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STUDIO GDS PRÄSENTIERT HIATUS KAIYOTE - CHOOSE YOUR WEAPON

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„Choose Your Weapon“ – so heisst das neue Album von Hiatus Kaiyote und so gebietet es eine Computerstimme mehrmals auf dem ersten Track. Ich tendiere prinzipiell zu Lichtschwert oder Atombombe. Aber wieso genau sollen wir zu den Waffen greifen? Nicht, dass meine Hoffnungen auf den Weltfrieden ganz auf diesem zweiten Wurf des Quartetts aus Melbourne ruhten, aber so langsam wird der subtile Hang zum Martialischen auffällig. Da wäre zuerst einmal Frontfrau Nai Palm, die sich für ihren Künstlernamen im Arsenal der chemischen Waffen umgesehen hat. Weiter geht es mit den beiden Albumtiteln. Bei der ersten Platte wurde uns als Waffe noch ein Tomahawk nahegelegt, diesmal können wir selbst wählen. Und schliesslich kommt das Artworkhinzu. Vor zwei Jahren fletschte uns ein Origami-Kranich-schiessender Kojote an, heute brüllt ein fluoreszierender Pavian vom Cover und droht mit einem vernichtenden Feuerball (#Hadouken). Da kann man eigentlich nicht mehr nur von passive-aggressive sprechen.Doch weder auf „Tawk Tomahawk“ noch auf der Neuerscheinung „Choose Your Weapon“ ist von Kettengerassel viel zu hören, wenn man die Platte erstmal aufgelegt hat. Wenn das neue Album vor etwas strotzt, dann ist es Komplexität und Kreativität. Schon beim Erstling von Hiatus Kaiyote war dies der Fall und die Band ist auch heute noch nur schwer zu fassen. Future Soul wird meist ins Feld geführt, um die Musik der vier Australier einzuordnen. Passender ist vielleicht aber das Label, das sich die Band auf ihrer Internetseite selbst gegeben hat: Multi-Dimensional, Polyrhythmic Gangster Shit. Das passt wie die Faust aufs Auge, um noch ein wenig im Kriegsjargon zu verweilen. Kein Song bleibt lange einem Rhythmus oder einer Stimmung treu. Unerwartete Pausen, Tempowechsel und Stilbrüche reihen sich aneinander und dazu kommt das ganze Repertoire an Geräuschen, das die elektronische Musik zu bieten hat. Multi-Dimensional und Polyrhythmic stehen klar im Vordergrund. Gangster ist es nur schon, weil sie es selbst als solches proklamieren, und auch Shit denkt man sich hin und wieder – meist anerkennend vor sich hingemurmelt, zuweilen aber auch leicht genervt von der Reizüberflutung.Nicht nur die einzelnen Songs sind vielschichtig, sondern auch das Album insgesamt. Zwischen den Titeln gibt es spürbare Unterschiede, so dass man sich auch langsam in die komplexe Welt von Hiatus Kaiyote vortasten kann. Da gibt es etwa die eingängigeren, souligen Nummern wie „Jekyll“, „Borderline with My Atoms“ und „Fingerprints“. Nicht, dass hier weniger musikalische Kreativität und Vielfalt am Werk wären, aber die Tempodrosselung alleine erleichtert schon den Einstieg. Nai Palms Stimme rückt bei diesen langsameren Stücken zudem noch stärker in den Vordergrund und nimmt einem bei der Hand. „Shaolin Monk Motherfunk“, „Breathing Underwater“ und „Molasses“ knüpfen am deutlichsten an den grössten bisherigen Publikumserfolg „Nakamarra“ an, der ihnen als erste australische Band eine Nominierung für den R&B Grammy eingebracht hatte. Es ist die Kombination aus dem sanften Soul, der in der tragenden Stimme der Frontfrau liegt, und der Virtuosität, die alle vier an ihren Instrumenten an den Tag legen, welche auch bei diesen Songs wieder breitere Massen ansprechen wird.Dann finden sich aber auch Stücke, die man erst im x-ten Anlauf zu fassen beginnt, wie „By Fire“. Schon beim Intro driftet das Lied in mindestens drei verschiedene Richtungen ab und dennoch fügt sich nach und nach alles wieder zusammen. Oder „Atari“ – tatsächlich eine Hommage an die Videospielkonsole und auch akustisch ein Trip in eine virtuelle Welt, bei dem die Band die Grenzen des konventionellen Songaufbaus weit hinter sich lässt. Nein, es ist kein Album, das man im Hintergrund bei einem Grillfest auflegen kann, damit man sich eine Weile nicht mehr um die Musik kümmern muss. Zu sperrig sind einzelne Titel. Es ist ein Album das Zeit braucht und diese auch verdient. Manchmal anstrengend, aber nie langweilig.Und was ist jetzt mit der unterschwelligen Kriegsrhetorik? Vielleicht ein Ventil für die kreative Kraft der Band. Vielleicht ein heimlicher Fetisch. Keine Ahnung – ich warte jetzt jedenfalls auf mein Lichtschwert.GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fmVon Kaiser Scheiss.


 
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