Frau_Bitterboes

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Öppis mit Medien. Ausgebildete Schauspielerin. Schreiberlingin. Reisefüdli. Crazy Cat Lady.

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Eine Züri-Tussi in Brasilien, Teil 2: Jeder hat sein Päckchen zu tragen

Eine Züri-Tussi in Brasilien, Teil 2: Jeder hat sein Päckchen zu tragen

Ich kann das Packen wirklich nicht mehr länger hinausschieben, deshalb mache ich mich jetzt dran. Das ist aber echt nicht grad ein Hobby von mir. Ich habe das Talent, für jeden Trip ins Ausland das total Falsche mitzunehmen. Jedes Mal, wenn ich im Hotel den Koffer oder Rucksack aufmache, stehen mir die Haare zu Berge und ich denke: "What the fuck hab ich mir bloss dabei gedacht??!!" Wenn es kalt ist, hab ich nur T-Shirts dabei, wenn es warm ist, sicher drei Rollkragenpullover. Wenn' s ins noble Restaurant geht, hab ich nur Jeans anzuziehen und zum Camping hab ich das Abendkleid eingepackt.  Ausserdem hab ich nie Medikamente dabei, und natürlich ist dann genau keine Apotheke in der Nähe, wenn man welche bräuchte. Irgendwie konnte ich das Problem bisher vor Ort immer noch irgendwie lösen - meistens mit einem Shoppingtrip (den ich eh auch MIT passendem Kofferinhalt gemacht hätte) oder indem ich mir die fehlenden Dinge bei Mitreisenden auslieh. Aber irgendwie muss ich feststellen, dass mit steigendem Alter die Toleranzschwelle bezüglich Feriengepäck deutlich sinkt. Und deshalb hab ich mir nun vorgenommen, für meine vier Monate in Brasilien ALLES richtig zu machen! Ich will mich FREUEN, wenn ich am ersten Abend in Rio meinen Rucksack aufmache (wenn er denn auch mit mir am selben Ort und zur selben Zeit eintrifft)! Ich will denken: "Super! Genau das und das kann ich jetzt anziehen, das passt perfekt! Zum Glück habe ich das und das mitgenommen!". Ich will in meinem Necéssaire mindestens eine Zahnbürste und einen Haargummi vorfinden. Das Anti-Mückenspray zur Hand haben, wenn es in der Nacht rund um meinen Kopf surrt. Ein Pflaster, wenn ich mich irgendwo schneide. Die Schmerztabletten beim Sonnenstich. Und ich will weder frieren noch unnötig schwitzen. Also gehe ich das Packen dieses Mal anders an. Zum Beispiel habe ich mir einen neuen Rucksack gekauft, obwohl der alte noch tipptopp in Form wäre. Aber mein letzter längerer Backpacker-Trip liegt schon mehr als zehn Jahre zurück, da braucht es einfach ein bisschen frischen Wind, meiner Meinung nach. Jetzt hab ich also einen neuen Rucksack, der genauso aussieht wie der alte, er hat einfach eine andere Farbe (Frauen halt, ist wie mit den Schuhen!) und ist jetzt total ergonomisch zum Rücken oder so (danke auch nochmals dem gut aussehenden Verkäufer, der mir den Rucksack fachgerecht an meine Anatomie angepasst hat! Sein "Du bist ja sehr schlank, aber sicher stark, du kannst auch den mit 30 Liter nehmen" hat mir unglaublich geschmeichelt :-)). Apropos Schuhe: mit denen fing ich an, und der Rucksack war schnurstracks halb voll. Also schränkte ich mich schweren Herzens ein und entschied mich für fünf Paar - was für geübte Globetrotter natürlich immer noch absurd viel ist, wenn man sich deren Tipps in Ratgebern anschaut. Für eine Züri-Tusse aber ist das NICHTS! Und ÄTSCH, ich hab übrigens auch noch ein paar High heels dabei,  ihr superduper Profi-Weltreisenden, man kann ja schliesslich nie wissen!!Überhaupt, ich habe nie verstanden, warum man auf Backpacker-Trips scheisse aussehen muss! Da kommen immer alle mit ihren total überteuerten multifunktionalen Klamotten aus dem Outdoor-Shop,  die optisch einfach für die Füchse sind. So wasser- und winddichte Jacken aus irgendeinem ganz tollen, atmenden Material, das die NASA für ihre nächste Mars-Mission entwickelt hat, und die Jacke kann man dann auch gleich noch zum Schlafsack umfunktionieren. Oder diese Hosen Marke kongolesische Rebellentruppen mit ganz vielen Taschen von der Hüfte bis zu den Knöcheln, aus denen dank zwei Reissverschlüssen auch mal Shorts werden können - pfui Deibel!!!! Ohne mich!!!!!!! Da bleibt Tussi halt Tussi, ein bisschen Stil muss sein, auch im Dschungel bei den Baumschlangen oder auf dem Berg beim Yeti!Also entscheide ich mich für Kleider, die zwar praktisch und zweckmässig sind, aber auch noch adrett anzuschauen. Ich kann mein Sightseeing oder meine Wanderung durch den Nationalpark ja schliesslich auch in Sandalen machen, die nicht so aussehen, als seien es therapeutische Gesundheitsschuhe gegen meinen Hallux, oder? Und ich kann Shorts tragen ohne riesige Gesäss- und Oberschenkeltaschen, die mich fünfmal fetter machen, nicht wahr? So einen Ratgeber müsste es mal geben: Mit Stil auf den Mount Everest. Oder Klassisch elegant in der Serengeti. Den würd ich mir kaufen.Aber natürlich kann man es auch übertreiben mit dem Stil. Natürlich will ich auf meiner Reise keine Modenschau machen und ich will vor allem nicht auffallen wie eine Schneekönigin in der Wüste. Deshalb lass ich zum Beispiel auch brav den Nagellack zu Hause. Ja, klingt nach Kleinigkeit, aber für mich braucht das im Fall Überwindung! In Rio oder Salvador wären lackierte Fingernägel zwar noch passend, aber wenn ich mir vorstelle, wie ich mit roten Klauen am Amazonas stehe und nach Piranhas Ausschau halte - no go!! Mit muss hingegen mein Nassrasierer inklusive ausreichend Ersatzklingen. Tja, als Mann kann man sich auf Reisen ja problemlos einen Vollbart wachsen lassen, aber als Frau nicht, schon gar nicht an einem brasilianischen Strand!Mit muss auch eine gute Hautcrème, damit ich dann zurück in der Schweiz nicht zwanzig Jahre älter aussehe. In Zürich bleiben dürfen meine Hornhaut-Feile, drei Viertel meiner Schminke (ein Kumpel von mir hatte es treffend ausgedrückt: "Die zerläuft dir ja eh nur in dieser Hitze!") und die Hälfte meiner Haarprodukte (werde ja eh meistens einen Pferdeschwanz tragen, da kann ruhig auch mal alles verfilzt sein). In den Rucksack kommen dann aber doch auch noch ein paar typische Dinge, wie nur Backpacker sie dabei haben: ein Schlafsack aus Seide, eine Stirnlampe (ich habe nicht vor, in irgendwelche Höhlen zu steigen oder des Nachts durch den Wald zu laufen, sie gefiel mir einfach so gut im Laden) und Notfall-Tabletten gegen Malaria (hat mir der Arzt angedreht, ich selber wäre nicht auf die Idee gekommen). Das Sackmesser pack ich ein, weil ich Schweizerin bin, gebraucht habe ich es allerdings noch nie. Und ein Moskito-Netz hab ich mir verkniffen - wie würde wohl meine "Gastmutter" in Rio reagieren, wenn ich das Ding am ersten Abend über mein Bett hängen würde? Lächerliche Vorstellung. So, fertig. Gut, ich werde bis zu meinem Abflug wohl noch fünfmal umpacken, ich nehme mir aber vor, nur auszuwechseln und nicht noch aufzustocken. Dann probieren wir das Ding also mal an: oh Gott, ich sehe aus wie eine genmanipulierte Schildkröte! Dieses Bild hatte ich seit meiner letzten Reise verdrängt. Aber das Traggefühl ist eigentlich ganz angenehm, solange ich nicht fünf Stunden mit dem Ding am Rücken rumlaufen muss. Ich werde also bestimmt nur Trekking-Touren machen, in die auch irgend ein Fahrzeug integriert ist. Stellen wir den Rucksack mal auf die Waage: knapp 15 Kilo. Doch doch, ich bin sehr zufrieden. Lieblingsnachbar, der öfters als Backpacker unterwegs ist, hat mir zwar gesagt: "Es dürfen höchstens 10 Kilo sein". Aber das ist schliesslich auch ein Mann. Und ausserdem hab ich mehr als ein Kilo Schokolade eingepackt, als Geschenk. Die kommt ja dann raus. Meine grosse Flasche Bodylotion wird sich auch leeren, ebenso die Sonnencrème, die Zahnpasta, das Fläschchen Parfüm, das Shampoo und das Duschgel. Am Ende meiner Reise im Frühling wird mein Rucksack also leichter sein als jetzt. Cool, dann kann ich in Brasilien ja noch shoppen gehen!

Züri-Blog von Frau Bitterbös, Maxim Theater Zürich (2)

Züri-Blog von Frau Bitterbös

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Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen Stück, zusammen mit dem Lehrhaus Zürich. Première ist voraussichtlich im November 2015.

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Der schönste Ort in der Stadt:
Mein Bett.

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Mein Bett.
An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
In meinem Bett.
Meine Lieblingsbar:
Mein Bett.
Da nehme ich noch einen Schlummi:
In meinem Bett.