HAUS OF GRANDE
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Free
Meine Stadt
Zürich
Geboren
1994
Follower
9
Colin Self: Irgendwo zwischen Wahnsinn und Genialität
Sonntagabend in einem grossen Supermarkt. Es wird gedrängelt und geschubst, die Gemüter sind erhitzt. Vor dem Weg nach Hause möchte ich mir noch kurz etwas zu Essen kaufen und möchte dabei neue Musik hören. Musik von einem Herren, auf den ich per Zufall gestossen bin: Colin Self. Ohne jegliche Vorahnung auf das was mich erwartet, drückte ich PLAY und merke, wie mein Herz schneller zu schlagen beginnt. Wirre elektronische Klänge, halb hypnotisierend halb aufputschend, überfordern und schmeicheln mein Gehör zugleich. Mein Gang wird schneller, meine Hände beginnen zu schwitzen und ich will nur noch raus aus diesem Getümmel. Draussen angekommen, drücke ich auf PAUSE und gib mir einen Moment, um runter zu fahren. Doch gleichzeitig wächst eine enorme Neugier. Was zur Hölle habe ich da gerade gehört?Girl Power und Gender FluidityWas bei einer kurzen Recherche im Internet schnell klar wird: Dieser blondhaarige Typ sprüht nur so vor Kreativität. Colin Self produziert nicht nur seine eigene Musik, sondern ist auch Choreograf, Tänzer, Performance-Künstler, Sänger und Teil des Drag-Kollektivs «Chez Deep». Zusammen mit seinen drei Schwestern wächst der gebürtige Amerikaner in einer ländlichen Gemeintschaft im amerikanischen Oregon auf. Schon früh spielt er mit Geschlechterrollen, sieht sich als Weirdo der Familie und bezeichnet seine Kindheit als «Ort, an dem viel Vorstellungskraft gefragt war». Seine Eltern unterstützen ihn bei sämtlichen Vorhaben, auch sein Outing nehmen sie ohne Probleme in Kauf. «Es wirkte fast so, als wollten meine Eltern unbedingt einen schwulen Sohn», meint der queere Musiker lachend dazu.Inspiration findet er vor allem bei lärmigen Emo-Shows, die er als Teenager oft besucht, auch Girl Power spielt bei ihm eine grosse Rolle. So entwickelt Self Schritt für Schritt seinen ganz eigenen Stil, veröffentlicht einen beeindruckenden Mix namens «Don’t Fuck With Women» und merkt, dass zum Musikmachen weit mehr gehört als ein Mikrofon und Mischpult. Seine Live Shows sind kunstvoll, sein Talent spricht sich schnell herum und dann kommt es zur Sensation: Radiohead werden auf den Newcomer aufmerksam und nehmen ihn mit auf Tour. Ein wichtiger Meilenstein in der Karriere von Self.Im Kampf gegen SchubladenWeiter geht es dann Ende November mit der Veröffentlichung seines Debütalbums «Siblings». Die Kritiken zum Erstling von Self, der mittlerweile in Berlin und New York wohnt, sind hervorragend und der 32-Jährige wird als Visionär gefeiert. Das überrascht auch nicht, denn jeder einzelne Track ist ein Hinhörer: Mal tönt’s wie ein verruchter Keller-Rave («Stay With The Trouble»), dann wie eine dramatische Heldengeschichte («Survival») und im nächsten Moment nach einer Mission zum Mars («Emblem»). Was alle elf Songs aber verbindet ist der Mut, die bestehenden Grenzen zu sprengen und unkonventionelle Methoden im Entstehungsprozess anzuwenden. Ohne jegliche Angst bastelt er mit verzerrten Loops von Menschenstimmen herum, säuselt unverständlich ins Mikrofon und produziert experimentelle Beats, die die Wände fast zum Krachen bringen. Durch die enorme Abwechslung des Albums wirkt das Ganze aber nie erschlagend oder zu gekünstelt, sondern ist eine ideale Mischung aus laut und leise, aggressiv und sanft oder neuartig und vertraut.Aber wo ordnet man die Musik von Colin Self denn schlussendlich ein? Nirgends wirklich – und das ist genau das Schöne daran. Was er bietet ist elektronische Kunst und ein aufregendes Klangerlebnis, Genres oder Schubladen braucht es da nicht. Und das kommt dem einzigartigen Künstler durchaus entgegen, denn bereits in einem Interview mit Milk hat er gemeint: «Alle lieben Schubladen und die Mentalität von Komm-wir-definieren-dich-jetzt. Aber das ist gefährlich und problematisch, denn die Gesellschaft und Technologie verändert sich rasend schnell – darum tue ich das auch.»Lust auf mehr neue Musik? Dann schau vorbei auf meinem Blog und folge mir auf Facebookoder Instagram.
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susanella//p//hey that's niceStrassenmannAlexandraJane_Janebeilamudsharkjandergrosse
Colin Self: Irgendwo zwischen Wahnsinn und Genialität
Sonntagabend in einem grossen Supermarkt. Es wird gedrängelt und geschubst, die Gemüter sind erhitzt. Vor dem Weg nach Hause möchte ich mir noch kurz etwas zu Essen kaufen und möchte dabei neue Musik hören. Musik von einem Herren, auf den ich per Zufall gestossen bin: Colin Self . Ohne jegliche Vorahnung auf das was mich erwartet, drückte ich PLAY und merke, wie mein Herz schneller zu schlagen beginnt. Wirre elektronische Klänge, halb hypnotisierend halb aufputschend, überfordern und schmeicheln mein Gehör zugleich. Mein Gang wird schneller, meine Hände beginnen zu schwitzen und ich will nur noch raus aus diesem Getümmel. Draussen angekommen, drücke ich auf PAUSE und gib mir einen Moment, um runter zu fahren. Doch gleichzeitig wächst eine enorme Neugier. Was zur Hölle habe ich da gerade gehört?
Girl Power und Gender Fluidity Was bei einer kurzen Recherche im Internet schnell klar wird: Dieser blondhaarige Typ sprüht nur so vor Kreativität. Colin Self produziert nicht nur seine eigene Musik, sondern ist auch Choreograf, Tänzer, Performance-Künstler, Sänger und Teil des Drag-Kollektivs «Chez Deep» . Zusammen mit seinen drei Schwestern wächst der gebürtige Amerikaner in einer ländlichen Gemeintschaft im amerikanischen Oregon auf. Schon früh spielt er mit Geschlechterrollen, sieht sich als Weirdo der Familie und bezeichnet seine Kindheit als «Ort, an dem viel Vorstellungskraft gefragt war». Seine Eltern unterstützen ihn bei sämtlichen Vorhaben, auch sein Outing nehmen sie ohne Probleme in Kauf. «Es wirkte fast so, als wollten meine Eltern unbedingt einen schwulen Sohn», meint der queere Musiker lachend dazu.
Inspiration findet er vor allem bei lärmigen Emo-Shows, die er als Teenager oft besucht, auch Girl Power spielt bei ihm eine grosse Rolle. So entwickelt Self Schritt für Schritt seinen ganz eigenen Stil, veröffentlicht einen beeindruckenden Mix namens «Don’t Fuck With Women» und merkt, dass zum Musikmachen weit mehr gehört als ein Mikrofon und Mischpult. Seine Live Shows sind kunstvoll, sein Talent spricht sich schnell herum und dann kommt es zur Sensation: Radiohead werden auf den Newcomer aufmerksam und nehmen ihn mit auf Tour. Ein wichtiger Meilenstein in der Karriere von Self.
Im Kampf gegen Schubladen Weiter geht es dann Ende November mit der Veröffentlichung seines Debütalbums «Siblings». Die Kritiken zum Erstling von Self, der mittlerweile in Berlin und New York wohnt, sind hervorragend und der 32-Jährige wird als Visionär gefeiert. Das überrascht auch nicht, denn jeder einzelne Track ist ein Hinhörer: Mal tönt’s wie ein verruchter Keller-Rave ( «Stay With The Trouble» ), dann wie eine dramatische Heldengeschichte ( «Survival» ) und im nächsten Moment nach einer Mission zum Mars ( «Emblem» ). Was alle elf Songs aber verbindet ist der Mut, die bestehenden Grenzen zu sprengen und unkonventionelle Methoden im Entstehungsprozess anzuwenden. Ohne jegliche Angst bastelt er mit verzerrten Loops von Menschenstimmen herum, säuselt unverständlich ins Mikrofon und produziert experimentelle Beats, die die Wände fast zum Krachen bringen. Durch die enorme Abwechslung des Albums wirkt das Ganze aber nie erschlagend oder zu gekünstelt, sondern ist eine ideale Mischung aus laut und leise, aggressiv und sanft oder neuartig und vertraut.
Aber wo ordnet man die Musik von Colin Self denn schlussendlich ein? Nirgends wirklich – und das ist genau das Schöne daran. Was er bietet ist elektronische Kunst und ein aufregendes Klangerlebnis, Genres oder Schubladen braucht es da nicht. Und das kommt dem einzigartigen Künstler durchaus entgegen, denn bereits in einem Interview mit Milk hat er gemeint: «Alle lieben Schubladen und die Mentalität von Komm-wir-definieren-dich-jetzt. Aber das ist gefährlich und problematisch, denn die Gesellschaft und Technologie verändert sich rasend schnell – darum tue ich das auch.»
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5 FRAGEN AN: Angelo Repetto, halb Wolf – halb Roboter
Wenn im Elternhaus massenhaft Syntheszier herumstehen und der Vater Mitbegründer einer der erfolgreichsten Schweizer Wave-Kombos ( «Grauzone» ) ist, macht es völlig Sinn, dass man früher oder später mit dem Elektro-Virus infiziert wird. Doch bei Angelo Repetto dauerte es ziemlich lange, bis er die Gunst der blinkenden Apparate für sich entdecken konnte. Nach fünf erfolgreichen Jahren mit dem Indie-Projekt «Wolfman» und ersten Soloversuchen unter dem Pseudonym Nkelo , hat der Zürcher Musiker nun sein vielversprechendes Debütalbum veröffentlicht: «Roboto». Doch wer ist der kreative Kopf hinter den düsteren elektronischen Klangkonstrukten im Stil der 80er und 90er?
Die meisten kennen dich als Teil des Duos Wolfman . Warum hast du dich jetzt entschlossen, ein Soloalbum zu produzieren? 2017 habe ich ein musikalisches Sabbatical in Berlin gemacht, wo die meisten Tracks für «Roboto» entstanden sind. Zurück in Zürich habe ich dann alles nochmals von Grund auf überarbeitet, da Berlin seine musikalische Spuren hinterlassen hatte und ich diese zuerst transformieren musste. Oder in anderen Worten: Das Gelernte verinnerlichen und zu etwas Eigenständigem machen.
Auf deiner Website sprichst du von einer «ambivalenten Beziehung» zu Techno. Wie meinst du das genau? 90% aller elektronischen Produktionen versuchen wie bereits Existierendes zu klingen, die Eigenständigkeit bleibt häufig auf der Strecke. Trotzdem merke ich dank meiner Musik aber, wie wichtig Klischees sind und das man durchaus damit spielen kann/sollte. Ambivalent also im Sinne von: Wie weit lasse ich mich auf diese Klischees ein und wie setze ich sie um? Was kommt von innen, was von aussen? Ich kann zum Beispiel nichts mit Musik anfangen, die mich gleich an 17 verschiedene Bands erinnert. Vielleicht höre ich darum nicht so viel Musik, um genau dieses Problem zu umschiffen.
Was ist deine allererste Erinnerung an elektronische Musik? Eine Kindheitserinnerung: Mein Vater hatte sein Studio vorübergehend im Wohnzimmer aufgebaut und es war mir strengstes verboten, irgendetwas anzufassen.
Deine ganze LP «Roboto» hat etwas sehr Sphärisches und Psychedelisches. Wo hast du deine Inspiration hergeholt? Vermutlich von all den coolen Underground-Cosmic-Parties in Berlin. Aber es ist schwierig zu sagen, denn normalerweise gehe ich nicht ins Studio um etwas Bestimmtes zu produzieren, sondern lasse es einfach geschehen. Diese Einstellung zur Musik, dass es schon richtig ist, was ich mache, habe ich mir aber erst vor 1-2 Jahren angeeignet. Mit Wolfman gelingt es mir lustigerweise immer, aber da agieren wir auch zu zweit – da ist man nicht alleine mit seinen Gedanken.
Für deinen Track «Tomorrow Never Knows» hast du dich an die gleichnamige Nummer der Beatles gewagt und sie völlig neu interpretiert. Warum hast du dich für genau diesen Song entschieden? Ganz einfach: Es war der erste Beatles-Song, der mich so richtig aus den Socken gehauen hat. Ich war damals zirka 16 Jahre alt und ich finde es immer noch einer der allerbesten Beatles-Songs. Es ist eine Hommage geworden, quasi meine ganz persönliche Art, Danke zu sagen.
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Vendredi Sur Mer: Genf hat eine neue Stilikone
Perfekt inszenierte Musikvideos, liebevoll verspielte Melodien und Songtexte, die so schön sind, dass sie aus einem Poesiealbum stammen könnten. Vendredi Sur Mer gehört zu den aufstrebendsten Acts des Franco Pops und wird vom Modemagazin Vogue bereits als Schlüsselfigur des Genres gefeiert. Was dabei überrascht: Charline Mignot (so die Sängerin gebürtig) ist nicht etwa in Frankreich zuhause, sondern lebt und produziert ihren Sound in Genf. Doch warum geht die welsche Künstlerin in der Schweizer Musikszene unter, während sie im Ausland grosse Erfolge verbuchen kann? Mode und Musik unter einem Hut
Eine mögliche Antwort auf diese Frage ist, dass Mignot selten in Genf anzutreffen ist. Als Modefotografin bereist sie die Welt und lässt sich vom Groove der grossen Metropolen inspirieren. Erst im Verlauf der letzten drei Jahren merkt sie, dass ihr neben dem Spiel mit Form und Farben auch der kreative Umgang mit Wörtern und Klängen liegt. So beginnt die Genferin, ehrliche Texte über ihr Leben zu schreiben, die sie musikalisch verpackt. Diversität wird dabei gross geschrieben: Mal geht es um eine Frau, die Männer zum Weinen bringt ( «Larme à Gauche» ), dann besingt sie das Ende einer Beziehung ( «Mort/Fine» ) – natürlich stets sehr stilvoll und bedacht. Ende 2017 veröffentlicht Vendredi Sur Mer dann ihre erste EP «Marée Basse» und verdreht den Kritikern den Kopf – ein neues Popsternchen ist geboren! Nur eine Frage der Zeit
Obwohl Mignot momentan noch als Geheimtipp gehandelt wird, wächst ihre Fangemeinde täglich und auf YouTube werden ihre Songs massenhaft angehört (die Single «La Femme à la Peau Bleue» hat bereits über 1,8 Millionen Klicks). Vor kurzem hat die welsche Künstlerin auch bekanntgegeben, dass am 22. März ihr Debütalbum «Premiers émois» erscheinen wird. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis die Genferin auch in der Deutschschweiz wahrgenommen wird und den Sprung über den Röstigraben schafft – denn von ihrem ausgeprägten Stilbewusstsein könnte sich so mancher Act noch eine Scheibe abschneiden.
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