Marco Büsch
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Über was ich mich aufrege, Teil 3
Man muss sich nicht nur über die kleinen Dinge im Leben freuen. Man kann sich auch über sie aufregen. Teil 3 der „Ich-rege-mich-unnötig-über-Dinge-auf“-Saga.Ich bin echt ein wenig überrascht, dass es nach Teil 1 und Teil 2 dieser Reihe (Links sind unten angehängt) sage und schreibe beinahe zwei Jahre gedauert hat, bis nun wieder ein Teil verfasst wird. Aber gut Ding will Weile haben und so haben sich vier Dinge angestaut, welche mir wirklich am Herzen liegen. Und trotzdem gilt wie immer: Es sind keine aufregenden Dinge, aber Dinge, welche mich aufregen.Ich rege mich auf über:– Meinen Pöstler. Die kaputte Gegensprechanlage in meiner Wohnung. Beides in Kombination, denn ich wohne neuerdings im dritten Stock eines Hauses und jedes Mal, wenn der Pöstler ein Paket bringt und ich es entgegen nehmen sollte, funktioniert die Gegensprechanlage nicht und dann springe ich zum Fenster, schreie hinaus, aber der Pöstler hört mich nicht (wobei er sicher nur so tut) und dann renne ich in Trainerhosen und Schlarpen die ganze Treppe hinunter bis vors Haus, nur um das Postauto davon fahren zu sehen. Und dann habe ich vielleicht in aller Eile noch meine Schlüssel vergessen und die Nachbarin muss mich wieder ins Haus lassen. – Menschen, welche «genau» am Ende jedes Satzes sagen. Nun gut, ich sage vielleicht ein wenig oft «äääh» am Ende des Satzes, aber dieses «genau» gefällt mir einfach nicht. Es klingt so buchhalterisch. Mit gleichzeitigem Hornbrille-Zurechtrucken. Das sind dieselben Leute, welche immer «Ja, ja, ja genau, ah ja würkli, ah ja, ja» sagen, während du versuchst ihnen etwas zu erzählen. Aufmerksam sein ist wirklich etwas Feines, aber manchmal sollte man den aktiven Part in einem Gespräch einfach mal dem anderem überlassen. – «Dieser Zug fährt weiter als S8 nach Wallisellen, Winterthur, Weinfelden» – Himmelherrgott, ich erschrecke heute noch jedes Mal, wenn ich diese Durchsagen höre. Bin ich noch im richtigen Zug? War dieser Zug vorher keine S8? Muss ich überhaupt mit der S8 fahren? Und dann das erlösende: «Ohne Halt bis Oerlikon». Danke vielmals. Warum nicht gleich so. Oder warum nicht einfach: Wir sind alle gerade in der S8 und sie fährt nach Oerlikon, etc. etc. – Die Baustelle am Bahnhof Oerlikon. Dazu braucht es eigentlich keinen weiteren Kommentar, denn viel wurde schon darüber lamentiert und geflucht. Trotzdem muss es gesagt sein: Manchmal habe ich die Angst, dass ich mich eines Tages in eine der Unterführungen beim Bahnhof Oerlikon begebe und nie mehr das Tageslicht erblicken werde, weil sie immer gerade diejenige Treppe absperren, welche ich hoch will. Oder jedes Mal ein Bagger durchfahren muss, wenn ich über die Strasse will. So dass ich nie mehr aus dem Bahnhof Oerlikon entkommen werde. Ich halte das für eine durchaus berechtigte Angst. Wer das nicht so sieht, der muss wohl nicht täglich den Bahnhof Oerlikon durchqueren. Es sind dies vielleicht kleine Dinge und vielen mögen sie lächerlich erscheinen, aber mich bewegen sie tatsächlich. Jetzt gerade vielleicht nicht besonders, in den entsprechenden Momenten aber ausserordentlich. So ist das Leben. Ihr habt sich auch eure ganz eigenen Beispiele zu diesem Thema. Lasst sie mich wissen, denn: Des einen riesengrosser Aufreger ist oft des anderen Lacher. Im besten Fall.
Über was ich mich aufrege, Teil 3
Man muss sich nicht nur über die kleinen Dinge im Leben freuen. Man kann sich auch über sie aufregen. Teil 3 der „Ich-rege-mich-unnötig-über-Dinge-auf“-Saga.
Ich bin echt ein wenig überrascht, dass es nach Teil 1 und Teil 2 dieser Reihe (Links sind unten angehängt) sage und schreibe beinahe zwei Jahre gedauert hat, bis nun wieder ein Teil verfasst wird. Aber gut Ding will Weile haben und so haben sich vier Dinge angestaut, welche mir wirklich am Herzen liegen. Und trotzdem gilt wie immer: Es sind keine aufregenden Dinge, aber Dinge, welche mich aufregen.
Ich rege mich auf über:
– Meinen Pöstler. Die kaputte Gegensprechanlage in meiner Wohnung. Beides in Kombination, denn ich wohne neuerdings im dritten Stock eines Hauses und jedes Mal, wenn der Pöstler ein Paket bringt und ich es entgegen nehmen sollte, funktioniert die Gegensprechanlage nicht und dann springe ich zum Fenster, schreie hinaus, aber der Pöstler hört mich nicht (wobei er sicher nur so tut) und dann renne ich in Trainerhosen und Schlarpen die ganze Treppe hinunter bis vors Haus, nur um das Postauto davon fahren zu sehen. Und dann habe ich vielleicht in aller Eile noch meine Schlüssel vergessen und die Nachbarin muss mich wieder ins Haus lassen.
– Menschen, welche «genau» am Ende jedes Satzes sagen. Nun gut, ich sage vielleicht ein wenig oft «äääh» am Ende des Satzes, aber dieses «genau» gefällt mir einfach nicht. Es klingt so buchhalterisch. Mit gleichzeitigem Hornbrille-Zurechtrucken. Das sind dieselben Leute, welche immer «Ja, ja, ja genau, ah ja würkli, ah ja, ja» sagen, während du versuchst ihnen etwas zu erzählen. Aufmerksam sein ist wirklich etwas Feines, aber manchmal sollte man den aktiven Part in einem Gespräch einfach mal dem anderem überlassen.
– «Dieser Zug fährt weiter als S8 nach Wallisellen, Winterthur, Weinfelden» – Himmelherrgott, ich erschrecke heute noch jedes Mal, wenn ich diese Durchsagen höre. Bin ich noch im richtigen Zug? War dieser Zug vorher keine S8? Muss ich überhaupt mit der S8 fahren? Und dann das erlösende: «Ohne Halt bis Oerlikon». Danke vielmals. Warum nicht gleich so. Oder warum nicht einfach: Wir sind alle gerade in der S8 und sie fährt nach Oerlikon, etc. etc.
– Die Baustelle am Bahnhof Oerlikon. Dazu braucht es eigentlich keinen weiteren Kommentar, denn viel wurde schon darüber lamentiert und geflucht. Trotzdem muss es gesagt sein: Manchmal habe ich die Angst, dass ich mich eines Tages in eine der Unterführungen beim Bahnhof Oerlikon begebe und nie mehr das Tageslicht erblicken werde, weil sie immer gerade diejenige Treppe absperren, welche ich hoch will. Oder jedes Mal ein Bagger durchfahren muss, wenn ich über die Strasse will. So dass ich nie mehr aus dem Bahnhof Oerlikon entkommen werde. Ich halte das für eine durchaus berechtigte Angst. Wer das nicht so sieht, der muss wohl nicht täglich den Bahnhof Oerlikon durchqueren.
Es sind dies vielleicht kleine Dinge und vielen mögen sie lächerlich erscheinen, aber mich bewegen sie tatsächlich. Jetzt gerade vielleicht nicht besonders, in den entsprechenden Momenten aber ausserordentlich. So ist das Leben. Ihr habt sich auch eure ganz eigenen Beispiele zu diesem Thema. Lasst sie mich wissen, denn: Des einen riesengrosser Aufreger ist oft des anderen Lacher. Im besten Fall.
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Die SVP wird wieder zulegen!
In knapp einem Jahr sind wieder Wahlen in der Schweiz und die SVP bringt sich bereits in Stellung. Und die anderen Parteien? Ich weiss es nicht. Leider. Eine kleine Wutrede.
Ich muss gestehen, ich bin ein wenig wütend. In knapp einem Jahr sind Wahlen in der Schweiz und die einzige Partei, welche sich laut und geräuschvoll in Stellung bringt, ist die SVP. Alle anderen dümpeln vor sich hin, regen sich über die SVP auf, spielen ihr Spiel mit oder freuen sich ab dem Wahlbarometer des gfs.bern, welches der SVP Verluste bei den Wahlen voraussagt. Nachdem sie beim letzten Mal schon Prozentpunkte abgeben musste, scheint dies nur konsequent, die SVP sei halt auf dem absteigenden Ast. Ich will mich jetzt hier nicht allzu viel populistischer Rhetorik bedienen, aber: Wacht auf! Natürlich hat die SVP bei den letzten Wahlen Wählerstimmen verloren, aber das war nach der Abspaltung der BDP und ihrem erstmaligem offiziellen Antritt zu Wahlen. Meine Prognose für die Wahlen 2015 ist und bleibt, dass die SVP wieder an Wählerstärke dazu gewinnen wird, da kann mich auch ein Wahlbarometer nicht vom Gegenteil überzeugen. Warum und wieso werde ich nun ein wenig genauer ausführen.
– Beginnen wir ganz technisch mit dem Wahlbarometer: Es wurden etwas mehr als 2'000 Wahlberechtigte gefragt, wie sie denn zurzeit, also im Befragungszeitraum zwischen dem 15.-25.09.14, wählen würden. Dabei haben sie ihre Präferenzen angegeben und 46 Prozent haben weiterhin angegeben, sie würden auch wirklich wählen gehen. Im Jahre 2010, bei der Befragung zu den letzten Wahlen, waren es noch 49 Prozent, welche wählen gegangen wären (tatsächlich waren es dann 49.1 Prozent). Gemäss den Prognosen gehen also drei Prozent Wähler weniger wählen als bei den Wahlen zuvor. Nun hat der Wahlkampf aber noch nicht so richtig begonnen, denn meine Prognose ist, dass wieder ungefähr 49 Prozent wählen gehen werden und diese Wähler werden vor allem SVP wählen. Warum das so sein wird, führe ich in den folgenden Punkten weiter aus.
– Zu allererst: Die BDP ist eine Enttäuschung. Sie hat kaum bekannte Gesichter bis auf Bundesrätin Widmer-Schlumpf und bezeichnenderweise fällt sie – wie diese auch – nicht weiter auf (Ein Auftritt bei Giacobbo/Müller reicht einfach nicht). Die BDP tut niemandem weh, sie ist einfach da. Es wird ein wenig gegen die SVP geschossen, Präsident Landolt hängt Blochers Reden eine Nazirhetorik an. Das ist alles schon dagewesen und nichts Neues. Wir wissen, dass die BDP nicht die SVP ist, das haben sie uns klar gemacht. Aber wieso nicht stärkere Mitteparteien wie CVP oder FDP wählen? Auf diese Frage hat die BDP leider noch keine wirklich schlüssige Antwort gegeben und so werden sie wahrscheinlich die Hauptverlierer sein bei den nächsten Wahlen. Da wird es sicher auch einige Wähler geben, welche ziemlich enttäuscht sind und wieder zurück zu einer sichtlich aktiveren Partei wie der SVP zurückkehren. Oder zu einer grösseren Mittepartei. Da hilft es wohl auch nichts, wenn man «Pädophilen-Schreck» Christine Bussat in die Partei aufnimmt, diese hatte ihre Erfolge nämlich ohne BDP und mehr Unterstützung erhielt sie tatsächlich von der SVP für ihre Anliegen.
– Die SVP politisiert zwar sehr rechts, aber zu rechts vertreibt Wähler und deshalb achtet man stark darauf, zwar als rechte Partei wahrgenommen zu werden, aber nicht als rechtsextreme. Beispiele dafür sind unter anderem das mediale Absägen Toni Bortoluzzis, als dieser Homosexuelle «fehlgeleitet» nannte. Der SVP- Parteipräsident des Kantons Zürich Alfred Heer liess im Tagesanzeiger verlauten, er habe Bortoluzzi zurechtgewiesen und dieser würde parteiintern nicht mehr die nötige Mehrheit erreichen, um auf die SVP-Wahlliste zu kommen. Als weiteres Beispiel dient der Stadtzürcher SVP-Politiker Alexander Müller, welchem von der SVP-Parteispitze der Austritt nahegelegt wurde, nachdem er auf Twitter zu einer «Kristallnacht für Moscheen» aufgerufen hat. Allzu schwarze Schafe werden bei der SVP aussortiert, was der Imagepflege sicherlich keinen Abbruch tut und sie für eine grössere Wählerschaft wählbar macht.
– Aber die SVP macht auch klar: Rechts bleibt rechts. Es werden keine halben Sachen gemacht, diese Partei handelt! Und so bringen sich die Zugpferde schon einmal in Stellung für die Wahlen in einem Jahr: Christoph Mörgeli scheint sich von der «Affäre Mörgeli» gut erholt zu haben und versucht sie uns vergessen zu machen, indem er auf den Ebola-Angstmacher-Zug aufspringt und zur dementsprechend zur Verschärfung der Asylpraxis aufruft. Ein guter Auftakt, um zurück ins Spiel zu kommen und allen zu zeigen, dass die linken Uniköpfe ihn nicht brechen konnten. Ein weiteres Beispiel ist Natalie Rickli, um welche es nach ihrer Burn-Out-Pause ziemlich still geworden war, welche nun aber wohl ihre Chance gewittert hat und sich dem Fall «Rahel K.» annahm, welche schrecklich verprügelt wurde von einem Eritreer: Das «asylspezifisches Eritrea-Problem» war geboren. Der Blick und Rickli befeuerten zusammen das Thema mindestens eine Woche, Rickli war in aller Munde: So kommt man wieder ins Gespräch. Währenddessen versucht sich ein Lukas Reimann mit der Goldinitiative ein Alleingang, aber auch das hilft der Partei, denn Lukas Reimann gehört zu den Jungen und an jungen dynamischen Politikern fehlt es immer. Die SVP ist für jedermann (und –frau), dynamisch, lässt auch andere Meinungen zu, in Sachen Migrationspolitik stehen aber alle stramm auf einer Linie, so muss das sein, denn das generiert Wähler.
– Die Unterschriften für die Volksinitiative zur Durchsetzung der Ausschaffungsinitiative sind bereits gesammelt und eingereicht, wir werden also sehr wahrscheinlich passend vor den Wahlen über sie abstimmen können. Was für ein Zufall. Oder einfach gutes politisches Marketing? Die SVP wird ein weiteres Mal den Wahlkampf an sich reissen und das nicht nur wegen der monetären Überlegenheit, sondern weil diese Partei ihre Agenda auf mehrere Jahre ausrichtet und ihren Plan strikt verfolgt. Der geneigte SVP-Wähler, oder noch besser: unentschiedene Wähler, werden dann wieder von der Tatkraft der SVP überzeugt sein und ihr ihre Stimme geben.
– Blocher dreht ein letztes Mal auf. Sein heiliger Kampf geht weiter solange er noch die Kraft dazu besitzt und für die Wahlen 2015 wird es sicher noch reichen. Natürlich nicht in der ersten Reihe, denn er ist ja zurückgetreten als Nationalrat, aber sicher als Antreiber und Prophet und was manch einer nicht sonst noch alles in ihn hineinliest. Nicht zuletzt ist er auch Geldgeber und die SVP wird wieder mit einer vollen Kriegskasse in den Wahlkampf gehen. Aber niemand soll hier mit dem Argument des Geldes kommen: Das ist nur die halbe Miete! Die SVP hat vielleicht einen Vorsprung im Budget, aber mit diesem allein lässt sich kaum ein Wahlkampf gewinnen, sofern nicht auch das dazugehörige politische Marketing stimmt. Und so fährt die SVP neuerdings mit Piaggio Dreirädern durch die Schweiz und spielt mit Jazzmusik auf unter dem Motto: «SVP bi de Lüt».
Und was machen die anderen Parteien? Ich bin kein führender Politikwissenschaftler, geschweige denn übermässig in die Schweizer Politik involviert, jedoch bin ich ein Wähler unter vielen, denn es zu erreichen gilt vor den Wahlen 2015 und das sehe ich bei vielen Parteien in unserem Lande einfach noch nicht. Vielleicht bin ich zu jung und nicht das Zielpublikum, aber mich erreichen die meisten Voten und Pläne der grossen Parteien nicht. Was mich erreicht, sind meistens weitere SVP-Parolen und immer weitere Ausbrüche der SVP-Meinungsmache. Ich kenne mehr Gesichter aus der SVP als aus der SP, welches eigentlich meine «Wahlheimat» ist. Meiner Meinung nach wird die SVP weiter an Wähleranteilen zulegen, weil sie verstanden hat, dass Politik nun mal ein Zirkus ist. Ein Zirkus, welcher dauernd befeuert werden muss. Ein Zirkus, welcher jeweils vier Jahre dauert und nicht direkt vor den Wahlen beginnt. Natürlich kann man hier mit dem Einwand kommen, dass es schlussendlich immer noch um Sachpolitik geht, aber es soll dann nach den Wahlen niemand weinen, weil die SVP wieder so stark zugelegt hat, während die eigene Partei Stimmen verlor. Und der SVP in der Sonntags-Zeitung «faschistoide Tendenzen» zu unterstellen und ein wenig gegen Schneider Ammann zu schiessen, reicht halt nicht und ist ein ziemlich schwacher Wahlkampfauftakt, Herr Levrat, falls es denn einer gewesen sein sollte (SZ vom 14.09.14). Da muss noch einiges mehr gehen, das lockt doch sonst niemanden mehr hinter dem Ofen hevor. Im Allgemeinen appelliere ich schwer an die Parteien links der SVP, und das sind nicht wenige, einen Wahlkampf zu führen, der nicht nur darin besteht, auf die SVP zu reagieren, sondern auch mal zu agieren! Ansonsten würde es mich nicht wundern, wenn die Wählerverluste der SVP aus dem Wahlbarometer sich in ein deutliches Plus wandeln würden. Aber es wird nicht einfach, denn 29 Prozent der Wahlberechtigten sehen gemäss dem Wahlbarometer Migrationsfragen als dringendstes Problem an – und wir alle wissen, wer bei diesem Thema die Diskussion beherrscht. Und gerade deshalb gilt für alle anderen Parteien: Wind machen, statt nur zu versuchen Wind aus den Segeln zu nehmen!
PS: Ich weiss nicht, ob der Marketing Megastore auch ganze Wahlkampagnen verkauft, aber hier der Link:
Ansatz Werbung GmbH Zürcherstr. 166 Schlieren 8952 http://www.ansatz.ch/
Quellen:
Wahlen 2011:
http://www.parlament.ch/d/wahlen-abstimmungen/parlamentswahlen/wahlen-2011/Seiten/eckdaten.aspx
Wahlbarometer 2010:
http://www.gfsbern.ch/de-ch/Detail/schweizer-wahlen-2011-3100
Wahlbarometer 2014:
http://www.gfsbern.ch/de-ch/Detail/wahlbarometer-2014-5173
Ebola-Editorial von Christoph Mörgeli:
http://www.svp.ch/aktuell/editorials/ebola-die-schweiz-muss-sofort-handeln/
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Rollenerwartungen im Coop
Wenn wir an bestimmte Orte gehen, füllen wir meist bestimmte Rollen aus und erwarten dafür entsprechend behandelt zu werden. Insbesondere, wenn wir im Coop einkaufen, hat die Verkäuferin ein bestimmtes Verhalten an den Tag zu legen. Oder doch nicht?
Es gibt Abläufe im Alltag, die sind eigentlich immer ungefähr dieselben. Zu diesen gehört das Einkaufen sowie auch das Bezahlen der Ware an der Kasse. Dinge auswählen, in den Korb werfen, zur Kasse gehen, lange anstehen, weil wieder nur eine von vier Kassen geöffnet ist und diejenige Mitarbeiterin, welche zum dritten Mal ausgerufen wird, sich wahrscheinlich gerade im lautsprecherlosen Lager befindet, Dinge aufs Förderband legen, schnell den Warentrenner (ja, so heisst der! In der Schweiz manchmal auch «Kassentoblerone» genannt, gemäss Wikipedia) dahinter gelegt, damit sich niemand unnötig aufregen muss und irgendwann «Nein, keine Supercard», zahlen, einpacken und nach Hause gehen. Immer dasselbe. Zumindest dachte ich das bis letzte Woche. Aber ich hatte die Rechnung ohne diese eine Verkäuferin gemacht, welche bei diesen eintrainierten Abläufen nicht mehr mitspielen und die biedere Stimmung etwas auflockern wollte. Das war vielleicht gut gemeint, aber so einfach ist das nicht.
Sofern ich die Soziologen (insbesondere Dahrendorf) richtig verstanden habe, besitzt die Verkäuferin im Coop eine soziale Position und diese ist, oh Wunder, die einer Verkäuferin. Damit einher geht ihre soziale Rolle, die gesellschaftlichen Erwartungen, welche in dieser Position an sie gerichtet werden. In ihrer Freizeit ist ihre soziale Position vielleicht die einer Ehefrau oder einer Mutter, je nach Kontext, aber im Coop hinter der Kasse ist ihre soziale Position in erster Linie diejenige einer Verkäuferin. Und da gehört es dazu, nach der Supercard zu fragen, mich zu fragen, ob ich nicht vielleicht auch noch ein Foiferli hätte und vielleicht noch, ob ich die Quittung wolle. Das klingt vielleicht ein wenig harsch und da gehört wohl schon noch einiges mehr dazu, aber das ist bei folgender Geschichte weniger von Belang. Viel mehr wollte ich darlegen, dass die Gesellschaft von einer Verkäuferin ein bestimmtes Verhalten erwartet und vor allem auch andere Verhaltensweisen ausdrücklich nicht erwartet, beziehungsweise sie sogar nicht wünscht. Kommen wir aber zur Sache.
Ich stand also letzte Woche in der Schlange vor der Coopkasse und zwei Kunden waren noch vor mir: Eine junge Frau, welche ganz viele verschiedene Schokoladenpackungen auf das Förderband gelegt hatte und eine Mutter mit Kind, welche Milch und einige für die Geschichte unwichtige Dinge einkaufen wollte. Die Verkäuferin wirkte zunächst ein wenig abwesend, bis sie vom Einpiepsen der Schokoladenriegel aufsah, die junge Frau anschaute und zu ihr meinte, dass das schon ziemlich viel Schokolade sei für so eine junge schöne Frau wie sie. Schokolade mache nämlich dick. Also aufgepasst! Die junge Frau war gehörig überrascht und lächelte erst nur gezwungen, antwortete aber kurz darauf, dass es nicht nur für sie sei, sondern fürs Büro. Ein Abschied, wissen Sie. Die Verkäuferin nickte wissend, während die junge Frau sich vermutlich fragte, warum sie sich hier an der Coop-Kasse eigentlich für ihren Einkauf rechtfertigte. Vielleicht aber auch nicht und sie war nur überrascht ob so viel ungewohnter Kommunikation mit einer Verkäuferin. Aber da war der Moment schon vorüber und die Mutter mit Kind war an der Reihe. Sie lief sogleich an der Kasse vorbei und begann den Einkauf in Tüten zu verpacken. Die Verkäuferin handelte wiederum nicht der Norm entsprechend und nahm sich statt der ersten paar Produkte auf dem Förderband die Packung Milch, welche viel weiter hinten lag. Sie piepste die Packung ein und überreichte es der Mutter wie ein Geschenk mit den Worten, die Milchpackung solle man immer zuerst einpacken, weil sie nicht zerbrechlich sei, dafür schwer und ansonsten andere Lebensmittel zerdrücken würde. Die Mutter nickte nur stumm, sich sichtlich nicht im klaren, ob das ein Gag der versteckten Kamera sei oder am Ende sogar purer Ernst. Ohne Kommentar packte sie alles ein und verliess dann mit ihrem Kind den Laden, ohne Kommentar, obwohl sie eine Verkäuferin soeben behandelt hatte, als wäre sie zwölf. Dass jemand aus seiner Rolle ausbricht kann schon mal vorkommen, aber in einem Coop würde man so ein rollenfernes Verhalten wahrscheinlich zuletzt erwarten, daher könnte die solcher artige Verblüffung gerührt haben.
Es war faszinierend zu sehen, wie Menschen reagieren, wenn sie nicht ihrer Rolle entsprechend behandelt werden, denn immerhin gibt es in unserer Gesellschaft soziale Konventionen und zu denen gehört auch, dass eine Verkäuferin mit ihrem Kunden eine rein geschäftliche Beziehung pflegt und dazu gehören sicherlich keine eher kumpelhaften Kommentare (ausser man wäre ein Kumpel, aber das wäre ein anderes Rollenverhältnis). Die Mutter reagierte wie wahrscheinlich die meisten Menschen reagieren würde: Sie ignorierte das ungewöhnliche Verhalten einfach. In einer Grossstadt trifft man viele seltsame Leute, wieso nicht auch im Coop, wird sie sich wohl gedacht haben. Die junge Frau aber reagierte überraschend positiv, denn auch sie verliess kurzweilig das klassische Rollenverhältnis und erzählte, die Schokolade sei für einen Abschied im Büro, was sie ansonsten wahrscheinlich nicht erzählt hätte. Es kann also durchaus erfrischend sein, mal aus den angestammten Rollen auszubrechen, solange man damit rechnet, dass die Menschen wahrscheinlich nicht immer wohlwollend reagieren werden, denn Erwartungen sind Erwartungen und die wollen in der Mehrheit der Fälle erfüllt werden.
Man kann diese Verkäuferin für unverschämt halten, weil es wohl kaum zu ihrem Arbeitsauftrag gehört, zu wissen, weshalb jemand welche Ware wie einpackt, solange er sie bezahlt, für mich aber ist diese Verkäuferin schlicht eine Bereicherung meines eingerosteten Einkaufs-Alltag, ist doch ab jetzt jeder Einkauf ein Abenteuer! Es plagt mich nur eine kleine Angst. Es könnte sein, dass ich eines Tages vom Zuschauer zum Opfer werde und die Verkäuferin einen Kommentar loslässt, wie: «Was?! Schon wieder Fleisch?! Aber sie haben doch schon die ganze Woche durch immer Fleisch eingekauft!» – Ich meine, was werden die Leute von mir denken? Was werde ich antworten? Besonders jetzt, da ich neu in ein Hipsterclubmateveganer-Viertel gezogen bin. Aber davon ein andermal mehr.
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Blut, Schweiss und 6 Stunden im Spital
Was als eingewachsener Zehennagel beginnt, führt zu einer Odyssee durch das hiesige Waidspital: Desinteressierte Ärzte, praxisnahe Pflegerinnen, überbetreute Patienten – und mittendrin ich, als Gestrandeter in einem Gang der Notfallstation.
Mit meinem eingewachsenen Zehennägel war es wie bei vielen medizinischen Fragen: Jeder hatte eine Meinung dazu – ausser ich. Mein Hausarzt meinte, man solle da jetzt nicht lange rumdoktern und den Siech einfach wegschneiden. Er schickte mich deshalb ins Waidspital, in welchem der Oberarzt grundsätzlich von solchen Eingriffen abriet, aber ich müsse es selber wissen. Natürlich. Warum nicht den entscheiden lassen, welcher am wenigsten Ahnung auf dem Zehen-Abschneid-oder-nicht-Gebiet hat. Ach, was war ich doch dankbar, die volle Entscheidungsgewalt über meinen Körper zu haben und auch die damit einhergehende Verantwortung. Das klingt vielleicht zynisch, aber in diesem Moment fühlte ich mich schon ein wenig im Stich gelassen von den Medizinern. Schlussendlich entschied ich mich aus dem Bauch heraus für die Operation, weil ich meinen Hausarzt sympathischer fand, was zweifelsohne eine ziemlich schwache Grundlage für einen solchen Entscheid war. Das nächste Mal werfe ich an dieser Stelle einfach eine Münze.
So sass ich also eines Morgens auf der Notfallstation im Warteraum bei einem Becher Wasserspenderwasser und las in einer alten Spiegelausgabe, als eine nette Dame mich aufrief und mich in den OP-Saal führte. Ich folgte den Anweisungen und legte mich auf das Bett, meinen Fuss ein bisschen höher (ohne Kissen darunter) und dann wurde dieser mit Desinfektionsmittel eingeschmiert. Und dann durfte ich warten, der behandelnde Arzt würde gleich kommen. Ja natürlich. Ich bin ja auch fünf Jahre alt und war noch nie beim Arzt. Ungefähr eine halbe Stunde später, als ich schon Krämpfe in meinem hochgestreckten Bein hatte, ich auf die Toilette musste und mich nach einem Becher Wasserspenderwasser und dem alten Spiegel sehnte, betraten endlich der Oberarzt und seine Assistenzärztin den Raum. Er teilte mir mit, dass seine Assistentin mich nun operieren werde und schaute mich dabei mit einem «Tja, Sie wollten ja nicht auf mich hören!»-Blick an, zumindest gefühlt. Er leitete die Assistentin dabei so gründlich an, dass klar wurde, dass sie diese Operation noch nie in ihrem Leben durchexerziert hatte. Die Ehre, dass ich ihr erster Patient bei dieser Operation sein durfte, wich dem Gefühl, dass die Leute vielleicht doch recht hatten, welche die Krankenhäuser verteufelten und behaupteten, man käme immer kränker heraus, als man hineingegangen sei. Mit einem eingewachsenen Zehennagel hinein, ohne Fuss wieder hinaus. Die Teilnarkose an meinem Zehen wirkte beim dritten Mal spritzen und ich schaute einfach nicht mehr hin bis zum Ende und ignorierte die Kommentare des Oberarztes wie «Hier hättest du nicht so tief schneiden sollen!» oder «Ein bisschen vorsichtiger, sonst rutscht du noch ab!». Nach der Operation verschwand der Oberarzt gleich und die Assistentin teilte mir mit, dass ich noch eine halbe Stunde hier liegen solle und dass ich das Desinfektionsmittel zu Hause selber abwaschen solle. Sie fragte noch nach, ob ich Schmerzmittel zu Hause hätte, nur um mir nach meiner Auflistung, diejenigen zu verschreiben, welche ich schon zu Hause hatte. Vielen Dank fürs Zuhören. Sie rauschte aus dem Zimmer, ohne Abschied und überliess den Pflegerinnen das Feld, welche zuerst einmal das Desinfektionsmittel abwuschen, weil das innerhalb einer Stunde zu jucken beginnen würde. Dann lachten sie über den von Blut durchgeweichten Verband, den die Assistentin um den Zeh gewickelt hatte, und machten mir einen neuen. Ein schönes Beispiel wie weit Theorie und Praxis manchmal auseinander liegen, ich war jedenfalls froh, dass mir nach dem Werk der Halbgöttern in Weiss, eine Kohorte weisser Engel zu Hilfe eilte, um nach so viel Blut und Schmerz noch ein wenig im Kitsch zu versinken.
Es galt aber keine Zeit zu verlieren, denn der nächste Patient war schon im Anmarsch und so wurde ich mitsamt Bett auf den Gang geschoben. Und auch dort deponiert. Ich solle mich ja nicht bewegen und den Fuss schön hochlagern. Eine ganz liebe Pflegerin brachte mir dafür eine Cola, redete mir gut zu und warnte mich nochmals eindringlich, ich solle auf keinen Fall alleine auf die Toilette gehen, der Zeh blute noch zu stark. Und so wartete ich. Und wartete. Und wartete. Ab und zu kam die Pflegerin vorbei und meinte, so gehe das nicht, der Zeh blute viel zu stark. Man müsse das neu nähen. Sie teilte ihre Meinung dem Oberarzt mit, welcher aber diese Meinung wiederum nicht teilte, wohlgemerkt ohne einen Blick auf meinen Zeh geworfen zu haben. Ich hatte verstanden und meine Lektion gelernt: Nie mehr bei einem Arzt eine Operation wollen, welcher einem davon abrät. Wobei vielleicht eher: Bitte einen Arzt nie um etwas, wenn die Mittagspause naht. Gegen zwölf verschwanden nämlich alle mir bekannten Gesichter in Richtung Kantine und ich fühlte mich ziemlich allein gelassen, wie einen Gegenstand, den man im Gang vergessen hatte. Dafür nutzte ich die unbeobachtete Zeit, um der Toilette einen Besuch abzustatten. Auf dem Rückweg war das Pochen in meinem Zeh so stark geworden, dass mir ziemlich schwindlig wurde. Nun, gut zu wissen: Die Warnung war nicht zum Spass ausgesprochen worden.
Insgesamt verbrachte ich drei Stunden in diesem Flur, wobei in der meisten Zeit nicht wirklich viel passierte, so ist das halt zur Mittagszeit. Gegen Ende wurde ich dann auch gefragt, ob ich denn vielleicht Hunger hätte, so nach fast sechs Stunden im Spital. NEIN, NATÜRLICH NICHT, LASSEN SIE MICH JETZT NACH HAUSE GEHEN! Dabei war das nur nett gemeint. Aber tatsächlich hat es mich nicht am Schlimmsten getroffen. Ich musste fast ein wenig lachen ob dem Mann neben mir, welcher dem Vernehmen nach einen Schlag an den Kopf bekommen hatte mit Halbdiagnose Verdacht auf Gehirnerschütterung. Dieser Mann tat einem richtig leid, denn alle fünf Minuten kam bei ihm eine andere Pflegerin oder ein anderer Arzt vorbei und fragte nach dem Datum, seinem Alter, der Uhrzeit und machte dann den «folgen Sie mit beiden Augen meinem Finger»-Test, sodass er beim Beginn der fünften Fragerunde die Antworten einfach nacheinander ganz schnell runterratterte, um dann mit den Augen wild hin und her zu rollen. Ich glaube, es machte die Sache nicht wirklich besser, denn der fragende Arzt runzelte die Stirn. Vielleicht stellte er im Kopf schon eine weit schlimmere Diagnose als eine leichte Gehirnerschütterung. Wobei wir dann wieder bei der Hypothese wären, man komme kränker wieder aus dem Spital heraus, als man hineingeht. Und so schliesst sich der Kreis. Ich durfte jedenfalls bald einmal nach Hause mit einem Plastiksack um meinem Fuss gewickelt, weil es ein wenig bluten könnte. Zu Hause angekommen wäre ich fast auf dem Sack ausgerutscht, so voll mit Blut war er. Aber alles weitere erspare ich jetzt mir und jedem Leser. Quintessenz: Weniger enge Turnschuhe tragen ab jetzt!
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Wo tippe ich? – Und wenn ja, wie viele?
Die Fussball-WM steht an und es darf wieder frischfröhlich von der Leber weg getippt werden. Hier eine Zusammenstellung einiger Tippspiele mit tollen Preisen. Lasst die Spiele beginnen!
Am Donnerstag beginnt die Fussball-WM in Brasilien und somit die Zeit, in der jeder und jede ein wenig Fussballexperte sein darf. Ob im Bekanntenkreis, in der Stammbeiz oder im Internet: Es gibt eine mannigfaltige Anzahl an verschiedenen Tippspielen mit unterschiedlichsten Preisen. Um meine Chancen auf einen Sieg um ein Vielfaches zu erhöhen, habe ich dieses Mal bei so ziemlich jedem Tippspiel mitgemacht, welches ich gefunden habe. Hier eine Auflistung (Ergänzungen sind ausdrücklich erwünscht!):
1. wmwette.ch
Organisatoren: Tim, Mike, Bobby.
Preise:
1. Platz: 40% des Pots.
2. Platz: 20% des Pots.
3. Platz: 10% des Pots.
4.-9. Platz: Je 5% des Pots.
Und sonstige Sachpreise.
Teilnehmer: +150
Besonderheit: Das wahrscheinlich familiärste Tippspiel dieser Auflistung. Tim, Mike und Bobby sind angefressene Fussballfans, welche seit dem Jahr 2000 jeweils die EM-Wette respektive die WM-Wette organisieren. Kostenpunkt für die Teilnahme sind 20 Franken, der Pot wird am Ende voll und ganz aufgeteilt und mit zusätzlichen Preisen angereichert. Es heisst also: Je mehr mitmachen, desto mehr gibt es zu gewinnen. Also bitte macht doch alle mit, ich habe nämlich das Gefühl, dass ich dieses Mal gewinnen werde.
Zu finden unter: www.wmwette.ch
2. «Brasidaplatz»-WM-Quiz
Organisatoren: Calvados-Bar und Ron Orp.
Preise:
1. Platz: «Tickets fürs Champions-League-Final 2015 für zwei Personen inkl. Flug und Hotel»
2. Platz: «Tickets für den Schweizer Cupfinal 2015 für zwei Personen inkl. Zugbillett»
3. Platz: «Eine Party im Calvados im Wert von CHF 500.–»
4. bis 10. Platz: «Getränkegutschein fürs Calvados im Wert von CHF 50.– »
«Die/der letztplatzierte Teilnehmer(in) erhält einen originellen Trostpreis»
Zusätzlich nimmt Ron Orp am Tippspiel teil und gibt jedem einen aus, welcher am Ende der WM in der Rangliste vor ihm steht. Hoffen wir also, Ron ist kein Fussballexperte.
Teilnehmer: +600
Besonderheit: Bei diesem Tippspiel tippt man nicht einfach trocken auf Ergebnisse, sondern in erster Linie auf Ereignisse, wie zum Beispiel «Beide Mannschaften erzielen zusammen mindestens 4 Tore» oder «Während des Spiels wird es in Zürich oder Otelfingen mal regnen». Dieses Spiel ist also besonders für diejenigen geeignet, welche sich wahrlich nicht für die grössten Fussballexperten halten, aber dennoch mitwetten wollen: Hier hat wohl jeder die gleichen Chancen, nämlich jedes Mal 50:50.
Zu finden unter: http://brasidaplatz2014.lecalvados.ch/about
3. Bock-Orakel (Blick)
Organisatoren: Blick.
Preise:
1.Platz: «1 Woche Bergferien mit Übernachtungen im Hotel ROBINSON Club Schweizerhof in Scuol.»
2. und 3. Platz: «3 Übernachtungen im Hotel Schweizerhof Lenzerheide inkl. Tageskarte für die Bergbahnen. Premiere: Testen Sie gleich den brandneuen Bikepark und zählen Sie sich zu den ersten Besuchern.»
Tagespreis Murmeltierpfad: «25x eine SBB-Tageskarte 1. Klasse ins Averstal zum Murmeltierlehrpfad inkl. Essensgutschein für das Berghotel Turtschi in Juppa für 2 Personen.»
Tagespreis Brazuca: «25x den offiziellen Spielball der Fussball-WM von ADIDAS. Er hört auf den Namen «Brazuca» und ist ein echtes High-Tech Produkt.»
Teilnehmer: +6000
Besonderheit: Der Wettbewerb ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Blick und Graubünden-Tourismus, weshalb die Preise hauptsächlich bündnerisch geprägt sind und die Steinböcke Gian und Giachen an jedem Spieltag als Orakel auftreten werden, welches aus Murmeltieren liest. Klingt nach einer vergnüglichen Sache, solange man nicht aus Versehen ankreuzt, dass Ringier die eigenen Daten für Werbezwecke verwenden darf. Ausser natürlich man mag Anrufe bezüglich eines Blick-Abonnements.
Zu finden unter: www.bock-orakel.blick.ch
4. SRF-Sport-Tippspiel
Organisatoren: SRF Sport.
Preise:
Bei der Gesamtwertung bekommen die 1.-3. Plätze Tickets für das EM-Quali-Spiel Schweiz gegen England am 08.09.2014.
Bei der Gruppenphase bekommen die 1.-3. Plätze jeweils zwei VIP-Tickets für ein Superleague-Spiel nach Wahl für die Saison 2014/15.
In der KO-Phase winken dieselben Preise wie bei der Gruppenphase, nur gehen auch die Plätze 4 und 5 nicht leer aus.
Teilnehmer: ???
Besonderheit: Ein ganz normales Tippspiel, wobei auch ein paar «Promis» teilnehmen, mit denen man sich vergleichen kann, sofern man das denn will.
Zu finden unter: https://fifawmtippspiel.srf.ch/app/
5. UZH WM-Toto
Organisatoren: Zentralstelle der Studentenschaft der Universität Zürich
Preise:
1. Platz: River Rafting Tour mit BBQ für deine Clique im Wert von CHF 1000.– .
2. Platz: Gutschein für eine Sprachreise im Wert von CHF 500.–
3. Platz: Dinner im Restaurant Iroquois im Wert von CHF 250.–
4. - 6. Platz: Pizzagutscheine im Wert von CHF 30.–.
Teilnehmer: +600
Besonderheit: Es dürfen nur Personen teilnehmen, welche an der Universität Zürich angestellt sind oder studieren.Dafür kann man gegen den neuen Rektor Michael Hengartner antreten, hoffen wir, er versteht von Fussball nicht ganz so viel wie von Molekularbiologie.
Zu finden unter: http://www.toto.campuswelt.ch
6. NZZ WM-Tippspiel
Organisatoren: NZZ.
Preise: Hauptpreis für den ersten Platz: «Eine der ersten exklusiven Raketen-Uhren des Zürcher Uhrenlabels WERENBACH im Wert von Fr. 6'900.–»
Ansonsten unzählige Tagespreise, die meisten gesponsert aus dem Hause NZZ.
Teilnehmer: ???
Besonderheit: Ein sehr konventionelles Tippspiel, hervorzuheben sind die zahlreichen und eher gehobenen Preise – der altehrwürdigen NZZ entsprechend.
Zu finden unter: http://nzz-tippspiel.wmkick.ch
Nun habe ich einige Möglichkeiten aufgelistet, «wie» getippt werden kann, «was» jedoch getippt wird, das sei jedem selbst überlassen. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, diese WM mindestens etwas zu gewinnen, ich habe doch nicht umsonst auf so viele Pferde gesetzt. Für kurzfristige Wetten um einzelne Spiele bin ich im Übrigen auch immer zu haben, sofern der Wetteinsatz nicht zu hoch ist: Ein Bier reicht vollkommen, wir wollen ja einen klaren Kopf bewahren. Auf eine spannende WM, Prost!
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Bestes geeignet um in Deinem Freundeskreis, Familie oder Verein Deine eigene Tipprunde zu organisieren.
Oh Sorry Star!
Kaum bin ich ein paar Jahre erwachsen, muss ich schon gestehen: Jugendsprache, schwere Sprache. Aber ich habe Experten befragt, Analysen erstellt und bin sehr dankbar für allfällige Ergänzungen. Auf dass ich mit meinem Bruder erfolgreich chatten kann.
Ich bin gerade in einem Alter, in dem Gelächter vorprogrammiert ist, wenn ich Sätze mit den Worten «Früher, als ich noch jünger war...» beginne – und das meistens zu Recht. Wer will schon von einem Mittzwanziger (dieses Wort!) Geschichten von früher hören, also von vor zehn Jahren. Oder sogar erst von vor fünf Jahren. Das ist doch lächerlich. Und ich tue es trotzdem, einfach, weil ich gerade sehr viel mit Jugendlichen zusammenarbeite und ich mich dabei manchmal sehr viel älter fühle, als ich eigentlich bin – und sein will. Wie sie sprechen, wie sie schreiben, wie sie leben: Das ist alles so anders und doch kommt es einem manchmal überraschend bekannt vor.
Da wäre zum Beispiel dieses Weglassen unnötiger Worte. Also unnötig im Sinne von, dass man den Satz auch dann noch versteht, wenn man nur die Hälfte der Wörter des eigentlichen Satzes benutzt. Klingt vielleicht komisch, daher ein kleines Beispiel: Ich war mit den Jugendlichen im Zoo und wir waren gerade so auf der Höhe des Löwengeheges, als ein Junge einem Mädchen, das auf den grossen Steinen dort herumkletterte, ganz laut zurief, das nächste Ziel sei das Restaurant, worauf das Mädchen erwiderte, sie hätten doch zum Spielplatz gewollt und der Junge antwortet original: «Weisch warum kein Spielplatz? Wil mir Glacé gönd!» – Aber das ist heute kein Problem mehr, das ist normal. Jugendliche treffen sich und fragen «Wo isch Fritz?», «Kännsch Hans?». Wieso auch nicht, Artikel sind für Streber. Oder für Menschen, die genügend Zeit haben, um diese Füllwörter auch noch mitauszusprechen.
Ich habe erst vor kurzem angefangen mit meinem kleinen Bruder (12) zu chatten – und ich war schnell ein wenig ratlos: Da schreibt er mir am Morgen «Hallo», ich schreibe zurück «Hallo, wie geht’s?», er schreibt «gut». Punkt. Fertig. Das Gespräch geht nicht weiter. Ich habe dann die Jugendlichen bei der Arbeit gefragt, ob das normal sei und was ich da antworten solle und sie meinten, das sei Alltag, das mache man halt so: Man schreibt irgend etwas mit minimalem Inhalt ohne jegliches Ziel, bekommt minimalen Inhalt zurück und freut sich ob der funktionierenden Kommunikation. Das ist immerhin besser als keine Kommunikation. Und dann noch ein Facebook-Bild liken, ein Herzli auf Instagram und ich solle doch einfach mal ein Smiley zurückschicken, Smileys seien cool. Wobei man cool nicht mehr wirklich sagt, mehr so im lustigen Sinn, so wie unsereins «lässig» benutzt, wenn man ein wenig ironisch sein will. Und ich solle doch «Hallo bro» schreiben beim nächsten Mal. Das habe ich dann nicht getan, das war mir zu doof. «Bro». Wer schreibt schon seinem eigenen Bruder «Bro»? – Aber Sie werden es erraten: Mein Bruder schrieb mir kurz darauf, als wäre es abgesprochen gewesen, «Hey bro». Und das Beste: Er schob gleich hinterher, dass das nicht mir galt, er habe nur das Chatfenster verwechselt. Ich weiss jetzt nicht, ob ich das cool finden soll oder nicht, wenn mein Bruder scheinbar allen «Bro» schreibt ausser mir. Oder ob es nicht besser so ist.
Aber falls man sich ob solch einer Szene betupft fühlen sollte, wird der geneigte Jugendliche von heute mit einem meiner Lieblingsaussprüche auffahren: das unbesiegbare «Oooh, sorry Staaaar» (ziemlich genau so ausgesprochen). Das ist die Antwort für alle, die meinen, etwas Besseres zu sein: Das sind sie nämlich nicht! Sie sind Opfer! Wobei Opfer eigentlich eine ziemlich harte Bezeichnung für jemanden ist, aber die Jugendlichen gebrauchen es nicht nur als Beleidigung, sondern vor allem auch, um (tatsächlich) ihr Mitleid auszudrücken: «Ich muess nasitze, wil ich mini Ufzgi vergässe han.» – «Oh, du bisch sones Opfer!». Und wenn jemandem etwas Gutes passiert ist oder gerade passiert, dann reicht ein « Läuft bei dir», wobei dies ursprünglich aus dem deutschen Rap stammt und bisher noch nicht passend übersetzt wurde beziehungsweise weiter auf hochdeutsch zitiert wird. Und dann gibt es noch «Gömer steil» für Party machen, was mich persönlich an die Generation meiner Eltern erinnert, welche ein hübsches Meitschi noch «Steiler Zahn» nannten. Wie doch die Zeit vergeht.
Ich habe jedenfalls jetzt begonnen, meinem Bruder ab und zu ein Smiley zu schicken oder ein «Hallo» und damit scheint er sehr zufrieden zu sein. Vielleicht dringen wir irgendwann auch noch in tiefere inhaltliche Gefilde vor, denn zumindest für mich ist Kommunikation halt doch nicht gleich Kommunikation: Ein bisschen mehr Fleisch am Knochen dürfte es schon sein. Aber bis dahin halte ich immerhin den Kanal aufrecht und hole mir vielleicht noch ein, zwei weitere Tipps von meinen jugendlichen Kommunikationsexperten bei der Arbeit. Ein Föteli auf Instagram habe ich jedenfalls auch schon geherzelt. Läuft bei mir.
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