Frau_Bitterboes
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FreeÖppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
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Zürich
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Frau Bitterbös 73: Nicht ohne mein Velo. Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Wie ihr ja, glaub ich, unterdessen mitbekommen habt, bin ich so eine richtig urchige Zürcherin.Ich fahre nämlich überall mit dem Velo hin.Zum Beispiel jeden Morgen an den Bahnhof.Und ich stelle mein Velo wie eine richtige Eingeborene auch überall ab. In Zürich heisst das: Überall, wo ein Velo noch irgendwie ganz knapp Platz findet. Ich meine, in einen Veloständer für 6 Velos passen ja easy auch 20 rein. Und wieso den markierten Veloparkplatz im Notfall nicht eigenmächtig erweitern, das merkt doch niemand, so 3 Kilometer über die gelbe Linie hinaus. In Tsüri geht das.Kein Problem.Das Problem kommt erst, wenn man sein Velo dann wieder abholen will. Bei mir fängt das jeweils an, wenn ich aus dem Zug steige. "Ööhm, Moment. Hab ich das Velo jetzt an der Europaallee, vor dem Coop oder an irgend einem x-beliebigen Laternenmast mit dem Schild 'VELOS ABSTELLEN VERBOTEN!' angekettet? Oder war es doch die andere Seite, dort beim Sihlquai?"Ziellos irre ich dann in den unterirdischen Hallen des HBs umher, gehe eine Treppe rauf, dann wieder runter, weil ich mich zu irren glaube, eine andere wieder rauf. Ich versuche, mich krampfhaft an den Morgen zu erinnern, die gespeicherten Bilder in meinem Kopf abzurufen, aber alles nach dem Zähneputzen ist irgendwie schon längst verblasst.Irgendwann beschliesse ich dann, dass meine Phantasie nicht ausreicht. Das einzige, was hilft, ist, aktiv werden. Und das ist dann der Startschuss für das allabendliche Ablatschen der unendlichen Weiten der Zürcher Velo-Ozeane, die sich rund um den Bahnhof ergiessen. Ich frage mich manchmal, ob der eine oder andere nicht schon einen Velodieb in mir vermutet hat, wie ich da so geduckt Reihe um Reihe der Zweiräder entlangschleiche und neugierig in die Menge spähe, offensichtlich auf der Suche nach einem SCHAAATTTTZZZZZZ.Aber nein, ich will tatsächlich keinen guten Fang machen, ich will ja nur mein eigenes schrottreifes, rostiges, hässliches Citybike finden, von mir liebevoll "Bahnhofsvelo" genannt, denn für mehr als zum Pendeln zwischen Wohnung und HB taugt es wirklich nicht. Und ich hüte mich, mein wunderschönes, nostalgisches Retrobike mit den hellen Reifen und der riesigen, glänzenden Glocke für diese Strecke zu benützen! Es steht seit 5 Jahren eingesperrt in meinem dunklen Keller, dort ist es sicher, abgeschottet von der Aussenwelt, in Quarantäne, damit kein anderes Velo, keine andere Hand, keine bösen Blicke ihm auch nur ein einziges Leid zufügen können, HA!! Was man liebt, muss man eben schützen!!Ich bin es noch nie gefahren.Wenn ich dann jeweils Glück habe abends, dann erspähe ich mein Bahnhofsvelo tatsächlich irgendwo in der Masse. Aber damit ist es dann noch längst nicht ausgestanden. Denn die nächste Herausforderung steht an: Wie bringe ich mein Velo jetzt aus diesem endlosen Gewirr aus Lenkern, Satteln und Reifen heraus?Mit Gewalt, das ist hier wirklich die einzige Lösung. Und sie hat Folgen: Jeden Tag geht es meinem Bahnhofsvelo schlechter. Dort wieder ein Kratzer mehr, die Speichen noch mehr verbogen, das Licht kaputt, ein Schutzblech abgerissen.Ich muss mit meinem treuen Weggefährten regelmässig zum Doktor. Wobei ich zugeben muss, dass ich immer nur das nötigste wieder zusammenflicken lasse. Aber jedes Mal warnt mich der Velomech, dass dieses und jenes also auch mal GAAAANNZ DRINGEND angeschaut werden müsste, und er wirft mir dann jeweils diesen ganz besonderen, strengen Blick zu, der wohl bedeutet: "Du bewegst dich auf ganz dünnem Eis, Mädchen! Wenn du dir mit diesem Lenker nicht ein Karpaltunnelsyndrom holst, oder Hämorrhoiden auf diesem Sattel, dann wohl bald den Tod, angesichts dieser Bremsen...!"Aber ich wiegle dann immer ab. Sorry, jede Investition in diesen Göppel ist rausgeschmissenes Geld, da spätestens am nächsten Tag ja eh schon wieder kaputt!Ich gebe zu: Manchmal habe ich auch keine Lust auf das bahnhofsche Velochaos. Dann lasse ich mein Bike einfach stehen und fahre mit dem Bus nach Hause. Und am nächsten Tag stürme ich dann wie immer total zu spät dran und gehetzt aus dem Haus und weiss, ich habe jetzt noch genau 7 Minuten, bis der Zug fährt (10 ist die absolute Deadline!!), will auf mein Velo springen - und merke dann: Scheisse, im Gegensatz zu mir ist DAS ja schon am Bahnhof.Tschüss, Zug!Und übrigens steht ein Velo, dass sich bereits seit einem Tag am HB befindet, dann ganz in der Mitte des blechernen Ozeans, GAAAANZZ IN DER MIIITTTEEEE!!!!!!
- Züri-Blog von Frau Bitterbös, Maxim Theater Zürich (2)
Züri-Blog von Frau Bitterbös
Maxim Theater Zürich
Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen Stück, zusammen mit dem Lehrhaus Zürich. Première ist voraussichtlich im November 2015.
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Mein Bett.
Öppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.
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- Mein Bett.
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- In meinem Bett.
- Meine Lieblingsbar:
- Mein Bett.
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- In meinem Bett.
Frau Bitterbös 73: Nicht ohne mein Velo. Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Wie ihr ja, glaub ich, unterdessen mitbekommen habt, bin ich so eine richtig urchige Zürcherin.
Ich fahre nämlich überall mit dem Velo hin. Zum Beispiel jeden Morgen an den Bahnhof. Und ich stelle mein Velo wie eine richtige Eingeborene auch überall ab. In Zürich heisst das: Überall, wo ein Velo noch irgendwie ganz knapp Platz findet. Ich meine, in einen Veloständer für 6 Velos passen ja easy auch 20 rein. Und wieso den markierten Veloparkplatz im Notfall nicht eigenmächtig erweitern, das merkt doch niemand, so 3 Kilometer über die gelbe Linie hinaus. In Tsüri geht das. Kein Problem.
Das Problem kommt erst, wenn man sein Velo dann wieder abholen will. Bei mir fängt das jeweils an, wenn ich aus dem Zug steige. "Ööhm, Moment. Hab ich das Velo jetzt an der Europaallee, vor dem Coop oder an irgend einem x-beliebigen Laternenmast mit dem Schild 'VELOS ABSTELLEN VERBOTEN!' angekettet? Oder war es doch die andere Seite, dort beim Sihlquai?" Ziellos irre ich dann in den unterirdischen Hallen des HBs umher, gehe eine Treppe rauf, dann wieder runter, weil ich mich zu irren glaube, eine andere wieder rauf. Ich versuche, mich krampfhaft an den Morgen zu erinnern, die gespeicherten Bilder in meinem Kopf abzurufen, aber alles nach dem Zähneputzen ist irgendwie schon längst verblasst. Irgendwann beschliesse ich dann, dass meine Phantasie nicht ausreicht. Das einzige, was hilft, ist, aktiv werden. Und das ist dann der Startschuss für das allabendliche Ablatschen der unendlichen Weiten der Zürcher Velo-Ozeane, die sich rund um den Bahnhof ergiessen.
Ich frage mich manchmal, ob der eine oder andere nicht schon einen Velodieb in mir vermutet hat, wie ich da so geduckt Reihe um Reihe der Zweiräder entlangschleiche und neugierig in die Menge spähe, offensichtlich auf der Suche nach einem SCHAAATTTTZZZZZZ. Aber nein, ich will tatsächlich keinen guten Fang machen, ich will ja nur mein eigenes schrottreifes, rostiges, hässliches Citybike finden, von mir liebevoll "Bahnhofsvelo" genannt, denn für mehr als zum Pendeln zwischen Wohnung und HB taugt es wirklich nicht. Und ich hüte mich, mein wunderschönes, nostalgisches Retrobike mit den hellen Reifen und der riesigen, glänzenden Glocke für diese Strecke zu benützen! Es steht seit 5 Jahren eingesperrt in meinem dunklen Keller, dort ist es sicher, abgeschottet von der Aussenwelt, in Quarantäne, damit kein anderes Velo, keine andere Hand, keine bösen Blicke ihm auch nur ein einziges Leid zufügen können, HA!! Was man liebt, muss man eben schützen!!
Ich bin es noch nie gefahren.
Wenn ich dann jeweils Glück habe abends, dann erspähe ich mein Bahnhofsvelo tatsächlich irgendwo in der Masse. Aber damit ist es dann noch längst nicht ausgestanden. Denn die nächste Herausforderung steht an: Wie bringe ich mein Velo jetzt aus diesem endlosen Gewirr aus Lenkern, Satteln und Reifen heraus?
Mit Gewalt, das ist hier wirklich die einzige Lösung. Und sie hat Folgen: Jeden Tag geht es meinem Bahnhofsvelo schlechter. Dort wieder ein Kratzer mehr, die Speichen noch mehr verbogen, das Licht kaputt, ein Schutzblech abgerissen.
Ich muss mit meinem treuen Weggefährten regelmässig zum Doktor. Wobei ich zugeben muss, dass ich immer nur das nötigste wieder zusammenflicken lasse. Aber jedes Mal warnt mich der Velomech, dass dieses und jenes also auch mal GAAAANNZ DRINGEND angeschaut werden müsste, und er wirft mir dann jeweils diesen ganz besonderen, strengen Blick zu, der wohl bedeutet: "Du bewegst dich auf ganz dünnem Eis, Mädchen! Wenn du dir mit diesem Lenker nicht ein Karpaltunnelsyndrom holst, oder Hämorrhoiden auf diesem Sattel, dann wohl bald den Tod, angesichts dieser Bremsen...!" Aber ich wiegle dann immer ab. Sorry, jede Investition in diesen Göppel ist rausgeschmissenes Geld, da spätestens am nächsten Tag ja eh schon wieder kaputt!
Ich gebe zu: Manchmal habe ich auch keine Lust auf das bahnhofsche Velochaos. Dann lasse ich mein Bike einfach stehen und fahre mit dem Bus nach Hause. Und am nächsten Tag stürme ich dann wie immer total zu spät dran und gehetzt aus dem Haus und weiss, ich habe jetzt noch genau 7 Minuten, bis der Zug fährt (10 ist die absolute Deadline!!), will auf mein Velo springen - und merke dann: Scheisse, im Gegensatz zu mir ist DAS ja schon am Bahnhof.
Tschüss, Zug!
Und übrigens steht ein Velo, dass sich bereits seit einem Tag am HB befindet, dann ganz in der Mitte des blechernen Ozeans, GAAAANZZ IN DER MIIITTTEEEE!!!!!!
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Frau Bitterbös 72: Einhorn-Kotze. Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Ich würde jetzt wirklich gerne mal wissen, was das eigentlich ist mit diesen Einhörnern.
Ich meine, warum trifft man die auf Schritt und Tritt an, warum muss alles ein Horn haben und in Regenbogenfarben sein zur Zeit? Süssigkeiten, Kleider, Luftmatratzen, Schminke, Handyhüllen - Einhörner sind der letzte Schrei.
Woher kommt dieser Boom?
Wissensdurstig wie ich bin, hab ich mich mal seriös schlau gemacht: Das Einhorn wurde schon in der Antike erwähnt. Eine Art Pferd oder Ziege mit eben einem Horn in der Mitte der Stirn. Diesem sprach man heilende Kräfte zu. Naja, irgendwie musste man sich damals ja die Welt erklären, warum also nicht mit Fabeltieren. Und fake news konnte man auch noch nicht wirklich überprüfen, gab keine Handykameras, kein Internet und keinen Trump In der Bibel ist das Einhorn dann auch zu finden. Aber offenbar mehr durch einen Übersetzungsfehler. Gemeint war wohl der Auerochse, und der hatte mit Sicherheit ZWEI Hörner auf dem Kopf. Weil er auf Gemälden aber eindimensional und von der Seite dargestellt wurde, sah es so aus, als hätte er eben nur eins. Deshalb der Irrtum. Also, irgendwie so hab ich das verstanden. Egal, das Einhorn blieb Fabeltier, auch im Mittelalter und in der Neuzeit. Es galt als Symbol des Guten, ein weisses Pferd mit Horn ("schneckenartig gedreht" und bis zu einem halben Meter lang, ganz wichtig!), und unter diesem vermutete man jetzt gar einen roten Edelstein mit Superkräften. Kann ja alles sein. Vielleicht waren damals auch wirklich mal Pferde unterwegs mit einem genetischen Defekt, oder eine Kuh, der nur ein Horn wuchs oder was weiss ich. Lässt sich ja irgendwie alles noch rational erklären. Ich frage mich einfach nur, wann das mit dem Pink und den Regenbogenfarben dazukam. Warum genau sollten Einhörner Mähnen und Schweife in allen Farben haben und rosarot kotzen (und ich diese Kotze dann auch noch trinken, in Form eines völlig überteuerten pinken "Einhorn-Frappuccino" im Starbucks)? Können sie sich so bunt im Wald besonders gut verstecken? Oder wo leben die eigentlich, im Himmel oder in einer psychedelischen Parallelwelt, wo sie in dieser Aufmache garantiert nicht auffallen? Also, MEINE allererste Begegnung mit einem Einhorn war ja als Kind, im superschönen Zeichentrickfilm "The last Unicorn" - was hab ich geheult über das krasse Schicksal dieses anmutigen Tieres mit diesen grossen, tieftraurigen Augen! Und es war im Fall strahlend weiss und kotzte keine Regenbögen!
Oh Gott, jetzt musste ich grad den Titelsong dieses Filmes auf Youtube nachschauen, wie herzzerreissend! "I'm aliivvee, I'M ALIIIIIIIIIIIVVVVEEEEEE, when the last moon and blablabla...!!!" - DAS war noch Kunst! Wie auch immer. Jedenfalls waren für mich nach diesem Film die Einhörner auch wieder verschwunden. Sie begleiteten mich nicht wirklich durch meine Kindheit, mehr so Pink Panther, die Schlümpfe und Biene Maja. Aber dann so, plötzlich, 30 Jahre später: TADAAAAA!!! Wer um Himmels Willen hat das Viech wieder ausgegraben?? Und siehe da, es ist auferstanden und hat sich transformiert, ist jetzt ganz farbig und glitzrig! Und man darf es jetzt auch cool finden, wenn man längst volljährig ist, nein, man muss sich nicht mal für seine Einhorn-Pumps und Einhorn-Clutches schämen!
Ok, ich möchte hier aber klarstellen, dass ich über KEINE Einhornartikel verfüge. Allerdings gebe ich freimütig zu, vor nicht allzulanger Zeit einen Einhorn-Kuchen gebacken zu haben. Nicht für einen Kindergeburtstag, für einen 35. Und man gratulierte mir tatsächlich zu diesem feinen Schoggi-HUND! Ja, ich muss es leider sagen, eine Schönheit war meine Einhorn-Kreation nicht...
Ich verstehe diesen ganzen Einhorn-Boom nicht wirklich. Ich meine, das Fabelwesen steht zwar für etwas Positives, Mystisches, Schönes. Könnte schlimmere Rollenbilder geben. Aber ich würde trotzdem kein solches Viech im Garten haben wollen. Ich stelle mir so ein riesiges, spitzes Horn ziemlich - ähm - unpraktisch vor. Du willst das Ding streicheln, dann eine falsche Bewegung, und es spiesst dich unabsichtlich auf. Müsste ich jetzt auch nicht meine Kinder drauf setzen oder ähnlich, Pferd hin oder her.
Und farbige "Einhorn-Guetzli" könnte man auch einfach als "Regenbogenguetzli" verkaufen. Und "Einhorn-Kotze" als "Pinkes Kaffee-Kaltgetränk".
Aber jetzt muss ich grad diesen Film nochmals kucken. Sweet memories! Hach....
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Meiteli, wänn dü witt go tanze: Frau Bitterbös 70 - Die Welt ist schlecht oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Wenn man im Briefkasten eine persönliche Einladung liegen hat für eine TANZVERANSTALTUNG (O-Ton!) Ü40 im KIRCHGEMEINDEHAUS - dann hat man es geschafft, oder? Mehr mag ich dazu nicht sagen. Ok, doch: AAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!! Ich geh jetzt heulen.
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KKRZZHGFLOPPW!! Frau Bitterbös 69: Das Leben ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um.
Habt ihr mich vermisst?
Mein letzter Eintrag ist schon etwas länger her, ich weiss. Sorry, aber ich bin aus Zürich, ich hab immer wahnsinnig viel Stress. Und jetzt war ich auch noch ein paar Tage auf Reisen. Letztes Wochenende kam ich nach Hause, und so als Begrüssungsgeschenk von Unbekannt erwartete mich eine vollgeschmierte Haustüre. Noch vor dem 1. Mai, wohlgemerkt. Irgendwer künstlerisch sehr Unbegabtes hat irgendwelche unleserlichen Botschaften hinterlassen.
Und das sieht einfach scheisse aus.
Wirklich, es stört mich ungemein. Jedes Mal, wenn ich rausgehe oder nach Hause komme, verdirbt mir diese vollgeschmierte Türe noch gänzlich die Laune. Ich kann es nicht genau erklären, aber es ist so, als hätte man etwas sehr Intimes von mir verschandelt. Autoliebhaber kennen das, wenn ihnen jemand einen Kratzer in die Motorhaube macht. Oder wenn ein Gutsch Kaffee auf dem Lieblingskleid landet - es ist einfach nicht mehr das selbe wie vorher, das geliebte Stück hat jetzt einen Makel, ist nicht mehr jungfräulich rein. My home is my castle, wenn mein Heim Makel hat, dann leide ich. Ein bisschen irr, vielleicht, ich weiss, denn weder das Haus, noch diese Türe gehören ja mir, sondern der Genossenschaft.
Ob die das auch so stört? Und die anderen Bewohner im Haus? Als Vermieter würde ich ja sofort eine Putztruppe losschicken. Schmierereien loswerden an meinen Gebäuden wäre meine oberste Priorität, noch vor der Reparatur der kaputten Waschmaschine oder dem Schlichten eines Nachbarschaftsstreits!
Und ich hab's auch schon überprüft: Die Farbe lässt sich abrubbeln. Sollte also kein Problem sein. Ich werde auch höchstpersönlich zum Schwamm greifen, wenn der Hausabwart nicht bald selber findet, das verkritzelte Türen einfach nicht gehen! Diese Woche gebe ich ihm noch Zeit.
Obwohl, bei den verschmierten Briefkästen und Wänden hat er ja bis heute auch nicht eingegriffen.
Viel Hoffnung hab ich also nicht. Wenn ich nur nicht so faul wäre...
Und ja, ich spreche übrigens bewusst von Schmierereien und nicht von Graffiti - sorry, aber Graffiti sind für mich KUNST, da hat sich jemand was überlegt dabei, die haben einen künstlerischen Anspruch, eine Botschaft, sind oft schön und vor allem aufwändig, und Graffiti MAG ich. Aber Schmierereien sind einfach nur das potthässliche Werk von irgendwelchen Arschlöchern, denen es grad langweilig ist, die einfach nur zerstören wollen und die keinen Respekt haben vor dieser Stadt und ihrer Schönheit! Und nein, Schmierereien mag ich NICHT!!
Bevor es jetzt Anfeindungen hagelt: wer diesen Blog etwas verfolgt hat über die Jahre, dem ist wohl nicht entgangen, dass ich in jedem Beitrag ein Bild von Zürcher Streetart poste. Und das, weil ich Fan von Streetart bin. Das kann durchaus auch einfach mal nur ein einfacher Schriftzug oder von mir aus ein Smilie sein oder ähnliches. Wenn es lustig ist, kreativ, originell oder etwas ausdrückt, ein Gefühl, eine Forderung - why not? Sowas kucke ich mir gerne an. Das sagt viel aus über eine Stadt, gibt ihr Charakter.
Aber ein "KKRRZDHEIHHOPWYCB!" an einer Türe nützt echt keiner Sau etwas! Oder ein "FCZ" unter dem Balkon - geht doch in den Fanclub, wenn ihr eure Leidenschaften teilen wollt und Gleichgesinnte sucht! Schmier ich etwa überall gleich "FROZEN YOGHURT MIT GUMMIBÄRLI" hin, wo ich vorbeikomme? Oder "SCHUHE"?
Eben.
Weiterer Tipp: das übliche "FICKEN" auf der Mauer ist seit der Pubertät nicht mehr interessant, auch wenn es ab und zu mal orthografisch korrekt geschrieben ist! Das alles ist einfach nur Schrott, eine Vergewaltigung von Oberflächen, Körperverletzung, weil es in den Augen wehtut!! Darüber freut sich niemand, und es trägt auch nichts zum Charakter einer Stadt bei, es ist höchstens ein Zeichen dafür, dass hier talentfreie Vollidioten wohnen, was ich jetzt nicht so vorteilhaft finde, auch nicht für die "Künstler" selber!
Also, bitte, ihr gelangweilten Kritzler da draussen: Tut euch ein Hobby zu, lernt schreiben oder Malen oder verschandelt wenigstens Häuser von Leuten, die es auch wirklich nicht besser verdient haben.
Das von Assad zum Beispiel.
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Frau Bitterbös 68 - Die Welt ist schlecht, oder eine Züri-Tussi Ende 30 geht mit dem Leben um: Geile alte Männer
Irgendwas hab ich mit älteren Männern. Ich meine, kuckt euch doch mal meine Posts an: Der mit der Bibel in Nummer 58. Dann der mit dem Himbeer-Glacé in Nummer 66.
Und jetzt komm ich nochmals mit einem, ACHTUNG! Weil: Heute fuhr ich so mit dem Velo durch die Zürcher Innenstadt, und da kam mir auf dem Trottoir eben so ein älterer Herr entgegen. Er fiel mir sofort auf, weil er sehr gross war und gut aussehend. Schlohweisses Haar, schlohweisser Hipster-Schnauz, superschlank und sportlich-modern gekleidet. So einer halt, bei dem man denkt: "Hoffentlich seh ich in dem Alter auch noch so toll aus!". Also, die Männer denken das, wir Frauen hoffen, dass unsre Männer mit 75 noch so geil sind.
Aber irgendwas störte mich an dem guten Herrn. Er hatte einen seltsam gequälten Gang. Und irgendwie war er auch ein bisschen ZU gross, die Beine unnatürlich lang. Und als ich ihn auf dem Velo schon fast überholt hatte, fiel mein Blick auf seine Schuhe. High heels. Und zwar nicht so 5cm-Pussy-Dinger für Weicheier wie mich. Nein, so richtige Mörder-Plateausohlen-25cm-Absatz-Fetisch-Knöchelbrecher in Lackleder.
RESPECT! Wie auf dem Catwalk sah das zwar nicht aus, aber hey! Er hatte es auf den Stelzen wenigstens schon bis in die Stadt geschafft, ich hätte mir schon zu Hause beim Anziehen mindestens drei Zehen verstaucht.
Schon interessant. Was ist der Reiz daran, vom Scheitel bis zum Sprunggelenk eigentlich total männlich auszusehen, aber die Füsse dann in etwas extrem Weibliches zu stecken? Gut, man könnte jetzt argumentieren, das sei Gleichberechtigung. Wir Frauen haben die Kleiderschränke der Männer ja auch schon lange gepachtet. Irgendwann zogen wir uns auch Hosen an und Budapester und Krawatten und Hemden aus der Herrenabteilung. Wieso also sollten Männer dann nicht auch hochhackige Schuhe tragen dürfen? Vielleicht geht das jetzt los, dass Männer unsere Kleiderschränke entdecken. Wurde auch Zeit. Ich frag mich sowieso, wie man unsere überbordenden Garderoben überhaupt so lange übersehen konnte.
Aber warum muss man dann unbedingt DAS Accessoire des anderen Geschlechts auswählen, das am unbequemsten und ungesundesten ist? Weil man gerne Schmerzen hat, etwa? Oder weil man Herausforderungen liebt?
Keine Ahnung. Aber soll jeder so rumlaufen, wie er will.
Ich muss sagen, auch ohne diese High heels wäre der ältere Herr da auf dem Trottoir beim HB eine faszinierende Erscheinung gewesen. Aber diese unerwarteten Schuhe machten ihn eben einfach noch ein bisschen... geiler.
Und da wären wir wieder beim Anfangsthema: Ich und die Senioren. Keine falschen Schlüsse, bitte. Ich habe wirklich keine Vorliebe für ältere Männer oder so. Auch keine Erfahrung. Im Gegenteil. Also, nein, auch hier nicht falsch verstehen, bitte, ich bin im Fall keine Cougar, gell?! Aber tatsächlich waren die meisten meiner Freunde/Lover/Zufallsbekanntschaften etwas jünger als ich.
Egal. Vielleicht fand ich einfach das Überraschende so gut. Ich meine, von so einem attraktiven Typen, der auch mit über 70 noch jede Frau abschleppen könnte, glaubt man doch, er müsse besonders viel Testosteron im Blut haben, eben besonders "männlich" sein. So einer gibt sich doch sicher extra viel Mühe, um so richtig als Macker rüberzukommen, als Dandy, als James Bond, Robert Redford, Hugh Jackman, George Clooney.
Aber dann zieht der sich einfach hohe Schuhe an und macht all unsere altbackenen Erwartungen damit zunichte.
Geil.
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Midlife crisis
Wir müssen reden.
Mir geht's nicht so gut.
Ich habe midlife crisis.
Was übrigens bedeutet, dass ich keine 80 werde, wenn das jetzt tatsächlich schon meine Lebensmitte ist. Die Statistik sagt mir aber, dass die durchschnittliche Lebenserwartung einer Frau in der Schweiz 85 Jahre beträgt.
Hmmm, muss mein Lebenswandel sein, eindeutig.
Im Ernst, es wird Zeit, Bilanz zu ziehen. Ich verspüre grad fürchterlich den Drang dazu. Vielleicht ist das normal, wenn man so langsam auf die 40 zugeht. Die magische 40, uuuuuuuhhhh!!!
Also, meine Bilanz ist: Ich bin nicht zufrieden. Nicht mit mir, nicht mit der Welt.
So hab ich mir das nicht vorgestellt.
Aber wie habe ich es mir denn vorgestellt?
Ich kann mich nicht erinnern. Ich glaube, als Kind oder Teenie habe ich nie über die nächsten fünf Jahre hinausgedacht. Alles andere war nicht interessant. 40-jährige waren höchstens so Leute wie meine Eltern. Das war gaaaaaaanz weit weg, darüber würde ich mir dann frühestens in 100 Jahren Gedanken machen, wenn ich dann auch mal 40 bin, vielleicht. Aber dann muss man sich ja eh keine Gedanken mehr machen, dann ist ja alles schon gelaufen. Denn irgendwie hat man so als Jungspund doch immer das Gefühl, dass mit den Jahren alles besser wird. Ja, irgendwann ist alles gut. Wenn man erwachsen ist, ist alles gut. Probleme und Ängste und Sorgen, die hat man nur in der Adoleszenz. Aber dann findet man irgendwann die Lösung und lässt alles Mühsame hinter sich und ist zufrieden.
Ja, ich glaub, so dachte ich in meiner Jugend.
Muahahahahaaaa - Faaail!
Natürlich ist mein Leben objektiv betrachtet gut. Also fangt gar nicht erst an mit eurem "Du häsch im Fall gar kein Grund zum dich beschwere!"
Jaja!
Ich bin kerngesund, verfüge über einen anständigen Intelligenzquotienten, habe einen Job, den sogar andere gerne hätten, nage nicht am Hungertuch, lebe im schönen TSÜÜÜÜRRRIIII, sehe einiges von der Welt, habe Menschen um mich herum, denen ich nicht scheissegal bin, kann hier schreiben, was ich will, habe gerade zwei Tafeln Schokolade gegessen und vorgestern kam mein neues MacBook an.
Was will ich also mehr?
Ja, irgendwie viel. Keine Ahnung, was. Aber wenn es nicht so wäre, würde ich ja einfach denken: "Cool, hoffentlich geht's immer so weiter." - allerdings denke ich vielmehr: "Und was kommt jetzt noch? Oh Gott, hoffentlich kommt überhaupt noch was! So kann es doch nicht weitergehen bis zum Tod! HELP!!"
Kennt ihr das? Diesen 1. Welt-Luxus-Schmerz?
In letzter Zeit quält er mich besonders.
Eben, midlife crisis.
Und dann finde ich alles doof. Den Job, die Welt, die Schokolade und das MacBook. Und am meisten mich.
Warum habe ich nicht alles ganz anders gemacht?
Warum bin ich nicht... Psychiaterin geworden? Regisseurin? Grafikerin fänd ich auch noch geil. Oder Meeresbiologin.
Warum bin ich nicht nach Australien ausgewandert? New York? Oh, Rio! Eine Weltreise hab ich auch nicht hingekriegt.
Wieso kann ich immer noch nicht Gitarre spielen? Geschäftsberichte entziffern? Ich kann kein Chinesisch und kein Russisch. Keinen Schrank zimmern. Nicht stricken. Nicht mal die Haare in einen Zopf flechten.
Wieso hab ich den Ex nicht geheiratet? Oder den Ex-Ex?
Shit, so einen MBA hätt ich eben doch noch machen müssen. Oder wenigstens nochmal einen MAS. CAS. DAS. Ich brauch mehr Diplome!
Ich brauch ein Haus am Meer!
Ein Boot!
Einen Fiat Panda! (ich weiss nicht mal, wie der aussieht, aber klingt gut!)
Einen Labrador!
Ich müsste überhaupt an einem ganz anderen Punkt in meinem Leben sein! Ganz anders!
Dann wär alles gut!
Oder auch nicht. Vielleicht glaub ich das ja nur. Vielleicht würd ich mir auch als Psychiaterin oder Grafikerin jetzt Ende 30 die selben Gedanken machen.
Naja, ich werd's nie rausfinden. Also lebe ich meine Leben einfach weiter. Mit 85 ist dann eh alles egal. Ich sterbe mit oder ohne MBA.
Midlife crisis.
Sucks.
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