewissen fliegt immer mit. Es ist aber auch im Zug mit dabei und im Schiff. Die Batterie meines E-Bikes sei ökologisch auch böse, sagte man mir jüngst.
Und nichts kann dieses schlechte Gewissen ausradieren, keine Kompensationszahlungen (die mache ich nicht mal, weil ich mir dann irgendwie so vorkomme, als würde ich mir eine weisse Weste KAUFEN), nicht mein Vegetarismus, mein Verzicht auf ein Auto, auf Plastik, etc.
Und jetzt muss ich leider aufhören, weil ich einen Flug erwischen muss. Kein Witz jetzt.
Ich habe nie behauptet, ich sei ein guter Mensch. Aber ich arbeite dran. Immer noch.
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Fremdshaming. Frau Bitterbös 108: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Letztens habe ich mich mal wieder aus der grossen Stadt herausgewagt und fuhr ins Engadin.
Ich sass also in der Rhätischen Bahn auf der Albula-Linie (für die, die diese nicht kennen: Die fährt von Thusis nach St. Moritz und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe) und genoss die schöne Aussicht.
Es ist ja nun nicht wirklich so, dass ich mich im Kanton Graubünden auskennen würde. Ok, eigentlich überhaupt ausserhalb der Stadt Zürich, das muss ich zugeben. Geografie war nie mein Lieblingsfach, und dazu kommt auch noch, dass ich andere Länder besser kenne als mein eigenes - Klimaschutz und Flugshaming ahoi! Aber dazu ein ander Mal mehr.
Jedenfalls war mir erst klar, dass ich auf der Albula-Linie fahre und dass diese so speziell ist, als mich die nette Frauenstimme aus den Lautsprechern im Zug darauf aufmerksam machte, auf Deutsch und Englisch, wenn ich mich richtig erinnere. Jedenfalls wurden die koreanischen Touristen mit mir im Abteil grad sehr nervös und drängten an die Fenster.
(Als ob ich Koreanisch könnte, aber ich behaupte das jetzt einfach mal, weil ich fand, sie klingen nicht wie Chinesen oder Japaner. Als ob ich auch diese Sprachen beherrschen würde, wink wink! Und als ob es nur drei Länder in Asien gäbe, aber egal...)
Und wenn ich dann jeweils so in einem anderen Kanton als in meinem eigenen unterwegs bin, dann gebe ich mir seeeeehhr Mühe, eben nicht wie diese Touristen zu sein und dass man mir mein Unwissen und Fremdsein nicht gerade ansieht. Am liebsten ginge ich gleich als Einheimische durch. Ein Unterfangen, dass gerade in der Schweiz nicht so easy ist, da es ja in jedem Kaff einen anderen Dialekt gibt.
Bedeutet also einfach: am besten die Klappe halten.
Das tat ich dann auch schön in der Rhätischen Bahn auf der Albula-Linie.
Leider denken aber nicht alle Zürcherinnen und Zürcher so wie ich und mögen es, undercover zu reisen. Denn ein paar Reihen vor mir brüllte ein Landsmann von mir SEEEEHHR LAUT in sein Smartphone, so dass es auch ja ALLE im Bündnerland mitbekamen.
"JA, WEISCH, ICH BIN JETZT IM ZUG UF SAMEDAN!! HÄ??!! JA, SO I 20 MINUTE CHÖMED MER AA!! JAJAAA, GENAU!!"
Die Lautstärke war das Eine. Das Andere war: Er sprach Samedan genau so aus, wie es geschrieben wird. S-a-m-e-d-a-n. Mit Betonung auf der letzten Silbe. Same-dan.
Also, ich bin ja jetzt wirklich eine Züri-Tussi, aber sogar ICH weiss, dass das falsch ist. Sa-maadä sagt man. Oder Sa-meedä, je nach Dialekt.
Und es war echt so ein bisschen Fremdschämen. Fremdshaming. Aber auch Schämen für das eigene Volk. Wie wenn du andere Schweizer in Indien triffst, die alles, was sie dort anfassen, erst mit dem mitgebrachten Desinfektionsspray behandeln müssen (weil, "die sind ja so dreckig dort"). Oder irgendwo in Afrika, und sie regen sich über die "Neger" auf.
Und doch war es auch ein bisschen Genugtuung. Denn so eine schlimme, ahnungslose Unterländerin kann ich ja doch nicht sein, wenn ich wenigstens die Ortschaften in anderen Kantonen richtig aussprechen kann, oder?
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Die geilen Arschlöcher. Frau Bitterbös 107: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Entschuldigt meine längere Abwesenheit, aber ich war in den Ferien.
Seid froh darum: Ich habe euch richtig geiles Wetter mitgebracht!
Neulich hatte ich eine richtig gute Unterhaltung mit einem Freund. Er fragte mich, warum Frauen eigentlich immer an den Arschlöchern festklammern würden, während sie die richtig netten Männer, die alles für sie täten, links liegen liessen. Er nannte mir das Beispiel einer Kollegin, die ihren Mann mit einem Typen betrügt, der sie aber eigentlich nur rumdirigiert, null Wertschätzung zeigt, whatsapps nicht beantwortet (das ist für uns Frauen im Fall so ähnlich wie wenn jemand vor unseren Augen Katzenbabys töten würde!!) und sie herumschubst, wie es ihm grad gefällt. Und sie macht alles mit und kommt nicht von ihm los, während zu Hause der ahnungslose Ehegatte sitzt und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Und mein Freund sieht sich das mit an und versteht die Welt nicht mehr.
"Sind wir anständigen Männer denn einfach zu langweilig? Muss ich auch Arschloch werden?", fragte er mich weiter. Denn er ist Single.
Das fand ich eine richtig gute Frage.
Und ich muss zugeben: Ich fühlte mich ertappt. Wievielen Typen, die mich garantiert NICHT wollten und mich garantiert NICHT gut behandelten, mich anlogen und verarschten, habe ich monate-, nein, wahrscheinlich jahrelang hinterhergeheult?
Mindestens 4333019.
Ich dachte also darüber nach und versuchte dann eine Antwort, beziehungsweise mehrere:
1. Das Problem ist natürlich, wenn der Mann zwar ein respektloser Vollidiot ist, dafür aber verdammt gut aussieht. Und noch schlimmer: Auch noch gut im Bett ist. Da muss ich zugeben, fällt das Loslassen leider manchmal sehr schwer. Lassen wir uns halt verarschen, wenn er einen nachher wieder so geil anfasst und einfach so unglaublich schöne Augen hat (und anderes Schönes)!
Er ist nicht marriage material, aber sex material. Und für ein paar Stunden lässt er einen seine Arschlochigkeiten dann vergessen... Richtig gutes Zeug - haha, kennt ihr den gleichnamigen Song von Deichkind? :-) Trifft es auf den Punkt.
Und ja, voll oberflächlich, ist aber so.
2. Das mit dem Loslassen ist ja eh so eine Sache. Meiner Erfahrung nach haben Frauen damit sowieso mehr Mühe als Männer, aber vielleicht seid ihr da ja anderer Meinung. Ich und so einige meiner Freundinnen reden sich halt doch immer ein: Ich kann damit umgehen, ist gar nicht so schlimm - aber insgeheim wissen wir alle: Doooooooch, ist voll mega schlimm und wird immer schlimmer!!!
3. Wir Frauen fühlen uns gerne exklusiv. Und wir bilden uns gerne ein: ICH allein kann den guten Mann retten von seiner Arschlochigkeit, nur dank MIR wird er erfahren, dass man ohne Lügen und Betrügen viel besser durchs Leben kommt, er wird merken, dass nur ICH es wert bin, ein besserer Mensch zu werden, und allein für MICH wird er sich ändern.
Ja, klar.
4. Wären wir nicht eigentlich alle mal gerne ein bisschen Arschloch? So ein bisschen andere ausnützen und dann einfach fallen lassen. Extra wehtun und so.
Viele von uns halten sich da zurück, weil es ja unmoralisch ist und man dann später in die Hölle kommt, et cetera. Aber es steckt wahrscheinlich irgendwie auch ein bisschen in den menschlichen Genen, böse sein zu wollen. Und einige Menschen sind es dann einfach und schämen sich nicht mal, die scheren sich einen Dreck um Moral und Nächstenliebe und so. Und eigentlich wären wir anderen gerne so wie sie... und deshalb bewundern wir sie und kleben an ihnen und lassen eine Menge Scheiss mit uns machen.
5. Und ja, vielleicht ist es tatsächlich langweilig, wenn man von jemandem alles haben kann, was man sich vorstellt. Wenn alles einfach immer so glatt läuft, man nie streitet, sich nie aneinander reibt (wahrscheinlich aber auch nicht im Bett), nie unterschiedlicher Meinung ist. Oder nein, ich glaube, "langweilig" ist nicht das richtige Wort. "Suspekt" oder "widernatürlich" finde ich besser.
Denn ich persönlich kann mir so eine Bilderbuchharmonie ja eh gar nicht vorstellen. Ich mag es nicht, wenn jemand immer nur Ja und Amen zu mir sagt, man darf mir sehr gerne auch mal widersprechen. Das Wichtigste überhaupt für mich ist wohl Ehrlichkeit. Auch wenn sie wehtut. Lieber bluten als belogen zu werden, ich meine so richtig belogen, nicht nur "Jaja, ich finde dein T-Shirt schön", dabei findet man es zum Kotzen.
Und wenn alle immer ehrlich sind, dann gibt es glaube ich automatisch auch mal Auseinandersetzungen. Und das ist voll ok so. Und natürlich. Fazit: Wenn man jemanden immer nur toll findet und der sich immer genau nur so verhält, wie man es sich wünscht, dann ist er vielleicht halt nicht so anziehend wie jemand, mit dem es auch mal knallt.
Aber jemanden absichtlich verletzen oder wie Scheisse behandeln oder für dumm verkaufen - das geht gar nicht!
Das sind also meine Gedanken auf die Frage meines Kumpels hin, wieso so viele Frauen auf Arschlöcher stünden.
Übrigens weiss ich natürlich, dass es auch viele weibliche Arschlöcher gibt, keine Angst, liebe Männer. Ich freue mich auf eure Erfahrungsberichte!
Und noch mehr übrigens: Eben, mein Kumpel ist sich ganz sicher, kein Arschloch zu sein (kann ich bisher bestätigen) und wäre noch zu haben.
Interesse, liebe Single-Frauen?
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Peinlich kann ich. Frau Bitterbös 106: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Neulich war ich sehr konzentriert auf dem Trottoir unterwegs, den Blick starr aufs Handy gerichtet, wie so ein digitaler Zombie.
Es war zur Abwechslung mal nicht ganz so beschissenes Wetter, und ich hatte mir ein luftiges Kleidchen, gepaart mit dünnen schwarzen Strumpfhosen angezogen. Diese Nylon-Dinger, an dem die Röcke auch so richtig schön kleben bleiben - kennt ihr die? Richtet sich jetzt etwas mehr an die Frauen, diese Frage, aber vielleicht haben ein paar Männer unter euch auch Strumpfhosen-Erfahrung.
Jedenfalls ist es tatsächlich so, dass sich ein Rock so richtig schön an diesen Strümpfen hochhangeln kann, wenn man sich bewegt, im Takt der Schritte, sozusagen.
Ich ging also völlig gedankenversunken entlang meines Weges und merkte plötzlich, wie es an meinen Beinen und vor allem an meinem Hintern merklich kühler wurde. Komisch, dachte ich, ohne den Kopf zu heben, vorhin hatte der Stoff den Wind doch noch ganz gut abgehalten...?
Und dann dämmerte es mir.
Aber es war schon zu spät. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, und eine nette junge Frau deutscher Herkunft sah mir ganz sorgenvoll ins Gesicht.
"Ihr Rock ist hochgerutscht!"
Was macht man in so einem Moment? Aufschreien und sich hinter einem Baum oder einem Auto verstecken? So schnell wie möglich davonrennen? Weinend zusammenbrechen und das Mami anrufen? Oder einfach Suizid?
Ich entschied, total cool zu bleiben.
"Oh", lächelte ich lapidar, "stimmt!". Dann ging ich einfach weiter, in der einen Hand immer noch das Smartphone, mit der anderen griff ich ganz ruhig nach meinem Rock, und HERRJEMINEH!!!! der hatte seinen Weg schon unter meine Jacke geschafft! Ich musste gefühlte 67 Stunden lang am Jackensaum entlang tasten - die Augen immer noch starr auf das Display geheftet, als gäbe es dort etwas viiiiieeeeellll Interessanteres zu sehen als all die neugierigen Augenpaare um mich herum - bis ich den Rock endlich erspüren und energisch wieder an seinen Platz zupfen konnten, der nämlich AUF meinem Arsch war und nicht DARÜBER!
Apropos Arsch: So dünne schwarze Nylon-Strumpfhosen sind ja alles andere als blickdicht. Das bedeutet also, dass wahrscheinlich gerade der halbe Zürcher Hauptbahnhof meine zartrosa Unterhose gesehen hatte.
Ja, ihr habt richtig gelesen: Der HB. Ich war bei meiner major wardrobe malfunction natürlich ausgerechnet am belebtesten Ort dieser Stadt unterwegs.
Das kann ja auch nicht auf einem einsamen Waldspaziergang oder nachts in einem ausgestorbenen Gässchen passieren.
Nein. Am Feierabend. Zur Rush Hour. Am HB Tsüri. Klaro.
Peinlich kann ich.
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Ich, Greta Thunberg. Frau Bitterbös 105: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Plastik ist böse. Er verpestet unsere Meere und macht Wale tot.
Ausserdem ist Plastik auch einfach superhässlich. Das muss jetzt einfach mal gesagt sein. Ein Grund mehr, weshalb ich dem Plastik den Kampf angesagt habe. Alles muss raus!!
Dabei wurde ich ja in den späten 70ern geboren, als Plastik gerade meeeega schick war. Alle meine Spielzeuge waren aus Plastik. Plastikgeschirr war in, Plastiklampen, ich hatte als Baby ein Plastiklätzchen. Und tatsächlich, meine Eltern hatten sogar Stühle aus Plastik. Pfui!
Auf diese Plastiksäckchen beim Einkauf bei Migros und Coop versuche ich schon lange zu verzichten. Mal ehrlich, die knallt man zu Hause ja eh gleich wieder in den Müll. Ich renne nun also dauernd mit Stofftüten rum, die ich irgendwo in den Rucksack oder die Handtasche stopfe, für den Fall, dass ich mir noch ein Brot hole oder Milch.
(Haha, ich hole mir nie Brot, aus irgend einem mir unbekannten Grund esse ich zu Hause kein Brot. Im Restaurant aber jeweils das ganze Körbli. Und Milch trinke ich auch nicht, die brauch ich nur für den Kaffee, den ich aus unerfindlichen Gründen auch nie zu Hause trinke, sondern nur im Büro und auf Dates. Und nur aus richtigen Tassen mit richtigen Löffeln, auch hier kein Plastik! Ausser ich nehme einen Kafi to Go, das kommt manchmal vor, das geb ich zu. Das mal so als Einschub hier.)
Jedenfalls - Plastiksäcke sind schon länger out.
Und vor ein paar Tagen habe ich mich auch von den unzähligen Plastikbehältern getrennt, in denen ich meine Vorräte aufzuheben pflegte. Ihr wisst schon, Nudeln, Reis, Salz, Mehl, Zucker. Das hab ich jeweils alles fein säuberlich in so Plastikdosen mit superdichtem Verschluss gelagert, damit sich da keine Viecher reinschleichen können. Hat mir Mami beigebracht. Jetzt bin ich aber auf Glas umgestiegen. Die Dinger musste ich bestellen und mir nach Hause schicken lassen, die sind recht schwer in der Menge, in der ich sie benötige. Und übrigens auch teurer als die Plastikteile.
Umweltschutz kostet.
Die Plastikbehälter habe ich übrigens nicht einfach weggeschmissen. Nein nein, verkauft auf dem Facebook Market an jemanden, der sich offenbar nicht so viele Gedanken über Wale macht. Aber ich muss mich hier auch nicht als Gutmensch hinstellen jetzt, hab ja aus dem bösen Plastik noch Profit geschlagen, ich Bitch!
Aber trotz all dieser Bemühungen: Ganz wegzudenken ist der Kunststoff also noch nicht aus meinem Leben. Wann gibt es endlich Shampoo, Duschgel und Bodylotion im Glas? Gut, diese Schlepperei will ich mir gar nicht vorstellen, und mir grad alles nach Hause liefern lassen, liegt auch nicht drin, geht ganz schön ins Geld. Ich könnte mir Shampoo selber machen, habe ich gesehen auf Youtube. Bin ich halt ehrlich gesagt etwas zu faul dafür, das geb ich zu. Und es hat mich schon Jahre gekostet, passende Shampoos für mein nicht ganz so alltägliches Haar zu finden, ich bin mir also nicht sicher, ob da ein bissen Seifenlauge und Kamillentee das richtige ist. Aber hey, immerhin verzichte ich auf teure Conditioner in der Plastiktube, ich schmiere mir herkömmliches Kokosöl auf dem Kopf, aus dem Glas! Funktioniert super, und man riecht dann tagelang lecker nach Makronen!
Bei den Lebensmitteln könnte ich auch noch mehr auf die Verpackung achten. Aber das ist doch auch recht schwierig. Ich hab gestern meine drei Schoggi-Osterhasen gegessen, die ich geschenkt bekommen habe (JA, auf's Mal - so what??), die gibt es halt nicht offen. Genau so wenig wie Pasta und Reis. Ämel nicht bei Coop und Migros.
Es ist nicht ganz leicht, wenn man ein verantwortungsvoller Gutmensch mit Weitblick werden will. Aber ich arbeite dran. Heute der Plastik, morgen das Wasser. Das müsste ich auch mehr sparen. Weniger Kleider. Aber das Thema hatten wir schon (update dann Ende Jahr). Und weniger fliegen. Oh Gott, VIEL weniger fliegen.
Oha - es gibt viel zu tun...
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Wenn Du Plastik, den Du schon hast, mit etwas anderem ersetzt, hast Du eigentlich die Umwelt mehr belastet, weil dieses andere ja auch erst hergestellt und transportiert werden musste...
Also: nichts neues aus Plastik kaufen - aber den vorhandenen möglichst lange benutzen.
Porno. Frau Bitterbös 104: Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Anfang 40 geht mit dem Leben um.
Neulich sass ich mit meinen Arbeitskolleginnen und - kollegen (Genderkonformität!) beim Zmittag. Es waren auch noch Leute aus anderen Abteilungen mit dabei, die ich nicht so gut kenne, plus Mitglieder der Geschäftsleitung. Und ein Herr, den ich noch nie gesehen hatte hier auf der Arbeit, aber der mir einfach wahnsinnig bekannt vorkam. Gross, schlank, so Mitte 30.
Er ist auf Besuch und stellt sich bei allen vor, aber als er seinen Namen sagt, klingelt nichts bei mir. Die ganze Zeit während des Essens lässt es mich nicht mehr los: Ich muss den Typen dauernd quer über den Tisch heimlich anstarren und grübeln, wieso er mir irgendwie so vertraut ist. Irgendwann entscheide ich mich für den direkten Weg und spreche ihn an.
"Sorry, kennen wir uns nicht von irgendwoher?" Er: "Hmmm. Nein, wüsste ich nicht."
Gopferdelli, auch seine Stimme kommt mir bekannt vor!
Ich: "Warst du nicht am Geburtstagsfest von Anja?" "Nein. Ich kenne keine Anja." "Hast du auch an der Uni Zürich studiert?" "Nö." "Ah, genau, ich hab neulich diese Impro-Show gekuckt! Du hast dort mitgemacht!" "Improtheater?" Er lacht. "Das ist gar nichts für mich!"
Jetzt steht er auf und holt sich ein Glas Wasser. Auch die Art, wie er sich bewegt, erinnert mich irgendwie an etwas. Langsam werde ich nervös. Jetzt huere Siech, ich kenn den Typen doch von irgendwo her!!
"Aaaaaahhh, jetzt weiss ich!!", gehe ich ihn an, als er an den Tisch zurückkehrt. "Du warst in Australien in diesem fürchterlichen Backpacker! Dort irgendwo im Norden, wie hiess der Ort noch gleich...?" "Ich war noch nie in Australien." "Riga?" "Nope." "Gopf, aber du kommst mir so bekannt vor! Hast du einen Youtube-Kanal oder so? Bist du Influencer?" "Porno-Darsteller."
Es wird urplötzlich mucksmäuschenstill am Tisch. Alle Blicke haften auf mir. Arbeitsgspändli (Genderkonformität!), Chefs, eigentlich die ganze Welt - alle kucken sie dich an. Und du weisst nicht, sollst du jetzt lachen oder weinen. Eher so: "Was? Porno? Was ist das?" oder lieber "Ah ja, genau! 'Anale Grande', hab ich sieben Mal gesehen - war super!"? Ich entscheide mich für den Mittelweg, ignoriere alle Augen um mich herum, esse einfach weiter und sage kurz: "Cool!".
Was für eine Geschichte!
Und drum bin ich froh, ist sie mir nicht wirklich passiert.
Aber geil wäre es eigentlich schon noch. Haha, stellt euch diese Szene vor, und das auch noch ausgerechnet auf der Arbeit, wo du dann wieder jeden Tag hingehen musst! :-) Schön auch die Situation dann im nächsten Meeting, wenn du als verruchtes, sexsüchtiges Luder ernst genommen werden willst, aber das ist einfach schwierig, wenn du halt die einzige bist im Raum, die jemals nackte Menschen auf einem Bildschirm gesehen hat!
Aber nein, alles nur ein lustiges Hirngespinst. Und ich esse im Fall nicht mit der GL Zmittag.
In diesem Sinne: Frohe Ostern wünsche ich!
(Hihi, Eier, hihi!)
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