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STUDIO GDS PRÄSENTIERT PETITE NOIR - LA VIE EST BELLE / LIFE IS BEAUTIFUL

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Als ich ein kleines Kind war, besassen meine Eltern eine Doppel-CD mit afrikanischer Musik, die ich damals immer wieder gerne hörte. Gefüllt mit Liedern, die wahrscheinlich von fettleibigen, schmierigen Plattenbossen aus Westeuropa für weisse, sich weltoffen und alternativ fühlende Mittvierziger zusammengestellt wurden, prägte diese Kompilation lange Zeit meine Vorstellung von afrikanischer Musik: fröhlich klingende Chorgesänge, rhythmische Trommeln und diese lustigen repetitiven Gitarrenlicks. Mit dieser Vorstellung war ich auch bestimmt nicht allein, denn afrikanische Musik war in erster Linie „World Music“ und mit Ausnahme der BLK JKS und Die Antwoord kannte ich keine alternativen afrikanische Musiker und es schien sich auch kaum jemand dafür zu interessieren. Nun scheint es mir, dass seit einiger Zeit der Fokus der internationalen Musikpresse immer mehr auch auf alternative Musik aus Afrika gerichtet wird. Es zeigt sich, dass es eine Vielzahl an interessanten Künstlern zu entdecken gibt, die nicht viel mit den gängigen Klischees zu tun haben. So wurde beispielsweise in diesem Frühling auf Thump die Dokumentation The Future Sound of Mzansi veröffentlicht, die einen spannenden Einblick in verschiedene moderne Musikszenen Südafrikas gewährt.Einer der Verantwortlichen für die Dokumentation ist Spoek Mathambo, eine der wichtigeren Figuren der elektronischen Musik in Südafrika und bekannt für sein Cover von Joy Division’s Control.  Glaubt man den Geschichten, die man im Internet liest, hat eben dieser Spoek Mathambo in einem Club einen jungen Teenager namens Yannick Ilunga getroffen, der soeben dank Kanyes‘ „808s & Heartbreak“ elektronische Musik entdeckt hat. Mathombo überzeugte den Teenager davon aufzuhören in einer Kirchenband Gitarre zu spielen und stattdessen mit einem gemeinsamen Freund eine Chillwave-Band zu gründen. Der junge Mann nahm sich diesen Ratschlag zu Herzen, was anscheinend eine gute Entscheidung war. Ungefähr fünf Jahre später hat Yannick Illunga, der sich mittlerweile Petite Noir nennt, einen Plattenvertrag mit Double Six einem Sublabel von Domino Records in der Tasche. Nach einer ersten EP am Anfang dieses Jahres ist nun das Debutalbum „La Vie Est Belle / Life Is Beautiful“ erschienen.Glücklicherweise orientierte sich Illunga sich in seiner Musik weniger an dem fragwürdigen Album, das ihn zur elektronischen Musik gebracht hat, sondern kreierte einen Sound, den er selbst als „noir-wave“ bezeichnet. Bereits beim gleichnamigen Intro von „La Vie Est Belle / Life Is Beautiful“ demonstriert Illunga, dass diese Bezeichnung seine Musik sehr treffend beschreibt. Hypnotische Trommeln treffen auf sphärische Synths und Vocalsamples und erschaffen eine eigentümliche Mischung zwischen afrikanischen Rhythmen und düsteren Klängen, die an den Elektro- und Darkwave aus den 80er Jahren erinnert. Dass es jedoch falsch wäre die Musik von Petite Noir auf einen Hybrid aus afrikanischer Black Music und New-Wave zu reduzieren, zeigt sich bereits im zweiten Track „Best“, der mit einer groovig souligen Strophe beginnt, um einem dann im Refrain einem lautstark Trommeln und Trompeten post-punk-mässig um die Ohren zu schlagen. Trotzdem sind die New-Wave Elemente diejenigen, die immer wieder herausstechen und den Sound ausmachen. Offensichtlich wird dies wenn Illungas Stimme immer mal wieder an David Gahan erinnert, die Synths ein bisschen wie bei New Order klingen oder die Gitarren von The Cure sein könnten. In diesen düsteren Wave-Sound werden nun zahlreiche Elemente aus den verschiedensten Musikstilen eingestreut, wobei sich Illunga seinem eigenen Genrebegriff treu bleibend vor allem bei der Black Music bedient. So findet man in seinen Songs Anleihen an R’n’B, Soul, Rap oder Disco. Trotz diesen vielen unterschiedlichen Elementen klingt das Ganze aber nie zusammengesetzt, sondern die einzelnen Teile fügen sich ganz natürlich zusammen, so als ob sie schon immer zusammengehört hätten. Es klingt nicht wie New-Wave, der mit afrikanischen oder schwarzen Elementen angereichert wurde, es klingt mehr so als wäre New-Wave in Südafrika wiedergeboren. Und das Resultat kann sich hören lassen: Mal düster und treibend, mal groovy und tanzbar, mal cool und sexy. Für Letzteres sorgt insbesondere Illungas warme und sanfte Stimme, die vor allem in den tieferen Tonlagen an Coolness kaum zu übertreffen ist. Insgesamt ist „La Vie Est Belle / Life Is Beautiful“ ein abwechslungsreiches Album, das einen eigenen Sound kreiert und darum trotz den teils sehr unterschiedlichen Songs in sich stimmig ist. Deshalb kann ich nur empfehlen sich Petite Noir anzuhören und wenn man schon dabei ist, sollte man gleich noch etwas weiter in der südafrikanischen Musikszene herumstöbern, denn da gibt es einiges zu entdecken. GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fmVon Lukas Marty.


 
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