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Angst vor dem Bedingungslosen Grundeinkommen?
@ pimp Weisst du, du magst recht haben, was Milton Friedman und seine AnhängerInnen anging. Allerdings finde ich das in dieser Diskussion nicht von grossem Belang. Ich finde es auch etwas bemühend deinerseits, immer wieder auf die "neoliberale Schiene" abzurutschen und Ausdrücke wie "Voodoo" für einen Sachverhalt zu benützen, zu dem das nun wirklich nicht passt. Zudem hast du zwar meinen Text ("Andererseits müssten die Menschen dann halt auch ihre Verantwortung sich selbst und einander gegenüber wahrnehmen.") kopiert, hast dir dann aber lediglich den Teil rausgegrapscht, der dein eigenes Argumentarium stützt. Und machst daraus die Ansicht, die Befürworter des BGE würden die Eigen- oder Selbstverantwortung über alles stellen. Den Rest des Satzes "Verantwortung ... einander gegenüber" hast du völlig ausgeblendet. Genau dies tut üblicherweise die 08:15-Presse. Ich finde es einigermassen unsachlich und unsportlich, dass du andere Leute aus deiner Anonymität heraus diffamierst, sie falsch beschuldigst und sie in die "neoliberale Ecke" stellst. @ mary_jane_louis Es würde bei Einführung eines BGE niemand aus dem sozialen System fallen. Woher hast du das denn? Wer hat das behauptet? @ Y Du hast ganz recht, die negative Einkommenssteuer des Milton Friedman hat mit dem BGE, was im Oktober 2013 als Initiative mit über 126'000 Unterschriften lanciert wurde, nicht wirklich viel zu tun.
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Angst vor dem Bedingungslosen Grundeinkommen?
@ mary_jane_louis Deine Fragen sind berechtigt und können in diesem Forum sicherlich nicht abschliessend geklärt werden. Wie ist es denn im heutigen System? In der Sozialhilfe des Kantons Bern kann jede Gemeinde ihre eigenen Mietzins-Limiten für Sozialhilfe-BezügerInnen beschliessen. In meiner Gegend sind das für einen Einzelpersonenhaushalt CHF 800.- plus Nebenkosten. Ist bei einem Sozialhilfe-Bezüger die Miete höher so kann er die Differenz entweder aus dem Grundbedarf für den Lebensuntehalt querfinanzieren oder aber er sucht sich eine Wohnung innerhalb der Mietzins-Richtlinien. So ist das heute. Und die Gemeinden scheren sich einen feuchten Kehricht um steigende Mieten. Die Menschen werde also enorm drangsaliert. Denn ohne Arbeit finden sie kaum eine neue Wohnung. Und dann noch das Mietzins-Depot ... Mit dem BGE wäre allen Menschen frei gestellt, ob sie allein in einer Maisonette im Stadtzentrum oder in einer Wohngemeinschaft in der Peripherie wohnen wollen. Kein Sozialdienst würde ihnen mehr Vorschriften machen, wieviel ihr Wohnraum kosten dürfe. Andererseits müssten die Menschen dann halt auch ihre Verantwortung sich selbst und einander gegenüber wahrnehmen.
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Angst vor dem Bedingungslosen Grundeinkommen?
@ pimp Hayek und Friedman distanzierten sich beide vom Ausdruck "Neoliberalismus" (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus#Milton_Friedman) Friedmann wollte die negative Einkommenssteuer einführen, um Armut zu lindern. Weshalb nimmst du Götz Werner nicht ab, dass es ihm um das Wohl aller Bürger geht? Hast du ihn mal sprechen hören?
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Angst vor dem Bedingungslosen Grundeinkommen?
"Wir" sind keine verschworene Glaubensgemeinschaft. Aber "Wir" haben eine Vision. Und zwar mitnichten eine neoliberale Vision. Sondern die Vision einer Welt, wo der Mensch ein selbstbestimmtes Dasein führen kann. Eine Welt, die allen Menschen ein Grundeinkommen garantiert, mit dem sie selbstverantwortlich umgehen können. Eine Welt, in der sich niemand dafür rechtfertigen muss, dass er geboren worden ist. Der Initiative, den Initianten oder "Uns" das Etikett des Neoliberalismus anhängen zu wollen, könnte davon zeugen, dass gewisse Teilnehmende an diesem Forum sich womöglich doch nicht genügend gut über das BGE informiert haben. Ansonsten wüssten sie klar und selbstverständlich, dass die Initiative alles andere als neoliberales Gedankengut in sich birgt. Und noch ein kleiner Hinweis betreffend USA: Richard "Watergate" Nixon hätte in den Siebzigern etwas wie ein BGE ( er nannte es Family Assistance Plan oder FAP) beinahe eingeführt. Link: http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-09/Leserartikel-geschichte-usa Welches Menschenbild eröffnet Perspektiven für alle? Welches Menschenbild sieht und behandelt die Menschen als mündige Bürger? Welches Menschenbild gesteht den Menschen Eigenverantwortung zu? "In welcher Welt wollen wir leben?" (Zitat Götz Werner in "Grundeinkommen - ein Kulturimpuls"). Ganz klar und unbestritten: Viele Fragen unseres Gesellschaftssystems sind nicht geklärt. Doch die eine, ganz wichtige, Frage ist meines Erachtens bereits hinreichend beantwortet: So wie die letzten 100 Jahre wird es schlicht nicht weitergehen können, Es braucht einen grundlegenden Richtungswechsel, neue Visionen und Impulse. Und das BGE ist solch ein Impuls - ein Kulturimpuls eben. Wir sind in einer Sackgasse gelandet. Viele haben das einfach noch nicht bemerkt oder begriffen. Ein Mindestlohn ist für diejenigen eine Unterstützung, die tatsächlich auch einen Job oder eine Stelle haben. Und Jobs werden halt immer perkärer und rarer. Grad für sehr Junge mit wenige Arbeits- oder Berufserfahrung. Und für Ältere, mit viel Erfahrung, die dann halt auch etwas kostet ...
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Angst vor dem Bedingungslosen Grundeinkommen?
@ ristretto Mir schient, da liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor. Vielleicht lohnte es sich ja doch, die Argumente der Befürworter tatsächlich zu lesen oder zu hören?
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Angst vor dem Bedingungslosen Grundeinkommen?
Danke für deine Richtigstellung, Matthi96. Wenn ich auch noch etwas eränzen dürfte: Bei Arbeitslosigkeit werden nur dann 80% des versicherten Einkommens ausbezahlt, wenn wer Betreuungspflichten hat. Ohne Betreuungspflichten sind es lediglich 70%. Das betrifft dann vor allem Jüngere bis 30 oder 35 Jahren oder dann etwas Reifere ab 50-55 Jahren. Und wenn wer zu einem minimalen Lohn von CHF4000.- 80% gearbeitet hat, dann kann das ziemlich zackig existenzverunsichernd werden. Das BGE bleibt hingegen immer bei dem Betrag, den wir als Volk beschlossen haben. Zudem bestehen bei der ALV die Pflichten, Arbeit zu suchen, an geeigneten Massnahmen zur Integration teilzunehmen und eine zumutbare Arbeit anzunehmen, selbst wenn einem die gar nicht gefallen sollte. Beim BGE herrscht kein Arbeits- oder Programmzwang, die Zahlung erfolgt bedingungslos. Die Leistungen der ALV enden mit der Aussteuerung (Ende der Rahmenfrist oder Ende der Taggelder). Die Leistungen des BGE sind immer da. Die maximale Invalidenrente beträgt übrigens, genau wie die AHV-Rente, CHF 2350.- pro Monat, also CHF 150.- weniger als das von den Initianten vorgeschlagene BGE. Und selbstverständlich ist es nicht die Idee, die über das BGE hinausgehenden Sozialleistungen abzuschaffen. Gerade Alter und Invalidität bergen oftmals zusätzlichen Bedarf an Leistungen - die Ergänzungsleistungen, wie sie heute auch schon existieren. Die Idee des BGE ist mitnichten neoliberal. Neoliberal ist jedoch die Angstmache, das BGE sei nicht finanzierbar und alle würden nur noch in der Hängematte herumliegen. Ich stelle meine initiale Frage noch einmal: Was für ein Menschenbild müssten du und ich haben und vertreten und welche Haltung müssten wir einnehmen können, damit ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle möglich und wünschbar würde?
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