GDSFM
GDSFM
FreeZürich's Radio Gegen Den Strom
Meine Stadt
Zürich
Follower
85
STUDIO GDS PRÄSENTIERT DAS KOMPLEX - NOWADAYS
Das klingt mal wieder wie eine nach PR lechzenden Geschichte: Ein zurückgezogen lebender, nicht seinen Namen genannt haben wollender Produzent aus Koszalin(irgendein Kaff in Westpolen) macht seit mehr als einem Jahrzehnt still vor sich hin total aufregende und moderne Clubmusik. Bis eines Tages einer der DJs und Produzenten rund um die The Very Polish Cut-Outs-Szene, Maciek Sienkiewicz, seine Tracks entdeckt und diese nun auf dem frisch gegründeten Label Father And Son Records And Tapes (FASRAT) veröffentlicht. Ich hab die Platte aber schon gekauft, bevor ich diese Background-Story mir anhören durfte. Vielleicht hat mich ja das Artwork von Aleksandra Waliszewska zuerst in den Bann gezogen, dann wars aber schnell diese Musik auf dieser grandiosen 4-Track-EP. „Like A Fish“ klingt als ob Michael Rother und The Cure bei dem Aufnahmen zu Jose Padillas neuem Album dabei gewesen wären. Balearischer Gitarren-Porno vom allerfeinsten. Und dann aber „Narkoleptyczni Troche“ mit dieser fordernder Bassline, einer frechen Wah Wah-Gitarre und der discoiden Percussion! So stellt man sich also im stillen Kämmerchen irgendwo in Polen das Berghain im Afrorausch vor. Noch komplexer werden die Referenzen bei „Nowadays“. Da jagt ein Vocal-Sample einen fast schon technoiden Beat, der aber derart derb verdubbt ist, dass am Schluss ein DJ-Tool da liegt, das man am liebsten im Endlos-Loop auf die Tanzflächen schicken würde. Wenn das Moodymann hört, dann wird diese Nummer schon bald fester Bestandteil seiner legendären Soul Skate-Parties in Detroit.Und, ach ja, da wäre dann noch das letzte Stück dieser mehr als abwechslungsreichen Achterbahnfahrt. Das 13-minütige „Siren“ ist auch so ein nie mehr enden wollender Groove, den man vorzugsweise auf immer und ewig in sich tragen will. Ein Groove, der sich Stück für Stück so aufbaut, wie man sich das auch so von der Stimmung an einer Outdoor-Party herbeiwünscht bis schliesslich die Meute locker-benebelt und supersexy mitschwingt und glaubt, dass die Zeit stehen geblieben ist.Mal etwas voreilig gesagt: Dies alles klingt so gar nicht, wie ich mir Clubmusik aus Polen vorstelle. Aber dann sind da doch noch Ptaki (Debut-Album erscheint die Tage), diese Edits auf The Very Polish Cut-Outs und all die Erzählungen über das fabulöse Warschauer Nachtleben. Ist Polen gerade das tonangebende Land in Sachen Funky- und Sexyness? Hell yeah!GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fmVon Honey-K.
-
Luca OlschewskiDj MaraMarfranziska frutigerThe JuegeclaudianadiabManu eltinaAlessandro.periAline DemetzSmoolis - eCommerce Website Buildernil.s_464296
STUDIO GDS PRÄSENTIERT DAS KOMPLEX - NOWADAYS
Das klingt mal wieder wie eine nach PR lechzenden Geschichte: Ein zurückgezogen lebender, nicht seinen Namen genannt haben wollender Produzent aus Koszalin (irgendein Kaff in Westpolen) macht seit mehr als einem Jahrzehnt still vor sich hin total aufregende und moderne Clubmusik. Bis eines Tages einer der DJs und Produzenten rund um die The Very Polish Cut-Outs -Szene, Maciek Sienkiewicz, seine Tracks entdeckt und diese nun auf dem frisch gegründeten Label Father And Son Records And Tapes (FASRAT) veröffentlicht. Ich hab die Platte aber schon gekauft, bevor ich diese Background-Story mir anhören durfte. Vielleicht hat mich ja das Artwork von Aleksandra Waliszewska zuerst in den Bann gezogen, dann wars aber schnell diese Musik auf dieser grandiosen 4-Track-EP. „ Like A Fish “ klingt als ob Michael Rother und The Cure bei dem Aufnahmen zu Jose Padillas neuem Album dabei gewesen wären. Balearischer Gitarren-Porno vom allerfeinsten. Und dann aber „ Narkoleptyczni Troche “ mit dieser fordernder Bassline, einer frechen Wah Wah-Gitarre und der discoiden Percussion! So stellt man sich also im stillen Kämmerchen irgendwo in Polen das Berghain im Afrorausch vor. Noch komplexer werden die Referenzen bei „ Nowadays “. Da jagt ein Vocal-Sample einen fast schon technoiden Beat, der aber derart derb verdubbt ist, dass am Schluss ein DJ-Tool da liegt, das man am liebsten im Endlos-Loop auf die Tanzflächen schicken würde. Wenn das Moodymann hört, dann wird diese Nummer schon bald fester Bestandteil seiner legendären Soul Skate-Parties in Detroit.
Und, ach ja, da wäre dann noch das letzte Stück dieser mehr als abwechslungsreichen Achterbahnfahrt. Das 13-minütige „ Siren “ ist auch so ein nie mehr enden wollender Groove, den man vorzugsweise auf immer und ewig in sich tragen will. Ein Groove, der sich Stück für Stück so aufbaut, wie man sich das auch so von der Stimmung an einer Outdoor-Party herbeiwünscht bis schliesslich die Meute locker-benebelt und supersexy mitschwingt und glaubt, dass die Zeit stehen geblieben ist.
Mal etwas voreilig gesagt: Dies alles klingt so gar nicht, wie ich mir Clubmusik aus Polen vorstelle. Aber dann sind da doch noch Ptaki (Debut-Album erscheint die Tage), diese Edits auf The Very Polish Cut-Outs und all die Erzählungen über das fabulöse Warschauer Nachtleben. Ist Polen gerade das tonangebende Land in Sachen Funky- und Sexyness? Hell yeah!
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
Von Honey-K .
Weiterlesen
STUDIO GDS PRÄSENTIERT DEN BAD BONN KILBI BERICHT
Drückt play und hört rein in unsere Live-Aufnahmen von der Kilbi. Endlos Spass hats gemacht und das hört man. 3 Tage und Nächte lang sind wir durch die Konzerte und DJ-Sets getanzt und haben uns jeweils von 16-18.00 Uhr hinters Mikrofon gesetzt. Mac DeMarco, Robbing Millions, None Of Them und viele mehr besuchten uns im mobilen Studio mitten auf dem Festivalgelände für kurze Interviews. Der Bad Bonn-Booker Duex verrät uns, wie er jedes Jahr auf all die tollen Acts kommt. Rosi verkündet, wie er zu einer von Nils Frahm signierten Klobürste kam, und Chrigi versucht sich am Sleaford Mods Dialekt. Das Replay der Sendungen empfielt sich übrigens auch als kleines Trinkspiel. Jedes Mal wenn das Wort "Kilbi" fällt gibts einen Schluck kühles Bier. Wer alle sechs Stunden durchhält, darf sich stolz GDS-Kilbi-Replay-Finisher nennen. Viel Spass und bis zum nächsten Jahr an der wundervollen Kilbi.
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
Von Chrigi G. us Z.
Weiterlesen
STUDIO GDS PRÄSENTIERT UFFE - RADIO DAYS
Bevor uns Petrus nun endlich in den verdienten Sommer lässt, möchte ich euch diese Woche noch eine Platte ans Herz legen, welche wunderbar zu diesen Wetterkapriolen passt.
Das am 5. April erschienene Debutalbum des dänischen Musikers und Produzenten Uffe Christensen trägt den Namen Radio Days und belagert seit Wochen meine Gehörgänge. Dass Uffe , wie er sich schlicht als Künstler nennt, für sein Debut zur dänischen Talentschmiede Tartalet Records zurückkehrte, scheint mir die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Denn bei Label-Kollegen wie Max Graef , Glenn Astro oder IMYRMIND , scheint der Däne gut aufgehoben zu sein. Sie alle machten in den letzen Jahren mit ausgezeichneten Veröffentlichungen von sich reden.
Uffe ist mit Radio Days keine Ausnahme. Er wirft Soul, Jazz, House, Techno, UK-Garage, Blues und Hip-Hop in einen Topf und zaubert daraus ein ausserordentlich erfrischendes Album mit einem einnehmenden, dramaturgischen Aufbau. Mit dem treffend benamsten Opener «Curtains», zieht Uffe die Vorhänge für die Zuhörer und katapultiert sie direkt in seine verschobene musikalische Welt. Mit schleppender Baseline, Lo-Fi-Ästhetik und einer funky Orgel wird man langsam auf die Reise eingestimmt. Bereits bei Track Nummer zwei, namens " Die For You " wird klar, dass Uffe keine Absicht hatte mit seinem Album die Dancefloors dieser Welt zu erobern. Das Grundtempo bleibt tief, das Piano und die Vocals verleihen dem Stück Wärme und Melancholie und der Beat, ja der schleppt vor sich hin - reduziert und brachial, irgendwo auf der langen Strecke zwischen Hip Hop und Techno.
Das insgesamt 10 Stück starke Werk bietet eines ganz sicher: Abwechslung! Stücke wie " My Luv Was Reel " oder " Lemon Nights " lassen auch die bekifftesten Zuhörer-Füsse erzucken, während " I Can Show You High " oder " Saw Your Laughing " eher die Nackenpartie zum Schwingen bringen. Alles in Allem wirkt Radio Days aber nicht zufällig, im Gegenteil auf dem ganzen Album herrscht Stimmingkeit, sowie ein Grundton, der sich in meinen Ohren am besten mit dem Wort "mellow" beschreiben lässt.
Diejenigen, die sich nun Radio Days zu Gemüte führen möchten, empfehle ich; es sich auf einem Sessel oder Sofa zuhause gemütlich zu machen, die Kopfhörer überzustülpen, die Musik abzuspielen und sich in aller Ruhe in der eigenen kleinen Gedankenwelt zu verirren. Bessere Begleitmusik ist mir in letzter Zeit nicht über den Weg gelaufen.
Sollte ich leichtes Interesse entfacht haben, so empfehle ich ebenfalls in die älteren Sachen von Uffe reinzuhören. Dieser Herr ist definitiv eine musikalische Entdeckung wert.
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
Von Ausderhood .
Weiterlesen
STUDIO GDS PRÄSENTIERT VETIVER - COMPLETE STRANGERS
Andy Cabic ist nun wohl endlich dort angelangt, wo ähnlich gesinnte Zeitgenossen wie Beck, Bill Callahan oder Sam Beam sich bereits vor ihm mehr oder minder erfolgreich versucht haben: Bei der seelenerfüllten Popmusik mit Hang zum Pathos ohne dabei aber nur ansatzweise an Kitsch oder Klischees zu erinnern. Die wohl schwierigste Zielvorgabe, die man als sich abrackernder Songwriter jemals vorgelegt bekommen kann. Cabic hat mich aber bereits 2006 auf dem Zweitling („ To Find Me Gone “) seines Projekts Vetiver – vor allem mit dem Song „ Down At El Rio “ – bis zu einem gewissen Grad von seiner Erzähl- und Songwritingkunst überzeugen können. Damals noch etwas im Schatten des Hypes um Devendra Banhart und die florierende Freak-Folk-Szene San Francisos, verlor sich aber Cabics Talent schon bald im Land der Vergessenheit und ausserhalb meines Radars. Und heute, im Frühsommer 2015, fünf ganze, belanglose Alben später, nach einem Zwischenstopp auf Sub Pop, gelingt Cabin mit „Complete Strangers“ das wahrscheinlich perfekteste Pop-Album des Jahres. Auch wenn die Redaktion bei Pitchfork das etwas anders sieht, hat für mich Andy Cabic nun tatsächlich seine Stimme gefunden und seine Band mit wechselnden Protagonisten nach unnötigen Ausflügen in den Folk-Rock oder Country-Pop doch noch genau zu dem Sound geführt, der ihm schon immer im Hinterkopf herumschwebte. Das sind die ultimativen Auf-Dem-Fahrrad-Mitsumm-Melodien, der Jetzt-Ist-Sommer-Verdammtnochmal-Soundtrack, die Platte für den Dienstagabend, den man auf dem Balkon „total verchillt“ hat. Vetiver ist ja eigentlich irgendein asiatisches Süssgras, das auch als homöopathisches Medikament wirken soll. Ich empfehle es musikalisch in allerhöchster Dosis verabreicht. Für auffallend euphorisierende Nebenwirkungen sorgt von den zehn Songs beispielweise „ Current Carry “, erzeugt aber nicht dasselbe debile Grinsen, das man vom Genuss der nichtssagenden Musik Jack Johnsons kriegt. Das was die Kollegen von Pitchfork schnöde als Happy-Go-Surfing-Attitüde des Albums abhaken, klingt für mich einfach nur so, wie ich mir Popmusik für diesen bevorstehenden Sommer wünsche. So unbeschwert wie ein spontaner, nächtlicher Schwumm die Limmat hinab. Und damit ist Mister Cabic ein kleines Meisterwerk gelungen, auf welches seine oben genannten Peers wie Beck & co. ziemlich eifersüchtig blicken werden. So einfach kann das halt gehen.
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
Von Honey-K .
Weiterlesen
STUDIO GDS PRÄSENTIERT ANTI RADIO – ANTI RADIO
Gibt’s sowas Lässiges wie ein 83-minütiges Rap-Video sämtlicher lokaler MCs eigentlich auch in Zürich, oder ist da Basel mal wieder 6 Jahre voraus? Ich habe mir den Clip jedenfalls gestern Nacht am Stück reingezogen: Es präsentierten sich wild gestikulierende Homeboys en masse, die alle das schöne Basel huldigen – um genau zu sein 147 an der Zahl. Einige davon lassen sich (neben den Basler Raplegenden) durchaus als unbekannte Talente bezeichnen; andere haben definitiv mehr Power in den Oberarmen als in den Punchlines. Die MCs sind aber nicht der Grund, warum ich mir fast eineinhalb Stunden Beppirap reingezogen habe. Es sind nämlich die Beats, die das Ganze zu einem langen, smoothen Track (beziehungsweise Mix) machen. Mit dabei sind auch der über Basel hinaus bekannte Producer Audio Dope sowie Vinz, Kuzco und Zois. Zu viert haben sie kürzlich das Kollektiv Anti Radio gegründet und mit dem gleichnamigen Album einen Meilenstein in die Schweizer Beatproducerszene gelegt.
Audio Dope zeigte bereits in älteren Releases, dass er nicht nur den klassischen Stil drauf hat. Seine EP Anthophobia mit wunderbaren Tunes, die eher an Mount Kimbie als J Dilla erinnern, sind schon seit Sendebeginn im März 2014 bei uns in der Rotation . Nicht so bei den 17 Beats auf der auf 300 Stück limitierten, brandneuen Anti Radio Platte. Dort geht’s wieder eher klassisch zu und her: Chilligste Eins- bis Dreiminüter boombappen aus den Boxen, stets kombiniert mit fein angelegten Sample-Kompositionen, die den MC überflüssig machen. Man hört melancholische Trompeten auf Zois‘ „Rock“, südamerikanische Einflüsse auf „Cachimba“, indonesische Gesänge auf „Ular Tanah“ von Audio Dope, um nur einige Beispiele zu nennen. Die thematische Message des Releases bringt Kuzco im Schlusstrack auf den Punkt: „Stop making songs for the radio, make songs for the people!“
Trotzdem, oder gerade deswegen, legen wir vom Radio euch den Release wärmstens ans Herz. Denn auch wir stehen hinter dieser Aussage, und solche Producerskills haben in der Schweiz definitiv einen Platz am aufstrebenden Schweizer Beatmakerhimmel verdient (so wie diesen zum Beispiel schon der junge vielgelobte Melodiesinfonie oder Maloon TheBoom aus Zürich eingenommen haben).
Das Album gibt‘s unten zum durchhören und digital bzw. auf Vinyl zu bestellen auf der Bandcampseite des Labels Brain & Device.
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Playlists, Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
Von Chrigi G. us Z.
Weiterlesen
STUDIO GDS PRÄSENTIERT HIATUS KAIYOTE - CHOOSE YOUR WEAPON
„Choose Your Weapon“ – so heisst das neue Album von Hiatus Kaiyote und so gebietet es eine Computerstimme mehrmals auf dem ersten Track. Ich tendiere prinzipiell zu Lichtschwert oder Atombombe. Aber wieso genau sollen wir zu den Waffen greifen? Nicht, dass meine Hoffnungen auf den Weltfrieden ganz auf diesem zweiten Wurf des Quartetts aus Melbourne ruhten, aber so langsam wird der subtile Hang zum Martialischen auffällig. Da wäre zuerst einmal Frontfrau Nai Palm, die sich für ihren Künstlernamen im Arsenal der chemischen Waffen umgesehen hat. Weiter geht es mit den beiden Albumtiteln. Bei der ersten Platte wurde uns als Waffe noch ein Tomahawk nahegelegt, diesmal können wir selbst wählen. Und schliesslich kommt das Artwork hinzu. Vor zwei Jahren fletschte uns ein Origami-Kranich-schiessender Kojote an, heute brüllt ein fluoreszierender Pavian vom Cover und droht mit einem vernichtenden Feuerball ( #Hadouken ). Da kann man eigentlich nicht mehr nur von passive-aggressive sprechen.
Doch weder auf „Tawk Tomahawk“ noch auf der Neuerscheinung „Choose Your Weapon“ ist von Kettengerassel viel zu hören, wenn man die Platte erstmal aufgelegt hat. Wenn das neue Album vor etwas strotzt, dann ist es Komplexität und Kreativität. Schon beim Erstling von Hiatus Kaiyote war dies der Fall und die Band ist auch heute noch nur schwer zu fassen. Future Soul wird meist ins Feld geführt, um die Musik der vier Australier einzuordnen. Passender ist vielleicht aber das Label, das sich die Band auf ihrer Internetseite selbst gegeben hat: Multi-Dimensional, Polyrhythmic Gangster Shit. Das passt wie die Faust aufs Auge, um noch ein wenig im Kriegsjargon zu verweilen. Kein Song bleibt lange einem Rhythmus oder einer Stimmung treu. Unerwartete Pausen, Tempowechsel und Stilbrüche reihen sich aneinander und dazu kommt das ganze Repertoire an Geräuschen, das die elektronische Musik zu bieten hat. Multi-Dimensional und Polyrhythmic stehen klar im Vordergrund. Gangster ist es nur schon, weil sie es selbst als solches proklamieren, und auch Shit denkt man sich hin und wieder – meist anerkennend vor sich hingemurmelt, zuweilen aber auch leicht genervt von der Reizüberflutung.
Nicht nur die einzelnen Songs sind vielschichtig, sondern auch das Album insgesamt. Zwischen den Titeln gibt es spürbare Unterschiede, so dass man sich auch langsam in die komplexe Welt von Hiatus Kaiyote vortasten kann. Da gibt es etwa die eingängigeren, souligen Nummern wie „Jekyll“, „Borderline with My Atoms“ und „Fingerprints“. Nicht, dass hier weniger musikalische Kreativität und Vielfalt am Werk wären, aber die Tempodrosselung alleine erleichtert schon den Einstieg. Nai Palms Stimme rückt bei diesen langsameren Stücken zudem noch stärker in den Vordergrund und nimmt einem bei der Hand. „Shaolin Monk Motherfunk“, „Breathing Underwater“ und „Molasses“ knüpfen am deutlichsten an den grössten bisherigen Publikumserfolg „Nakamarra“ an, der ihnen als erste australische Band eine Nominierung für den R&B Grammy eingebracht hatte. Es ist die Kombination aus dem sanften Soul, der in der tragenden Stimme der Frontfrau liegt, und der Virtuosität, die alle vier an ihren Instrumenten an den Tag legen, welche auch bei diesen Songs wieder breitere Massen ansprechen wird.
Dann finden sich aber auch Stücke, die man erst im x-ten Anlauf zu fassen beginnt, wie „By Fire“. Schon beim Intro driftet das Lied in mindestens drei verschiedene Richtungen ab und dennoch fügt sich nach und nach alles wieder zusammen. Oder „Atari“ – tatsächlich eine Hommage an die Videospielkonsole und auch akustisch ein Trip in eine virtuelle Welt, bei dem die Band die Grenzen des konventionellen Songaufbaus weit hinter sich lässt. Nein, es ist kein Album, das man im Hintergrund bei einem Grillfest auflegen kann, damit man sich eine Weile nicht mehr um die Musik kümmern muss. Zu sperrig sind einzelne Titel. Es ist ein Album das Zeit braucht und diese auch verdient. Manchmal anstrengend, aber nie langweilig.
Und was ist jetzt mit der unterschwelligen Kriegsrhetorik? Vielleicht ein Ventil für die kreative Kraft der Band. Vielleicht ein heimlicher Fetisch. Keine Ahnung – ich warte jetzt jedenfalls auf mein Lichtschwert.
GDS.FM präsentiert täglich online und an LIVE-Shows in Zürich , was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Mit abwechslungsreichen Gästen, DJ-Sets und Konzerten. 24 Stunden am Tag. http://player.gds.fm
Von Kaiser Scheiss.
Weiterlesen