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STUDIO GDS PRÄSENTIERT PANDOUR - URSA MINOR
„Ursa Minor“, der Kleine Bär (auch Kleiner Wagen genannt), ist ein Sternbild des Nordhimmels. Während sein astronomisches Pendant aus sieben hellen Himmelskörpern besteht, umfasst der musikalische Kleine Bär fünf epische Tracks, die einen mit Leichtigkeit dorthin zu schleudern vermögen – weiter und weiter an unzähligen Sternen vorbei hinaus ins schwarze Nichts.Die EP der elektro-akustischen Band Pandour aus dem Welschen wurde im April 2016 vom Genfer Label Cheptel Records veröffentlicht. Cheptel beschreibt sich als „indie label at the scale of humanity“, das es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hat die Karten der Ambient-Musik aufzumischen. Pandour selbst kommt aus Fribourg und besteht aus den zwei Elektroartisten Luc Bersier und Michael Francey sowie den zwei Akustikinstrumentalisten Adrien Clot und Simon Mozer (Bass und Gitarre).Die Komposition erinnert neben ihren Assoziationen mit dem Kosmos an Reisen ins Weite. Jeder einzelne der sorgfältig komponierten Tracks entführt auf eine Klangreise durch Landschaften, die das synästhetische Ohr – und nicht nur dieses - zweifellos in ein glückseliges Delirium versetzen werden. Ursa Minor ist darum ein bisschen wie ein Trip. Ein Trip in eine bessere Welt, wo man sich tanzend fortbewegt, wo man sich mit Melodien ernähren und mit Bässen bezahlen kann.Für Chrigi G. us Z. sind sie ganz klar das Schweizer Pendant zu Nicolas Jaar und Dave Harringtons Projekt Darkside - einfach ohne Vocals und bisher ohne volle Arenen weltweit. Dafür sind die bodenständigen Fribourger aber auch alle erst halb so alt wie Herr Jaar und wir werden bestimmt noch einiges von ihnen hören. So kommt schon nächstes Jahr eine zweite EP und es bleibt zu hoffen, dass Pandour hinterher auch noch einen Grossen Bären, einen Orion oder eine Kassiopeia in petto haben.BE THERE: Nach ihrem gefeierten Set in der Elisaburg im vergangenen Sommer, sind Pandour am Donnerstag, 24. November endlich zurück in Zürich und spielen auf Einladung von GDS.FM ein Live-Set im Kauz. Ab 21 Uhr: freier Eintritt mit Kollekte. Nicht verpassen!GDS.FM präsentiert täglich online und an Live-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
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STUDIO GDS PRÄSENTIERT PANDOUR - URSA MINOR
„Ursa Minor“, der Kleine Bär (auch Kleiner Wagen genannt), ist ein Sternbild des Nordhimmels. Während sein astronomisches Pendant aus sieben hellen Himmelskörpern besteht, umfasst der musikalische Kleine Bär fünf epische Tracks, die einen mit Leichtigkeit dorthin zu schleudern vermögen – weiter und weiter an unzähligen Sternen vorbei hinaus ins schwarze Nichts.
Die EP der elektro-akustischen Band Pandour aus dem Welschen wurde im April 2016 vom Genfer Label Cheptel Records veröffentlicht. Cheptel beschreibt sich als „indie label at the scale of humanity“, das es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hat die Karten der Ambient-Musik aufzumischen. Pandour selbst kommt aus Fribourg und besteht aus den zwei Elektroartisten Luc Bersier und Michael Francey sowie den zwei Akustikinstrumentalisten Adrien Clot und Simon Mozer (Bass und Gitarre).
Die Komposition erinnert neben ihren Assoziationen mit dem Kosmos an Reisen ins Weite. Jeder einzelne der sorgfältig komponierten Tracks entführt auf eine Klangreise durch Landschaften, die das synästhetische Ohr – und nicht nur dieses - zweifellos in ein glückseliges Delirium versetzen werden. Ursa Minor ist darum ein bisschen wie ein Trip. Ein Trip in eine bessere Welt, wo man sich tanzend fortbewegt, wo man sich mit Melodien ernähren und mit Bässen bezahlen kann.
Für Chrigi G. us Z. sind sie ganz klar das Schweizer Pendant zu Nicolas Jaar und Dave Harringtons Projekt Darkside - einfach ohne Vocals und bisher ohne volle Arenen weltweit. Dafür sind die bodenständigen Fribourger aber auch alle erst halb so alt wie Herr Jaar und wir werden bestimmt noch einiges von ihnen hören. So kommt schon nächstes Jahr eine zweite EP und es bleibt zu hoffen, dass Pandour hinterher auch noch einen Grossen Bären, einen Orion oder eine Kassiopeia in petto haben.
BE THERE: Nach ihrem gefeierten Set in der Elisaburg im vergangenen Sommer, sind Pandour am Donnerstag, 24. November endlich zurück in Zürich und spielen auf Einladung von GDS.FM ein Live-Set im Kauz . Ab 21 Uhr: freier Eintritt mit Kollekte. Nicht verpassen!
GDS.FM präsentiert täglich online und an Live-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
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SOLANGE - CRANES IN THE SKY from Visual Atelier 8 on Vimeo.
2 | 2STUDIO GDS PRÄSENTIERT SOLANGE – A SEAT AT THE TABLE
Nimm Platz, wir müssen reden.
Das Album A Seat At The Table von Solange Knowles ist eine Konversation über das Leben der schwarzen Bevölkerung in den USA. Es erscheint in einem tragischem Jahr, in dem einflussreiche Menschen rassistische Mobs wieder salonfähig machen und in dem diese Wortführer ihre Worte in Taten umsetzen – in einem von schwarzen Sklaven gemachten Weissen Haus. In einem Jahr, in dem Polizeigewalt und Racial Profiling beweisen, dass das Konzept der Gleichstellung eben nur ein Konzept bleibt. Aber auch in einem Jahr, in dem A Seat At The Table nach den Titeln Lemonade (Beyoncé) und Freetown Sound (Blood Orange) das dritte wirksame Album sein kann, das die Black Lives Matter-Bewegung befeuert. Es sei „ein Projekt über Identität, Stärkung, Unabhängigkeit, Leid und Heilung“, sagte Solange zur Veröffentlichung Ende September.
Geschrieben hat Solange ihr drittes Album in New Iberia, Louisiana, dem Heimatort ihrer Grosseltern bis ein Molotowcocktail in ihr Haus geworfen wurde. Dementsprechend ist ein Werk entstanden, in dem auch Frustration und Wut zu spüren ist. Ein Indiz dafür, dass bei der Künstlerin eine grosse Entwicklung stattgefunden hat: Das letzte, was die RnB-Welt von Solange gehört hat, war die EP True (2012), eine Sammlung von leichten Synth-Pop-Songs mit 80er Jahre-Referenzen, die sich an der Grenze zum oberflächlichen Pop bewegten. 2013 gründete sie ihr eigenes Label, Saint Records, unter dem sie eine Gruppe von RnB-Visionär*innen versammelt, welche die Grenzen des Genres austesten. Damit traf sie den Nerv der Zeit: In der Zwischenzeit ist der Mainstream-RnB der frühen 2000er Jahre erwachsen geworden und hat sich vom seichten Image des Lovesong-Genres voller rückständigen Rollenbildern gelöst. Das Genre hat sich neudefiniert als eine smartere, minimalistische Dosierung von dem, was es einmal war. Es reflektiert zeitgenössische Strömungen, ist avantgardistisch und fast immer ein politischer Kommentar. Spätestens seit Dev Hynes’ – bekannt als Blood Orange – Album Cupid Deluxe (2013) ist RnB wieder auf dem Radar der Popmusik. Musikalisch reiht sich A Seat At The Table hier ein.
Die leise, bestimmte Stimme
Die 21 Songs sind persönliche Erzählungen mit einfachen Statements, die auch immer eine Mitteilung an ein Gegenüber sind. So ist beispielsweise „Don’t You Wait“ eine Aufforderung, sich von negativen Einflüssen zu trennen. Solanges Stimme ist dabei federnd, zart, schmiegsam und immer nur ein Angebot. Durch diese Subtilität in der Stimme gewinnen die Texte an Gewicht. Im Vergleich zu ihrer Schwester Beyoncé verzichtet Solange auf ein dominantes „all eyes on me“-Konzept und ist dabei mindestens so bestimmt. Das Album gewinnt an Validität durch seine Gäste: Acht Interludes in Form von aufgezeichneten Tischgesprächen mit Gästen wie Vater Matthew Knowles, der in einem Monolog über seine Jugend als erster Schwarzer in einer Südstaaten-Schule spricht. Aber auch ausserhalb dieser Aufzeichnungen hat Solange mit den richtigen Leuten koaliert: Zu ihren Duettpartnern gehören Sampha, Kelela und Kelly Rowland (alle Saint Records), produziert wurde das Album im Kollektiv von Raphael Saadiq, Dave Longstreth , und Adam Bainbridge .
Das Album wird in seinem Verlauf immer eleganter und exquisiter, Solanges Stimme erinnert an vielen Stellen an Minnie Riperton. Solange, die sich 2014 noch mit ihrem Schwager Jay-Z im Lift prügelte (inklusive Video, das um die Welt ging) kann sich vom Stereotyp der schwarzen wütenden Frau lösen, in dem sie ihre Wut kanalisiert. Im Song „Mad“ reflektiert sie ihren Umgang mit Ärger und Konflikt und dann kommt es zum Bruch, der das sonst so glaubwürdige und ehrliche Album ein wenig zerstört: Lil Wayne rappt darüber, dass er mit seinem Ruhm nicht umgehen kann und dass er am Tag seines Selbstmordversuchs ebenfalls wütend war.
Kodierte Sprache, kodierte Bilder
Das institutionelle Rassismusproblem und Polizeigewalt der USA werden in A Seat At The Table nicht direkt angesprochen. Die Missstände werden aus einer individuellen Perspektive beleuchtet: Es ist eine Analyse über das Geflecht von Gesten und Haltungen gegenüber einer schwarzen Frau in der westlichen Welt. Der Song “Don’t Touch My Hair“ thematisiert in diesem Fall nicht nur den Umgang mit dem „Fremden“ oder die Vormacht weisser Schönheitsideale. Es geht um den Kampf für körperliche Autonomie und um die Frage, wie man in einem schwarzen Köper leben soll. Dabei schlägt Solange einen ähnlich verletzten, anklagenden Ton an wie Ta-Nehisi Coates. Der Autor von Between The World And Me – zurzeit eine der führenden intellektuellen schwarzen Stimmen in den Vereinigten Staaten – schreibt einen Brief an seinen Sohn, der gleichzeitig eine eindringliche Anklageschrift ist. Der eigene Körper steht hier als Akkumulation für Enteignung, Fremdbestimmung und soziale Hierarchie, die auch lange nach dem Ende der Sklaverei nicht überwunden sind.
So zelebriert dieses Album würdevoll und auf radikale Weise die schwarze Musik und Identität. Doch wie spricht es die „weisse“ Bevökerung an und wie jene schwarzen Menschen in der Diaspora, die Identitätskrisen haben und manchmal vergessen, dass sie schwarz sind, bis im Saal das Licht angeht ? Wie spricht man Gesellschaften an, in denen Black Lives Matter immer noch ein Reizbegriff ist? Im Interlude „Tina Taught Me“, erklärt Mama Tina Knowles:
It really saddens me, when we are not allowed to be proud of being black. You are just pro black, and that’s okay.... when you celebrate black culture it doesn’t mean that you don’t like white culture. Irritating is when somebody says: They are racists, that’s reversed racism. Or: They have a black history month, but we don’t have a white history month. All we have ever been taught is white history, so why are you mad at that? (Interlude: Tina Taught Me)
2016 ist das Schwarzsein definiert von einer Vergangenheit voller Brutalität und Degradierung, einer postkolonialen Gegenwart voller Alltagsrassismus, von dem wir uns nicht richtig lösen können. Kendrick Lamar hat 2015 mit dem Song „Alright“ eine Hymne für den schwarzen Protest geschrieben. „F.U.B.U.“ von Solange hätte auch dieses Potenzial, doch kommt die Zeile „All my niggas in the whole wide (Red. white?) world“ und „this shit is for us“ jedem Nicht-Schwarzen wohl schwer über die Lippen. Doch die Gesellschaft braucht Alben wie A Seat At The Table. Wer für die Gleichstellung kämpft, muss manchmal radikal, laut und extrem sein. Doch für eine gemeinsame Zukunft müssen auch andere einen Platz am Tisch erhalten.
Von Michelle Akanji
STUDIO GDS - Die einzigartige Zürcher Radiosendungs- und Partyreihe geht in die dritte Runde. Jeden Donnerstag wird wieder zu fein selektierten Konzerten und DJ-Sets in den Freitag hineingetanzt und cocktailschlürfend Neues entdeckt. Auf der Tanzfläch e im Kauz und on air auf GDS.FM .
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GDS.FM PRÄSENTIERT HELVETICA
Neu spielt GDS.FM regelmässig zwei Stunden lang, ganz konsequent nur Schweizer Musik. Nicht, dass wir sonst nicht schon genug einheimische Produktionen in der Rotation hätten. Aber eine Sendung bei der wir das Neueste, Beste und Wichtigste der hiesigen Musikszene explizit vorstellen hat bisher gefehlt in unserem abwechslungsreichen und handverlesenen Programm. Auch die aktuelle Episode der ersten Helvetica-Staffel ist vollgepackt mit dem Allerfeinsten des Schweizer Musikschaffens. Vor einer kurzen Winterpause unserer Sendung werden mit Helvetica S01E07 ein paar Premieren gefeiert. Zum Beispiel mit dem langlangerwarteten Debut von Rizzoknor , mit neuen Tracks von Lexx (plus Interview), den bevorstehenden Alben von Duobios und Lapcat und vielen, vielen mehr. Die Show wird in englisch moderiert, da sie auch auf Hoxton FM in London, ACME Radio in Nashville und Berlin Community Radio ausgestrahlt wird. GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
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STUDIO GDS PRÄSENTIERT DAVE ELEANOR - MONOLOGUES
Aargauer leben in einer verkehrten Welt. Zumindest ziemlich viele derjenigen, die ich kenne. Diese machen stets ihre Herkunft schlecht, um dann doch zu betonen, stolz Aargauer oder Aargauerin zu sein. Aufgesetzter Kantönligeist oder so ähnlich. Immer irgendwie zwischen verschiedenen Welten, zu niemandem so richtig zugehörig, weder zum entschleunigten Bundesbern, noch zum phantasievollen Postkartenluzern und erst recht nicht zum hipsterverseuchten Grossstadtzürich. Aber gerade eben hier lebt Dave Jegerlehner, ein waschechter Aargauer wenn man so will. Vereint er einerseits doch alle Attribute, die auf Aargauer angeblich eben gerade nicht zutreffen, andererseits betont er immer wieder wo seine Wurzeln liegen. Dave ist erfinderisch schräg, Dave ist zurückgelehnt entspannt und sicherlich so hip wie der hippste Zürichaussersihler es jemals sein wird. Ein grosses Paradoxon also.
Diesbezüglich hat Jegerlehner das halbjährige Stipendium in Berlin anfangs dieses Jahres extrem gut getan. Zurück in der Limmatstadt hat er nun endlich seinen eigenen persönlichen Sound gefunden und wird mit seinem Debutalbum nun doch tatsächlich allen Erwartungen gerecht. Diese wurden nämlich in den letzten Jahren durch verschiedene EPs, Live-Autritte und DJ-Sets stetig geschürt. Aber man merkte auch, dass der junge Musiker etwas damit hadert seine eigene Handschrift zu finden. Erst in Berlin hat er nun scheinbar all seine verschiedenen Vorlieben, Geschmäcker und Neigungen bündeln oder aussortieren können. Techno im weitesten Sinne gehört ab sofort nicht mehr zu Dave Eleanors Welt (dazu hat er ein Sideproject namens LNR gegründet), Trap-Experimente finden sich nicht mehr in seinem Repertoire, dafür umso mehr richtige Popsongs, die aber immer sehr schräg am Mainstream vorbei schrammen. Wär hätte das gedacht? Ein Berlinaufenthalt, der für einmal richtig produktiv war.
„Monologues“ ist aber viel mehr als Jegerlehners oder besser gesagt seiner Kunstfigur Dave Eleanors Berliner Tagebuch. Die dort entstandenen Songs wurden erst zurück in Zürich fertig geschliffen und viele davon mutierten erst hier zu Kollaborationen mit befreundeten Musikern. Allesamt sehr persönliche Lieder, die diese Bezeichnung verdienen, denn „Tracks“ sind es nun wirklich nicht mehr, die hier im ganzen Dutzend versammelt sind.
Für mich ist „Dancing With Strangers“ irgendwie das Herzstück des Albums. Obwohl darauf weder die Stimme von Dave Eleanor selbst, noch die eines Gastes zu hören ist, sondern nur ein eigentümlicher Motivationsspeech („when it's over you realize you could have been falling so easily“). Dieser passt aber derart treffend auf Jegerlehner selbst zu, dass man nicht drum herum kommt autobiographische Parallelen zu suchen. Und diese findet man beinahe überall. Natürlich immer dann, wenn er selbst singt, wie beispielsweise auf „Heading Back West“, wo wir bereits schon wieder diese Autosuggestionsstimme hören („you better watch out, nobody cares when you go crazy“), die Mut geben soll doch alle Hemmungen über Bord zu werfen. Und mit seinem eindringlich einlullenden Gesang gibt Dave tatsächlich ziemlich unverschämt seinen Kompositionen einzigartigen Charakter. Diesen hat er wenig überraschend auch bei der Auswahl seiner Kollaborateure für „Monologues“ ganz gezielt gesucht und gefunden. Mit Blanka von Len Sander gelingt eine in jeder Hinsicht hypnotisierend magische Hymne auf den Break-up („I Say Goodbye“). Gemeinsam mit dem Virus Bounce-Host Pablo Vögtli aka Raspie wird ein düsterer, bis zur Absurdität testosterontriefender, überdrehter Grime-Track gebastelt und in Zusammenarbeit mit Frank Powers zaubert man eine melancholische Ballade für Monate wie den November hin. Ob nun Dave Eleanor seine eigene Stimme gefunden hat (am eindrücklichsten auf „Just A Word“) oder diejenigen der Gäste, die Suche danach scheint so was wie seine aktuelle künstlerische Lebensaufgabe zu sein. Das kann man zum Beispiel in diesem höchstempfehlenswerten Artikel nachlesen, den er kürzlich für Noisey verfasst hat, aber selbstverständlich auch nachhören, auf diesem Album namens „Monologues“. Was dieses Album nun mit dem Aargau zu tun hat, hab ich inzwischen vollständig vergessen. So unwichtig ist es mir halt woher jemand kommt. Viel mehr interessiert mich wo jemand gerade ist. Und Dave Eleanor ist mit „Monologues“ Zuhause angekommen. Das Album erscheint übrigens übermorgen (3. November) und die Plattentaufe gibts am 11. November im Stall 6 (mit Überraschungsgästen).
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. play.gds.fm
Von Honey-K .
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STUDIO GDS PRÄSENTIERT C DUNCAN - THE MIDNIGHT SUN
Dass ich das Debutalbum „ Architect “ von C Duncan verpasst habe, daran ist einmal wieder dieser verdammte Informationsüberfluss und eine nicht nachlassende Flut an Neuveröffentlichungen Schuld. Zum Glück hat die British Phonographic Industry BPI etwas besser aufgepasst und den jungen schottischen Komponisten 2015 für einen Mercury Prize nominiert (der dann aber an einen mir bis jetzt ebenfalls unbekannten Benjamin Clementine ging). Vielleicht hätte die Jury aber ja einfach auf den Nachfolger „ The Midnight Sun “ warten sollen und der Preis wäre Duncan sicher gewesen. Wieso ich mich in dieser Sache so weit aus dem Fenster lehne? Weil „The Midnight Sun“ noch viel ausgereifter, eigenständiger und – ja man mag das Attribut kaum noch hören – konzeptalbumiger daher kommt. Tatsächlich ist das Album aber nach einer Episode der 60er Mystery-TV-Serie „ The Twilight Zone “ benannt. Gruselig, beklemmend oder gar angsteinflössend wird es während den gut 45 Minuten aber zu keinem Zeitpunkt. Wenn düster, dann etwa so wie Airs Soundtrack zu „ The Virgin Suicides “ (auf „ Do I Hear? “), wenn spannungsgeladen (wie z.B. „ On Course “) dann doch immer mit einer Grazilität wie Rhye oder Tropics und wenn losgelöst surreal („ Other Side “) dann wohl wie eine neue Folge von David Lynchs „Twin Peaks“. Das von Duncan selbst gestaltete Cover ist ein weiterer Hinweis auf seine Auslegung des alltäglichen Horrors. Denn die Songs, die der Schotte in seinem stillen Kämmerlein aufgenommen hat sind allesamt eher dem Kitsch verfallen. So akribisch naiv wie die Illustrationen, die Duncan nebenbei (unter anderem eben auch für seine eigene Coverart) malt, muten diese Kompositionen beim ersten Mal hören nicht an, sondern eher etwas wie dahin geschmissen. Duncan ist aber halt einfach ein Meister darin, komplexe Arrangements in simpel wirkende Songs zu verpacken, hat er doch an der Royal Conservatoire of Scotland klassische Komposition studiert. Dieser fast schon himmlische, an manchen wenigen Stellen bis ins pastorale driftende Sound passt perfekt in diese Jahreszeit. Es sind mehrheitlich bedeutungsschwere Balladen, die man gerade in diesen Tagen braucht, um kalte Nächte und graue Tage zu überdauern. Für einen gemütlichen Abend mit Freunden, so als Hintergrundmusik eignet sich dieses Album aber nur beschränkt. Tracks wie „ Last To Leave “ oder „ Like You Do “ brauchen vollste Aufmerksamkeit, um ihren Glanz entfalten zu können. Dieser Glanz schimmert schliesslich über alle elf Songs und machen „The Midnight Sun“ noch schnell zu einem der wichtigsten Alben des Jahres. Gäbe es nicht schon andere Künstler, die einen sehr ähnlichen Weg eingeschlagen haben wie C Duncan würde man hier glatt von einem Meisterwerk sprechen. Seis drum, dieses Album gehört ab sofort und sicherlich für eine gute Weile lang in unsere Playlist! Und wie es der Zufall so will, spielt Herr Duncan übernächste Woche live in der Hafenkneipe in Zürich. Wie diese Intimität des Albums vor Publikum rüberkommt, darauf bin ich schon mal ganz gespannt.
STUDIO GDS - Die einzigartige Zürcher Radiosendungs- und Partyreihe geht in die dritte Runde. Jeden Donnerstag wird wieder zu fein selektierten Konzerten und DJ-Sets in den Freitag hineingetanzt und cocktailschlürfend Neues entdeckt. Auf der Tanzfläch e im Kauz und on air auf GDS.FM
Von Honey-K .
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STUDIO GDS PRÄSENTIERT IAN WILLIAM CRAIG - CENTRES
Als ich mich letztens wieder einmal auf den neusten Stand des Musikgeschehens bringen wollte, stolperte ich über einen Herrn mit einem mir unbekannten Namen. Sein neustes Werk rangierte mit einer Metascore von 87 auf Platz Drei der Top New Album Charts von metacritics.com , noch vor dem vielgelobten letzten Album von Mitski und der neuen und ebenfalls gehypten Scheibe von Frank Ocean. Neugierig klickte ich auf den nobel klingenden Namen und war höchst erstaunt zu lesen, dass Ian William Craig vor diesem Werk bereits acht Full-Lenght Alben herausgebracht hatte. Anscheinend ist der nette Herr mit dem langen Namen kein Newcomer. Weiter konnte ich der Zusammenfassung entnehmen, dass Craig für seine Musik neben Synthesizern gerne Kassettenspieler und Tonbandgeräte benutzt, aus Kanada stammt und sein neustes Album Centres auf dem Fat Cat Records Imprint 130701 erschienen ist. Für mich mehr als genügend Gründe dem Herrn eine Chance zu geben und in das Album reinzuhören.
Und schon während die ersten analogen Knackser ertönten und sich ein wunderbar rauschiger, undefinierbarer Klang in meinem Gehör ausbreitete, dämmerte mir, dass Craig mehr ist als bloss eine weitere Entdeckung. Also wollte ich mehr über den offensichtlich talentierten Herrn herausfinden und tat, was man heute so tut – ich tippte seinen Namen in die Google-Suchleiste. Inzwischen war zu den sphärischen Ambientklängen, Craigs Stimme dazugestossen, die durch Effekte verzerrt und mit Autotune leicht verfremdet, ein bisschen an die letzten Bon Iver Werke erinnert. Die Google-Suche spuckte an erster Stelle das Pitchfork-Review von Centres aus und ich begann zu lesen: „Who is Ian William Craig?“, stand da, “Nothing about the man, with his easily forgettable name, gently nerdy MFA-student look, and bio notes reading „operatically trained“ and „Canadian“, hint at the vast ocean of beauty within his music.” Damit erschöpften sich die Hintergrundinformationen über Craig, was für ein seriöses Pitchforkreview (und damit meine ich ein Review in dem sich keine Affen in das Maul urinieren ) doch recht mager ist. Jedoch habe ich seit der Übernahme durch Condé Nast auch das Gefühl, dass das Budget von Pitchfork eher für die Überwachung der neusten Eskapaden von Kanye draufgeht, als für Recherchen über ernstzunehmende Musiker. Ich vermute ja auch, dass der typische Condé Nast Kunde sich nur wenig oder gar nicht für analoge Knacken und Rauschen interessiert. Jedoch kenne ich eine andere Musikredaktion, bei der solche Dinge regelmässig feuchte Träume auszulösen scheint (so zum Beispiel zuletzt hier ). Deshalb wechselte ich von der Hipster-Vogue zum Rolling-Stone für Nerds: Tinymixtapes.com. Und siehe da , die Musiknerds von TMT scheinen eine ganze Menge über Ian William Craig zu wissen und auch für ihn übrig zu haben, bezeichnen sie ihn doch als nichts weniger als eine ihrer Musen und sein neues Album als sein Opus Magnum. So sei das Album „[…]a long, exhaustive album, cohesive in its apparent mission of pushing to the edge any tendency explored on Sean McCann’s Recital label or Craig’s independent Bandcamp releases. Craig’s many approaches to his fragile, esoteric tape work are here each given room to grow, to inform one another, to eventually form what one song’s title evokes: “A Circle Without Having To Curve.” Klingt nicht schlecht, oder?
Mittlerweile habe ich Centres auch fertiggehört und ich kann den Kollegen von TMT nur beipflichten. Das Album ist von einer Schönheit, die so unfassbar ist, wie seine Klänge, bei denen man sich nie so ganz sicher sein kann, was deren Ursprung ist. Die Melodien sind so tiefgehend wie ephemer, scheinen sich zu entwickeln nur um wieder von Rauschen und Knacksern erstickt zu werden, aus welchen sie dann unverhofft zu neuer Grösse heranwachsen. Immer wieder hört man darin verflochten Craigs Stimme, die einem regelmässig eine Gänsehaut beschert. Auf eine einzigartige Weise verbindet er so Pop und Ambient. Das Ganze erinnert an Grössen wie Tim Hecker, Fennesz, Lawrence English und an das von mir sehr geschätzte ‚Riceboy Sleeps‘ von Jónsi & Alex gemischt mit einer Prise Pop à la Bon Iver. Also, liebe Freunde des gepflegten Rauschens und der analogen Knackser zögert keine Sekunde und lasst euch von diesem Meisterwerk verzaubern.
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. play.gds.fm
Von Lukas Marty.
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