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Bis und mit Samstag: 72. Filmfestival Locarno
Noch kann niemand vorhersagen, ob der durchschnittliche Filmbesucher (w, 30-40, dt, gut verdienend, gebildet, - so Wikipedia) Donnerstag abend Freude haben wird am Biopic «Diego Maradona».
Letzte Woche schlugen sich Tarantinos Helden mit Hippi-Furien herum, und wir um freie Stühle...
Feinfühlige CH-Dokfilme setzten sich dieses Jahr in mir fest: «Architektur der Unendlichkeit» von Christoph Schaub oder «Shalom Allah» von David Volgel. Begeistert haben mich «Space Dogs», ein Film aus der Sicht streunender Hunde in Moskau. Sowie «Bergmal», ein Blick ins weihnachlich-moderne Rekjavik.
Noch laufen «Overseas» eine bedenkliche Studie, wie Phillipina Dienstmädchen sich auf ihre z.T. demütigenden Einsatzorte auf der ganzen Welt vorbereiten, sowie spannende Erzählungen wie «Orsolan» oder «Pa-Go».
Einem Kurztripp in die Locarno-Szenerie steht also nichts im Wege, nicht eimal das Wetter…!
Das Locarno Film Festival geht langsam zu Ende. Ein spezieller Höhepunkt heute wäre Ken Loach, der auf der Piazza Grande seinen neuen Film "I, Daniel Blake" zeigt. Ein heiter-bitterer Loach,Thema: Abrutschen in die Sozialhilfe. Schon um 16.15 gibts einen DokFilm über Ken Loaches Leben und Filme und Morgen um 10.30 bittet der Altmeister zum Publikumsgespräch.Vielleicht sind ja jetzt noch ein paar Lastminute Unterkünfte zu ergattern...
Insgesamt war 2016 ein Jahr mit spannenderen Entdeckungen (was die gefühlten 5% der Filme betrifft, die ich gesehen habe):
"Late Shift", eine CH-Produktion, die mit dem Publikum per App die weitere Geschichte entscheiden läss: ein jeweils spannend-lustiges Zusatzerlebnis. Und, klar, mein Lieblingsding: Filme die mit sich selber spielen:
"El futoro perfecto": eine junge Chinesin in Buenos Aires lernt Spanisch und verändert damit den Film (Erstling der Filmdozentin Nele Wohlatz)
"Where is Rocky 2", coprod mit der ArtBasel, eine sog FakeDocumentory...
Heute und morgen am Locarno Filmfestival...
FR: Piazza Grande ab 21.30: Reinfall oder rainfall? Das ist hier die Frage. Wahrscheinlich weder noch! Zuerst ein witzig-berührendes Highschool-Drama, das auch alte Filmkenner zum Schmunzeln bringt, so wie die beiden Jungs die Klassiker- leicht verhunzt- nachspielen! "ME EARL AND THE DYING GIRL": beste Unterhaltung mit einem an sich ernsten Thema. "I PUGNI IN TASCA" (D Füüscht im Sack), sw, Italien 1965 gilt als wichtiger Vorläufer der 68er Zeit, und doch noch Neo-realistisch? Bin gespannt!
Die Sam Peckinpah-Retrospektive zeigt zum Festivalende noch dessen grosse Hits. Die Panorama-CH Reihe zieht noch mal in den "CHRIEG" nachdem im Hauptprogramm "Heimatland" einen solchen fast ausgelöst hat: Zwischen Kiritik und Publikumsmeinungen....
Dafür hat uns Lionel Baier mit "VANITé" versöhnt, der den Film, wie er sagte, nur als Vorwand brauchte um einmal mit Carmen Maura zusammen arbeiten zu dürfen!
Das wird ein schönes Nachglühen aus Locarno geben!
Harry Dean Stanton: Partly Fiction. CH 2012 von Sophie Huber mit Harry Dean Stanton, David Lynch, Wim Wenders u.a. Blick in die Seele eines Charakterkopfs.
Nach anfänglicher Faszination, wurde mir die Hommage an den genialen Eigenbrödler mit der Zeit etwas zu viel. Da passierte es: Zum Schluss sang er die ergreifendste Version von "Dany Boy" die ich je gehört habe. Neben witzigen Details, wie: Ein persönlicher Sekretär!, oder dass Debbie Harry (ex Blondie) mit "I want that man" Ende 80er Jahre ihm ihre Verehrung zollte, ist wohl die entscheidende Leistung von Filmerin Sophie Huber, den wortkargen Interviewmuffel zum Erzählen über sich selbst gebracht zu haben.
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A perdre la raison. F 2012. von Joachim Lafosse. Eine Mutter dreht durch. Wir wissen warum! Wissen wir's wirklich?
Selbst mit meinen 50 Lenzen bin ich als Mann gegen jede Frauenerfahrung von vornherein platt. Dazu kommt noch das berüchtigte "nach einern wahren Begebenheit". Ums Mitdenken und Mitfühlen komm aber auch ich nicht herum. Müsste jedwede Situation, die so eingefädelt ist, in einer Katastrophe enden? (dazu kommt noch erdrückend: Frau die wegen vieler Kinder und Rollendominanz des Mannes den Job aufgeben muss) . Muriell orientiert sich mit ihrer Marokko-manie in ein traditionelles Wertesystem. Offenbar geht der Spagat zu unseren Idealen von selbstbestimmter Gleichwertigkeit nicht mehr. Bedenklich dünkt mich, dass die junge Familie am "gemachten Nest" seelisch zerbricht. Wären sie arm, aber unabhängig, im rauhen wirtschaflichen Gegenwind besser gefahren? Jein. Hätte eine robustere Frau sich besser geschlagen, sogar glücklich? Durchaus!
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